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Mannheimer Abendzeitung — 1848

DOI Kapitel:
No. 2 – No. 31 (2. Januar – 31. Januar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44565#0083

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Geiſt waͤre die mißgeſtaltete Form nicht brauchbar.
1) Beibehaltung der Tagſatzung, mit gleicher
aber Erweiterung ihrer Competenz, und nicht

zuzutheilen, nach Arr der Mediationsverfaſſang.
tone einander gleich, daher paßt
/ tretung der Kantone.


Auch das wäre keine Nationalvertretung.

Organ des Föderalismus. Dafür iſt

ſpielen, welche für ſie nicht paßt, verunftalte man
ſchiefe Veränderungen nöthige man ſie nicht zur Lüge.

Zwei politiſchen Ideen gebührt der größte Einfluß auf die Verfaſſung der
Schweiz. Die eine iſt die Selbſtändigkeit und' Freiheit der Cantone, die andre
iſt die Gemrinſchaft des Geſammtvalerlandes, Ddie ſchweizeriſche Nationalität.
Auch die letztere bedarf eines Organs, nicht auf einer Vermiſchung, ſondern
auf der Verbindung und Wechſelwirkung beider
digende Bundesreform. Der Tagſatzung treie zur Seite ein großer
Rath der Schweiz 1) Compoſition des gr. Raths⸗ der Schweiz. Jedem der
Kantone wird nach Maßgabe ſeiner Bevölkerung die Bezeichnung der Mitglie der
deſſelben zugeſtanden, in der Weiſe, daß kleinere
mit einer Bevölkerung von weniger als 20,000 Szelen 2, ſolche mit einer
Bevoͤllerung über 20 dis 35,000 Seelen und 3 Cantone von mehr als 35,000
Seelen mindeſtens 4, im Uebrigen aber auf je 20,000 Seelen einen Repräſentanten
aus der Mitte ihrex Aktivbürger zu wählen hätten. Der Große Rath der
Schweiz wurde ſomit 120—150 Mitglieder haben.
3 Jahre, mit alljähriger drittelsweiſer Erneuerung zu wählen ſein.
wären als Repräſentanten der Nation zu betrachten,
genoſſenſchaft, nicht von den Kantonen zu beſolden.
) Aufgabe und Befugniß des großen Raths, Verhaͤltniß deſſelben zur
Tagſatzung. Der große Raͤth der Schweiz iſt der Ausdruͤck des ſchweizeriſchen
Vationalgefühls und Nationalbewußtſeins. Er arbeitet den Cantonen und der
Tagſatzung für die Bundesangelegenheiten vor. Ohne ſeine Mitwirkung, ohne
ſeinen Rath kann kein Beſchluß gefaßt werden. Die größern Cantone haben
in ihm mittelbar den größern Einfluß gewonnen, der ihnen nicht mehr verwei-

Dieſe
und darum von der Eid-

als Theile der geſammten Eidgenoſſenſchaft.
Cantons hinaus die Intereſſen des Gefamintvaterlandes betrifft, das darf und
das ſoll als Bundesſache behandelt werden. Darüber zu entſcheiden muß der
Bundesgewalt zuſtehen. Was der große Rath der Schweiz auf Antrag der
Bundesregierung oder einer Cantonsregierung als Bundesſaͤche z. B. mit *
St. erklärt, und was ſodann die Tagſatzung in ihrer einfachen Majorität als
Bundesſache anerkennt, das muß als ſolches betrachtet und behandelt werden.
Der Erekutiongkrieg der letzten Wochen hat bewieſen, daß es gut und zeitge-

mäß iſt, der Bundesgewalt ausdrücklich ſolche Macht einzuräumen. Im Ver-
hältniß zur Tagſatzung dürfte dem großen Rath der Schweiz folgende Stellung
angewieſen werden: Ihm käme 1) die Vorberathung und erfte Abſtimmung
zu, über alle von der Bundesregierung in Antrag gebraͤchten Bundesgeſetze, der
Tagſatzung aber die endliche Sanktion, und der ĩchließliche Entfcheid {n dem
Sinne, daß die letztere an die vorherige Zuſtimmung des ſchweizeriſchen gro-
ßen Nathe, oder eines bevollmächtigten Ausſchuſſes deffelben gebunden, gegen
ihren Willen aber zu keinem Geſetze genöthigt wäre.
/ 2) Die Vexhandlungen über politiſche Intereſſen der Schweiz im Verhaͤlt-
niß zu andern Mächten, oder zu den aͤndern Cantonen, verbunden mit dem
Rechte der Petition an die Tagſatzung oder Bundesregierung.

