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Mannheimer Abendzeitung — 1848

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No. 187 - No. 208 (6. August - 31. August)
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— —






und ſchrieben auf 4 bereits parat gelegte weiße Bogen ihre Namen + und kein
Einziger weis nun, was, er unterſchrieben het. Auf icden, Falt iſt es eine
Petition, die den Intereſſen des geiſtlichen Standes förderlich fein foll. Ich
frage, ob ſich denn dieſe Herren eines ſolchen Treibens nicht caͤen, das Zur
Zeit des Petitionen Sturms gegen Zittels Motion auf Religionsfreiheit ſchon
ebührend an den Pranger geſtellt worden iſt? oder glauben ſie man wüßte
im Franffurt nicht, was yon derartigen Petitionen zu, halten ſei, wir erklären
ſolche — weil die Unterſchriften lediglich erſchlichen ſind — für ganz bedeu-


übergeben um etwas dazu beizuͤtragen, damit es endlich in dieſer Beziehung in
den Köpfen unſerer Landleute auch etwas heller, und die Religion nicht mehr
zu ſolchen Zwecken von ihren eigenen Dienern mißbraucht werde.


dam ift wegen des in einer Rede von dem Prinzen von Preußen gebrauchten
Ausdrucks; „Der Karfätſchenprinz“ zu einer Gefängnißſtrafe von 15 Monaten
und zur Caffation verurtheilt worden. — Die Soldaten, welche ihre deutſche
Gocarde abgeriſſen haben, und nur die preußiſche trugen, müſſen auf, höheren
Befehl erſtefe auf eigene Koſten wieder anſchaffer (Xith. I.)
Hamburg 5. Auguſt. (Fr. J) Was ich Ihnen mitgetheilt, „daß
die Elde und Wefer für alle deutſchen Schiffe wieder blofirt werde!, beſtätigt
ſich dabin, daß dieſe Blokade erſt mit dem 15, Aus beginnt. — Ein preußi⸗—
ſcher Offizier, der einen gefangenen däniſchen Offizier behufs der Auswechs-
iung ins däniſche Lager zu begleiten hatte, bringt die Ihnen längſt mitgetheilte
Naͤchricht von dorther mit, „daß die Schweden Fühnen geräumt und in ihre
früheren Kantonirungen zurückgegangen ſeien.

Laut Briefen aus Nordſchleswig, berichten zurückgekehrte Gefangene, daß
die Jütländer mit dem Gange des Krieges ſehr unzufrieden ſein follen. Wir
woͤllen euch nicht länger füttern, ſagen ſie zu, den Dänen; ſchlagt euch oder
macht Frieden! — Die Schleswig holſteiniſche Zeitung enthält die Schilderung
der Leiden eines von den Dänen Weggeſchleppten, des Gaſtwirths „Ibſen“
aus Lygumkloſter und ſeiner Leidensgefähxten. Die Behandlung auf Fühnen,
die diefe zu erdulden haben, foll tief empörend ſein. '

Breslau, 4. Aug.
die von der Raͤtionalverfammlung zur Ueberreichung der Apreſſe an den Kaiſer
nach Innsbruck entſendete Deputation geſtern Nachmittag in Wien wieder ein-
getroffen mit der Botſchaft, daß der Laiſer dem Wunſche der Nationalverſamm-
iung nachgegeben und zuverläſſig Sonnabend, als am 5. d., in Wien eintref-
fen . werde. — Im Laufe des geſtrigen Tages iſt in Wien ein Courier des
Feldmarſchalls Radetzky aus Italien angekommen mit einer neuen Siegesnach-


del Bevölkerung mitgetheilt wurde. Die nach den Niederlagen am 26. und
22. v. M. bei Volta angeknüpften Waffenſtillſtandsverhandlungen hatten zu
feinein Refultate geführt, und wurde deßhalb auch am 28, mit den Feindfelig-
„Feiten von beiden Seiten wieder begonnen. Radetzki hatte diesmal ſeiner Dro-


nicht minder groß waren aber auch die Anſtrengungen Karl Alberts.
‚Das Schlaͤchtfeld warin der Gegend von Peschiera, und es iſt von beiden Seiten


