Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mannheimer Abendzeitung — 1848

DOI Kapitel:
No. 91 - No. 118 (1. April - 29. April)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44565#0421

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext









Donnerſtag ’ den 1 S, April.



2 Abonnement in Nannheim viertelfährlich 1 fl, 24 Ir., durch die Poſt bezogen in ——
4 1 8 48 Yierteljährlich 2 fl 307 Fr., im Ausland erhöht fich das Abonnement um den Doftauf chlag.
4 ; $ Inſerate die geſpaͤltene Zeile in Petitſchkift oder deren Raum vier Kreuzer. — Briefe und Geider: fret eimuſenden.







— 8

S Weitere Beſtellungen für das beginneude Vierteljahe bitten wir niöglichſt bald



Das deutſche Parlament und die Täuſchung | 5) das Gerdreht, Herdgeld, Sterbfall, Faltrecht, Fallgeld, dan⸗ und
. des Voltes. —— Herdrecht, Hüterfall, Beſthaupt, herphecht, Sterbhandlohn, feibſt wo
* RE ° } dieſe Ber echtigungen auf einzelnen Guͤiern haften;
*0* Karlörube, 10. April. Die Wahlen zum Parlament ſind bis | 6) alle Abzugsrechte; ! E _
her ganz ſtil vor ſich gegangen; und zwar vollfommen nach_dem alten Modus. _ 7) fämmiliche 'Jagd» und Iiſchereirechte; 4
Die fünfundzwanzigjährigen Bürger waren die erſien Wahlflyigen; es wurde | 8) ‚alle bei Erlangung Des Bürgerrechtes bisher an Standesherren und Grund-
micht unmittelbar gewählt, fondern zuerfi Wahlmänwer ernannt. Wie wir hö- | — Derren zu gahlenden Abgaben, insbefondere Bürgereinkaufs , Anuayins-
ren, ſoll jetzt in Folge des „Beſchluffes“ der Franffurter Verſammlung das ' oder Einzuogelder. —
einundzwanzigfte Jahr des Staatoburgers (wozu guch die Soldaten gebören) Art, 2. Den befonderen Geſehen unterliegen ‘die Waidrechte, die Forſt-
genügen. Die Wahlen werden daher von Neuem beginnen, Nirgends jevoch berechligungen, die Erb- und Todtbeftände und Schupflehen, fo wie der Lehenda
ift gejagt, daß jegt auch unmittelbar gewählt werden fol. Wir Haren verband, deffen das fünfte Conftitutiongediet Bebe O
Vorten hat aber die Fraukfurter BVerfammlung ausgeſprochen, daß die direkte Art 3. Eine billige Ent f ädigung der Berechtigten wird durch be-
Wal als Prinzip, as Negel gelten folle, Und dıe Frankfurter Berfamm« ſondere Gefege nachträglid beftünm: werden. * —
lung war gewiß uo0d) ber Weitem Feine Verfammlung von Demokraten! Wir ‘ So weit eine Berechtigung nicht einen "privatrechilichen Entfehungsgrund

