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Vierteljahr bitten wir möglichſt bald zu machen.
Deutſchland.
** Diejenige Nummer (91) der ⸗Seeblätter⸗, welche geſtern hier eintref-
16. April ſagt in einem größ ren Artikel:
Der republikaniſche Geiſt iſt in die Conſtanzer dieſer Partei (bei Weitem
die große Mehrzahl der Einwohner) aufs Neue mit brauſenden Flammen-
ſchwingen gefahren, namentlich in die Herzen der Frauen und Jungfrauen,
die viele Männer thatſächlich beſchämen, den Lauen warm und den Kalten
heiß machen, und jeden Trägen und Unentſchloſſenen von der Stelle tre ben
und fortreißen mit dem Zauber und der Schlagkraft ihrer Worte. Wir leben
jetzt ſelber inmitten der ſchönſten Zeit der ſchweizeriſchen Volkserhebung gegen
jefuit ſches Pfaffen- und Herrenthum, und wahrlich, unſere deutſchen Frauen
und Jungfrauen dürfen den patriotiſchen Schweizerinnen als vollig ebenbürtig
die Schweſterhände reichen.
Aeltere Frauen brauchen das Zungenſchwert gegen die Schlafhauberei des
deutſchen Michels, jungen Gattinnen und Müttex bedrohen den unentſchiedenen
und gleichgültigen Vater mit dem Verluſt ihrer Neigung und Achtung, Liebende
den Beliebten mit dem Verluſt ihrer Liebe, wenn ſſie irgend zaudern wollen,
für die Freiheit des Vateclaudes Gut und Blut, und ſclbſt das Leben *
fetzen. Eine Einige Mutter (das Baterland ſoll ihr den Segen dafür gebenh
ſtellte den groͤßten Stolz und die ſüßeſte Freude ihres Muttergefühls, ihre fünf
bluͤhenden Soͤhne in den heiligen Bienſt der Freiheit; und ſollten Alle fallen
im Kampf gegen die Volksverräther und Tyrannen, ſo wird die deutſche Mut-
ter wohi Thränen der Liebe und des Dankes haben für ihle Söhne, aber nie
und zimmet nur Eine Thräne der Reue. Der Tod fürg Vaterland iſt ein
Leben, das hHöchfte Leben des Jünglings wie des Mannes; denn er lebt ſich
im Todẽ a — erſt recht mitten hinein in die Menſchen- und Gottes-
welt durch Thaten! Konſtanz zählt viele ſolche Jungtinge, vitle ſolche
Boͤm Rhein. Eine Minorität, die ſtandhaft bleibt und den geſunden
Menſchenverſtand für ſich hat, war Joch nie verloren. Die Maforität ſetzt,
wenn ſie will, Reformen durch, — Revolutjonen aber machen nur die Mino-
zitöten, Aber wer ſagt denn überhaupt, daß die Republikaner in Deutſchland
in der Minorität ſind? Die Monarchiſten wenigſtens ſind es nicht, oder das
Wort Monarchie hat ſeinen Sinn verloren! Ihr demüthigt alle Fürſten in
mit den Waffen in der Hand Rechte, die man Euch vor allen Voͤikern Euro-s
pas am laͤngſten vorenthielt, und Ihr behauptet trotzdem gut königlich zu ſein?
Ihr geſteht es ein, daß die Fürſtenwürde emweiht ſei, und dennoch haltet Ihr
ſie fuͤr nöthig? Ihr befehlt, und Eure Fürſten gehorchen —
. verzeiht, ich mag Euch nicht für Heuchler hallen, was bleibt
mir außerdem übrig, als Euch Thoren zu fehelten . . . (Deutſch.-Volks. 3)
Ich verzweifle nicht daran, daß Ihr Euch nicht am Ende auch noch zur
Republit entſchließt, wenn alle Strange reißen, wenn das deutſche Kaifers-
Königs⸗Wirrſaal zu groß geworden ſein wird, — aber Cuer muß die Res
pudlit gehoͤren, Euer dex Ruhm und Euer der Vortheil! Wärt Ihr die
einzigen Fakioren?in der Welt, nun dann wär's wirklich im Paradiefe nicht
beffel! 30 kleine Ständekammern, was ſag' ich, 60 kleine Ober⸗ und Untere
häuſer, und zwei große Häuſer über allen — mehr Deputirte, alg Heute
Ablerorten; Ene Schwätzerei in dem lieben Geſammtvaterlande ohne Enbe;
hinter jedein Deputirten ſein Schildknappe, kurz alles Alte im Großen, Her
ben allem Alten im Kleinen! 2
Sagt ehrlich, kenn' ich Euch nicht? Des einzige Dilemma, das ich febe,
wenn br die Herren bleibt, iſt, daß Ihr entweder mit den Fürſten oder
von den Franzoſen allerlei Kunſtſtücke abgeſehen, z. D., wie man eine NMevo-
als die Aranzofen, werdet Ihr — welch koſtbarer Plan — zur rechten
Zeit nachzugeden wiffen, und ſo den Volkeſtürmen ausweichen! Zu ſolch ei-
ner Auffaffuͤngeweife der Zeit, in der wir lelen, muß Man allerdings ein höl-
Lebendig iſt das Bolf
von ſeinen Leiden und Bedürfniſſen durchdruugen; an ſeinem Freiheits- und
Lebensdrange, an dem Reichthum ſeiner Wünſche, an der Gewalt feines Wil
lens hat man keinen Theil!
