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Mannheimer Abendzeitung — 1848

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https://doi.org/10.11588/diglit.44565#0205

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8 Sonutag, den 20. Februar.




Abonnement in Mannheim halbjährlich? {l 48 fr., durch die Poſt bezogen in ganz Baden } — —
1 8 48 halbjaͤhrlich 5 fl., im Ausland erhöht fih das — — $ —— No 5 **
Inſerate die geſpaltene Zeile in Petttſchrift oder deren Raum vier Kreuzer. — G iefe und Gelder: frei einzuſenden. — — —⏑









8 — — — —



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Auf die „Mannheimier Abendzeitung ſammt „Rheiniſchen Vlättern und „Laudtagsbericht · kann
noch täglich abonnirt werden; die ſeit dem 1: Januar erſchienenen Nummern werden voliſtaͤndig naͤchgeliefert.





— A


exx Verfaſſungsproben in Neapel und Sizilien. Stunden verweilt habe und der ſie auch nach dem nahen BluthHenburg ges
Während der letzten 40 Jahre haden Neapel und Sizilien: verſchiedene hracht haben ſoll, von wo aus er-angeblich erft am andern Mörgen zurüdges.
Verſuche durchgemacht, um in einen feſten Verfaſſungszuſtand zu gelangen. kehrt ſei. Ja man will ſogar wiſſen! daß noch eine andere hohe Perſon der
Aeugere und tunere Dinderniffe geſtatteten bisher Feine dDauernde Drdnung: Erft:| Landsfeld in dem Dörfhen Bluthenburg, wo ſich ein Fönigl, Yagd{hloß be-
jetzt ſcheint ſich aus der großen, duͤrch den Papſt bewirkten, italieniſchen Be findet, einen Befüch abgeſtattet haben foll... — um das Volt / welcdhes. am
weguug und Auferſtehung auch für Reapel und Sizilien eme beffere Zatunft die Abreiſe der Gräfin. nicht glauben we * heſchwichligen! ließ der Magi-
zu heflalten. Der neue Bund zwiſchen Freiheit und Ordnung, zwiſchen Selbſt- ſtrat geſtern Abends durch Auſchtäge an den! traßencden verkündigen, daß die
zegierung und Geſetz, wird iene tlefgeſuͤnkenen Läuder in ein neues Vebenz in Ya dofeld. nach Lindau abgereift ſei. Seit geſtern verſteht die Landwehr
niegefunnıe Wohifahrt hinüberführen. Un der Schwelle dieſer neuen Staals- den Sichsrheitsdienft in der Siadt allein, die Truppen, find zurüdgezogen, und
prduung geziemt es wohl, einen Blick auf die untergegangenen oder yernadh«| von der Gendarmerie ließ ſich kein Raͤnn blicken.! Da jedoch in der verfloſſe-
Jähtgien Besfaffungsbildungen zurückzuwerfen. — - xen Yacht bei einem Kaufmann die Caffe. geſtohlen wurde, { beſchloß iman,
Dhieneuere Zeit hat Neayel u. Sizulen, theils getreunt, theits vercinigt, mit Bers die Gendarmeriemanuſchaft wieder zum Stchetheitsdienſt beizuziegen, zu wels
faffungen nach cuguſchemn, frangoſiſchemund ſpauiſchem Muſter beſchenktz mögen Diefe Hem Behuf der Magiſtrat folgende BefauntinaQung. an den Sirafeneden an-
yarızcprupi n änber nunwehr enolich eine üaltenıfhe Berfaffung betommen und ſwhlagen lieb: „Die Handhabung der aitͤchctien Sicherheitspolizel erfordert
lchalilu. — u König Serdinand LV. unter enguſchm ©chuge einige SJahre | daß die konigl. Gendarmerie in ihren Dienſtperrichtungen nicht gehemmt und
zu vaͤtermo reſidert haͤtte, erihecte Lerd Bentinck, oder yielmehr. die englıfhe | gehindert werde. Das Commando. der hiefigen Stadtkompagnie iſt ſeit dem
Reglerung, der Jnſet Stztlien die Verfaſſung vom 16. Jan. 1812 welche ganz | 10, de M, dem Hauptmann Neumann übertragen worden. Ebenſo kann
det britiſchen nachgebilbet war, mit einem aus Pairs uud Gemeinen beſtehen⸗ der Magiſtrat bekannt geben, daß erhobene Anſchuldigungen gegen Einzelne
den Paͤrlaͤmente, welches den erſten Vorſchlag neuer Geſetze und das Steuer: der Gendarmexie der Unterſuchung unterliegen. Man vertraut daher der
bewilligungsrecht erhiett, mit einem ſtark euigeſchraͤnkten Koͤnige, mit Becant- | Einſicht und Beſonnenheit der hieſigen Einwohnerſchaft, daß diſe Bekanntma-
woͤtilichten aller Stàatsbeamten, mit preßfreiheit u. ſ. w.. Scyon 1814, nach oung genügen werde, mitzuwirfen , daß der ſicherheitsvolizeilich: Dienſt im
Napolcons Aodankung, ſchaffte Ferdinand, der die aufgegebene Regierung wie= allgemeinen Jaͤterefe der Perfonen und des Eigenthung der fönigl. Gendarme-
