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Mannheimer Abendzeitung — 1848

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No. 61 - No. 90 (1. März - 31. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44565#0245

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— 8 88—












1848.











* E









Deut ſchland.
55 Mannheim, 29. Febr. Die ſeit einigen Tagen ſo üherraſchend ein-

Stoff zum Nachdenken üder die Abhülfe der bisherigen Mißſtaͤnde dar. Nie-


Bund dem deutſchen Volke gegenüber einnaͤhm. Dies veranlaßte einen war-

men Freund des Volkes, am jüngſten Sonntage die Losſagung vom Ddeuts


men, weil dieſe Losſagung eine Trennung und folglich dem Auslande gegen-
über eine Schwächung der deutſchen Kraft erzeugt. Nicht Losſagung xom


des, den Karlobaber, Wiener Koͤnferenzbeſchluͤſſen u. dgl. ;

Ebenſo, wenn auch nicht zu beſtreiten iſt, daß auch der Militäxſtand in
ſeinen Rethen viele brave Männer und Freunde des Volks zäblt, ſo fehlt doch
eine Garantie vierfür und dieſe iſt nur darin zu finden, wenn das Mlitaͤr


zweiten Kammer unter dem Präſidium Baaders. (Schluß.)


die Haupiuberſchreitungen nicht zu verantworten.
gekommen, was dem Lande keinen Kreuzer gefoftet hat.
denten des Finanzminiſteriums leidenſchaftlich angegriffen. Weßbalb klagt man?

Wegen Feylern der Verwaͤltung, die nicht vorhanden ſind. Unſere Finanzen
find in muſterhafter Ordnung; der Hr. Praͤſioent das Finanzminifteriums ſirengt


rium Des Innern. Berletzung der Verfaſſang bat mau nicht behauͤptet
dem St / uerausſchreiben hat ſich der Hr! Präfident des Finanzminiſteriums nach
früberer Uebung gerichtet. (Vielfacher Widerſpruch.) Zun den Wahlreſcrip-


mit ihren maßloſeu Angriffen auf das Ausland noch an den Nand des Ver-
berbens bringen werden. Ich frage die ruhigen Buͤrger ob ſie einem ſolchen
2— — ——— ⏑ —

Buhl: Hatte der Abg. vor mir nicht an die ruhigen Bürger appellirt,


ı. Wenn ſolche Ueberſchreitungen vorkommen, ſo muͤſſen die
Vertreter des Volls für Beſchwerde ſtimmen. Es handelt ſich nur darum, 0b
man eine Beſchwerde auch gegen den fruͤheren Chef des Finanzminiſteriums
tichten kann. Der Eredit ift nıcht nachgeſucht worden, und die Beibehaltung


den ©ewerboleute, die man auf Kofttn des Staats ungeheuͤer drückt.


lommen zulaͤffig iſt.

„Marhy: I habe keinen Zweifel mehr daruͤber.
Et R Bett: Das Materielle ift mir nicht betannt, da ich erſt ſpaͤ—
ter_ in Dden Saal getreien. Die Schuld ſoll darır brflanden haben, dah lein


die Zablung mußte daher yeleıfiet werden. Dies waͤr aber Die Folge uun
frühern Aktes, haite aijo durch eine Boulage nicht geändert werden fönnen.
Der Adg. Biffing iſt un Irrthum. Gegeu einen abgetretenen Minifter kanı
man feine Beſchwerde erheben. Die Beſchwerde kann nur die Eniferung des
Miniſters zur doige haben. — 2—

Nur eine Anttobe tann auch gegen einen abgetretenen Miniſter erhoben


— gegeben, Wenn der Kapp davon ⏑—
en, des Regierungsfyjtem fer an der Dppofition fuld, fo ift er im rr
Oppoſitien iſt die Folge des Fonftitutionellen. Syſtems. Es iſt ein



daß oyne Reatuon teine Revolution möglidh ift? Das iſt richtig. Allein ich



gegen die techuiſchtn Veamien einzuleiten, werden einſtimnig angenommen.
er Antrag auf Beſchwerde gegen den jetzigen Praͤſidenten des Finanzmini«
ſteriu-

$ wird angenommen.



