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erate die geſpaltene Zeile in Petiifchrift vder
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zogen im ganzen Großherzogthum Baden
das Abonnement um den Poſtaufſchlag. —
um vier Kreuzer. — Briefe und Gelder: frei einzuſenden.
Deutſchland.
*Uebex das „Praktiſche“ des Beſtrebens der badiſchen Kammer fuͤr die
Preſe bemerkt die „Deutſchẽ Ztg.“ gegenüber der Karlsruherin u. A.! „Es
frag ſich nur, iſt hier der Taͤdel gegründet? und ſind die neuen Vorichläge
prakiſcher, als das Getadelte? Uns fchienen jene Berhandlungen im Wefent-
lichen ganz praktiſch. Sie waren fürs Erſte darin praktiſch, daͤß ſie unermüd-
lich ind auch in den ſchwierigſten Zeiten unerſchütterlich für Baden und für
Deutſchland die klare Erkenntuiß und die Geſinnung für das Recht und für
die Unentbehrlichkeit wahrer Prehfreiheit, ſowie die Ueberzeugung von den uͤn—
vermeidlichen und unerträglichen Rechtsverletzungen und Verderblichkeiten jeder
Art von Cenſtreinrichtung zu erwecken undauerhalten ſuchten. So bewirktenſie 1831
die einſtimmie Ueberzeuͤgung der Regierung und der erſten wie der zweiten
Kammer, d nur die Freßfreiheit und nicht ihre Vernichtung — die Cenfur
heilſam ind durch die Grundverträge des Bundes wie des Landes geheiligt
ſei; daß die ihrer eigenen Exklärung nach, „bloß proviſoriſchen Ausnahmo-
maßregeln lon Karlsdad höchſtens durch einen ausnahmsweiſen, vorübergehen-
den Nothſtald entſchuldigt werden, niemals aber die weſentlichſten, grundver-
tragsmäßiga Rechte der ſouveränen Rezierungen und der freien Bürger der
deutſchen Mtion üÜber Menſchenalter hinaus rechtsgiltig vernichten koͤnnten,
Sie bewirkin
zeit die Rhierung gegen ibre eigene am Bundestag ſtaͤndhaͤft vertheidigte
Ueberzeugu von der vollen Nechtlichkeit dieſes ganzen Geſetzes feine Cenſuͤr⸗
freiheit alr Schriften unter 20 Boger den Beſchluͤſſen und dem Andringen
der Bundegewalt zu Guͤnſten jener proviſoriſchen Ausnahmsbeſchlüſſe proͤbi-
ſoriſch opftn zu muͤffen glaubte, ſprach bekanntlich die Kammer nach Mitter-
maiers Brichte aus: daß dieſes „zu Recht“ nicht habe geſchehen können, for-
derte für ede etwaige, auch nur proviſoriſche Aend rung des verfaſſungsmäßigen
Preßgeſetzs Zuſtimmung der Kammern
die Zuſichrung eine Geſetzvorlage über die Preßverhältniſſe.
Auch als auf dem letzten Landtage die zweite Kammer ihre Forderungen
krneuerte / ind als nun abermals beide Kammeen vereini die Wieder-
berftelluig Der Preßfreibeit vom Thron erbaten, da ſprach die zweite
Kammer noh in der Schlußſitzun des Landtages gegen den Widerſpruch nur
Einer oder ſiniger Stimmen, die in der damaligen Motien (von Peter) und
dem Berich (von Welcker) urkundlich begründeten Rechtsanſprüche und die
rechtliche Ewartung des Landes aus, daß die Regierung, falls ihre Bemühun-
gen für dieallgemeine, bundesgeſetzliche Verwirklichung der Preßfretheit einen
baldigen Eiolg nicht bewirken könnten, unſer verfaffungsmaͤßiges Preßgeſetz,
vorbehalthchetwaiger gemeinſchaftlichen Aenderungen, wiederum {n feine voll
ſtändige Wifſamkeit trete.
den Anerkenung für die wohlwollenden Erklärungen der letzten Throurede die
Dankadreſſe feſi Sie erklärt die an die Stelle unſeres verfaſſungsmaͤßigen“
Rechts gelreßnen Preßzuſtaͤnde für unerträglich“. Da nun aber dieſe Ueber-
zeugungen in den erwähnten Aktenſtücken urkundlich und unumſtößlich begründet
ſind, ſo wares ſicherlich praktiſch, ſie und namentlich das gehegigte Verfaſſungs-
recht in einetebenſo ſchwierigen als wichtigen Anzelegenheit ſtets feſt und Mar
zu halten ⸗
Karlsuhe, 30. Dezember. Eine Staͤffete von Frankfurt zeigte hier an,
daß Wechſel i Betrag von beiläufig 220. 600 fl die das Haus' v. Haber
dahier auf zyi Frankfuͤrter Häufer hatte gehen laſſen, von den letztern prote-
ſtirt worden ind, oder vielmehr, daß die beiden Fraͤnkfuͤrter
eingeſtellt haln. So kamen nun die v.
