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Mannheimer Abendzeitung — 1848

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No. 61 - No. 90 (1. März - 31. März)
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halbjährlich 5












agsbericht“ haben





Deutſchland.
7 Mannbeim, 12. März. Die Errichtung von Bürgerwache und


gewählt, Ddas Erereiren beginnt. Zum Ober-Anführer (Oberſt) der Bürger-
wache iſt Bürger Hecker gewählt;7das Frei-Corps hat ſich unter den Befehl


ſaiſchen Gläubens verübt werden. Auch in unferer Nähe, in dem Orte Nuß-
loch, kamen ſolche Unruhen vor, wobei vielen Juden beinahe all' ihr Hab und
Gut zexſtört, geplündert und geraubt wurde; ich finde mich veranlaßt, bei die-


Nachdem er den Mitgliedern des ſtändiſchen Ausfchuffes feine Eg’‚gzrieb;n;
heit ausgedrüct hat, bemerkt er, c& ſei jetzt, da Das ?“‘e“t‚.ä""; "ä * *
ber Wabl der Staatsſchulden-Deputation vollſtaͤndig erfü 4 4
punkt gefommen! „bis zu welchem er nach der 7——44 4
Entfchließungen über die Anträge des erſten Vereinigten Lan * 4
Modifikalionen jener Geſetzgebung vorbehalten habe.“ * * Meiner _.,}‚!‚nona‚
rede — Rede, fo fährt er fort, vom 11. Apr v. J. hatte JO wohlübers
tegt ausgeſpiochen, daß Ich den Ver. 46 7 4

be Mir die Neberzeugung f daß JD €

ſammeln würde, wenn derſelbe Mir die zeugung * — —

diſcher Central , BVerfammlungen hatte Ich von Anfang an alg nothwendig für




Waldorfs hervorzuheben, da auf Auordnung des erſteren alle Nacht 100 bis
150 Mann Bürgerwache halten und fo jedem zu entſtehenden Unfuge vorge-
heugt wird; wären in den Orten Berwangen,
Heidelsheim 20. ſolche Vorſichtsmaßregeln getroffen woͤrden, ſo ware ſicher die
Ruhe dort auch nicht geſtört worden! Wie ich vernommen, ſoll die Unterfu-
chung gegen die Thäter eingeleitet werden, und die Strafe wird ihnen nicht
ausbleiben.

XHeidelberg, 13. März. Eine der erſten Forderungen der Humani-
tät unſrer Tage iſt es ohne Zweifel, daß wir die unglücklichen Opfer/ welche
der neu erwachte, nicht immer richtig verſtandene Geiſt der Zeit forderte, daß
wir die politiſchen Verbrecher der Sffentlıden Theilnahme und der Nachſicht
der Geſetze empfeylen. Wir üben dämit eine Pflicht der Menfchlechkeit, wos
durch wir ſowohl uns ſelbſt, als die Behörden, an die wir uns vertrauens-
voll wenden, ehren. Mit Rückſicht hierauf und auf aͤhnliche Manifeſtationen





dımgend auch anderwärts Petitionen in ähulichem Sinne zu veranftalten und
ſchleunigſt an unſere Volksvertreter gelangen zu laſſen. /
. * Hobe Kammer der Bolfsyerireter,
Ehrerbietige Vorſtellung und Bitte der unterzeichneten Buͤrger und
DBewohner der Stadt Heidelberg um Amneftie wegen poͤlitiſcher
Vergehen. D ' 4

2
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ſchichte nennen, ſich mit ungewöhnlicher Kraft eine neue Bahn brechen,. eine








das iſt eben das Weſen jenes Kampfes, daß alte Geſetze abgelegt und neue
geſchrieben werden. Alle Leidenſchaften treien hier nicht mehr alg Produkte
mririueller menſchlicher Thätigkeu, ſondern als geheimnißvolle Faktoͤren der
Geſchichte auf. Verbrechen und Tugenden fordern daͤher auch ein andres, ein
höheres Gericht. ;



Zeit der Ruhe, der Herrſchaft der Geſetze. Uın bieſe Au begründen, muß ſene


runs der Zeit des Hriedens nur allein eine ſichere Baſis geben, wenn ſie die
alte mit ihren Uebergängen mit ihren Leidenſchaften und politiſchen Betnrun-
gen auf inmer vergißt. ——

_ On Betracht nun daß auch andre Regierungen dieſen Akt der Milde für nöthig er-
achtet hahen; überzeugt, daß die unſrige, wo es gilt durch Gerechtigkell u15

Volt und Regierung das Band des Bertrauens zu befeſtigen, bitten wir die
hohl Kammer bei der Großherzogl. Staats⸗Regierung mit allen Kraͤften dahin


Konſtanz, 11. März. Zur Verſtärkung des Ausſchuſſes für die Leitung


Schuſter Birsner, Obergerichtsanwalt Stephani, Obergerichisanwalt


rrer 8 D, Schuſter Hartmann, Anwalt Luſchke, Flachmaͤler Eſch-


— Madolfzel, In Folge einer Bürgerverſammlung und ungeheuern Auf-
regung hatAmtmann Klein die Flucht ergriffen, bei weidher ihm auf der Laud-
ßifie drei Schüſſe nachgeſchickt wurden. Iheuere Mubürger! befleddet nicht
den Ruhm unſeret Tage mit Gewaltthat, das Volt in feiner Würde wird
‚ohne dieſelbe ſchneller und ſicherer erhalten, was ihm gebührt! Gewaltthat
Janı nur Spaltung bringen und Berwirrung, v .

