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Mannheimer Abendzeitung — 1848

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No. 61 - No. 90 (1. März - 31. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44565#0311

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dem
nnen
lleicht
erden,
bend-
kannt

iiſch-
fori-

dem
Lüg
hlen.



















halbjährlich







Einladung.
Mit dem bevorſtehenden 1. April beginnt ein
ges Abonnement auf die täglich erſcheinende
De annheimer Abendzeitung '
und ihre drei Mal wöchentlich erſcheinende Unterhaltungsſchrift, die

Viertel jähri-


ſoelcher durch die unvorhergeſehene Verhaftung beider Bericht-
erſtatter augenhlicklich unterbrochen wurde, wird ſchleunigſt fortge-
fetzt und wie bisher gratis beigelegt werden. 2
Das Aufhoͤren der Cenſur und die damit erlangte größere
Freiheit derreſſe hat uns bereits neue tüchtige Kräfte zugewen-
det. Sie fortan zu vermehren, und in jedem Betracht die Bedeu-
tung und Nüglichkeit dieſer Blätter zu erhöhen; dazu ſind wir durch
uuſet ganzes Streben wie durch den ereignißſchweren Gang der


wir ſtets offen vertreten, ſind beſonders eingelaͤden, uns kräftigſt


Man abonnirt in Mannheim bei der Expedition Lit. E6.
Nr. 3; auswärts bei allen verehrlichen Poſtanſtalten. Für Frank-
reich, Spanien, und alle überſeeiſchen Laͤnder wendet man
ſich an Hrn. Alerandre in Straßburg, Brandgaſſe Nr. 28; für
England an H. Ewer und Comp. Newgate Street 72 in London.
Der Preis für das Vierteljahr iſt in Mannheim 1 fl 24 kr.
und in ganz Baden 2 fl. 30; außerhalb des Großherzogthums
kommt ein weiterer Poſtaufſchlag hinzu. *
S Des richtigen Bezugs wegen bitten wir die Beſtellungen mög-
tiichſt bald zu machen. Die noch im Laufe dieſes Monats ein-
tretenden Abonnenten können die Blätter des März vom Tage
ihres Eintritts an unentgeltlich beziehen.


urt empfiehlt ſich die Zeitung ihrer Verbreitung wegen noch
beſonders. — *7



2 ; Deutſcland — n *
eg Mannbeim, 15. Maͤrz. Die freieren Verhaͤltuiſſe der Preſſe rufen


Wieebaden und den /Jungſten Lag“ in Gießen; letzteres Blatt iſt von Ru-


von Drz. Ftick (ein Probeblatt iſt bereits ausgegeben); die ſchon angekuͤndigte
Deuiſche Bolfszeitung“ von H. voff; das „freie yeſſiſche Bolksblatt” in


: ; die Geldleute ſind zu 3Zähe, fic zu fördern, die Andern ſind beim
defien Wilen in ihren Mirteln zu ſchwach. Die frühern Klatſch⸗ und Zwitters


der /Deutſche Zuſchauer , die n Sechlaͤtter ” 26; haben einen friſchern Anfırich,


‚errötpen z3u müffen, Sie werden im Kampfe für volle Voltofrei-

aa 9 ⏑ e 2
Vew Neckar/ 15, Mürg;, Es btainnt zu tagen! Die Finſtetuiß
2 hinterßen Winkei zu fluchten. Dort ſchmiedet ſie 5* *
iein Pläne, um von Neuem mit zermaimendem Druckt den freieren Geiſt zu
‚ delaßen, um von Neuem die Strahlen der laum aufgehenden Sonne mit di.
ßeren, talten Wolfen zu verhuͤlen. Trübe Aynungen erfüllen alle Gemöryer,
fie werden beſtaͤrlt durch drehende Anzeichen.




reich und Preußen haben ſich mit Rußland/ dem naturlichen Feind
enfhenrechte, euger — viellticht ſchen „heilig“ — verbunden, ohne die
nen deutfhen Bundesſtaaten in Berathung zu ziehen; denn dann koͤnnte





‚; E iſt aber durch ein Bündnif dieſer drei Maͤchie klar und deutlich be-
wieſen daß Oeſterreich und Preußen — wie immer — eint eigene Pelitit




