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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0501

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von den 3 Stützenpaaren das erste und letzte als Pfl., das mittlere
als SL; Deckplatten mit flachem Karnies, Sl.Kapt. niedrige gestürzte
Pyramide mit unterwärts abgeschrägten Kanten; nicht nur die Sil.,
sondern auch die Pfll. kanneliert. Alles das würde zu E. 11. Jh.
passen. Die o Abteilung hat nur 2 Joche, an den Sl. Basen Eck-
sporen, die Kaptt. entartet korinth.; dieser Bauteil mag etwas, aber
nicht viel jünger sein. — Nach Vollendung der Krypta und des
Chors anscheinend eine längere Stockung. Qsch. und Lhs. nach
M. 12. Jh., wenn auch wohl nicht lange nachher, eingewölbt.
Das Qsch. hat 3, das Lhs. 4 grätige Kreuzgwbb. mit wenig vor-
tretenden Schildgurten und breiten Quergurten (z. T. got. erneuert);
im Qsch. auf eck. Vorlagen, im Lhs. auf robusten WandslL, die
Kaptt. teils in glatter Würfelform, teils in vager Reminiscenz an
das korinth. Kapt., mit starren Blättern und Eckvoluten besetzt
(ähnliches z. B. in Wunstorf und an dem 1164 rest. Kapt. von
S. Michael in Hildesheim). Der gleiche Stil an dem mit Palmetten
besetzten Bg. des NPortals; am Portal der Sakristei Drachen. Die
Fenster meist got. erweitert. An der NWand Lisenen, an der
SWand got. Strebepfll. Ein T. fehlt. Nur im NWWinkel des
Qsch. kleiner polygonaler Treppen-T. — Im OJoch des Ssch. Ge-
wölbemalerei A. 16. Jh. Chorstühle spgot. mit einzelnen Renss.-
Elementen. Grabstein der Alheidis 1387, Fig. und Wappen roh
eingeritzt. Wenige Überbleibsel von spgot. Plasti k. Verschiedene
Reliquienbehälter. Hungertuch von 1610. Im Pfarrhaus
rom. Relief mit merkwürdiger Darstellung der Hölle, wohl ein
Epitaph.

Pfarr-K. Aus letztem Drittel 15. Jh. Querschifflose Hllk. Das
in gewöhnlicher Weise aus 5 Achteckseiten gebildete Schlußgwb.
ist in der Weise in die Schiffe hereingezogen, daß es außen nur mit
3 Seiten vortritt. Die 3 östl. Joche, der inneren Chorgrenze ent-
sprechend, nur halb so weit als die 3 westl. Die Raumwirkung,
bei mäßiger Höhe, besonders weit und frei. Am s Chorportal
Inschr. 1478. Das Portal am n Ssch. ein Überbleibsel vom rom.
Bau, im reichsten Stil der Spätzeit, verwandt dem WPortal in
Laach. Am Tympanon 3eck. Sturz und Kleeblattbg., darin Nische
mit der sitzenden Statue des lehrenden Christus und seitlich die
Evangelistensymbole. Vermauerte Reste eines 2. rom. Portals an
der SSeite. — Rom. WTurm; sehr groß; von den 6 Stockwerken
das unterste in Haustein, die folgenden in Backstein, große Blend-
bögen, weiterhin Lisenen und Bg. Friese, im vorletzten große ge-
kuppelte Schallöffnungen, das letzte als ringsumlaufende blinde
Galerie (die Phot. läßt nicht erkennen, ob rom. oder renss., wahr-
scheinlich das letztere); Bar.Haube. — Taufstein, nur das 8seit.
Becken alt (16. Jh.), die Relieffigg. vortrefflich in den Raum ge-
 
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