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Mannheimer Abendzeitung — 1848

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https://doi.org/10.11588/diglit.44565#0219

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ſtung, oͤffentlicher Unterricht und Handel, Fürſt v. Seordig. Es bieß,
2——— alsbald — und Sicilien und Neapel ſollten Föde-

{ inem König werden.
— — 2 Heuke Abend im Theater erhielt der wildere Geiſt
die Oberhand.
Balilla in *

ühne gebracht.
* auszudrücken, indem er ir fagte, . 4 .
Jigthum der Genuefer auf die Bühne zu fhleppen. Alle Adelige ſtimmten ibu
bei, aber ihre Worte hatten diesmal nicht den gewünſchten Erfolg. Die Fahne
wurbe nicht nur nicht entfernt, ſondern ein Advokat ſtand auf und redete das
Bolk mit überſtrömender Begeiſterung an, es zur Vertheidigung der Lombarden
aufzufordern — er ſagte u. A: der erſte, der die dreif arbige 5 apne auf
die Stadtmauer von Mailand pflanze, habe ſich die Märtprer-
krone und die Unſterblichkeit errungen.

Neapel, 10. Febr. Je länger die Conftitution ſchlummert, deſto unbe-
haglicher wird hier die Stellung von uns Deutſcheu. I Tedeschi , i Tedęs
chi! tönt es aller Ecken, als ob das gute Vaterland ein Knecht Raprecht für
das junge Italien geworden. Die Proclamation des greijen Radetzki hat uus
hier wirtlich ſchlimme Früchte getragen. Ein: Broſchire: „ generoso rillint
di: Messina‘“ belehrt uns, daß Meſſina das königl. Anerdieten. Hauptſtadt Si-
eiltens zu werden, wenn es ſich den neapolitaniſchen Streitkraften anſchließen
wolle, ausgeſchlagen. Daß Nunziante ſich zu ſolchen Propojitionen habt brau-
cheu laffen, mag nicht unwahrſcheinlich jein, aber man begreift uicht, wie otche
Propoſitionen dex ficitiſchen Siadt Meſſina unter obwaltenden Umſtänden
gemacht werden konnten.

Romi, 10. Gebr. Am 8. herrſchte auf dem Corſo lebhafte Volksbewe-
gung: man ſah vor dein Pieioniſchen Tabaloladen webrexe Tauſend Men-
fchen verſammeit, unter ihnen die Voiksführer Ciceruacchio, Maſi, Sterbin 2C.
Man ſchtie: „ Nıeder mit dem geiſtlichen Miniſtertum! Wir wollen Waffen!
Tod den Deutſchen!“ Der Haufe zog zur Piazza del Popolo, dann über deu
Corſo; Einige wollten ſogleich zum Quirinal, Andere zum Kapitol und, den
greifen Senator wieder als Abgeordueten des Voeks zum heiligen Vater ſchik-
len. Zugleich war unter dem Volt ein „Proelama del popolo“ ausgetheilt,
anf weichem beſtimmte Namen für ein neu zu bildendes weltliches Kabinet an-
gegeven wurden. Manche forderten zur Ruhe auf. Cicexuachio aber fragte:
„Iſt das Miniſterium ſchlecht?“ Auf die Antwort: „Ja t4 rief er: „Nun
denn, nieder mit dem Miniſterium!“ und ſtellte ſich an die Spitze einer De-
putation, welche den Senator bat, nochmals dem h. Vater die Wünſche des
Volls kundzuthun. Corfini, eben von einer gefährlichen Krankheit aufge-
ſtanden, eilte ſofort zum h. Vater und traf dort mit einer andern Deputation
zuſammen, beſtehend aus mehreren gleich alls vom Volk abgeſendeten Herren
Fürſt Aldobrandini (Borgheſe), nächſt dem Fuͤrſten Eorſini der erſte Conſerva-
tor des Municipiums, und den Staatsconſultoren Advokat Benedetii und Graf

ajolini, » ] .
5 Der Papſt ertheilte die Verſicherung, daß noch in dieſer Woche das
Miniſterium verändert und daß unverzüglich eine Bewaffnung vorgenommen
werben ſolle; ſchon babe cr den König von Piemont gebeten, ihm mehrere
Offiziere zur Inſtruktion zu ſenden. Dieſe Nachricht brachte der Senator Cor-
fini dem auf der Piazza del Popolo haͤrtenden Volle, und ſo zog man denn