3) Die Zuſtimmung zur Errichtung neuer eidgenöſſiſchen Anſtalten, Aem-

ter und Würden.

4) Die Zuſtimmung zu ſchweizeriſchen Steuern nud Zollgebühren.
5) Das Recht auf Abberufung der Mitglieder der Bundes-Regierung














oder einzelner Eidgenoͤſſiſcher Beamten und Würdentraͤger bei der Tagſatgung
anzutragen. a
Ob nun ſolche Bundesrevifion kein Flickwerk, ſondern ein Neubau
wie _ e$ der Verfaſſer ſagt, wollen wir im nächſten Aufſatze unterfuchen.

Maunheim, 18, Jan. Das gr. badiſche Regierungoͤblatl r3

d. J. enthält 1. Ordensverleihungen an den badiſchen Generalconſul in den
vereinigten Staaten von Nordametika, Joh. Wilh. Schmidt in New-York, au
den gr. heſſigen Geſchäftsträger in Wien v. Biegelehen und den Kammerherru
F. Fhr Röder v. Diersburg in Hreiburg. 2, Medaillenverleihung an E, Reis
des Staatsminiſteriums 3. Dienſtnachrichten. Die Kammer-
junker Chr. Fhr. v. Berkheim, Legationsrat,h dermaͤlen in Haag, O. Graf v.
Andlaw zu Bedingen und H. Fhr. v. Türkheim, Legationsrath in Wien ſind

waͤre,






C. Verſcheuer und Fhr. Edelsheim
Bechtold v. Ehrenſchwerdt zum Hoffuns
Dem Lieutenant Gervais iſt die nachgeſuchte Entlaſſung aus dem

zu Kammerjunkern, u. Rechtscaͤnd.
ker ernannt.


4. Eine. Bekanntmachung, den Axtikel 14 des zwiſchen dem Zoll-


In dem Artikel 14 des zwiſchen dem Zollvereine und dem Königreiche

»J. geſchloſſenen Handels « und Schifffahrts-
vertrags (Regierungsblatt Nr XXVz. vom 21. Juͤnt 1841) iſt die Beſtim-
mung enthaltin, daß alle Erzeugniſſe des Bodens Und des Gewerbfleißes der
Staaten des Zollvereins, welche auf directem Wege in die Haͤfen des König-
ceichs beider Sicilien durch Schiffe des Zollvereing oder durch Schiffe beider
Sieilien eingeführt werden, einen Nachlaß von 10 Procent auf die durch den
ſollen.
Die königlich neapolitaniſche Regierunz hat nun in Anbetracht der geo-
jenem Artikel eine

welche aus Gegenden des Zollvereins ſtammen, die zu

zu bedienen, deßhalb

Dieſer Beſchluß wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht. Carls-
großherzoglichen Hauſes und
vdt, Barbiche.

5. R. Fiſcher von Oberkirch hat nach erſtandener Staatsprüfung die
6. J. Ganſer von Grünewinkel hat diefer Ge-
Schenkung vor 40 fl. gemacht.

Pfarrers Huggle
Pfeiffer auf die k. Pf. Reifel-

eben ſo die vom Grundherrn Fhr. H. v

8. Die k. Pfarrei Riedheim mit einem etwas belaſtetan Ein-
fl. und die k. Pfarrei Boll mit beiläufig 650 fl. Jahregver:
9.) Eeſtorben ſind der Conſul Sauer in Bremen, Foͤrſt-
Bruchſal und der penſ. Kreisrath v. Schweidthardt in



Turn · Verein.

[223 Mittwoch, den 19. dſs., Abends 7% %, Uhr Singprobe.