Der Antrag: Die Beſchwerde auch gegen


auf Genehmjgung werden angenommen.
Gchluß · Nachſte Sitzung Sanſtag 9 Uhr,

nachweiſungen der Badeanſtalten. Berathung über Bericht der Pet.sCommiffion,


Edikts von 1810 zur vorubergehenden Wahrung der oͤffentlichen Sicherung


ſelche mit freigewählten Führern; vielmehr würde eine derartige Miliz nur


„Maus im Sad“ tannie. Es ift Hoffnung, daß Beſferes gewaͤhrt wird.
BGeidelberg, 27, Febr. Abends. Man ſchreibt uns von Karloruhe,










daf Ddie dortige Bürgerfchaft. im Begriffe ficht, ungeſichts der drohenden
Seftalt, w:Idhe die augwärtigen Berhältniffe angenommen, baben, Schritte zu


!

faffungsindpigen Mittel zu dieſem Zweck werden durch den glücklichen Unſtand
erleichleit,daß der Landtag in dieſem Augenblide verſammelt ſſt. ‚ ür übers
moraen beahſichtigt der Abg. Chrift in der Kammer einen fll_ufr}tf'_gur ‘)_%at_xpna{s
bewaffiung an ganz Drutſchlane ergehen zu laſſen. Wir zweifeln nil, daß .
die Negierungen dieſen durch die heiligſten Intereſſen Deutſchlends gebotenen
Beftzebung n entgegenfommen, und daͤß fie dem deutſchen Bolfe dadurch die
Berubiqung geben werden, daͤß für den Fall einer neuen WeltFrifis der verei-
nigte Nationalwille und die gefamınte Natonalkraft den Ansſblag geben ſoll.
es Seidelberg / 29. Fevr. „ Die Wahwiyır Yalten ſchen Mitter-
nacht geblafen, alg auf einnial der galliſche Habn laut zu trähen auffug.“
Sein Ruf hat alle Schlaͤfer geweckt, alle Kraͤfte rege gemacht! Hier iſt ein
Leben und Treiben, von dem mun ſich Feinen Bchriff machen kann. Den Mite
yefpunft deffelben. bilder das Mıseum, Bom Hüyen WMorgen bis in die ſpaͤte
Naͤcht iſt es da dicht gedrängt voll von Leuten Aller Stände und Farben, die
init begeiſtertem Vlicke jede telegrapbiſche Depeſche jede neue Nachricht gierig
auffangen. Da ſtébt Einer uud lieſt vor, man ſchaart ſich um ihn, bängt an
ſeinem Munde und verſchlingt jedes Wort. Alle ſind Propheten! Combina-
iionen auf Combinationen! Videant eives Cuict consules) ne quid res-
publica detrimenti capiat! Das ift das Kinale ieder Berednungz das iſt des
falte Waſſer auf den Siegesjubel über den Jal der Berräther in Frankreichl
„Sie follen ihu nicht haben,“ hören Sie die ſtudierende Jugend rufen! Aber
wenn Sie ihn nicht haben follen, ſo nehmt uus erſt die Ketten ab, ſonſt führen
wir nicht das Schwert, wir die Unfreien gegen die Närthrer der Freiheit!
Wir wollen uns der Haut wehren, aber wir Müffen auch die Garautie haben,
daß wir nicht noch einural winfonft' bluten! Der Siblag trifft uns unvorbereitet.
Zwei und erriſig kal ze Yahre babt br yegau;ertz wohlan, gebt was ihr
verſplochtu/ politiſch Feeibeit in vollem Maaße, und „wir werden nicht erzit-
— UnD ilrn FU A SS AI —
Geſtern iſt bereis Verfammlung in der Harmonie geweſen, um eine Volts-
bewoffnuug herporzutufen und die Negiecung zu Veranlaffen, darch jede der
Freiheit zu machende — — — Grundlage zu geben.
Voin Neckat, 25. Febr. Sind auch bis jetzt noch wenig ſichtbare Er-
ſolge von den in unſerm Lande abgebaktenen Bolksverfammlungen wahrzuneh-
men geweſen, ſo bleibt es in dem jetzigen Moment der allgemeinen Gaͤhrung
und Umwälzung in faſt allen Theilen Curop's doch nicht ganz ohne Bedeu-
lung, daß bei uns das Volt jede Gelegenhkit ergreift, von dein unſtreitbaren