der ubernahm, die! fizılaniyde Vexfaſſung ab, legte jedoch vor Uebers rie nicht mehr werde erſchwert werden.“ Zugleich haben auch die Gewerbs-
nahme des Konigsreichs Neapet, welches ı)m der Wıiener Kongieß zuruͤckgehe⸗ meiſter die Weifung erhalten, ihte Lehrjungen zu warnen, daß Diefelben die
beu, am 16. Vai 1815 dem ſiziliauaſchen harlamente den Entwurf einer be⸗ Gendameriemannſchaft nicht verhöhnen. — Morgen werden die Vorleſun-
ſondern Verfaſſung für das Konwreich Sizilien vor. Dieſe Berfajfung, Dde= gen wieder beginnen. Es iſt indeß m-hrfad aufgefallen, daß die betreffende
zen Hunpizüye von der franzöſijchen, Fonfiuutionellen Charte Ludwigs XVIL | Bekanntinadhung blos von Hofrath. Thietſch nach mündliden VMittheilungen
entichut wuren, gelangte gar nicht zur Ausführung. — Im Königreich Hrapel | des Fürſten Wallerfiein , wonach der Wonig‘ die Suſpenſion der Coͤllegien zu-
hatıc Kouig Joſeph! Napeteyns Druder, tatz voͤr jeiner Ueberflebelung nach räckgenommen habe, . abgefjaßt, und' unserzeichuet. b& Nan truut den Frieden
Spanien, am 20. Zuni 1508 eine Verfaſſung“gegeben, nach welcher das Parz ! noch nicht recht. Dochſchlint der Adel, welcher bei der ganzen Bewegung
fament aus 5 Zanten CGeiſtlichtet, Adel, Grundbeſitzer, Gelehrte und Kaufz | mehr und mehr als Hauptbetheiligter erſcheint, das Spiel aus ſpielen zu wol-
Jeusc) oeſtehen toltte. Konis Joachim EVturat) machię den cuten Berfuch, jeiz | len. Daß wir unfere Behauptung nicht aus der Luft greifen, belegen wir
nem Siurze, 1815, durch eine ın aller Eile gemachte Konſtitunon vorzudeugen duͤlch den Umftand, daß die Meichsräthe am 19, im baieriſchen Hof ungeſetz-
SJu vun Wiener Verirage, welchen der nach Itcapel zurücgelehrte oͤnig Herz | licher. Weiſe zufamımentraten und alg Koͤrperſchaft den Büryern ihre volle
dınaud IV. am 12 Juur 1815 mit Oeſterreich {hloß,- lautele ein „gebeimer. | Mitwirkung zuſagen licheh Dafür zeußzt ferner, daß der Graf Arco-
Lutet folgendermaßen: vDa es die Blucht. Beider iſt, ihre Staaten und Un- Valtes zur Feier der Jerbannung der SGräfin egudsfeld den Armen der
leripanen dor der Gefahr unbedachter Neutxungen zu beſchuͤtzen ſo iſtes zwiz hieſigen Siadt die Summe‘ von S5000 ft. zuͤſtelen ſießß
ſchen deiden Theilen zu dem Beſchluſſe gefommen, daß, während dex König Weiter noch ſpricht dafür der bis ans RKevoluͤltonäre ſtreiftude Ten der
peider Sizuien die alte Regierunasform in ſeinen Läudern wieder einführt, er ultramontanen Augsd. Poſt·3., für welche der genannte edle Graf nebſt meh-
gehalzen: ſein ſoll, niemals eme Beränderung, zuzugeben, die Nicht mit den alten | reren andern Öfeihgefinnten erwiefenermaßen ſchreibt. Ihrerſeite, ſcheint auch
Normen der Vtonarchtecn oder mir den Grundſatzen, die von dem Kaiſer Defter: die Buͤrgerſchaft Garantien zu wollen und hat, wie ınan erfaͤhrt, bereits
teichs, die iunere Repterung der italieuiſchen Provinzen beireffend, angenom- auf Oeffentlichkeit der magiſtkaliſchen Verhandlungen augetragen, was wir-
men ſind, übereinſtimmend bejunden wirden", — _ im Falle der Verwirklichung weitaus als den größten Nußen der ganzen e
Der Konig, nunmehr als Ferdinand I. von beiden Sizilien, erflärt nichis⸗ ſchichte betrachten würden, Denn, offen geftanden, dieſes Einmiſchen der Ari-
deſtoweniger in dem organiſchen Geſege vom 11. Dez. 1816, daß er die von | ftocratie maͤcht uns ftugen, und wit ſind nicht der Meinung, daß auch nur
ihin und ſeinen Vorfahren den Sizilianern verliehenen Priwilegien beſtätige ſ die geringſte Demonſtraͤtion ſich eines beleidigien Adels Hochmuͤths w:gen ver»
und: dieſelben bei der kuͤnftigen Einheit der Staatsverfaſſung fuͤr das ©efammt: | Lohne Jedenfalls iſt aber die über die Graͤfin Lan ds feld verhängte Maß-
Roͤnigreich vollſtandig aufrecht erhaiten wolle; namentlich ſollien im Königreich regel, die Ausweifung, eine durchaus ungefetzliche und willkürtiche, denn ſie
Sizilien jaͤmmiliche Aemier von Stzilianern beffeidet werden. — Am 2. Juli | hat das baieriſche Indigenat, und das baieriiche Sttafgefetzbuch erwähnt mit
1820 vxach im Neapoluanijchen, wie gleschzeittg. in Premont, eine Militärree teiner Sylee der Strafe der VBerbannung. Die ultramontane Partet froh-