Vetwahrung hat, wurde unter ungeheurem Jubel auf die
Da erhob ſich Doria, redete die Menge an, um ihr ſein
es ſei eine Entweihung, dies Hei-


unter dem Ruf: Evviva Pio IX. solo! Nieder mit dem Miniſterium! Alg
dieſe gewaltige Volksmenge über den venetianiſchen Platz zog, verbreitete ſich
das Gerücht, die Frau des öſterreichiſchen Geſandten, Grafen Lützow, ſei ſehr
erkrankt, und gleich wurden alle Faͤckeln geſenkt und man hoͤrte keinen Laut
mehr. Gewiß ein ſchöner Beweis von Maͤßigung mitten in einer ganz revo-
lutionär ausſehenden Kundgebung. Bald nachher aber, alg man bei den Je-


So gins der Zug immer Eiceruacchio voran bis zur Wohnung des alten Corſini.


einmal wiederholte er dem Volke die Antwort des Papſtes, dann ſpraͤch Cice-
ruacchio: „Kinder, genug nun, wir wollen den alten Corſini nicht mehr er-
müden, nach Hauſe!“ und ſofort verlief ſich der wohl 3000 Mann ſſtarke
Volkshaufe. Vor dem Palaſt eines Kardinals (Mattei) hörte man an dieſein


Das geiſtliche Regiment wird alſo nicht mehr fein. Heute
Morgen hat ſchon der kaum auf den Sıuhl des Staatsſekretariats gelangte
Kardinal Boſondi ſeine Entlaſſung eingeracht.
HIN BT _ .
Straßburg, 20 Febr. 1848. Die ſeit einiger Zeit in Frankreich berr-
Gende volitiſche Aufregung hat ſich ſo eben in unſerer ſonſt ſo ftiedlichen Stadt
dirch einen kleinen Krawall geäußert. Geſtern Abend um halb I Uhr begrußte
eiie derbe Katzenmuſik die Rückkehr des Abg. Hru. Alfred Renouard
de Buſſieres, den Privatangelegenheiten hieher zurückgerufen haben und
der mit ſeinem Kollegen, Hrn. Humann, zweitem Abgeordneten Straßburgs,
für die im letzten Paragraphen der Adreſſe ausgedrückte Rüge der reformiſti-
ſchen Kundgebungen geſtimmt hat. 2—3000 Perſonen hatten ſich vor ſeinem
Hauſe zuſammengerottet und mengten unter ihr kreiſchendes Gepfeife und ihr
gellendes Hohngeſchrei die Rufe: „Nieder mit den Befriedigten! nieder mit
Suizot! Hierauf ſtimmte der Haufe die Marſeillaiſe an und zog in feſter
Ordnung und immer wachſendem Andrange durch die Straßen vor das Haus