_ Anfangs wankte der linke Flügel der kaiſerlichen Arınee und wich
Hetlweiſe zurück/ indem Karl Albert denſelben mit einem furchtbaren Artillerie-




Freie Sch we i z · 4

Bern, 7. Auguſt. Der Vorort hat heute von dem Teſſin'ſchen Stadtrath
aug Lugano vom 5. Auguft verfhiedene Nachrichten erhalten: *

Am Vormittag. „Karl Albert ſteht mit 40,000 Mann unter den Mauern
von M.iland den Deſterreichern gegenüber. Die Mailänder ſind furchtbar ge-
rüſtet, entſchloſſen, das Aeußerſte zu wagen. Die Emigration der Mailänder
nach Teſſin dauert fort. Wir haben 20 Mann an die Gränze beordert, um
Ordnung zu halten“

MAbends 11 Ubhr. „Der Syndik von Chiaſſo meldet uns durch eine Eſta-
ffette: Die Oeſterreicher ſind zu folge einer Kapiiulation in Mailand eingerückt.
Carl Albert hat ſich zurückgezogen. (Wohin?) Ein Kampf hat nicht ſtatt ge-
funden.— Die Oeſterreicher ſind nach Como und weiter vorgedrangen.

Mitternacht. Die ſoeben angekommene Poſt beſtätigt Die ſtattgehabte Ca-
pitulation. In Mailand herrſcht große Beſtürzung. Aües war verbaͤrrikadixt,
Alles zur äuͤßerſten Gegenwehx gerüftet. Die einzige bekannt gewordene Be-
dingung der Capitulation iſt die: „E$ ſteht Jedem ftei, von heute Morgen anı
bis heute Abend ſechs Uhr die Stadt Mailand zu verlaſſen.“ Welche Maſicht!
— Bern, 7. Auguſt. Geſtern wurde hier mit großer Mehrheit die neue
Bundesverfaſſung angenommen. 2

Baſel, 7. Aug. Die Mailänder Poſt iſt heute wieder ausgehlieben.
Dagegen meldet ein Brief vom S, Aug. von Como: Karh Albert, habr fein
Hauͤptquartier gerade vor den Thoren von Mailand, das Gros ſeiner Armee






drohte. Wäre dieſer Plan gelungen, ſo waͤre die Niederlage der Oeſterreicher
unzweifelhaft geweſen. Radetzki änderte jedoch ſofort ſeinen Schlachtplan, ent-
fendete ein bedeutendes Corps zur Unterſtügung des linken Flügels und machte
den kühnen Plan Karl Alberts zunichte. Der Kampf ‚endete mit einer totalen
Niederlage der Italiener, wobei die Oeſterreicher einen ſehr großen Theil der
feindlichen Artillerie erbeuteten. Nach der Schlacht erſchienen bei Radehky Ab-
geordnete Karl Alberts, um im, Namen des Lönigs, von Neuem Waffenſtill-
ſtandsunterhandlungen anzuknüpfen. Der Feldmarſchall ließ ſich jedoch auf
nichts in dieſer Beziehung ein, ſondern verfolgte unaufhaltſam die fliehende
feiudliche Armee. Man glaubt, daß der Marſchall nunmehr direet auf Mai-
laͤnd zu marſchiren werde, da die italieniſche Armee nach dieſer Niederlage faum
mehr im Stande ſein dürfte, noch einmal einen energiſchen Widerſtand zu
leiſten. (Schl. 3.)
Ungarn.


ver Premierminifter Graf Ludwig Batthyany zurückgekehrt. Der erſtere aus Inns-
bruck, der letztere aus Wien. Die unter den Auſpizien des Erzherzogs Johann
gepflogenen Unterhandlungen über die illiriſchen Angelegenheiten ſind ohne Er-
folg geblieben, und es wird wohl jetzt zur Entſcheidung DE Schwertes kommen
“müjfen. Man iſt auf die heutige Sitzung des Unterhauſes ſehr geſpannt. Das
foibue Werkzeug der Camarilla und jeßt der Abgott der verblendeten Wiener,
‚ der Banus Jellachich hat in Wien auch eine Conferenz mit dem Erzherzog Stephan
gehabt. — Graf Albert Nugent hat den Inſurgenten in Carlowitz 900 Greuͤzer
“zugeführt. Hier wurde ein Kaufmann arretirt, bei welchem man 3050 Dula-
‚ten urd 18,000 Silberzwanziger gefunden, die er in Wien erhalten, um ſie
daͤch Carlowig zu ſchaffen. Ber Erzhiſchof, IJofeph Rajacfics, hat dem Banus
Zellachich 100,000 Gulden aus den Kirchenſchätzen für Kriegskoſten gegeben.
* 6 ; (Bresl. 3.)