holuuon aus, weiche vem Lande die Verfaſſaug der ſpaͤniſchen Eortes verfhüffte. lockt über die Maßen, und glaubt einen folgereichen Sieg davon getragen 3U
Der K 45 Kronptinz und ein zwener Sohn des Könmigs beſchworen diee | haben,. wird aber wohl bald enträufcht” werden, denn ihr Regiment iſt vo-
felbe am I3 Juli; im Paxtamente erueuerte am 10 Ott. der Koͤnig ſeinen EÜdER.. u — 4— CSverth! 30
Eidſchwur. Spaͤtethin reifte der Koͤnig nach Laibach zum Kongreß und der | . München, 15. Febr. Die Studireuden der Univerfität bielten heute
Prilzregent beſtatigte die neus Verfaſſung. Im Marz erſchien, nach Berchiuß , Morgens eine Verſammlung in der kleinen Aula, in welcher die ſchon ſeit ei-

des Kraͤgreſfes, ein oſterreichiches Herr und ſtürzie die neue Ordnuug dr nigen Tagen laut gewordene Abſicht, ſich in Coinpaguien zu orhaniſiten und
Dinge wieder um. Durch das koͤnigliche Dekret vom 26. Mai 1821 wurde mit der Nationalgarde die Muͤhe der Sicherheitspattouillen zu theilen, eiuſtim-