fragen: weidhes Deutfhe Land ſoll denn in vireften Urwahlen waͤhlen, wenn dieß | Dat, kann die Entſchädigung nur qus der Stautgfaffe bezahlt Werden,
nicht cinmal in Baden geſchieht, das an der Spige der Bewegung ſteht! In den Gegeben zu Karloruhe in Unferem SrauSminifierium, den 10, April
bereits erfolgten Wahlmännermahlen fonnte man das Nefultat der mittetbaren Wahl« | 1848. ; ‘ x p Belt.
art da und dort erfennen. Die Geiftlichen, die Bürgermeifter wußten die Stimmen *D* Karlsrube, 11. Ypril. In der Kammerfißung, welche am ver-
auf ſich zu vereinigen. — Wie die Wahlkreife zuſammengeſtellt werden, um floſſenen Sonntag, Mittags 12 Uhr, außerordentlich abgeßalten wurde, was
je 50,000 Einwohner einen Deputirten ernennen au laffın, ıft noch nicht hes | TER — wie ſich der Mathy in der „Deutfden' Zeitung“ ausdrückt die
ſtimmt. Die großherzogliche Regierung wird die Waͤhltreiſe nach ihrem re. Gallexien nicht mehr Ddurdy Lie „früheren Schreier und Beifalloͤtlatſcher fuͤr
aftionären Bedürfniß zufammenfügen! Alle guten Bürger ſollen auf iede Uebertreibung“ fondern durch , Zubörer“ vor gutem Schlag“, durch das
der Hut feinz Kronenträger und Hofmenfchen wollen die Volksſtinime durch „Cigentlidhe Bolk“ angefüllt. Dieſes eigent ide Volk zeigte ſeine „kraͤftige
liſtige Künſte verfälſchen. — Erhebung gegen Unfug“ dadurch, daß es die Männer der Negierungsbank und
‘ Von Preußen her verneymen wir, daß Friedrich Wilhelm mit der biuti die neuen Bundestagoͤgeſandten namentlich abet᷑ den Aog. "WMathy, „Einen
gen Hand, in Gemeinfehaft mit feinen neuen geldarifoFratifden Miniftern, wies | der Erfien‘‘, bei ihrem einfachen H:reintreten in den Soal 'mit Beifalößurm
der mit dem alten Eifer an der Volfsbedrücdung arbeitet. begrüßte, dagegen VBolfemäniter , “ wie '3 gfein, während der VBerhändlung
Er hat die Frechheit gehabt, durch die Fürſten, Grafen, Kitter | fortgefegt ausziſchte. Wir finden es für nötyig, das/Voll des Mathy ei-
und Geldarifiofraten ſeines mittelalterlihen „Bereinigten Landlases“ | WAS Näher zu bezeichnen, damit endlich -gar Lein Zweifel m. Dr bleibe, worduf
je nad) Pıovinzen die „Bolfevertreter« für das Parlament wählen laffen zu | * und Konforten — Tosfituern. ' Am Sonntag wurde Yn Karlsruhe.
wollen; er ſtuͤtzte ſich dabei auf die „Vereinbarung mit andern deutſchen Staas | Öffentlich Derbreitet, e& ſet um 12 uyr geheune Sigung. 'Unter der Hand je-
tenw, D, b. mit fürftlihen Iteaftionsgenoffen. Was mag nach folhem Bore | D0d wurdebei “allen Kegierungsdienern, Schreibern, Deamten, Staatshämora
dang in Oſterreich geſchehen? Auf diefe Weife erhalten wir STürfen-Knechte | *owarien und Hofſchuhpugelu |verumgefagt, fie follten ſich ſicher auf den Galle-
ing Parlament, Feine Voltsvertxetet! Schon jubeln die Monarohiften geldari= | en einfiaden, um eine Demonftration gegen das Oberland und die Luarchi-
ettauſchen Schlages, daß die Stebme Blutes, die gefloffen ſind, nur ifren | en “überhaupt auszuführen. Nichkig wareu auch ' um 12 Uhr die Gallerien von
Bodeg düngen und ihren Weizen werden wachfen mathen, * Born _b‘ß'fl‘äm‘fl‘élfim“tifötf‘ffm%‚agnfit“““h%?‚ bag mun mit einer gauz ungewöhn«