ganzen Tag kandniren hören. Ein Nachſchrift zu dieſem Briefe meldet, ſe eben
fomme eine Stafferte an und man ſage: Mailand habe kapituliet. Basel. 3

‘ Franzöſiſche Republit.

Paris, 6. Auguſt. Die Gemüther ſind foͤrtwährend in großer Span-
nung durch die Fragẽ von einer Interventipn in Italien. Man glauht indeß
allgemein, daß die franzöſiſchen Truppen jebt nicht die Gränze überſchreiten
wekden, obſchon man die erforderlichen Maßregeln getroffen, um die Beobach-
Dem Vernehmen nach hätte das
Londoner Cabinet, nachdem es einige Zeit eine paſſive Haltung beobachtet und
eg abgelehnt hatte, irgend eine diplomatiſche Maͤßnahme zur Wiederherſtellung
des Fliedens in Italienzu ergreifen, ſich endlich dazu entſchloſſen, auf einen
Vorfchlag der fraͤnzöſiſchen Regierung einzugehen, da es eingeſehen, daß die
Ereigniſſe eine frauzöſiſche Intervention in Italien unvermeidlich machen wür-
den. Es wäre demzufolße eın Ultimatum im Namen Frankreichs und Englands
abgefaßt worden und wuͤrde ſofort an das öſterreichiſche Cabinet, den Turiner
Hof und die proviſoriſche Regierung der Loinbardei abgeſchickt werden. Dieſes
Ultimatum ſoll unter Anderm die Beſtimmung enthalten, daß die Lombardei de-
finitio mit Piemont vereinigt und mit dieſem fortan einen einzigen unabhängi-
gen Staat bilden ſolle; dagegen ſolle Oeſterreich das Venetianiſche unter ſeiner
Sberherrlichkeit behalten. Faͤlls das Wiener Labinet ſich weigern ſelle
fem Üttimatum beizuftimmen, wuͤrde ein franzöſiſches | Armeecorps von 60,000
Mannn zu dem Hiemontefifchen Heere ſtoßen und die Engländer würden momen-
tan von Ancona und Civitaveechia Beſitz nehmen.

— 7, Aug. Der Moniteur zeigt aͤn, daß die an die Gränzen marſchir-
ten Truppen des Lagers von St. Maur durch andere Truppen erſetzt ſind und
das Dekret der Nationalverſammlung, das die Stärke der Garniſon von Paris
auf 50,000 feſtgeſetzt, pünktlich befolgt wird.

Lyon, 2. Auguſt. General Sudinot iſt ſeit einigen Tagen hier. Er
muſtert die Truppen der Alpen-Armee, von welchen ein großer Theil unfere


liegenden Truppen nach einem Eentralpnnkte vereinigen ſollen, um Italien zu

Huͤlfe zu eilen. Es ſind bloß Befehle an die Militär-Diviſiouen angelangt,

zum Marſche bereit zu ſein. (E. 3.) 2
Großbritannien.

London, 5. Auguſt. Briefe aus Limerick theilten das Gerücht mit, es
ſei SmithDO’Brien gelungen, an Bord des „Jant Black! Samſtas Abend aus
dieſein Hafen zu entfommen. Es ift aber wenig wahrſcheinlich, daß Smith
D’Brien noch am Abend deſſelben Tages, an welchem er Ballhingary verlaf
fen, Limerick hätte erreichen können. — Es verbreitet ſich das SGerücht, am S,
Auguſt, dem Jahrestage der Axbeiteremeuten von 1829 und 1832, werde es
zu einer allgemeinen Erhebung kommen. 2

Hr Süman, außcrordentlicher Geſandter Dänemarks , iſt in Paris einge-
troffen. Er iſt mit einer Specialmiſſion an die Regierung der franzöſiſchen Re-
publik beauftragt.



