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Mannheimer Abendzeitung — 1848

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No. 91 - No. 118 (1. April - 29. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44565#0461

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vierteljährlich
Inſexate die gefpaltene Zeile in Pett






anz Baden

















zu machen.



Deutſchland.

(D Karlsruhe, 21. April. Soeben CBormittags 113, Uhr) trifft in
Karlsruhe folgende Nachricht ein:
Reiſende, die ſoeben mit dem erſten Bahnzug von Freiburg hier eintref-
fen, bringen die Nachricht, daß im Laufe des geſtrigen Tages zwiſchen Lör-
zadı und Kandern ein Zufammenſtoß der Hecker'fchen Schaar mit Militär

ſtattgefunden habe. .
Nahere Details konnten nicht gegeben werden, als daß der Kampf ſehr
hitzig geweſen ſei, ein Bataillon des Leibinfanterie-Regimenis fei zu Hecker


ſo ſeicn gleichzeitig über 1000 Mann deuifche Arbeiter bei Hüningen bewaff-
net üher den Rhein gedrungen, und hätten ſich mit der Hecker'ſchen Schaar
vereinigt.

Die heutigen Bahnzüge ins Oberland ſollen faſt auf allen Stationen ſtar-
ken Zuſpruch erhalten haben, groͤßtentheils von jungen rüftigen Leuten.

einen bedeutenden Zuwachs von mehreren hundert erhalten haben
Schopfheim im Wieſenthale! 19, April.

Krieg zu erklären.

Wetters waren wir doch frohen Muthes auf dem Wege nach Stockach. Spaͤt


Spion von Aalen, einen würtembergifchen Hauptmann . . .
andern Tag zogen wir wieder
WD wir mit ungemeinem Jubel aufgenommen wurden. Die Armee vergrößerte
ſich von Stunde zu Stunde, und von Engen nach Riedböhringen zogen wir
ſchon mit einigen Kanonen und mehr als tauſens Maun. An diejem Tage
ſaben wir von ferne würtembergiſche Truppen, welche vertragswidrig einigen
100 Männern der republikaniſchen Armee, die ung von Donaueſchingen aug
zuzogen, nachſelgten. Struve hatte nämlich mit dem Kommandeur der wür-
tembergiſchen Truppen, welche 1500 Mann ſtark berangezogen waren, deſſen
Kamen ich aber nicht weiß, dahin kapitulirt, daß die Repuͤblikaner mit Sact
und Pack abziehen, und erſt 2 Stunden ſpaͤter die Vuͤrtemberger einziehen
loſlea· Letztere folgten den Republikanern aber auf dem Fuße nach wahrfchiu-
lid um von neuem den Beweis zu liefern, daß der Machthaber dem
Bolfe gegenüber ſein Wort nie zu halten habe.

Den 16. April zogen wir von Riedböhringen über Stühlingen nach
Bonndorf. Ungeachtet des ftarfen Marſches zogen unſere Truppen doch ſin-
gend und ganz munter ein. Nachdem wir einige Stunden geraſtet, kam die
Anmarſche jeien, worauf unfere beſten

* °

Buͤchſenſchutzen auszogen, um
ſich jedoch, daß es nur ein blinder Lärmen geweſen war.

Den 17. April verließen wir Bonndorf, und ſetzten unſern Marſch über
Bei Lenzkirch wo, nebeuͤbet geſagt, die ſchoͤnſten
Vaͤdchen zu ſehen ſind, ſtieß die Vorhut der Würtemberger deinahe auf un-
ſern Nachtrab von Büchſenſchützen. Da wir ader gehoͤrt hatten, daß ſie mey-
tere uns zuziehende größere bewaffneie Haufen ruhig haiten vorzteben laſſen,


Tryppe Soldaten in der Nähe eines vermeintlichen Feiudes unvorſichtigex ein-


haͤtien wix ihnen bedewsenden Schaden zufügen können,

die Intereſſen des dadiſchen, ſondern die Intereffen des ganzen deutſchen Voltes,
ſehen alle Deutſche als Brüder an.