nen zur Zettlhre Zahlungen nicht leiſten. Der Confuts ihrer Gläubiger war
beſtern ſehr roß, faſt alle iſraelitiſchen Geldleule daͤhier ſind mit zum Theil
ſehr bedeutentn Summen betheiligt.
eine Kommiſſin gebildet, und wurde vorläufig eine Uebereinkunft dahin getrofs
werden ſolle. Könnte daſfelbe dis erforderlichen flüſſigen Mittel inzwiſchen nicht
(aufbringen, {} würde man auberordentlich weitgehende üble Folgen zu beflagen
nerei in Ettiigen und die Zuckerfahrik in Waghäuſel, bei welchen Fabriken
Haber mil Aktiven groß betheiligt iſt und die
Betriebsmittel durch ihn beziehen, für fehr gefährdet anſehen. Man fagt, die
beiden Frankfirter Haͤuſer ſeien auch blos in Geldverlegenheit und zwar da-
dur/ daß inen ð. Nothfchild feine Kaffe‘ yB verſchloſſen habe, indem
dieſer zum Preis ſeines Eintritts in das engliſche Unterbaus den Engländern
ſeiner Kaſſe 26 ungefaͤllig zu werden — ein jedenfalls hedeutſames (letres) Ge-
rücht. Dieß Lage der Sache ſoll, wie man hört, einer heutigen Berathung
des Staatsminſteriums unterſtellt ſein, um etwa mil den Staatskaſſen zu inter-
veniren. (Freib. Ztg.)
Vum Shwarzwald, 28. Dezember. In dieſen Tagen findet zu Neu-
ſtadt eine groß Ausſiellung von induftriellen Gegenſtänden gus unſerer Gegend
ſtatt. Sie iſt durch den neugegründeten Schwarzwälder Gewerbverein einge-
leitet worden und für den Anfang ſchon ſehr reich ausgefallen. 639
” Bamberg, 3t. Dezemher! So eben ift die Deute eintreffende Nummer
der Wefer-Zeitung vom 29. Dezember mit Beſchlag belegt worden. So fängt
Dier die neue Yera der Preſſe ' an zu tagen! ;
> ** Qeipjig, 30 Dezember, . Endlich hat ı$g Robert Blum durchge-
8 r feine Rekursſchrift gegen die Verwerfung feiner Waͤhl zum Stadt-
veröffentlieen fönne, Die heutige „Conſtitutionelle Staatebür⸗—
— Sringt Die Druckerlaubuiß vom Minifterium und zugleich Robert
(drift felbft, Wir culnchuen der Tebtern: Folgendest.
ainden, wie ſie zur Rechtfertigung der Nichtbeſtätigung an-
Lube ich den aus einer gegen mich anhängig
Entlehnten, ſo wie den, daß ich einmal Mitveranſtai-
yeſen, zu welcher obrigkeitliche Erlaubniß nicht vor-
— — —
her eingeholt worden, ganz übergeben zu können — dieſe Pıtnkte ſind in dem
Gutachten der Deputatibn der Stadbtvero:dneten zu den localſtatutariſchen Anz
gelegenheiten erſchoͤpfend berührt - nur hinſichtlich der Andern muß ich Eini-
ges beifügen. } HON
Den zweiten Grund — meine bervortretende Theilnahme an den Schuͤtzen-
hausverſammlungen und eine angeblich aufregende Leichenrede — uͤbergaͤnge
ich gern mit Stillſchweigen, weil ich den geeigneten Ausdruck für denfelben
nicht gebrauchen darf. Das hohẽ Miniftertuln mag ſelbſt ermeſſen, welche
Früchte zunächſt ihm, aber auch dem Lande: daraus erwachſen, wenn das „ads
miniſtrative Ermeſſen“ ſich ſelbſt über die richterlichen Behörden überhebt und
ſein „Belieben“ auf Actenwidrigkeiten gründet. Die unverholen ausge-
ſprochene ehrende Anerkennung meiner Mitbuͤrger in Leipzig und der ganzen
öffentlichen Meinung des Vaterlandes beruhigt mich volllommen gegen f{ed-
webes Mißlieben wegen weines damaligen BVBerhalteng ‚- und ich blicke
mit freudigem und ſtolzem Bewuͤßtfein auf jene Tage zus
rild, nicht weil ich glaube, etwas Großes gethan zu haben, (nur in einer ſo
trauxigen Zeit, wie die unſrige, kann firenge Pflichterfüllung auch in ſchwieri-
gew Augenbliden — und nur deren bin iich mir bewußt — "alg etwas Außer-
ordentliches erſcheinen,) ſondern weil ich, inniger ais je, die Ueberzeugung
gewonnen habe, daß das entſchiedene Fortſchrittsſtreben auf dem Boden des
Geſetzes unuberwindlich und unbefiegbar ift; weil mir der Gang der Dinge
in Sachfen ſeit dem Auguſt 1845 — trogdem daß das damalige Miniſteriuin