Verbkaufsanerbieten.

Da es mir nicht möglich iſt, unter den jehigen Verhältniſſen die mir und
J. Tyſfowsky zugehörige New-Yorker „Deutfcdhe Schnellpoſt“ nach Wunſch
zu redigiren, haben wir uns entſchloſſen/ diefelbe zu verkaufen.
Die „Deutfhe Schnellpoſt“ Mmebft „Wochenblatt“] bringt gegenwärtig
ſchon einen reinen Jahresgewinn von circa 1800 Dollar auf und wird hiermit


Genf, den 1, Auguſt 1848.
® Heinzen



Erktlärung,

Dem Herrn Julius Hohbach, als erklärter Verfaſſer
ver Schilderung ves im Hauſt unferes Mitbürgers Scheufele
ausgebkochenen Brandes (Nr. 487 der Mannh. Ubendztg.),
“Geheint es ein ſehr unbequemer Zwang geweſen zu fein, Die
„Halbverborgene Berichtigung ‚in 7Nr. 188 der Abendzeitung
„geben zu „müffen.“ Da Durd diefe Letztere die Grundlage

zu gewiffen Folgerungen eher erweitert alg hinweggenommen
4ft, 10 rechtfertigt ſich immer mehr der Verdacht zweideuti-

Abſichten. Es liegt die Vermuthung nicht ferne, daß den

bewahrt bleiben mögen.

nen mit lügenhafter Entftelung des Ereigniffes und Ver-

zuſammeuͤwirkten, um Den umfichgreifenden Slammen Einhalt
zuthun, unſerem Mitbürger Scheufele indirekt. Fahrläßigkeit
anzudichten. ——E
Ich habe mich oft perſönlich üherzeugt, daß Hr. Scheu-
fele eine ‚mufterhafte Hausordnung handhabet, unDd er machte
es daher für Bürge pflicht, Die hämiſchen Verdachtigungen
_meineg_braven Ditbürgers hiermit öffentlich zurüczuweifen.
— — wird beftätigen, müffen, daß er
bei weniger Ddunfler unDd unbegreiflicher Entſtehung des
“ Feuers deffen Ausbruch ſtcher verhütet. unD dasſelbe auch
gewiß ſofort gelöſcht haben würbe, Menn 168 ſo unhedeutend
jewefen märe, daß Weiber und Kinder hingereicht hätten,











er mir ſicher keine Bosheit gegen ihn zutraut. Darum hat
er ſich auf eine mündliche Erklärung, und den alsdann er-
folglen diretien Wiverruf zufrieden erklärt. Sie aber, Herr
Dann, haben dies ſehr mißliebig aufgenommen, vermuth-
lich aus einem Uebermaß edler Gefühle, und deshalb nach
einem andern Angriffspunkt in jenem verfolgten Axtikel ge-
fucht. Diefen fanden- Sie in dem Sehlußfaß: „„DMit Vieler
Freude fahen wir funge Knaben und Weiber auf’s Eifrigſte

Männern nicht fehlte, die gemüthlich zufhauten.“ „Dies {ff
Thatfache und vder Vorwurf darin Frifft Diejenigen nicht,
die ſich fleßig gezeigt haben indem ja Diefen in Dem DOT-
hergehenden Saße Dankgezollt wird. Herr Dann hat aber auch
diefe Worte auffeine „Fomifche Urt“ interpretirt, und fein Artitel-
fazrikant läßt in vdiefem Sinne folgenden geifireichen Schluß
vom Stapel laufen: „Es tegt die Bermuthung nicht ferne,
3e. 26, (Siehe oben.) SR 74
Auf welchex Seite iſt nun die Bosheit und Verdächtigung?
Iſt es nicht lächerlich, bei mir ein „befonderes Intereffe“ zu
lügenhafter Entftellung 3e,“ zu fuchen, und fönnte man nicht
vielmehr, wenn man Hertn Dann mit gleicher Münze bee
zahlen wollte, gerade Diefes „kefondere Intexeſſe“ bet ihm



in Holz macht? —
Dieß zur Antwort.
Mannheim, am Obige



guttus Hohbaq.


 
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