Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0128

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Knie

— 115 —

limin

was von der Mauer übrig bleibt, in Sandsteinrustika. Am Erd-
geschoß lief ursp. eine (1734 abgebr.) Bogenhalle hin; eben damals
das große Eingangstor in die jetzige Gestalt gebracht. Es folgen:
ein niedriges Mezzanin, das hohe Hauptgeschoß und zum Schluß
eine offene, vorgekragte Galerie mit geradem Gebälk. Die Mitte
außer jenem Tor durch einen kleinen Ziergiebel und einen statt-
lichen, in Holz ausgeführten Dachreiter betont. Doch bildet sie
nicht die mathematische Mitte; sie hat zur Rechten 10, zur Linken
nur 7 Achsen. Die innere Einteilung nicht mehr die alte. Öffent-
lichen Zwecken diente ursp. nur das Hauptgeschoß; in den beiden
unteren waren Wohnungen und Kaufläden. — Waffensammlung
und schöne Silbergefäße der Renss.

In der Achse des Rathauses die in derselben Zeit ausgeführte
Brücke, 5 Bgg. in Backstein mit reichem Sandsteinschmuck.
Backsteinhäuser des 16. und 17. Jh. in holländischem Charakter.

EMERSLEBEN. Pr. Sachsen Kr. Halberstadt.
Dorf-K. Rom. T., Sch. 1742. — Ansehnliches Mobiliar IS. Jh.
Hübsche got. Truhe. Mehrere ikon. Grabsteine 16. Jh.

EMMERICH. RB Düsseidf. Kr. Rees.
Münster-K. S. Martin. Erster Bau um M. 11. Jh., nach Zerstörung
1145 in größerem Umfange whgest. Die Veränderung des Rhein-
laufes brachte im 13. und noch einmal im 14. Jh. den WBau zu
Fall. Vom rom. Bau erhalten die OPartie und die Vierungspfll.
Quadr. Hauptchor und rck. Nebenchöre. Die letzteren in 2 Ge-
schossen nach der Tonne gewölbt (die s nach dem alten Muster er-
neuert). Im Hauptchor hölzernes Tonnengwb., über demselben An-
sätze eines ehem. rom. Gwb. Die 3 Apsiden innen lh kr., außen
polygonal (wann?), spitzbg. Fenster aus 17. Jh. Der interessanteste
Teil die Krypta. Die gurtenlosen Gratgwbb. werden von 3 Pfl.-
Paaren getragen. Alle 3 verschieden: 1. Rundpfll. mit 16 kon-
vexen Riefelungen, 2. Bündel von S Rundstäben ins Quadrat ge-
stellt, 3. Bündel von 4 Rundstäben. Die Basen und Kaptt. eigen-
tümlich flach gedrückt, die letzteren Derivate der Würfelform
(Verwandtes in westfälischen Krypten, Abdinghof, Vreden, Frecken-
horst). In der Apsis rom. Flurbelag mit Inschr. Der kurze
WArm ein Notbehelf ohne Interesse. — Chorgestühl 1486
(derselbe Meister arbeitete in Kappenberg); die vollständigst erhal-
tenen aui Niederrhein. Der Aufbau im Sinne der Tischlertechnik,
ohne Nachahmung von Architekturformen. Die Rückwand 2gesch.
in Felder geteilt, die unteren mit Maßwerkabschluß, die oberen
mit prächtigen Wappen gefüllt, an den Miserikordien Szenen aus
der Tierfabel. — Taufbrunnen, Gelbguß, M. 16. Jh. Für die
Figg. z. T. ältere Gußformen benutzt (Verwandtes mehrfach in den

8*
 
Annotationen