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halbfaͤhritch 5 Ml im Ausland erhöht fich das
1848.
Kreuzer. — Briefe und Gelder: frei einzuſenden.
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tags/ erſcheinende
und ihr wöchentlich drei Mal erſcheinendes Unterhaltungsblatt, die
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hat die Oberleitung des Blattes wieder angetreten.
menhange Bericht zu erſtalten. Den durch den bekannten Beſch
Die Tendenz des un
ſocialer und religiöſer Beziehung; kräftige
über die wichtigen Tagesbegebenheiten umfaſſend und im Zuſam-
politiſcher
die Menſchheit entwürdigt bleibt. *
Tüchtige Kräfie ſind an unſerm Streben betheiligt,
Organs thätig zu ſein.
ſich an Herrn Alexander in Straßburg, Brandgaſſe 29; Paris,
aufſchlag hinzu.
Deutſchtand.
Wäre das
Bourgeois-Element nicht allzuſtark in derſelben vertreten, ſo hätte ſie einmü-
thig Fandeln und kräftiger, als geſchehen, auftreten können; ſſo aber trat ſie
nur Compagnieweiſe zafamwen, die einzelnen Compagnien durchzogen völlig
rathlos die Straßen, ihren Offizieren gebrach es an Entſchiedenheit, und ſo be-
gnuͤgte man ſich vorläufig mit dem Beſcheid, daß mit Ausnahme einer kleinen
Anzahl Soldaten, welche Wachtdienſt zu verſehen hätten, das 27. Regiment ſo
lange in den Forts verbleiben ſolle, bis die Weiſung von Berlin angekommen
fein würde, wohin daſſelbe marſchiren ſolle. Spätex wurde eine Deputation
Heute fand eine zahlreich beſuchte Volksverſammlung
auf dem Frankenplatze ſtatt, wo einmüthig beſchloſſen ward, einen Sicherheits-
ausſchuß zu konſtituiren, und ſofort dreißig Perſonen als Mitglieder deſſelben
erwählt wurden. Außerdem wurde eine Adreſſe an die konſtituirende Verſamm-
lung in Berlin angenommen, worin dieſelbe aufgefordert wird, jedem Auflöſungs-
verfuch zu trotzen, in ihrer Pflicht auszuharren und ſelbſt der Gewalt der Ba-
jonette nicht zu weichen.
Heidelberg, 18. Sept. Die Niederlage der doktrinären Partei am 8.
Sept. hat der „Deutſch. Ztg.“ das Herz gebrochen; die Anmuth und den guten
Geruch abgerechnet iſt ſie ganz wie eine geknickte Lilie. Sie iſt ganz niederge-
beugt vor Wehmuth über die Gefahren, welche dem theueren Vaterlande durch
die Verwerfung des Waffenſtillſtandes drohen. Die Zähne ſind ihr ausgebro-
chen; ſie murmelt nur noch mit ſchmerzlicher Bitterkeit etwas von der Zeit der
„kühnen Griffe,“ in der wir lebten, obgleich der edle Gagern doch den einen
kühnen Griff, den er zum Aerger der Doktrinärs that, längſt durch andere zu
ihren Gunſten wieder gut gemacht hat. Aber es iſt eine gar zu ſchlechte Welt.
Denn daß der Waffenſtillſtand von der „rothen Partei“ nur aus Malice gegen
die preußiſche Regierung, „das noch haltbare Bollwerk der konſtitutionellen
Monarchie,“ und ihre Beſchützerin, die „Deutſche Ztg.“ ſiſtirt iſt, davon iſt
die „D. Z.“ ſo feſt überzeugt, wie jener ehrliche Poſtmeiſter davon überzeugt
war, daß die Eiſenbahnen ihre Exiſtenz nur einer Kabale gegen ihn verdankten,
Oeſterreich hat die nicht zu entſchuldigende Unſchicklichkeit begangen, ſeinen Ge-
ſandten während der ganzen Dauer des Krieges in ununterbrochenem Verkehr
mit Dänemark zu laſſen. Jedermann hat dieſe Taktloſigkeit entſchieden mißbil-
ligt. „Wie würde man über Verrath an der deutſchen Nation ſchreien, wenn
Preußen ſich ein gleiches Verfahren hätte zu Schulden kommen laſſen,“ ruft die
„D. 38efühlvoͤll mit demſelben gekraͤnkten Rechtsbewußtſein aus, welches
jenem Pantoffelehemann die bitteren Worte entlockte, „das ſollte ich einmal ge-
weſen fein,“ als er den Kanarienvogel ſeiner Frau ſich der Suppenſchüſſel als
Nachtſtuhl bedienen ſah, ohne daß derſelbe dafür unter Donner und Blitz zur
Ordnung gerufen wäre. Und doch iſt es klar, daß die preußiſche Regierung
keine Sonderſtellung gegen Frankfurt einnehmen wollte, fondern daß ſie nur
ungeſchickt war. Die „D. 3.“„wittert jenes eigenthümliche Ungeſchick, dem
wir in der Geſchichte dex preußiſchen Diplomatie nicht felten begegnen. Die
„D. 3.“ kann und wird aber nie zugeben, daß Jemand für ſein Ungeſchick,
8* Dummheit verantwortlich gemacht werde; ſie iſt weſentlich dabei in-
kreſſirt
Der Krieg iſt vor der Thür, wenn der Waffenſtillſtand nicht ratiftzirt
wird; die Ruſſen, die Baſchkiren kommen, und was noch ſchlimmer iſt, die
rothe Republik bricht über uns Unglückskinder herein!“ Dieſes Thema wird
jeßt von allen doktrinären Blättern in unendlichen Variationen durchgeſpielt;
die „D. Ztg.“ haut vor lauter Angſt rund um ſich her und ſchilt ſogar ihre
guten Freunde, die Bürgergarden, „wehrhafte Spießbürger,“ mit denen eigent-
lich nichts anzufangen ſei. Merkwürdig! Als Preußen vor einigen Monaten
durch den unmotivirten Rückzug Schleswig den Raubzügen der Dänen preis-
gab, als die Linke die Leiden dieſes Landes ſchilderte, da ſagten die Doktrinäre
mit Herrn Stavenhagen kalt und höhniſch: ja, im Kriege gibt es blaue Flecken!