S Cirque Olympique.
Donnerftag, 20. dſs. große Borftellung in ver Höheren Neitkunft, {m Eirkus der
— BZum erſten Nal. „Der Araber urd fein treues Noß.?
Kaffen- Deffnung 6 Uhr, Unfang 7 Uhr.

B * finden nur noch zwei Vorfielungen ſtatt: Donnerſtag, Samſtag und
— onnNtLAag. ; ; .

Die Reitbahn iſt gut geheitzt Das Naͤhere beſagen die Anſchlagzettel.

















[172]

Louis Tourniairè, Direktor.



To the Editor of the Ven ncnis Mr. Editor!

You have been very liberal in allowing the opinion ofa foreigner to be recorded in your journal, and thank you; not-
wilhstanding however the hint has not heen taken by the police, and the streets are almost longuhere impassable from the
Sweinereien, and in some places are very dangerous for ladies.

Pertaps you may take me for a busy-bocly, or a “Paul Pry,, hut Jassure you that dam a simple-mindel oroature, and
sildom or never trouble myselt with my neighbour's affairs; and if you think the observations coluch lollow, tho’ made in
gord part, will not be accepiable readers, J pray you to put my letter en the fire.

The first act ällmost of a shanger on visiting a town for the first time ıf to go io the theatre. On cooning to Mannheim
ihus was my case; and aster poking and groping about one nigt for half an hour in the dark, endeawring to dilover the
entrauce, (which must always be a puzzle to the shanger), J, at lenght, founi myself inside the theatre. J thought, for a
Mmoment, it was the interior of a tomb, and that J was at a funeral party; but, the band, beginning to play a lively polka
3 bucame convinced that it was actually the Salle du speetacle. J wish to be peıfecihy polite, but J must honestly
confess that it is the most ugly, filihy, gloomy and imonbeniert theatre in Furope, and utterly unworthy of the town of
Mannheim; it is unique ine very thing that is opposed tho the agreeable and pleasing, in short, it is a model of what aThe-
atre onght not to be; and Jam sure that if the Cholera were to roach Mannheim, which God forbid! it is the place where
it would toke up its quarters par preference in the locus genii.

It these remarks were only io obtain for ihe theatre a few pots of fresh paint, J shaee tewe dine it a service; but
utat J would serionsly recommend is, that, ıf an accidental flre should happen in the theatre (it bieng emply) no esport
should the made to extingiush it. pours

vitor from London in Mannheim, 16. Jan, 1848.





Herr Redakteur! ; .
Sie haben die — — gehabt, die Anſicht eines Fremden in Ihr Blatt aufzunehmen, und ich bin Ihnen dafür
derbunden. Nichts deſtowentger hat die Polizet Ihren Wink nicht beachiet und die Strahen find beinabe durchgängig der
überall herrſcherven Unreinlichkeit wegen, nicht zu paſſiren, und an manchen Stellen für Damen ſogar nicht gefayrlos.
Bielleicht halten Sie mich für einen fogenannten „‚er mengt ſich in Ulles , aber ich verfichere Sie, daß ich ein ſchitchter
Nenſch bin und mich nıe over felten um die Angelegenheiten meiner Nachbarn kümmere, und wenn Sie glauben, daß
* — welche hier folgen, obgleich in Abſicht gemacht, Ihren Leſern nicht angenehm ſein würden, ſo erſuche
, Diefen meinen Brief ver Verni tung zu übergeben.
Das erſte was ein Fremder 44 eine Stadt zum erſten Male beſucht, iſt: in's Theater zu 7
ſes war au bei mir der Fall, alsicH na Mannheim kam 5 und nachdem ich eines Abends im Figſtern eine halbe *
fang herumtappte, um den Eingang ausfindig zu macdhen, welches hier für einen SZremden eine Aufgade bleiben ** 5
befand ich mi endlidh innerhalb ves Haufes. IM glaubte einen Augenblıd, es fet das Zunere eines Grabens u!\d? *
befände mich bei einem Begräbnifz; alg aber vas Ordchefter einen muntern Polka zu ſpielen begann, 44 *
Ueberzeugung, daß dies wirllich das Schauſpielhaus ſet Ich wünſche allerdings nicht unhöflih zu exſcheinen a * S
kann nichi umbin, daß es das häßlichſte, ſchmutzigſte, düſterſtẽ und unpaffendſte Theater in Europa ſei, und der Sta
Mannheim durchaus nicht wurdig. \ * am in
2 Es ift das Gegentheil in jeder Beziehuyg von Annehmlichkeit und Gefaͤlligem, kurz es iſt ein Nuſter von *
ein Theater nicht ſein ſollte, nnd ich habe die Neberzeugung, daß wenn die Cholera Mannheim erreichen ſollte, wa
Sott verhüte, dieß der Ort waͤre, wo fie vorwgdweife Fuß faffen würde — Ihr locus genii, —
— BWürden dieſe Bemerlungen nır einige Töpfe neuer Farbe für das Theater bewirfen, ſo glaube ich * * *
einen Dienft geleifet zu haben, Mag ich aber anempfehlen würde, wäre: daß wenn zufällig eln Feuer im Theater au
bräche verſfteht ſich wenn es leer ift duͤrchaus keine Anſrengung gemacht werden ſollte es zi Ahen
Ein Reiſender aus London in Mannheim am 16. Jan. 1848