Den 18. April ſetzten wie unſern Marſch über Schbnau nach Schopfheim
fort, und paben fomıt den Beweis geliefert, daß man mit einer Armee von
Leuten, welche wiſſen, um was es ſich handelt, Varſche machen kann, weicht
dem gewoͤhnlichen Militaͤr rein unmöglich wären. Dabei ſind unſre Leute friſch
und geſund, marſchirten durch den Schnee des Schwarzwaldes eben foheiter,
wie durch die lachenden Fluren des Wieſenthales. Beſonders hervorzuheben


zuch nicht eine einzige Klage über Exceffe vorgekommmen iſt, das Betragen der
Leute iſt muſterhaft, nur bedauern ſie, daß ſie nie auf einen wirklichen Feind
koßen, mit dem ſie ſich meſſen könnten, dieß iſt namentlich von unſern Büchſen-
ſchützen zu hoͤren welche die Probe ihrer Kunſt gar zu gerne ablegen möchten,
da dieſen die Hauptrolle im Feldzuge vorbehalten bleibt, indem wir feſt beſchloſ-


u laſſen. Bald werde ich mehr berichten; die bis jetzt erſchienenen Zeitungs-
berichte ſind alle gründlich unwahr und machen uns viel Spaß. (D. Volkszig)
Aus dem Hohenloheſchen, im Apli ueber die Stimmung in unferem


derungen Aufſchluß geben, welche
Miniſterium eingereicht wurden:

„ 1) Um Aufpebung aller deudalaſten, ſie mögen Namen haben welche ſie
wollen, bis auf den Zehnten.

' 2) Der Zebnte werde um V, vermindert und fixirt, ſo daß er nicht mehr
geſteigert werden kann, dafür moͤge aber der Zehntherr die Schul- und Kirs
chenbauten übernehmen. ; .

3) 3Zurüdgabe dex Yagden an die Gemeinden, die ſie Einem aus derſel-

am Schluſſe des vorigen Monats bei dem


O Wünſchen wir, daß der in einzelnen Weinorten drückende„Siebente
vor der allgemeinen Firirung in einen wahren Zehnten umgewandelt werde.
‚ 5) Allgemeine gleiche Beſteuerung.

O Vereiufachung der Siaatoverwaltung.









7) Freie Vahl der Schuliheißen und iyr periodiſches Abtreten.

8) Aufhebung der erften Kammer. —2 ;

9) Serichtlide Befhlagnahme auf die fürſtlichen Lagerbucher.
Fraukfurt, 20. April. Nachdem alle Mittel der Süte vergebene
her verfucht worzen, um den Funfzigerausfhuß zur
Anerkennung der an ſich unbefireisbaren Rechte der nicht in ihren reſpeltiepen
ſogenannten Vaterlaͤndern und Ländchen ſich aufhaltenden und der nach den
längſt verurtheilten Koſtenbegriffen nicht als „ſelbſtſtändig « anerkannten Waͤh⸗
ler zu vermoͤgen, ſo fchlagkn wir allen durch die fuglofe Einſchiebung der
Worte „felbſtſiäudig“ und „in ſeinem Lande“ veeinträchtigten Deui-
ſchen die nachfolzende Verwahrung gegen die Kompete zuberſchrei-


gegen die Rechte Zur Reichsverſammlung vor. Das Dokument

wäre, nach unſerm Anfrag, in zwiefadh:r U hrift auszufertigen und ein

Exemplar ſofort dem Fünfzigerausfhuß, zıg andere aber der Neichsa

ver ſammlung ſogleich naͤch deren Zuſammenmitt einzuhändigen:
Verwahrung.

Die Unterzeichneten großjährigen Staatoͤbürger Deutſchlands.

In Erwägung, daß der von dem deutſchen Vorpariamente aus deſſen
Mitte gewählte ſtaͤndige Ausſchuß der Fünfziger nichts anders als der Auefluß
und zeitweilige Stellvertreter dief-nige Kd: perſcheft iſt, welcher er ſein Dafeim.
zu verdanfen hat; daß demnach die Befugnife dis erwaͤhnten Ausſchuſſes ſich


In Ermägung daß das Borparlament richtig eingeſehen und anertaͤnut
hat, wie ihm, als einer lediglich aug dem Drange der Zeitverhaͤltniſſe hervor-
gegangen, formell aber unbevollmaͤchtigten Berfammlung, nur die Beſchließuug
einer auf das Naturrecht begrünteten, völlig. allgemeinen Urmwahl zu einer
conftituitenden Reicheverfammlung, zuftand, indem es,. als. Organ des öffente
lichen Bedürfniffes, nur unzweifelhaft. beſtchende Rechte auszuſprechen nicht aber
aych Beſchräukunoen feſtzufegen hatte; daß das Vorparlament. auch in der That
allgemeine Wahken zur konſtituirenden * erfammlung beſchloſſen und
ä%önabt?en_ hinfihtlih der aktiven und paffıyen. Wahlfähigkeit nirgends für zu-
laͤſſig erklaͤrt hat; 52
5 Erwägung,, daß nach algemein geltenden Srundfägen dem Lueſchuffe