ſeinen Mitbürgern in effinen Verſammlungen zu berathen, ein Recht, das
freilich eben jgr unfern Nachbarn jenjetis des Rheins achtzehn Jahre nach
der Julirevontion fireitig gemacht werden wil, Ganz ohne Eindruck ſind
z. B. die xielen Waͤhlerveriammlungen in Württembelg nicht geweſen, wo-
rin deu Abgeoidneien des Laudes öffentlich und energiſch die Wünſche und
Beſchwerden des Voltes au’s Herz gelegt worden ſind, um bei der Regierung
und den Ständen entſprechend zu wirken. — (Oberrh. 3.3
(Speier 3tg.) Was haben nun die Baſtillen um Paris genügt?! Wel-




wie ſthr bat ſich die ſyſientaliſche Eiuimpfen der Corrublion geraͤcht! Wie
raurig nut jentr Maun nach adtzehnthalkfähriger Herrſchaft vom Schauplatz
üb, — weit mehr noͤch morgliſch niedergeſchmetiert, als popſiſch bedrückt durch
bıc Laſt der Jahre! San 4 *
Welche Zeit aber überbaupt! Waͤlche Gaͤhrung überall! In allen Ge-
genden der Welt bexeiten ſich durchgreifende neue Geſtaltungen vor. Aucrdings,
es iſt nirgends mehr moͤglich, in der alt en Weiſe zu tegieren. Wenn fe (D
Ldarfinauͤ jetzt Stäatsmänner in der höhern Bedeutung des Wortes. Die yın uhen
Pfilie und Kuiffe der alten Diplomatie reichen waͤhrlich nicht mehr aus. Nıle
wer den Geiſt der Zeit wahrbaͤft begreift, wer innere Kraͤft uhd eine hoͤhere





in ſich vereinigt, mag hoffen, irgend einen Staat, irgend eine Nation lenkern,.
und deren Heſchicke glücklich leiten zu fönnen, „Bürgerliche und religiöſe Frei-
22 und Rechtlichkeit!“ Alles andere vermag nicht mehr auszue
Bom NRbein, 23. br. wird dem Nürnb. Korrefp. geſchrieben:
„Defterreich iſt nicht in der Lage, ſic Neformen abzwingen 4 *—
und da es moͤglich ſein tinn, daß die Lombardeu, im Sturme der italieniſchen
Bewegung, niht wart.n mögen, um Das z erreihen, was ihren üÜbrigen
Candeleuten über Nacht gewährt wird, fo Fann es ſchon dabin kommen,. daf,
Lotz auer Friedeneliebe Defterreihs, Konflikte eintreten, die eine umſichtige
Politit vorberfeben mußte. Wir haben aufmerffam gemacht, daß für einen
ſolchen dall Stipulationen zwiſchen den nordiſchen Mächten gewoffen find,
wir fönnen aber auch hinzufügen, dab Frankreich einer Haltung abſeiten die-
ſer Mächte, welche ohne reaftiondre Zendenzen in Betreff des üdrigen Jialieus
ſein wird, keine Hinderniſſe in den Weg legen durfte. Auch darüber joll man
ſich vextragsmaͤßig verſtaͤndigt baben. Das Zugeſtaͤndniß, welches dafür der
ramoͤſiſchen Politit gemacht worden ift, foll ſich auf die Sicherſtellung der
Thronrechte der jüngern Branche der Orleans auch von Seite des Auslandes
beziehen.- (Der 23. Hebr,, an dem der Korreſpondent ſchrieb, hat dieſe An-
y gemadt; es wird ſich nun zeigen, ob die europaiſchen



geiegenheit praktiſch $ wi )
Labinete in der That entſchloſſen ſind, die Politik des Pillnitza; Vertrags
ſammt dem was daranhing/ noch einmal durchzuͤſpielen ) a
Schleswig : Sulftein, 21. Febr. Ob die Einführung verantworte
licher Miniſterien ſtatt der beſtehenden Collegialeinrichtung noch vor der

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