Güter Verſteigerung.
[128]3 Donnerstag den 27. Januar 1848, Nachmittags
3 Uhr, werden die des Bierbrauers Sebaſttan Voll

Wittwe, Maxgarethe geb. Krebs gehörigen Güter im
Kleinfelde, nämlich: No. 298 . . 18 Rth.

» 298 — V. 30 v

„ 299 18. 3% ;

. „ 300 14383254 ,
auf dem Rathhauſe einer öffentlichen Verſteigerung ausge-
ſetzt; die desfallſigen Bedingungen können auf dem Raih-
hauſe eingeſehen werden.

Mannheim, den 7. Januar 1848.

Großh. Burgermeiſteramt.
Jolly.
Pfeiffer.









rankfurt, den 17, Jan. Oeſtr. yet, Oblg. 103%/, D:
4 G. ¶pEt. otiſeP. 5* 8. AMapCt. ——4 P. 51. —
Bantaet. ult. Jan. 1934 P. 1932 &. 500 fi. Loofe uli. Zan,
156% %. 156 G 250 fl. do. pr. Co. 112% P, — S.
Preußen. 33pCt. Staatsſchuldſch. — P. 91 G, Lott.s
inl. & 50 Thlr. P. 91 G. Bad. 3IIPEL ObL 887 P.
88°/, @. Partloofe. à 50 fl. 55 P. 34° & 35 fl Loofe
34. P. 34°% G. Frankf. Taunus-Act. & 250 fl. 356 5
— G, Baiern. 3pCt. Bankact. 673 P. L.-K.-Act, 62 &.
33pCt. Obl. — 9. Darmſt. 4p@t. Ox idbEt.
— %, Loofe a 50 fi. — P. do. à 25 ſi. àiſ. P. 25 G,
gta{f‘ 3‘%‘„)@*. Obl. — P. 89 G. Looſe * 8 ſl. 26. P.
26 G., Holl. AvEt. Integr. 55'% P. 31pEet, Sondie,
84° %. Würt. 43% Oblig. 101% P. 101'% &. 31%, do.
887,, P. 88%, G. Span Spet, Syan. Axd. infl. 14 Coup
— %. 19 6 Pol. 4y@et. DOblig. in Ra 2 fl. 78 T
300 fl Loofe 97%% .. — S 4yCt. ObL, a 500 fl. 79%, D
— ®© Geldforten: Neue Louisd’or 11 fl 5 Fr.,


9 fl.57fr., N.-Duc, 5f0. 37 fr., 20 Francs-St, 9 fl 30 fr
Engl. Soperetgus 12 fl. 4 tr. Laubtb. ganze 2 fl. 43 Ir.,.
Preuß. Thlr. 1 ſt. 44 5 Fr., Franken Ehlr. 3 f 21 fr
Silber hochhaltig 24 fl. 24 kr.

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