einer Rörperfhaft nirgende die Befugnif zußiebt,. die.. L, gefaßten. Bea


Weiſe abzudndern; * On *
In Betrecht daß das deuͤlfche Borparlanı nt. in ſeiner Sigung vom Z
April beſchloſſen hat; „daf jeder velliabrige S iaateangehörige wahlberechtigt
ſein foll , und daß außerdem nach den aufgelp. odenen Grundſaͤgen des Bora
parlaments wie ſeines ftaͤndiſchen Aur Bulfe® übcroß die bretteflen rund-
lageg als die tytſcꝛeienden augune men ſiit;
In Betracht, daß ſedoch der Ausihuß der Hünfziger unterm 6. April
eine Proklamgtion erlaffen hai, weiche den ©aß enibaltiil *
„Jedex volljährige, felb ffändtge Slaats angehbrige, {ft in febe

nem Lande Waͤhlert, — *
vonach alſo, 1) Idie zwar großilhrigen, aber nach dem bisher geltenden
Nuhrikalionsſyſtem nichi für feluſttanſig? anerkannten dtutſchen Staateauge-
börigen, wie nicht minder 2) Ddie durch Berufspflihten oder fonſtige Umftände
momentan {n einem,andern. olg (prem, Beitallighen Beutfhen DBundesftaate- bea >
ſindlichen Deutſchen von der aftisen. Au Diberetiaung eeegeſehieffen mär 2
In Erwaͤgung daß die knslouen tnte hectns 88 dtutfcher Daülpa
gertnur von der Anpefenheit guf Beutfeban Dadei. sbbim ig ſein Fann, min

eg aug fehon. die Analegie beweift, daͤh {eder Beulfhe im g@gg_‚eä_;&ifit#g
tande mählbar, fomit in Beneff der Wablen: Au Fonftitetrrnden. Berfammlung
gchr Deufhland, ald ein einiger Und Uhdertrennliet Gidatelbrber beiractek



un& anertaant ii —
Un Betracht, daf die Auslkbung des Wahiteihts zur fönftituirenden deul-
ſchen Keichsverfaltmlung nicht aleln ein unotraͤuberliches Recht, endert
auch eine heilige Pflicht jedes eeuſſben Staateburgere iſt; daß ſona durch
jene eigenmaͤchtige und in jeder Hinſtcht Inbereceigte Einſciebunz der Worie-
ſelbſtſtaͤndig und /in ſeinem Lanbe“ die Unterjeichueten zugleich mit einer
grohen Anzahl deutſcher Staatsbürger in ihrem unveraͤußerlichen Rechte beein-
trächiigt/ in Erfüllung ihrer beingen Pflicht geſtoͤrt erſcheinen —
In Bettacht endiich, daß duͤrch die Eingabe des Buͤrger Iſaat Trier
vom 8. April und ſodann durch die einer großen Anzahl in Fraulfurt ſich
aufhaltender deutſcher Bürger vom 10. April zur Aufrechthaltung des von deng
deutjchen Borparlament gefaßten Beſchluffes der Weg der Bitten eingeſchlages
worden, die Uaterzeichneien jedoch durch die Beblaſe des dunfugerauoſchuſ-
ſes vom dien und vom Trien April von der Erfolglofigkeit der verſuchten guͤt⸗
lichen Mitiel überzeugt worden ſind;
roteſtiren 4 ihrer Machtvollkommenheit als Staatabuͤrger Deutſcblands
hiermit feierlchſt gegen die geſchebene Ueberſchreitung der Befugniſſe 2
Fünfzigerausſchuſſes durch denſelben, ſowie gegen die verſuchte Verl
ihrer Rechte und Verhinderung in Erfüllung ihrer Yflicht; — —
proteſtiren gegen alle und jede Folgen jener Ueberſchreitung, Verletzung
Verhinderung; 4 2
*— — und ingbefondere gegen die nadı Maßgabe der erwa
ien unbefugten und rechtsverlegenden Einſchiebung mit Uebergehung der voll-
berechtigten Mitwirkung der Unterzeichneten etwa erfolgenden Wahlen und
en; — .
Fluit gegen eine aus mangelhaften und dadurch unguͤltigen Wahe
len etwa hervorgehende Verfanmlung und verweigern dieſer im Voraus x
fede Anerkennung; 7* *
— ſ alle IIIiunrigteu und Vexwahrung gegen die Lomreteii
tiner ſolchen |Berfammlung wie gegen die Gultigkeit und Rechteverbindlich;
keit ihrer einzelnen Beſchluͤſſe piermit ausdruͤdlich vor und






 
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