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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0209

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Hil

196 —

Hfl

Außenarchitekur begonnen; daß Azelins OBau auf die Stelle des
alten WBaues zu stehen kam, sagt auch die alte Quelle. Das der
sächsischen Architektur fremde Motiv der OTürme wird daraus er-
klärt, daß der Schwabe Benno, ein namhafter Baukundiger, 1047
Dompropst von Hildesheim geworden war. Diese Voraussetzungen
angenommen (mehr als relativ gut begründete Hypothesen sind sie
nicht) hätte Azelins Dom 86 m L. gehabt gegen 59 m des be-
stehenden.

4. Der heute bestehende Dom ist nach Abzug der spgot. und bar.
Veränderungen der Bau Hezilos (1054—1079). In ihm hat sich
aus älterer Zeit (Altfried) der WTeil der Krypta mit Confessio
erhalten. Er liegt unter Hezilos Vierung und wird vordem dem
Chorquadrum entsprochen haben; die Stützen, 4 stämmige Sil. mit
Würfelkaptt., keinesfalls aus Altfrieds Zeit. Durch starke Pfeiler-
massen gesondert der mittlere Teil unter Hezilos Quadrum und
der dritte Abschnitt unter Bertholds Apsis (1119—30); Stützen und
Gwbb. (grätig zwischen Gurten) des zweiten Abschnitts gleich-
zeitig mit dem dritten. Die Krypta belehrt, daß Hezilos Bau sich
in den Breitenmaßen den Altfriedschen anschloß, in der Längs-
richtung nach O über ihn hinausging. — Hezilos Bau ist eine
regelmäßige Kreuzbasl. Die Sschiffe 7a Msch. Das System Stützen-
wechsel mit 2 Sil. auf 1 Pfl. Das Lhs. hat 3 solcher Perioden,
dazu im W eine Querempore. Die A. 12. Jh. erneuerte Haupt-
apsis in voller Br. des Quadrums. Ganze innere L. 59,5 m, Br.
des Lhs. 19 m, Br. des Msch. (licht) 9 m, H. des Msch. 15 m.
Das Äußere ganz einfach, ohne Lisenen und Bg. Friese. Hezilos
Bau stellt sich also gegen die höher gespannten, doch nicht ge-
rade übertriebenen Absichten seines Vorgängers als ein Werk der
Sparsamkeit heraus. Das Interessanteste an ihm war der WBau.
Nach dem fast vollständigen Umbau von 1841 nur aus Abb. zu
würdigen. Hezilo benutzte von den alten Türmen nur den Unter-
bau bis zur H. des Kirchdachs. Hier setzte er mit einer horizon-
talen Schräge ab und gab anstatt der Türme ein breites niedriges
Glockenhaus mit überhöhtem Mittelteil (im ganzen ähnlich dem
noch bestehenden WBau am Dom von Minden). Im Erdgeschoß
liegt zwischen den Treppenaufgängen eine tonnengewölbte Vor-
halle, in ihrer inneren Wand ein 6fach abgetrepptes Portal mit
glattem (ursp. bemaltem) Tympanon. Ober der Vorhalle eine
tonnengewölbte Kap. („Engelschor"), die mit breitem ähnlich dem
Portal abgetrepptem Bg. sich gegen die (jetzt durch Orgelbüline
ersetzte) WEmpore des Lhs. öffnete. Nach außen erweiterte sich
die Vorhalle zu einem 2gesch. Paradies (auch dies ähnlich Minden).
Kaptt. aus der Vorhalle liegen in der Krypta; ähnliche noch in
sito in dem erhaltenen Teil der WEmpore; korinthisierend, die
 
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