—— Die in Heidelberg neugegründete Zeitung, die Republit, bringt

olgende Nachricht: ; **
4 7, März. Der Vereinigte ſtaͤndiſche Ausfchuß iſt


init einer Rede, welche von Wichtigkeit iſt, da ſie das Vexhalmiß bezeichnet,
in weiches er —f'id)‚ einmal der franzöſiſchen Republik gegenüber, und dann ges
genüber den Beilobeweßungen im übrigen Deutfjchland und den Bolfsforderungen

Stellen.







Mich gerichtet hatten, die Periodizität auf den Ber. Laadtan ſeibſt zu übertra-
gen, * war es 44 mein Entſchluß — Mebrere von Ihnen wiſſen das aus

ich daͤher diefe Veranlaſſung, Ibnen nun auch zu erflären, daß i die in
* 6 4 3. Febx. dem Berein, Aeiieerueiite
Periodizitat auf den Berein, Landtag übertragen WL
Was verſteht der König von Preußen unter jenen „höhern Negentenpflidh-
ten?“ Wir können mit ſeinen eignen Worten antworten; die Nacht der
Krone ungeſchwächt zu erhalten. Der Sinn obiger Worte iſt aber kein
aͤnderer als folgender: Ich habe geſagt, ich wilt den Vexein. Landtag gern
und Öfter zuſaͤmmenrufen, wenn ich ſicher din, daß er mich in meinem abſolutiſtiſchen
Willen nicht beſchränkt, wenn er bleibt, wie ich ihn gemacht habe, eine macht-
loſe berathende Ver ſammlung. Er iſt es geblieben, er hat mich in meinem abſoluten
Koͤnigswillen nicht angetaſtet, i bın zufrieden mit ihm i werde ihn pevio-
diſch zuſammentommen laſſen. Wie ſorgſam ſucht er den Auſchein zu vermeiden
D Er bezieht ſich
auf den „wohlüberlegten“ Ausſpruch in ſeiner Thronrede vom 11, Aypr, der
die Periodizität ſchon in Ausſicht geſtellt habe — dann: „es mur längſt mein
Entſchluß — Mehrere von Ihnen wiſſen das aus meineım Munde — dieſen
Wunſch (der Kurien) durch die That zu erfüllen.“ Die No A dieſt





Aijo die im Patent vom 3, Febr. den Bereinigien A-s/üffen verlieht
Periodizität ſoll jetzt dem Verein. Landtag üdertragen w n. Was iſt das
für eine Periodizität? Eine Vierjährige! Eine Stär verſammlung/ Ddie
n ihrer Stimmen
in beiden Kammern faſſen kann, iſt an ſich ſchon ein pol es Schattenſpiel,
aber mit der vierjährigen Periodizität ſchtumpft dieſes Sa enfpiel zu Nichte
zuſammen.

Die Verleihung einer vierjährigen Periodizität an ein 5erathende Staͤnde-
verſammlung, die aus 311 Fürſten, Grafen und Rittern 306 Bürgern und
Bauern zuſammengeſetzt iſt — das iſt die Antwort, welche man Preuf-
HRN







Augenblick, wo
o Weſten Europas
Man fuͤhlt ſich

. Duo Berbültnif, das Peeuhen ſenen Befreiungsthaten der Völker gegen-
über emuchmen ſoll, bezeichue: die Mede wie felgtt vDie Borfebung dbat Era

Und man glaubt ſich ſtark genug zu dieſer Antwort in ı
die niedergetretene Menſchheit rings umher im Süden
ior bfutiges Haupt erbebt und gewaltſam die Ketten ſprelt.







Baterlandslübe, der Cpre, wiſſen, welche eigenthümliche Pflicht ſoiche guſtände
hedingen. Kein Bolf auf Erden har unter ähniichen Verhaͤliniffen fjemuis ein


bolung derſelhen Erſchemung in diefem Augendlick um ſo uͤnerlaͤßlicher; denn
wir wollen nicht weniger trea, nicht weniger muthig, nicht weniger *

Fer 2


Die Interventionefrage wird, we zu erwarten ſtand, verneint.


fer, thue ich Ales, meine Herrn! was an mir ift, um durch die Eintracht
und das mächtigel?) Wort der Großmächte, vor Allem aber durch Kraͤf
tigung des deuiſchen Bundes einen ehrcuvollen Frieden zu ſichern, der den
Völkeru Europas nöthig iſt u. ſ. w. Einen Angriffskrieg des Auslandes werde
man mit den Waffen zurückweiſen. ; ’
Die Gerüchte endlich, daß der Ver. Candtag- werde zufammengerufen, er-
lebigt der Schluß der Nıd:. „Sobald die Maßregeln, welde ich für Preu-
ßens und Deutſchlands Ehre — und Sicherheit ergreifen muß, den Beiſtand mei-
ner getreuen Stände erfordern, ſpäteſtens dann, wenn (was Gott — gnaͤdiglich
perhuten wolle) der allgemeine Kuf zu den Waffen erſchallen müßte, werde
ich Sie, meine Herren, und Ihre Mitſtände — den ganzen Ver. Landtag —
wiederum berufen, um mir mit Rath und That beizufiehen, wohl wiſſend, daß
das Vertrauen meines Volkes meine feftefte Stüße iſt und um der Welt zu
Eig/ daß in Preußen der König, das Volk und das Heer dieſelben? ſind von
Geſchlecht zu Geſchlecht!“ *

Wir ſind hegierig auf die Art und Weiſe, wie man die Petitionen der
Städte Köln, Düffeldorf und Aachen, um Koͤnſtitut on, aufnehmen wird.
Es kann wohl kaum einem Zweifel unterliegen, daß die „höheren Kehuten-
pflichten“ deren eniſchiedene Abweiſung veranlaffen werden.

Auch hier kreiſt eine Petition an den König um Preßfreiheit, deutfdes
Parlament u. f fa die bereits reichlich unterſchrieben iſt. Wir zuten Preußen

*



 
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