Inſerate die geſpaͤltene Zeile in Petitſchrift oder deren R
fe und — frei einzuſenden.
; Deutſchland. 30 n
Karlsruhe, 21. Fehr. Hr. Emil Keßler hat in einem Schreiben vom
12. Febr. die Gläubiger ſeiner Maſchinenfabrik auf den 14. März zu einer
Berſammlung eingeladen, und ihnen zugleich drei Vorſchläge mitgeheilt, um
ihre Fordexuagen nebſt Zinſen vollſtänpig zu befriedigen. Der erſie Borichlag
geht auf Bildung einer Aktiengeſellſchaft mit einem Kapital von 1,200,000 ſt
welche hinreichen, um die Wechſel- und Kontokurrentſchulden zu tilgen und
den Betrieb zu erbalten; Hr. Keßier würde Direktor bleiben, 100,000 fl ſei-
ner Forderung an das Geſchäft in Aktien erhalien, jahrlich 6000 fl Gepalt
beziehen, Wohnung und Garten wie bisher genießen. Der zweite Vorſchlag
beſteht in der Aanahme der Zinsgarantie des Staates nach den Beſchlüſſen der
Stände; der dritte In der Liquidirung mittelſt Aufardeitung der Beſtellungen
und Verwerthung der Liegenſchaften und Eigrichtungen,
chen Begründung wird geſagt, daß der Fortbeſtand der Fabrik nicht erhaͤlten
blilum meiſt nur die trockenen Thatfachen, nie deren Triebfedern und Inneren
Zuſammenhang erfuhr, noch weniger eine mit den gehuͤhrenden Farben entwor-
fene Darſtellung davon erhielt, denn man wollte niht Del ing Feuer gießen.
Aber auch das mar jener Partei noch zu viel. Sie ſchien es aͤm liebſten zu ſe-
hen, daß über alle Vorgänge ein tiefes Sckweigen beobachtet würde, ja ſie
ſchien ee als ein Vergehen gegen, der Himmeh weiß welcbe unbekannte Groͤhe,
zubetrachten, wenn öffentliche Blätter dennoch ſolche Rorgänge mittheilen. (End-
lich hatte die beregte Partet wenigſtens die Genugthuung, daß ‚allen den Dra
gänen der Preſſe, die ſolche Mittheilungen enthalten hatten, der freie Betrieb
entzogen wurde. Wenn ſich aber auf diefe Art auch die Stimmen, die ſich bis-
her uͤber hieſige Vorgänge und Verhältniſſe hatten vernebmen Laffen, hiek nicht
Gläubiger nach ſich ziehen würde; naͤch den RNeyterungsvorfchlägen würde der
Stundungsvergleich wohl ebenfalls gerichilich gemaͤcht werden. Es wird daher
eine gütliche, außergerichtliche Verkinbarung und vorzugsweiſe die Annahme
des erſten Vorſchlags, alſo die Bildung einer Aktiengefeliſchaft, empfohlen
Die Einladung nebſt Beilagen ift von einem Rundſchreiben des Bankiers
wird. Seither — ſagt Hr. A. Klofe — habe er ſich von allen Aktien-
unternehmungen, wegen der damit verbundenen Schwierigkeiten und. Gefahren,
fern gehalten; aber yier ſei Nichts gewagt, feine Freunde koͤnnlen ihre Kapi-
talien nicht fiherer und' vortheilhafter anlegen. Or! Keßler forge mit feltener
Ehrenhaftigkeit für die Sicherheit der Gläubiger, bringe ſchwere Opfer und
Am Schluſſe des Beyleitfchreidens wird aufmerkſam gemacht, daß tie
brik Karlsruhe unmittelbar nach der Ausgaͤbe erreichen? (Deutſche 3.)
Vom Schwarzwald. Vetition der Metzger um Aufhebung der Fleiſch-
Acciſe.) Die Vorſtellung vom 14. Januat, weiche von den Metzgernieiſtern
lichen Syſtems“ der indiretten Steuern wünſchen.
In klarex, lebendiger Sprache, nicht in dem büreaukratiſchen Schul-
meiſterton, wird die Ungerechtigkeit und Ungereimtheit der ſogen. Fleiſch-
Acciſe nachgewieſen, und dargelhaͤn, wie ſeyl man durch ſolche Beſteuerungs-
art der Unmoralität Vorſchub Leiftet. Mehr vder weniger ſind die in
jener Vorſtellung entwickelten Anſichten auf ſämmtliche indirekten Steuern an-
tigkeit und traurigen Folgen des indirekten Steuerweſens im wirklichen Leben
tigkeit faſt aller von den Peienten angeführten Verhältniſſe nur beſtätigen und
wunſcht lebhaft, daß die Frage über dieſe wichtige Angelegenheit nicht noch
einma auf die lange Bank geſchoben werden mochte.
