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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0030

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lange Bauzeit. Kreuzförmige Basl. mit 3sch. Lhs., 3sch. Qhs.,
5sch. Chor, Chorhaupt aus 7 Seiten des 12 Ecks, entsprechender
Umgang mit 7 ausstrahlenden 5/e Kapellen. In der Längenteilung
hat der Chor 3 J., das Lhs. 8 J., die letzteren etwas weiter (um
40 cm). Innenmaße: 77,5 L, 19,3 br., 28 h. Der s Kreuzarm ist
wegen des Eingreifens der Klst. Gebäude nicht zu völliger Ent-
wicklung gekommen. — Daß das ältere Cistercienseischema auf-
gegeben ist, ist klar. Wenn aber die gangbare Meinung (so auch
das Inv.) die K. von Altenberg als ein Werk der Kölner Dombau-
hütte und den Plan als Reduktion des Kölner Doms erklärt, so
ist das ein Irrtum. Altenberg schließt sich direkt den nord-
französischen Cisterc.-Kirchen des fr. 13. Jh. an, besonders scheint
Ourscamp, nach den Ruinen zu urteilen, von Einfluß gewesen zu
sein. (Das seltene Motiv der Herabführung des mittleren Fenster-
pfostens ins Triforium kommt außerdem auch an der mit jenen
Cistercienserbauten verwandten Kathedrale von Chälons vor.) Erst
für die jüngeren Bauteile ist Kölner Einfluß von erkennbarer Be-
deutung. — Das System ist 3teilig: glatte Rundpfll., über ihren
Kaptt. 3 teil. Dienstbündel, 4teil. Triforium, 4teil. Oberfenster. Die
Wandauflösung völlig durchgeführt. Am Chor und Qsch. Strebepfll.
und Strebebgg. in einfachster Form; im einzelnen zu beachten die Ab-
leitung des Regenwassers; es sammelt sich an der Verkröpfung des
Dachgesimses in einem Kessel, läuft dann auf der oberen Wandstrebe
in einer senkrechten Rinne abwärts, weiter über den Rücken des
Strebebg., durchbohrt den Strebepfl. und ergießt sich aus einem
schmucklosen Wasserspeier. Am Lhs. nur abgeschrägie Strebe-
mauern. Auch im Innern zeigt dieser Bauteil vereinfachtes Detail;
das im Chor die Kaptt. der Hauptpfll. wie der Dienste schmückende
Laubwerk ist aufgegeben, es bleiben die glatten Kelche. Das Maß-
werk zeigt folgende Abwechslungen: in den Chorkapellen einfache
Kreise, im Chorhaupt und Langchor Dreipässe, im Qsch. Yierpässe,
im Lhs. Fünfpässe. Die NFront des Qsch. und die WFront des
Msch. ist völlig in ein Riesenfenster aufgelöst; namentlich das
letztere, trotz seiner späten Entstehung (nach 1379) vollendet schön
(Grabschrift des Meisters Raynoldus, eines Conversenbruders: „super
omnes rex lapicidas"). — Die Behandlung des Außenbaues sparsam,
zwischen den Hausteingliedern Füllungen in rauhem Bruchstein-
werk. Ältere Abb. zeigen über der Vierung einen kleinen Dach-
reiter.

Ausstattung. Der Binnenchor ist vom Umgang durch niedrige
steinerne Schranken mit spitzbg. Blenden getrennt. In jeder Kap.
eine Piscine und ein Wandschrank. Das turmförmige Sakraments-
häuschen c. 1480, ähnlicher dem süddeutschen als dem gewöhn-
lichen niederrheinischen Typus. Bronzener got. Osterleuchter, ein-
Dehio, Handbuch. V. Bd. 2
 
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