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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0092

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Olbrück.

und daraus entstehenden Streitigkeiten, erhielten drei Brüder
von Bassenheim im Laufe des 16. Jahrhunderts erst Stücke
durch Kauf und Gewalt, dann 1561 das Ganze als Kölnisches
Lehn (Günther, 5, 3t3. 327) und stifteten drei Linien des Wald-
boten-Geschlechtes., die sämmtlich Antheile an Olbrück
besassen. Die eine Linie Königsfeld-Gudenau erlosch 1735,
die zweite Linie zu Olbrück erlosch ebenfalls, doch war
aus ihr die Linie Bornheim hervorgegangen. Diese theilte
1 767 mit der dritten Linie Bassenheim den Besitz, wobei
jede die halbe Burg erhielt. 1802 wurde Burg und Herr-
schaft französisch, 1804 die erstere von der Verwaltung
verkauft, kam in Privatbesitz, zuletzt in den des russischen
Barons von Ekespare.
Die Burg, auf hohem, weitbeherrschenden Bergkegel,
ist in ihren ältesten Theilen wohl noch der Bau des 12.
Jahrhunderts, besonders der Bergfried. Dieser wurde viel-
leicht 1390 ausgebaut, bildete den Mittelpunkt der soge-
nannten oberen, später Orsbecker Burg, diente aber auch
für die untere Heinrichsburg (nach Heinrich van Eich).
Viele Belagerungen, auch Veränderungen, bezw. Verstär-
kungen der Burg, so nach 1485, nach dem 30jährigen
Krieg, nach der theilweisen Zerstörung von 1689. Noch
1767 in gutem Zustande, ist sie hauptsächlich zu Anfang
dieses Jahrhunderts und zwar ziemlich vollständig, zum
Theil durch Benutzung der Steine verfallen; Bergfried und
Thorbau sind neuerdings von Baurath Ouno in Hildesheim
restaurirt, letzterer, grossentheils neu gebaut.
Die Ringmauer bildet ein nach den Himmelsrichtungen
orientirtes ungefähres Rechteck, dessen Ostseite aber
ein nach aussen gekrümmter Bogen ist. Der Berg-
fried in der Mitte ist rechteckig, mit abgerundeten
Ecken, aus Basalt, später mit Quadern bekleidet. Von
seinen fünf Geschossen ist das unterste mit einem Tonnen-
gewölbe bedeckt, durch welches die moderne, zum ersten
Obergeschoss führende Treppe durchgelegt ist. Der frühere
Eingang war erst hier, von aussen. Von da ab geht eine
Treppe im Innern in einer Ecke weiter. Im ersten, zweiten
und dritten Obergeschoss je zwei Kreuzgewölbe, getrennt
durch einen auf Wandconsolen ruhenden Querbogen, sowie
Fenster nach mehreren Richtungen, im zweiten eine vier-
eckige Thür für einen ehemaligen Austritt, dessen Oonsolen
noch vorhanden. Aussen hat der Bergfried einen auf
Rundbogenfriesen vorgekragten Zinnenkranz und ist jetzt
Rach gedeckt. — Südwestlich von ihm Trümmer eines
zweigeschossigen Wohngebäudes, aus der Bauperiode
 
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