die Verwaltung Siziliens von der Neapels getrenut und in jedem der beiden | mig zum Beſchluſſe erhoben wurde, Man beftimmte deßhalt! daß die Srntoren
Reiche eine vom Koͤnig ernannte begutachtende Stadtoverſanimlung (Stagts: der fünf garantirten Laudomannſchaften und fünf ſofort gewaͤhlle Nichtverbiu-
konſulta) außerdem mehrere Provinziaͤlverſammlungen eingeführt. Von 1825 dungsſtudenten morgen Mittag als Deputation zu dem Hen Miniſterverweſer
bis 30 regierte Franz 1, ſeitdem der jetzige König Ferdinand II. Die beſondere für Schul- und Kirchenangelegenheiten gehen und deſſen Genehmigung für
Verwaltung Siguiens, welche ſchon geraume Zeit aicht war gehandhabt wor- obige Conſtituirung einholen ſoͤllen. Daß dieſes Entgegenkommen der Studi-
den, wurde 1833 wiederhergeſtellt, 1857 von nenen aͤbgeſchafft. — ©egenwärz renden von Seite der hieſigen Bürgerſchaft fehr gerne geſehen wird, bedarf
tig ſcheint die Zeit gekommen, daß Neapel und Sizilien die ihnen gebührenben wohl kaum der Verſicherung. Geſtern Abend, 7 Uhr hielten die Angehörigen
Cutichtungen erlangen. Schwerlich wird vex Oeſterreich noch eine ſolche Note der fuͤnf hieſigen Candsmannfhaften auch einen Sadelzug, und zwar zum
au die -auswärtigen Regierungen erlaffen merden, wie die vom 26. Juli 1820, | Grabe eines der Zhrigen, des Studenten Röhring aus Bamberg, welcher
in welcher ausgeſprochen wurde: „daͤß der Kaiſer von Defterreid) fi als den am Typhus dahier verſtorben und Nachmittags feierlich war beerdigt worden.











natürligen. Wachter und Beſchützer der Ruhe in Italien betrachte⸗, Eine Broſchüre unter dem Ditel. w Bericht aus Nuͤnchen uͤber die Ereigniffe
K I des 9, 10, 11 Fedr. 1848, Muͤnchen, L. Henzet“ verließ dieſen Morgen die
/ Preſſe und wird allgemein ſehr eifrig gekauft. Es enthaͤlt dieſelbe eine ziem-

Deutſchland. ich treue Darflellunz der leßten Erlebniffe aus der Feber eines Nichtfiudenten.

München, 13. Febr. Der König befindet ſich in Folge der legten C Alg 3

Vorfaͤlle in einer ungeheueren Aufregung. Iydeſſen iſt die Drdnung nicht e- — Die Eingonge der Barrerſtraße ſind noch immer mit Cuiraſſiervikets
gentlich mehr veſtört worden und einzelne Silraßenexceſſe, wie z. B. das Ein- beſetzt, und eine Abiheilung Infanterie haͤlt die Wache vor dem kleinen Haus,
werfen der Fenſter dei einem penſionirten Obexſt, einem Anhänger der Lands⸗ gegen welches die Volkswulh ſich während der letzten Ereigniſſe hauptſachlich
feld, ſtehen vereinzelt da. Der König hat bereitg befohlen, daß das Haus kehrte, Die Spuren der Zerſtörung find im innern Hoͤfraͤum noch ſichtbar,
jm vder Barrerſtraße wieder in den Zuſtaͤnd geſetzt werde, in welchem es ſich doch iſt der angerichtete Schaden nicht ſo bedeutend als Viele denken. Werth-
Lor der theilweiſen Demolixung durch das Bolf befand. Ucbet das aͤbeuteuer⸗ volle Gegenſtaͤnde blieben unberuͤhrt, aber ein Pack Papiere, der ſich vorfand,
liche Hetumſchweifen der Gräfin Landzfeld am Abend ihrer Ausweiſung er⸗ meiſt Bitiſchriften zudringlicher Supplicanten, wurdẽ weggenommen und eir-
fährt man jegt, deß fie von Großheſſellbhe, wohin ſie am Morgen geflüchtet,

Großhe ‚culirt. {n zahlreiden Abfchriften. Auch andere auf die lebten Borgänge bezüg»
UAbends auf einem einfpännigen Milchfarren, wie ſie, hier in der Umgegend, liche Documente, deren Aechtheit nicht erwieſen iſt, wauͤdern {n Copien von
wo die Frauensimmer auch mit Pferden fahren, üblich ſind, zur Stadt fuhr, Hand zu Hand. ; — 414 —
zuerſt bei dem oben erwähnten Oberſt Unterkunft ſuchte, aber abgewieſen wurde, E€$ ift feine Gefahr einer Ruhrſtoͤrung für die naͤchſte Zukunft vorhan-
und dann ſich zum Miüiſterverweſer D, Berts bhegab, bei dem fie mehrere den. Selbft das Haus in der Barrerfiraße waͤre gewiß auch ohne militdrifhe -


 
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