und ſein Syſtem auf demſelben Boden wurzeln — zur innigſten Freude und
Beruhigung zeigt, daß ſelbſt aus blutiger Saat dem Fortſchritte
Früchte erblühen, die man ihm mit aller Anſtrengung nicht ent-
reißen kann. ( 810 Ol
Endlich gelange ich zum vierten, wie ſehr Viele meinen, einzigen Grund
meiner Nichtbeſtätigung — weil man wegen der von mir nicht allein bei die-
ſen Gelegenheiten, ſondern auch
mündlich bei andern öffentlichen Anläſſen vielfach an den Tag gelegten, mit
den beſtehenden Staatseinrichtungen ſich in offenen Widerſpruch ſielleuͤden Ans
ſichten und Meinungen nicht die Erwartung einer unbefangenen, von nachthei-
ligen Tendenzen freien Amtsführung von mir heyen kann, wie ſie bei den Mit-
gliedern einer ſtädtiſchen Behörde von dem Einfluß und der Wichtigkeit, wie
werden muß.“ *
Ich balte es für überflüſſig, auszuführen, daß davon in der Staͤdteord-
nung nichts ſteht, der Geſetzgeber die Abficht, ſolche Gruͤnde zur Geltung Ines
langen zu lafſen, nicht gehabt haben Fama; und daß, wenn auch dieſe Gründe
geltend gemacht werden könnten, die Beſchuldigung hier völlig unbewieſen
und ungerechtfertigt daſteht. — ;
tigkeit, die ſich durch unfer ganzes Leben zieht;
guRg, deß es Pflicht ſei, da wo der Eenſurzwaͤnß nicht drückt, die ungeſchminkte
Neberzengung auszuſprechen, bekenne ich, daß ich den letzten Grund gaͤnz naͤ—
türlich und folgerichtig finde, ganz
Syſtem entſprechend, welches, wie ein Alp, auf ganz Deutſchland laſtet. —
Lenſur gegen Schrift
berde, Cenſur gegen Kanzelund Lehrſtuhl, Cenſur gegen Be-
amte und Nichtbeamte, Cenſur gegen Landes und Gemeinde-
Wahlen, Cenſur endlich gegen Menſchen, Charakter, Meinung,
Auſicht, Ueberzeugung, Gedanken und Träume — das iſt daͤs
Streben und das Bedürfnitfß deutſcher Staatsweisheit in der Mitte des 19,
Jahrhunderts! Ein Streben;
welches durch ſolche Mit-
tel ſich erhalten muß; welches trotz des ganzen Arſenals von Geſetzen, Ver-
ordrungen, Bevormundungen und adminiſtrativem Ermeffen einen freiſinnigen,
Kreiſe feiner Schreibſtubenherrſchaft nicht mehr eintreten laſſen kann. Ich be-
weil es mit Gewalt an feiner
Selhſtpernichtung arbeitet, der es mit Rieſenſchritten entgegen geht.
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ſinniger Männer bet dem Syſteme der dermaligen Miniſter anerkenne, ſo ent-
ſchieden muß ich mich gegen die von „adminiftrativem Ermeſſen ohnẽ allen
Beweiß und Beleg ausgeſprochene Behauptung verwahren, daß meine Anſich-
ten und Meinungen mit unſern Staatseinrichten im Widerſvruch ſtehen.
Ein ſehr großer Theil des Volkes iſt der Anſicht,
gier un gsſyſtem der dermaligen Miniſter
Wi derſpruche ſtehe mit unfern Staatseinrichtungen! Dieſes Re-
gierungsſyſtem habe { bekampft auf jedem Schritte, werde es bekämpfen mit
allen mir zu Gebote ſtehenden geſetzlichen Mitteln, {a ſelbſt als Stadtrath
würde ich es bekämpfen, ſo weit mich nicht Eidespflichi/ die den Anordnungen
meinex Vorgeſetzten nachzugehen mir geböte, davon abhält! Aber dieſes Sy-
ſtem iſt nicht eins mit unſern Staatseinrichtungen, die Anſ ichten des Herrn
Staatsminiſters v. Falkenſtein und anderer hochgeſtellter Beamten ſind nicht
unſere Verfaſſung. A — 4 — ——
Ich hahe nie, weder mündlich, noch ſchriftlich, unſere Staatseinrich-
tungen bekämpft, ich weiſe jeden ſolchen Vorwurf als Verläumdung zurück,
und halte aug die Königl. Hohe Kreisdirektion nicht für berechtigt, in einem
amtlichen Erlaſſe mich der Aeußerung von Anſichten und Meinungen zu be-
des einzig gedeihlichen Fortſchrittes, an dieſem halte ich als an etwas Ho-
hem und Heiligem. — 4*
Dieß meine offene ungeſchminkte Anſicht. Sie iſt vielleicht nicht eourfaͤhig,
vielleicht zu rauh für das Antichambre. Aber * Wahrheit ebrt den Sprecher