... Dedenke jeder Demokrat, weld” unendlide Folgen daran haͤngen, wenn | Hen Cebhaftigkeit feinen Brotbherun, die Megierungsbank, und Deren Helfersn -
das Parlament durch folchẽ Wahlen gebildet wird. Ich fehe es Lommen: | helfer, die Mathy’s, ‚bdonnirbeflatichte und die Volkafreunde auszifhte, Der
eine Berfammlung von reaftiondren und Nberalen Monaroiften witd in Frank, | Eifer Diefes beföldeten‘ Bolfes Hwar *fo "gräBlic ‚ baß e8 fogar den Minifter
furt zufjammentreten, Deutfdland Gefege vorfhreiben und Yedem Bolfafreund, | Delf, wie man Deutlih fah, etwas unwobl bei‘ der Sache wurde. Der beffern
ber an iprer Befugnif zweifelt, entgegendonnern: „Wir f{{ind der Wille | Tiufhung zu lies Gätte er Wilber „CHL8S wrniger Mage gewünfeht. — Unter -
der Nation, und Du dbift ein Hochverräther!“ Wehe daun allen des den J&latftb‚eifn bemerkte man von buͤrgerticher Seite kamentlich den Hofſilber-
Len, die heute für Freiheit, Gleichheit und Berbrüderung wirfen! Wehe dann | Atbeiter Deimling, denfolten, Der am'1. März- einem' Bürger die (dwarza
ben Republikanern! Man wird „Öefeg« taufen, was Berrath au der Nation | FolP gol:ene Nofatde von Dut rif; er Arbeitete niot bloß mit der Kehle, fonm
‚ ifl. Und das Schwert wird neben diefem Gefege ‚ftehen! Nicht ewig dauert | dern au mir band und Fub für das kouſtitutiouelle Syftem. Die Staatga
die YAufregung, die Yeute in den Gemüthern Iebt. Soldhe fortgeſebte Anfpan | DAmorrboidarit ſchrieen fi fo Beißet, deß ſie nun famınt und londers zu
Rungen Feiben auf, Darum ihr Bolfemänner, nehmt den günftigen Augen« | DBette Hegen, ‚um'zu ſchwitzen. Dod tröften ſie ſich damit, daß dae Miniſterium
blick in Acht! Noch iſt es Zeit, Seht zu, da ihr euch nicht felbft Dald das letzt e — SEA
tiſerne Wort ſagen müßt: „CS iſt zuͤ ſpät!! n — Cieh⸗ ba das Volt des Nathy und der Louſtitutionelten um jeden Preial
Wir für unfern Theil erkläͤren hiermit feierlich vor der geſammten deut⸗ Die DBüreautr aten Difden das Bolf ves Poltzeime nf@en; wie
[den Mation: Wir werden nie ein Paralament als Gefegli@ anı | ONnl e6 ander6 fein P — YWir Vedinneek me Frer eined Aortes, das Den
‚erfennen, das gewählt iſt nach ben Wahlordnungen der abfoiu« | Mucferferte ä‘.?“big?‘%gggéQä'g-‘.fi@é ‚Bor amet YNonaten {n den „Serbläl«
tififden Negitrungen, und unter dem Terroriemus der monate | SW [pCa0; Damalgai6 gegen Die 4 Teifen D pubiifaner Die YDos
chiſchen, Polizet der monarchiſchen Kriminal iuſtiz, und des re— e gp‘@vaffe rieſ. An Schlufft riuee fcherfen trutee eeeeeeticuer⸗ ſiett
F E 4 ; er Mögeorbneter Mathp! flr Mir J Da
‚. Wenn die Bertreter des deutſchen Voltes von faͤmmtlichen deutſchen Stacte | ( bien Daben la Vieie ne(nten Damals , ein Mathy Tonne nic zu etiem Dienep
bürgern, die das einundz vanzigfie Lebensjahr Überfhritten haben, gewählt mer. ! ®8 „Pofigeiflaate® herabfinfen; man fadelle” die wSeehlätter“ fr {cneh Uuda
ben; wenn mwcder Stand nody Glaube noch Bermögen eınen Unterfhied machen; 4E, Tegr hat ſuhe gezeigt, deß Def Ausbrüif wict einmdl {darf genug Wa