, Corftügt auf die vom Bunde ipm zugeſicherte Souveränität in Bezug auf

war deßwegen — weil es in ihren Staaten noch dunkel blei-


g bezweden wollen, als eine Aufrechterhaltung, ein Fort beſteben des
. Darnach werden ſich all ihre Bejchiiſſe richten. Es darf ſich der Geiſt
de Forifchritts nicht auch ihrer Staaten bemaͤchtigen, ſondern es ſoll der
‚Beiß der Dunkelheit auf die MNeinern Staaten ausgedehnt Wwerden, Db diee
"mit Gewalt gefoehen muß oder durch feinere Mittel, ob im Augenblid
vder ſpaͤter. wenn die Zeitverhältniffe günftiger find, dies iſt kein nnterſchied.
Man hat einfehen muͤſſen, daß ein neuer Geißft einer neuen Form bes
dürfe, daß eine alte Form nur mit dem Geift des Alten beftehen fönne. Dies
%WAM;;„;‚@}%„_;iugefcben‚—f»‚aUcin ſie wollen das alte Kleid nicht abwer-
— -Sie wollen es yertheidigen, um es dann mit Gewalt oder Liſt wieder





d Gelder: fret einzufenden, -







— ““ 8u2 “8ü“— — : — —

ur allgemeinen Mode zu machen. Deßhalb ſtutzt man ſich auf Rußland um
— — zu verdecken, will man unfere Gedanlen durch augenblidlihe
Nachgiebigfeit befänftigen und unſeren Blicken eine andere, entgegengeſetzte
Richtung geben. —— 4
draͤnkreich ſoll als Fıind vorgeſchoben werden uyd dies ſoll der Grund
Staaten des Rheins mit Truppen über-
ſchwemmen müffe, die aber in der Tbat nur daze beſtimmi wären, die
alte Form und damit den alten Geiſt wieder einzuführen, und Frankreich
wird die kaum errungene Freiheit nicht dazu benutzen, um andere Volter zu
un terjochen. ! —— 4
Wenn der deuiſche Bund, wenn Preußen und Oeſterreich — alg die größs
ien Glieder deſſelben — das Wohl des ganzen deutſchen Volkes im Augt hät-
ien, „ danu waͤle nicht nöthig, Gewaltmaͤßregeln gegen die kleineren Stc
anzuwenden, fondern ſie hatten, die ſchaͤrfſten Mabregeln zu ergret
Norden und Often — gegen die wirklichen Feinde Deuiſchlands. Di
zen und nicht die des Kheines ſollten ſie beſetzen. ——
ZJor Heer würde ſich gegen Oſien vergrößern, waͤhrend es ſich gegen We-
ſien waͤhrſcheinlich vermindern wurde. 14
Bor allem fei eine traäͤftige Bolkewehr errungen! Dann würde
das Bolk gegen ſeine Feinde ziehen, es würde ſelbſt für ſein Wohl kaͤmpf
und haͤtte uıcht nöthig dasıelbe von tinem unvexhaͤltnißmaßig kleinen
von Streitern, dem fieſenden Heere anzuvertrauen. Anſtatt dieſer M






8












find dis jeßt keine geiroffen — außer ſolchen, die im ganzen deuiſche
Verdacht erregen müffen. Preußen und Oeſterreich haben ihre Heere ver
Kußland zieht Truppen zuſammen um nothigerfalle den Befehlen der

SGrofmachten „Nachdruck zu verfehaffen“, und dies iſt der Feind, den
boffen. baben. Es ift aber nun für die kleineren Staaten

“ Jande, beſonders für diejenigen, welche in den leßzten Tagen grobere
und Freiheiten errungen haben, gar kein Schutz für die Zulunft vorhanden. E
Yroklamation fann dieſen Schus nicht beben, ebenfowenig die notdge
drungene Verkundigung der Preßfreiheit — weii das Vertrauen zum Bunde,

‚zu Defterreich und Preußen verloren iſt und nieuals wieder germonnen werden
tanu.. Ore fieineres Siaaten wuͤſſen deßpalb ipren Schus in (im felbit

ſucen, und ſie werden ihn auch im Bertrauen auf ſich felbft finden.
. Sie bedürfen hierzu keiner fremden Hülfe und die Bewohner Deſterreiche und
. Preußens werden es vorziehen, an der Freiheit Theil zu nehmtu, als in Un-

freiheit ferner zu leben.