Und jetzt, wo wir unſere Ehre zu vertheidigen haben, wollen dieſelben Leute
Alles über ſich ergehen laſſen, um nur der Kriegsgefahr zu entgehen.
Selbſt Herr Jahn, einer der deutſcheſten Männer, der je Franzoſen fraß,
einer der langhaarigſten, leinwandhoſigſten Burſchenſchafter, der je Kamm und
Seife als wälſche Erfindungen verfluchte und dafür von ſchwachſinnigen Regie-
rungen als Demagoge verfolgt wurde, ſtimmt gegen die Siſtirung und will
den Frieden um jeden Preis. Und wo iſt denn die Kriegsgefahr? Die fran-
zöſiſche Burgeoiſie-Republik braucht Ruhe und Frieden; Polen hat ſie bereits
preisgegeben; ſie iſt ganz zufrieden, wenn Deutſchland in Italien nur nicht gar
zu augenfällig das thut, was es in Schleswig Holſtein bekriegt; auch läßt ſie
das Proletariat nicht gern ohne militäriſche Aufſicht. Die franzöſiſche Demo-
kratie aber will den Frieden und ein Bündniß mit einem demokratiſchen Deutſch-
land. Dieſe Bahn müſſen wir einſchlagen; dann iſt der Friede der Welt ge-
ſichert, bis auf den letzten Kawpf mit Rußland, den wir haben werden trotz
des Waffenſtillſtandes, ſobald Rußland hinlänglich gerüſtet iſt; es wäre alſo
beſſer, wir ließen die Eröffnung dex Feindſeligkeiten von unſeren Rüſtungen
abhängen. England hat Märkte in Deutſchland, daheim Stockungen im Ber.
kehr, Chartiſten und — Irland. Die Kriegsfurcht und die Friedenswuth be-
Reaktion gegen die Demokratie gebrauchen zu können und
Stalten nicht genirt zu feinm. CM. D 3.)-
Frankfurt, a. M. 13. Sept. Ueber die Urſache, warum es nicht
gegen Frankreich und
heute Folgendes exfahren: Der Vice-Präſident v Herrmann, obgleich für die
Verwerfung des Waffenſtillſtandes mit Dänemark perſönlich entſchieder, glaubte
nur dadurch die Möglichkeit eines Miniſteriums erzielen zu können, wenn er
einen Vermittlungsweg einſchlüge, der ſowohl jedes Zerwürfniß mit der preuß.
Regierung vermeide, alg auch andrerſeits die Central-Gewalt wieder zu Ehren
brächte. Er verhandelte deshalb längere Zeit mit dem preuß. Geſandien, Hen.
von Camphauſen, der anfangs auf nichts eingehen wollte, namentlich entfchie-
den gegen den Ausdruck „Deutſches Reich“ ſich erklärte, da ein ſolches nicht
nur in der diplomatiſchen Welt nicht anerkannt ſei, ſondern überhaupt noch
gar nicht exiſtire. Später jedoch ließ er ſich auf Vermittelung eines hier an-
weſenden bairiſchen Miniſters auf folgende Punkte ein: Die National-Verſamm-
lung ſolle die Berathung über Annahme oder Verwerfung des Waffenſtillſtan-
des ausſetzen, Preußen dagegen der däniſchen Regierung erklären, daß es den
Waffenſtillſtand allein in Vollmacht des Reichsverweſers und für den deutſchen
Bundesſtaat abgeſchloſſen habe. Die Coneeſſionen, zu welchen Dänemark ſich
ten mit Zuziehung von Commiſſären des Reichsverweſers berathen und feſtge-
ſtellt, der Frieden von dieſem ſelbſt verhandelt und abgeſchloſſen werden, und
endlich die National-Verſammlung berechtigt ſein, bei Verwerfung einer dieſer
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