Mit Hinweglaſſung dex widrigen Erhebungsart und der läſtigſten aller
Kontrolmaßregeln neße ſich der Ausfall eniweder auf die vorhaudenen Metzger
— mit Beruckſichtigung der Oertlichkeit und Gehülfenzaht — oder aber aur
die Konfumenten, nach Maßgabe des direiten Steuerkapitals, umlegen, wahr!
ſcheinlich ohne allzugroße Schwierigkeiten. —
Zum Schluß noch einen Beitrag aus dem Leben, um zu zeigen, wie ſehr
manche Beſtimmungen unſerer Steuergeſetze auf der barften Unvernunft
beruhen, und wie manchmal die unſchuldigſten Menſchen beſtraft werden, weiche
genheit finden können fich damit vertraut zu machen:
Ein Metzber transportirt bei Regenwetter unveraceistes Fleiſch und wird
An dem beſcheidenen Häuschen einer ar-
8 Zeit in den Scheuerraum ſtellen dürfe, was bereitwillig geſtattet wurde.
Mittlerweile kommt der Steuermann, enideckt das Fleiſch, zeigt die Wittwe
an, und die Aermſte wird, ohne daß ſie begreifen kann warum, für ihre Ge-
fälligkeit durch die Steuerbehorde um 1 fl. 30 kr. beſtraft... denn es ſteht
im Art. 4 des Geſetzes vom 28. März 1844, Reg.-Bl. S. 55, gefchrieben:
„So Du ohne Vorwiſſen der Steuerbehörde die Aufbewahrung von
Jeiſch in Deinem Haus geſtatteſt, verfaͤllſt Du in eine Ordnungs« (?)
Dieſes Geſchichtchen iſt für den reichen Finanz-Aktenfabrikanten, für die
Schriftgelehrten und Pharifäer zum Lachen Ein guͤtet Witz! Was will
denn eine Strafe von dreißig Groſchen heißen?! Antwort: Für eine arme,
bürftige ı Witzpe ift dieſer Betrag ſchon fehr bedeutend; denn ſte kann vick
“ Hersfeld, 21. Febr. Es beſteht hier ſeit Jahr und Tag eine Par-
fei Civir wuͤrden vielleicht paſſender fagen, eine C Lique), deren Chorführer
man allgemein als die Urheber der hieſigen traurigen Zirwuͤrfuiffe und der vielen
gewichtig durch ihre Stellung und ihren Einfluß, gegen den man nicht auftom-
alo die Gegner beanſpruchen durften, ſo ſchonend benutzt, daß das große Pu-
ſolche, die eine moͤglichſt freie Acußerung geſtatien; ſie flüchteten mit einem Wort
in die Mannh. Abendzeitung. Dieh entdeche unjere „Partei“ durch Zu-
fall, wollen wir der Kürze wegen ſagen. Aus Neugierde — wollen wir eina
mal annehmen — verſchaffte fie ſich die Abendzeitung, und ſcheint ſelbſt deren
Abonnent geworden zu ſein. Das ift auf alle Sälle nur erfreulich. Aber nicht
{ erfreulich, wenigſtens nicht löblich, iſt der Gebrauch, der davon in Ausſicht
Einen Vorſchmack davon gibt uns die Nr, 8. des hiefigen „Intelligenz(?)
blattes“ und die Nr. 7. des unter dem Titel „Sefellfchafter“ dem Bernehmen
nach von dem Gynnaſiallehrer Dr. Poerik redigirten Beiblattes zu demſelben.