Si? werden ‚cs vorzieben, mit uns ein Bolf zu hilden, nigt aber Mitlel
zu ergreifen, um eine Vereinigung zu verbindern, denn diefe Mittel. hat der

8

E if aug ganz gegen die Natur uns - Bernunft, einen Vereiu von deuts
ſchen Staaten zu gründen und dieien Vereiu u ugteichea Politifhen Gefegen





verhältnif tann nut abgeboffen werben durch eine engere Vereinigung und
| Berfehr aller Staaten, deren Wakken ın einem gemeinfamen Nör-
per — dem Parlament dargeſtellt iſt. Die Muglieder dieſes Parla-
ments, nach der Seelenzahl des Ganzen aus dem Volte gewählt, be-
ſitzen auch vas Bertrauen deſſelben. Sie muͤſſen all ihre Kraͤfte den Wuͤn⸗
ſchen des Volkes weihen und nur auf folde Weiſe iſt auch in der Tyat
das Woyl des ganzen deuiſchen Bolkes zu hoffen, eine natur - und zeitge-
maͤße Entwicklung, Staͤrke im Innern und gegen Außen — nicht aber wie
bioher Hemmung und Niederorüdung des natüriichen und vernunftigen dort-
ſchritts, Uneinigkeit, Schwaͤche im Innern und Obumwacht gegen Auſſen.
Ein Parlament abtr ohne Yılzıtera Geſnudie ans uber den Dynaſten ſte-
benb, iſt die Stunme Beo Vetev. Es iſt das nothwendigſte Mittel zur
Wereinigung aller deutſchen Maͤnntt. Ee Tann allein D uiſchiand reiten und
zu dtrjenigen Stufe erheben, zu welcher es erhoben werden muß, um für bie
Aufunmt eine europaͤiſche Großmacht darzuſtellen. a
— Bedanfen müffen wir uns aufchließen. Kein deutſiher Mann ſoll ſich
aueſchließen. 4— 44 —
und wenn man dennoch das Wohl der einzelnen Staͤaͤtlein und ihret
Fürſten dem Wohl des Gaͤnzen vorzieht, wenn man dennoch nur für ſich
ſergen will, — ſo iſt dies entweder Furſchet, und dann waͤre wahrli
Deutſchland würdig, die Früchte derſelben unter ruſſiſcher ſenute zu genichen;


chen; daß es noch geraume zeitlang unter Druck und Feſſel erhalten werden
müffe — um dann erft die Augen zu öffnen! Um dann erft einzufehen, daß
im Jahr 1848, als ein Volk von I6 Millionen ſich die Freiheit errang, Deutfch-
land dieſe Freibeit noch nicht begreifen konnte! Um dann erſt einzufehen,
daß es ſeine beſte Zeit — verſchlafen habe!
[+] £8rrach, 14. Maͤrz. Soeben war dahier wieder eine große Volks-
verſammlung. Neben den de ondern Befchlüffen über die Organifirung der
1) Daß in jeder Gemeinde ſogleich heute



Voltebewaffnung wurde beſchloſſen;
noch ein politiſches Komite gewaͤhlt und daß ſich ſofort alle miteinander in Ver-
bindung ſetzen ſollen. Das Hauptkomite unſeres Bezirks in Lorrach. 2) Wir
Lerlangen die unverzuͤglichſte Berufung des deutſchen Volksparlamenis und
Aufloſung dır dermaligen Bundesverſammlung. 3) Wir verlangen, daß zur
Durchführung dieſer Maßregeln ſofort Mäuner an die Spitze der Staatsge-
ſchaͤfte berufen werden, welche das Vertrauen des Volkes befigen. 4) Wir
verlangen ein Geſetz, welches das Haus und die Perjon des Vaͤrgere ſ yuͤtzt
gegen den Mißbrauch der oͤffentlichen Gewalt. 5) Das badiſche Militär bhes
keht aus unſern Brüdern, Keiner von ihnen ſoll don uns hinweggeführt wers
* — — — Soldat unſern Boden betreten, 6) Dieſe
lüſſe ſen wir im Nothfall mit unſern Gewehren Zenfen zu b
kraͤftigen ſuchen. 4— * * —
Von vielen Geiten aus dem Volle ertönte der Ruf: ues leb e die Repub like




 
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