Tapfer voran, du lleiner Haufe! Und ſeiſt du nur Einer — redeſt
du aus Volksherzen — ſo biſt du deines Sieges gewiß!
Bürgermeiſter Hüetlin in Konſtanz hat unter dem 11. April der
fönne laut Gemeinderathobeſchluß keine württembergiſchen und baieriſchen Trup-
Truppen bringen wollen, mit Kandnen zurückweiſen.
den der Geſellſchaft dieſer Tage ein demokratiſcher Verein gedildet, der
gramm ausgeſprochenen Grundfätzen mit der Faſſung der Franffurter Siebener-
Kommiſſion ſich bekannt, nur inſofern den übrigen Landes-Vereinen ſich an
ſchliest.
; Jedem Sleichgefinnten ſteht es frei, dieſem Verein beizutreten, und wir
zweifeln keinen Außenblick, daß auch unter Karlsruhes Bewohnern ſich Maͤnner
finden, die mit Wort und That mit Gut und Blut eine Sache — uͤnterſtützen
Wer den bisherigen gedrückten Zuſtand der arbeitenden Kloſſe, die An-
maßungen der bevorrechteten Staͤnde kennen zu lernen Gelegenheit hatte, der
weiß audy — wie Noth es thut, den ſogenannten vierten Stand zu haben,
und ihm den Staͤndpunkt in der menſchlichen Geſellſchaft anzuweiſen, den er
kinzunehmen ebenſo berechtigt iſt wie Andere.
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Baixiſche Kheinpfalz, 16. April. Unſere Bauern fangen jetzt auch
au, ſich in den Waffen zu üben. Das Benehmen unferer (der bairiſchen;
Lammer, ſo wie das Wahlgeſetz zum Reichsparlament hut allenthalben große
Entrüſtung erregt. Wahrſcheinlich wird heute bei der Verſa nmlung des Kreis-
ausſchuſſes des Pfälzer Volkovereins zu Kaiſerslauteru, eiue energiſche Adreſſe
abgefaßt, nicht ſowohl in dieſer Bezlehung, fontern auch wegen des Zuſam-
menziehens der bedeutenden militaͤriſchen Streitfräfte, die allenthalben Miß-
trauen erregen. Hoffen, erwarten wir das Heſte! Bald iſt die Frucht gauz
reif und dann faͤllt ſie von ſelbſt vom Baume! (D. Volkoͤztg.)
Linz 11. April. Geſtern erhielten die Jeſuiten den Auſtrag abzureifen.
Schreiber dieſes, ſelbſt Katholik, muß geſteben, daß er ſich wie von einem
Alb befreit fühlt, denn der Zweck ihter Wiedereinführung mußte jeden denken-
den Menſchen empören.
Rendsburg, 13. April. Der König vun danemart foll bereite in
die Stadt Schleswig eingezogen ſen! Die daniſchen Vorpoſten ſind
bis auf eine Meile von hier vorgerüdt.
Die von mehreren namhaften Bürgern der proviſoriſchen Regierung als
verdaͤchtig denuncüxten Pexſonen ſind vorläufig unter Aufſicht vatrioliſcher Büra
ger geſtelt; zwei Denunciaten, der Garniſonsſchullchrer Hinricdhfen und der
Ober⸗ Helizeidiener Grinbel, ſind heute Morgen bereils naͤch Glückſtadt
abgeführt; der Amtmann Coſſel wird ſeit geftern vermißt; dim Poſtmeiſter
Aſchenkeldt wird die Briefpoſt abgenommen werden.
Die zerſtreuten Freiſchärler ſammeln ſich allmaͤlig wieder; an Muth
ſoll es nicht gefehlt haben, auch den Braunſchweiger Freiſchaͤrleti wird das
Lob geſpendet, daß ſie ihre Schuldigkeit gethan Calſo iſt ihre Verdächtigung
ungegründet); aber die nothwendige Ordnung iſt ſchmerzlich vermift werden.
— 12, April. Major Michelſen vom 5. Jaͤgerkorps liegt fchwer verz
wundet im Flensburger Hoſpitäl. — Am Abend des 12, iſt Flensburg feſtlich
erleuchtt geweſen, auf den meiſen Haͤuſern hat der Danuebrdg geweht, die
däniſchen Truppen find mit dem größten Jubel aufgenommen.