Ohne für jetzt bei letzterem zu verweilen, da es nur erſt mit verbiffenen, wies
wohl ſehr vierſchrötigen und handgreiflichen Anzüglichkeiten ſich bervorwagt,
wollen wir dem erſteren unſere Aufmerkſamkeit zuwenden, wenn Sie uns den
Ihre Güte weder zu mißbrauchen, noch wiederholt in AÄnfpruch zu nebhmen,
Gengnntes Blatt bringt nämlich worliich und buchſtaͤblich (dieſes richt zu
überſehen!) folgenden Artikel: nn
—— O ıd Jar aa BEP HAL OM I7 B
In der Ausburger (foll heißen Augsburger) Allgemeinen Zeitung foll übers
Aben! e rtikel aus Hers-
feld vom 18, Januar 1848 über die Befoͤrderung unferes Heren Landrath v,
Spedt, zum Regierungsrath und Polizeidirector nach Hanau. Darin Fommt
unler NDET folgende SLCUE . DO k E Anr
„Er (der Herr v. Specht) bekommit es jetzt mit eine Bevölferung zu
thun, die der hieſigen (Herefelder) an Iut-Uıgenz, Charaeter- Bild-
y Seweglifept; weit überlegen b — K /
Der Verfaſſer ſagt damit, daß die Bewohner Hersfelds die Bıl.
nicht befig.n, welche denen zu (!) Hanaubeiwoßnt; und maͤcht dabei au
über unſere ehrbare Bürgerfchaft Coben iſt von der „Bevölferungs die \
verletzt gefühlt cohne den Artikel geleſen zu haben, von deſfen Dafein 4
das erſte Wort!) und Einſender (und Verfaſſer ) dieſes, iſt ermächtigt (vo.
wem? eine große Anzaht der angeſehenſten Bürger hat dieß bereits nicht dloß geleug«
net, fondern fehr entrüftet zurücgewiefen), hiermit öffentlich auszuſprechen,
daß der Berfaffer jenen Artikel aus Bosheit ( „voller Bosheit und Tüde.w
Siebe Bietorfh:s Leumundszeugnih) Unfenntnig, Untugend (1) um zu verlätms
den (weil er „vOaOrdentlichem @lauben nichts weig und nicht wiffen wil.“ So
pap), cıngefandt und dabei den Namen cle) der famintlichen Einwohnerſchaͤft
Den Hanauer Bewohnern durchaus nicht zu nahe tretind Cwie auerken-
nend!) muß man bemerfen, daß auch unter der hiefigen Bevoͤlterung eine .
Daffe Menſchen vorhanden, die mit gefundem Verflande begadt cvoſllömmen
Einverftanden, und der nächſte Mai wird, wie wır ſichet hoffn, Dieies bet
*
der DBürgermeifterwahl, beweifen) und deshalb in Zweifel zu ziehen ift, od ſene
ner, rauhen Einfaſfung! — Es iſt daher ſehr einleuchtend, daß der Bers
faſſer jenes Artikels zu der Sorte zu zählen, welche es ſich zum Geſchäft
machen, () immerwaͤhrend Streit und 4⏑ zu veranlaſſen (die fa-
tale Concurrenz !)_und alle und jede Drdnung zu verhoͤhnen (die „an allem
ibren Spott und Hohn geltend machen.“ S, B, %. 3) Man ſollte deshalb
dieſen Menſchen („Er iſt naͤmlich ein Menfch, welcher.“ S, B. L, 3.) und
richtlichem Wege ckuͤrzer und beliebter ware freilich noͤch der Prügel⸗Wegh
Erfolgen, da aber dieſes zu mübiam zu brwirken ſteht, wegen der vielfeitigen
Berlegungen; ſo wird hiermit weıter ausgefprochen, daß ſich die ordnungss
liebende Bürgerſchaft von jenem derläſteriſchen (große Verdienſte um die
deutſche Sprache, doch darin auch Andern) Artifel rein erklärt (nicht nöthig
da in Berfalfer Dannes genug war, ifn zu fhreiben, und eine ganze Bürs
gerſchaft, ſchwerlich gegen fih felbft wüthet) und dem Einfender desſelben,
ſowie ſeinen Mitbetheiligten (Mitverfaſſern ?) nachruft: „Vater vergieb ihnen,
Dieſer fromme Schluß ſetzt dem vorſtehenden Artikel die Krone auf. Die-
: Man erwartet einen Aufruf zur Steinigung,
und wird mit einem General-Pardon überraſcht. Doch wir laſſen uns keinen
aufgeklärte Tpeil der hieſigen v Bevölferung „ weiß es zum Glüd auch Es
ift daher völlig guelos / zur Erläuterung der hier ſo feig und tüdifd mißbrauc-
ten Stelle des Artikels vom 18, Januar ein Wort zu verlieren; es hieße den
mit Recht, aber in einer unverkennbaren doppeli unwürbigen Abſicht geruͤhm-
ten w geſunden Verſtand“ der hieſigen Einwohner beleidigen, wollien wir den
4