Wenn die Vertreter in ganz Deutſchland durch unmittelbare Wabl 'ernanat. Uun datrdurbun , baß e in Karlsruht n Männer ‚gibt, welche mMit SBa







‚werdex ; und wenn nicht die beſtehenden Regi rungen, fondern Bolkskomitels | Mein und Deder‘ valten und on Energif@ republifanifden Ydeen Defeelt find,
die das Bertrauen der Nation haben, mit undedingter p‚;ppi’io’;_i‘f(ber_äf{_é'gie‘tgngg. wollten geſtern gegen tauſend Arbetter den heiden Abgeordnettn einent

‚gewalt die Wahlen leiien — dann werden wir fagen, daß das Parlament den Fatkelzug briugen. Hetcker war nicht anweſend; Jsſtein lehnte dankend die Chre





Willen der Näation ausdrücken. der bffenttichen Feier ab. Die Arbeiter zogen daher ruhig in geordneten Reiyen

*k* dernfalls nie! vom Promenadehaus yor den „Üarifer Hofu, Brachten Seftein, wie auch deut
— — ‚abwefenden Hefer, tht Hoch, und verfpradjen für die Sache der Freiheit
Deutſchland. „Biut und Leden zu Laffen”, Ein ſolcher Ausſpruch hat bei Arbeiterm

——— ⏑ 4 xeaier latt ent-⸗ Lwas mehr Gewicht, ais bei Schreiberſeelen und Toyalen Familienvätern, Die
—— A2, neucfie babifge Negierungsblatt ent Bolfömdnner, weldhe yon den Hordienern ausgezifht wurden, Yaben dadurch
. Sefeg: die Aufbebung der Feudalrechte betreffend, S [E ONa an —

eretee Mit Zufimmung Unferer getzeuen Stände haben Wir Hap Bom Seekreife, 8. Ayril. Es geht bas Serücht, daß wuͤrtem-
eſchlefen und verordnen, wir folgt: * dergilde Truppen bereiis in Friedrihshafen eingetroffen find. Bairifdhe Trupa

Art, 1, Ale Feudalzechte, ‚das Heißt, alle Berechtigungen, für welche | DEn fommen na Stofacy und Sfterveichifde Truppen fommen na Raftatt —
‚208 Candredht, ‚menn man die Zufagartifcl 577 a, a bi8 577a r und 710 | ANgEblid um Deuifelands vor bem Einbrehen der franzöfijgen Truppen

ſi

a, biß 710 k a, al$ nicht erlaffen betrachtet, Feinen Verpflihtungsgrund ent: | IU Idügen, „und die eiwaigen bewaffneten Einmärfche der deutfchen Arbeiter
‚HAlt und ‚über ‚deren —— 2* — 2 — find, | Cunferer Mitbürger) zu verhindern; in Wahrheit aber, um ung felbf
„Werxden hiermit fuͤr aufgehoben erflärt. — w ie der zu tuechten! — 8 — —
Namentlich werden alfo aufgehoben: | . Darum alfo hat Miniſter Bett, das Haupt unter den Wertführern der
1) ‚olle Bannrechte; Halden, dem Bolfe feine Waffen gegeben, darum alfo hat er ale möglichen

‚2),alle außer den nun aufgehobenen Bann- und Frohndpflichten noch vor | Schlide und Pfife erfonnen um dem Bolke die alte Zwangejake anzuͤtegen!

‚handenen Crundpflichtiskeiten, ingbefondere alle Erbpflichten; In deſer Politik iß ‚alfo Miniſter Belt ein SGanzer — Bolksfeind — aber

; ,3) alle Drittelspflihtigkeiten , als: Drittel, Sioddrittel, Ehrſchatz, Dritter | lein Bolksfreund!. — Hätte das ‚Bolf Waffen, es koͤnnte, es würde ſich felbfk
, Pfennig, Zehnter, Handlohn, Pfennig, Güterfall; ‚fräftig [(dügen, wenigfiens eben ſo gut, als es einige Taufend Defterreiher
A)‚alle ‚Abgaben unter dem Namen Kauffall, Kaufgeld, Daudlodn, Kaufs | thun ‚Fönnen und werden! — Aber Hr. Minifter, Sie irren fihz — Ihre

‚ Daudlohn, ‚Drittel, , Währfchaft, Zehnter Pfennia, Dritter Pfennig, | Pläne find ganz Flar nur auf Erhaltung, der Zwangsherrichaft, und des mon
Rreugergeld, in fo weit dieſelben nicht in dem Erhbeſtandsverhaͤliniffe ralifcheu und matexiellen Orudes des Bolkes gerichtet. Die ‚VBerfammlung
¶L. R. S, 1831 d, h.) begründer find, in Engen hat gewiß auch ihre Abſichten durchfhaut und darum ein Mißtrai-




 
Annotationen