des Hrn. Humann, wo die naͤmlichen Aeußerungen wiederbolt wurden. Nach
2 — — der Marſeillaiſe und nach güttichen Aufforderungen
von Seiten ver Polizet zerſtreute ſich die Menge, untex welcher man viele
Studenten und Perſonen aus den mittlern und hoͤheren Klaſſen bemerkte.
Paris, 18. Febr. Im Bankett⸗Comite iſt Spaltung ausgebrochen.
Die Radıklalen wollten den Sonntag, es ſcheint aber, daß jetzt Dienstag der
22, feftgefebt iſt. Hundert Arbeiter ſind ſeit geſtern mit dem Aufſchlagen von
Tifchen befchäftigt. Man ſagt, mehrere Abgeordnete der Linken haben aus-
drücklichH erklärt, daß ſie ſich Jurückiehen. Das Comite iſt heute verſammelt,
uın die Orduung der To aſte feſtzuſetzen. Viele ältere Abgeordnete haben ſich
ais Theilnehmer einſchreiben laffen. — —
Die Oppofitiong-Blätter enthalten an ihrer Spitze die Mittheilung
über Berfchiebung des vielbeflproh:uen Eſſens auf einen Tag der nächften
Woche, vermuthlih auf Dienstag. Der National beflagt diefe Maßregel z
er hat die Oppofitong-Abgeordneten der Nachlaͤſſigkrit, Schwaͤche und Furchi
beſchuldigen hören; er will nichts Aehuliches vordbringen, ſondern ermahnt die
Dppofition, ſich durch nichts beugen zu laſſen. Der Conftitutionnel
jagt: Es gibt eine dreifache Löjung der Frage: durch die Kammer,
durch die Gerichte, durch die Gewalt. Die erſte lag in der Macht
des Miniſteriums vurch Einbringen eines Geſetzesentwurfs! Daſſelbe hat dieſe


Jetzt Iſt die zwene Loſung möglich, welche durch das Bankett hervorzurufen
das Miniſterium herausgefordert bet. Hiezu iſt nöthig, daß eine Kundgebung
yefhehe; das Miniſterium möge Uver das Vorhandenſein derſelden ein Proto-
koll aufuehmen, damit die Gerichte entſcheiden können, aber nicht durch Wafs
fengewalt das Eſſen ſtören. Will daſſelbe aber die erſte und zweite Loſung
defeitigen, ſo hat es allein die Verantwortlichkeit für die Dritte. —

Die Wähler von Ia Cbatre haben ‚an Dupergier des Hauraune
eine Adreſſe erlaſſen — das Signal zu eiuer ueuen Fotm für die Reformbe-
Bereits ſind Adreſſen aus Orleans,
Bloͤis, Tours, Rouen, Havre, Arras, Lille angekundigt.

Amerika. '

Die „New-Yorker Schnellpoſt“ iſt mit Aufang d. J. in den Beſitz von
W. Wagenitz übergegangen. Seit dem 8 Yan. erſcheint ſie wieder regelmaͤßig.
Die Redaktion leitet bis jetzt N., Dowiat allein; ſpaͤter wird ſich auch Karl
Heinzen dabei betheiligen. Als Mitarbeiter an den Blatte iſt auch der ehe-
malige Diktator Krakans, Tyſfowsti, gewonnen. Dowiat erklärt in der erſten
Nummer, daß die Schnellpoͤſt unter feiner Leitung weder eine Kirchenzeitung
werden, noͤch dazu benutzt werden würde, den Kommunismus zu predigen.

S Manubeim, 22. Febr. Nachdem bereits vor 14 Tagen der Pres®
digamtofandidat, Hr. Dr. Krubs von Mainz, einen Probevortrag bei der hie-
ſigen deutſch⸗katholiſchen Gemeinde, bei welcher er ſich als Prediger angemel-
det, gehalten, trat derſelbe am verwichenen Sonntage mit einem zweiten Vor-
trage auf. Hert Krubs, deſſen «innehmendes Aeuhere ſchon bei dem erſien Er-
ſcheinen leich ſeinem anſprechenden Organe empfehlend für ihn wirkte hat in
dieſem zweiten Vortrag an den Tag gelegt, daß er es eben ſo vermag ſeiner
Rede Kraft und Schwung zu geben, fo wie er auch in ſeinen ſonſtigen Ver-
haͤltniſſen die größte Entſchiedenh it für die Sache, der er ſich hingegeben, be-
urkundet. Sein Vortrag fand den allgemeinen Anklang und es ſteht nun zu
hoffen, daß die hiefige Gemeinde dieſen jungen Mann, der zu den ſchönſten
Hoffnungen berechtigt, als Prediger gewinnen werde B

S Mannbeim, 21. Febr. Nordlicht. Dieſen Abend, gleich nach
7, Uhr erſchreckte Feuerlaͤrm die Stadt. Wirthſchaften, Kaffeehäuſer und
das Theater enttaſſen augenblicklich zahlreiche Lerfammlungen — „es brenntu!