Nendsburg, 13. April. (O. B. H.) (Unfall der Hamburger
Freiſchaar) Einem Privatbriefe entuehmen wir Folgendes über ein Wiß-
geſchick, welches in Eckeruforde der Hamburger Freiſchaar begegnet iſt. Die
beiden Abtheilungen dieſer Schaar trafen Naͤchis um 12 Ubr vor Eckernfoͤrde
zuſemmen. Man rief ſich gegenſeitig an. In der Dunkciheit der Nacht und
da ven dem Generalkonmando keine Patole noch Fetdgefchret ausgegeben wor-
den war, konnte man ſich nicht verſtaͤndigen; aut den aus einer der Abtheilun-
gen erſchallenden Ruf: die Daͤnen! fie: cein Scheß/ der mit einem Peletonfeuer
erwidert wurde Als der Irxthum ſich Lufkidtte, nd ſich, daß durch die Schuͤſſe
ein Mann getödtet und vier bis ſechs verwundet worden waren. Drei der
Verwundeten liegen in tict An Hopital, — ı® demfelben Berichte erſehen
wir, daß am 12. bei Oſt rrede ein Frekorps vu 30 Mann aufgehoben worden
iſt, weidher cn gewiſſer Schirmer! der mit dem brauuſchweiglſchen Freikorps
in Rendshurg eingerüdt, aber wel F feine Kameraden den Daͤnen zuführen
wollte, kufirt worden war, in bänifchem Intereſſe errichtet hatte.
Hamburg, 11 April. Wilhelm Maͤrt, der bekaͤnnte Redakteur des
Mephiſtopheles, eriaßt Folgendes: ;
‘ Ein Wort an die iüddeutſche Jugend.
Die gaͤnzliche Niederlage des meiſt aus Studenten, Turnetu und an-
dern jungen Dännern veſtehenden Fetiesrps dränat mir eine Ueberzeugung auf,
welche ich für meine Pilicht Balır, bſtentiich auszaſprechen.
Die perfide Volſtil der beucg-n Cabfasıte Bır ein neues Nittel gefunden,
um bır Rräfte der Partet des Yorti@euis gu (Apidrm, Vthrend man in
Veßzen das Sefpenft einer franzöfigen Inbaſten Beraufunethmören und der
Kattonalhaß, die letzte Siüße des alten Despoticmug anzuf @en lucht,
wubd ım Rorden die Jugend alg v„Kanonenfuttern gedralcht, Jened
Arınve bildete, erlag der vaniſchen Uebermacht — Kraͤftige, gefinnungsfüchtige
junge Männtr hauchten ihr Leben auf dem Schlachtfelde aus, während meht
als ſechskauſend Mann preußiſcher Truppen unthaͤtig in und um Rendsdurg
lagen, während, wenn die ſchleswig holſteiniſche Sache nach Volkee— und
nicht nach Fürſtenwort betrieben wäre, das ganze zehnte Armeecorps, mit
den Preußen zuſammen über 25,000 Mann regulärer Truppen bereité auf
dem Wahlplatze hätte ſthen konnen und müffen. Die Aueßerung eines
hieſigen Confervateurs iſt bezeichnend: „Es iſt gut, wenn die „Speftakels
maacher“ alle Freiſchärler werden, deſto mehr werden wir ſie los.« — (Una
ter den Gefallenen befindet ſich auch der Barrikadenkämpfer Schön aus
Berlin.
In der That! ein ſauberes Projeft! Kanonenfutter will man aus
uns machen! Und wißt Ibr auch, daß in wenigen Tagen eine Troppenmacht
in Schleoͤwig Holſtein ſteben wird, reichlich ſtark, um das daͤniſche Heer zu
erdruͤcken? Daͤß daͤs preußiſche Militär bereits murrte uͤber die Unthätigkeit
zu welcher es bieher vexdammt war? Jal ich wage es, offen auszufprechen ;
Süddeutſche Jugend! keine Freiſchaar gebildet, um in dem blutigen Kanal,
den euch die deütſche Cabinetspolitik in Schleswig-Holſtein zu graben gedenkt,
unterzugehen. — Die Schleswig Holſteinex find ſtark genug mit den 25,000 Mann
Hülfstruppen, welche jetzt bereits die Offenſive ergreifen, und dringender als
jemalg thut es uns Noth, auf unſerer Hut zu ſein Wer fehe es gerr, wenn
wir fortzügen aus denjenigen Theilen des Vaterlandes, wo wir nothwendig ſind
und unfere Despoten eine bequeme Gelegenbeit geben, ſich unſer zu entledigen,
man fiebt ung tieber auf freiem Felde von den Kugeln einer
“feindkidhen Uebermacht niedergefiredt, als auf den Barrikaden,
denn hier find wir in den Augen unſerer gnätigen Herren „mifliebig.u —
Bedenkr, noch herrſcht das monaͤrchiſche Prinzip, noch iſt Deutfchland nicht,
was eg fein muß und ſein ſoll — eine Nepublik, noch iſt jeder Tropfen
Blut, der auf dem offenen Schlachtfelde vergoſſen wird, ein Kitt der monarchi-
ſchen Throne, wir? und Ihr wolltet Euch hinopfern, damit die Soldatesta
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