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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0464

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zum erstenmal auf; ein älteres, funktionell unentwickeltes Beispiel
die Qothards-Kap. in Mainz.) Auffallend ist die Kleeblattform der
Fenster an den Querflügeln; mit der der Bauzeit M. 12. Jh. kaum
zu vereinbaren. Der mächtige, 3stöckig aufgebaute Zentral-T.
kommt nach der Verlängerung ästhetisch nicht mehr ganz zu
seinem Recht. Das rom. Dach ist bedeutend niedriger zu denken,
als das gegenwärtige.

Ausmalung. In der Unter-K. vollständig an allen Gwbb., in der
Ober-K. nur im o Kreuzarm und der Apsis. Jene sicher vor Er-
weiterung durch den Hedwigsbau, wahrscheinlich sogar vor dem
Tode des Stifters; aufgedeckt 1846, rest. 1854. Das System ist
dieses: Auf den Gurten und an den Gratlinien ornamentale Bänder,
an den Gewölbedreiecken figürl. Szenen nach der1 Vision des
Ezechiel, beginnend im o Kreuzarm mit der Berufung des Pro-
pheten, im s die Offenbarung Jehovahs über das künftige Schicksal
des Judenvolks, im w Israels Abgötterei, im n das Strafgericht, in
der Vierung die Weissagung vom neuen Jerusalem. In der OApsis
oben der Salvator, an den Wandflächen die Evangelisten. In s
Koncha die Verklärung auf Tabor. In der n Koncha die Kreuzi-
gung. In der w Koncha die Austreibung aus dem Tempel. In
den Fenstergewände des w Kreuzarms Personifikation der gepan-
zerten Tugenden (falsch als Männer ergänzt). In den kleinen Nischen
des n und s Kreuzarms überlebensgroße Gestalten von Königen
(Vorfahren Christi, nicht deutsche Kaiser; vgl. S. Patroklus in Soest).
— Ober-K. In der Apsis der Himmelskönig mit den Evangelisten-
symbolen, zu seinen Füßen die Stifter Arnold und Hedwig, an
der Wand eine Reihe von Heiligen. Auf dem Kreuzgwb. Christus,
Maria und Heilige. — Technik: Auf dem feuchten Putzgrund
Vorzeichnung in Rötel oder Goldocker, Ausmalung in dünner
Kalkfarbe, rot, gelb, grau auf stumpfblauem Grunde. — Stilistisch
bezeichnet das hochbedeutende Werk den Übergang von der
archaischen zur freien monumentalen Manier. — Rom. Taufstein.
Grabstätte des Erzb. Arnold mit Inschr. des 18. Jh.
Vom Kloster die Umfassungsmauer in vollem Umfange, sonst
nichts erhalten.

SCHWELM. Westf. Kreisstadt.
Katb. Kirche neu. Gute Madonnenstatue, M. 14. Jh., sitzend,
Holz, moderner Anstrich. Eine Anzahl charakteristischer Häuser
des 18. und fr. 19. Jh., auch mit bmkw. Mobiliar.

SCHWERTE, Westf. Kr. Hörde.
Ev. Kirche. Das Lhs. verworrenes Gemenge aus verschiedenen Bau-
zeiten, im Eindruck got. Hllk.; das OJoch scheint rom. Qsch. gewesen
zu sein. Einheitlich erst der spgot. Chor, 2 ick. Joche, 5/sSchluß,
Sterngwb. — Rom. Taufstein, glatte Wandung, oben und unten

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