Mitglieder der Löſch- und Rettunasmannſchaft werden vemerkt in großer Eile.
Auf den erſten Blick zeigt ſich jedoch dem ruhigen Beobachter, daß es glück-


ſelbſt die fernſten langs des nordweſtlichen Horizontes parallel herabgeorduet
dunklen Wolkenbänder zeigen die aufleuchtende Röthe nur zwiſchen und hin-
ter ſich, in weiteſter Ferne aus. Das Phänomen, in drei großen weit ausein-
ander liegenden glührothen Leucht-Maffen auftretend, hält im Ganzen an bis
um 7%, Uhr, ja nachträglich in feinem weſtlichſten Theil aufgefriſcht bis 8
Uhr, nachdem der öſtliche grade unter dem Wagen zuerſt verſchwunden iſt.
2 24 EGertſg morgen.)

Aufforderung zu milden Beitraͤgen für die dem








Wir empfiagen als weitere Beiträge: Transport fl Li? 11 fr.

Von 2 Dienſtmädchen * — —
— in Sachen der Offenburger Verſamm⸗ a
ung . L E E d
„ E S Auch Nachläffigkeit Fann gute Folgen haben 2 42 ,
„Von mehreren Schülerinnen der ifrael. Bolfefhule 2 48 „

2



Summa fl. 418, 29 fr,

g * — 4— D, Nedaktion.
Hof- und National⸗Thegter zu Wanuheim.

Mittwoch 23. Febr. Die „Nachtwaudlerin“ Sper in 3 Akten von Bellint. -





Kuhrer Steinkohleu_







Großherzoglich Badiſche Bahn.
5* in Nannheim.




$
Haus⸗Verſteigerung.
[498]3, Montag den 28. Februar 1848 8 Nachmittags 3
nor, wird das zur Gantmaͤſſe des biefigen Bürgers und


4 %o, 20 einer wiederbolten — Verſteigerung
€ zugeſchlagen, auch wenn der
Schaͤtzungsprels nicht erreicht wird. 8
Mannheim, den 31. Januar 1848,
* Großb. Bürgermeiſteramt.
* Jolly.

Pfeiffer.



— Backofenſteine
8* ſind zu haben bei Schloſſermeiſter Lutz, Lit. I 1

+



Haus⸗Verſteigerung.
(40812 Donnerstag den 2. Märı d. J. Nachmkttags 3
Uhr, wird das zur Berlaſſenſchaft des verlebten Fuhrman-
nes Johann Schäfer gehörige Haus Lit. I4 No. 6 auf
dem Raͤthhauſe einer öffentlichen Verſteigerung ausgeſetzt,
und bei erreichtem Schätzungoͤpreiſe ſogleich endgültig zu-
gefchlagen.
Mannbeim, den 5. Februar 1848.
* Großh. Bürgermeiſteramt.
Jolly.

Pfeiffer.



[475]5 Das neu erbaute Haus mit Magarzin Lit C 4
No. 18 iſt zu verlaufen. Das Nähere in Lit. G 7 No, 32 .



2 _ M. Morgens, ! 1, U, 32 M Morgens.
** W ( 2. 9 v 57 ” *
3, u 15 ” v &a 1, 53
v 30 Abendo. 5 513 w @
S 2 M 2 8 w 17 4 .
; *) Oüterzug befördert auch Perſonen, jedoch nur in der






4

Main⸗Neckar⸗Bahn.
Auluyft in Naunbeim.

1. 60 — M, Morgens, |1. 8 1, 57 M, Moraens.
2. „ 10 „ ” 2. 11 50 „ „GW
3. 12 U Z Mittags. 3. 2 . 57 U Mflß«
4 3 10 ⏑ 8 S „ S0 u Abends,
5. 5 — Abends. 5. 8 w 57 ®


 
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