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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0120

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Crottorf.

dem Fürsten von Hatzfeld gehörig. Schloss und Befesti-
gung bilden eine äusserst einheitliche, normale, wohl er-
haltene und in Folge dessen für das System und die
künstlerische Ausbildung von festen Schlössern jener Zeit
lehrreiche Anlage. Das Ganze ist ein von Norden nach
Süden gestrecktes Rechteck, mit dem Eingang in der Mitte
der Südseite. Auf den drei andern Seiten zieht sich
ringsum eine hohe breite Rasenterrasse; auf der Südseite
ist sie rechts vom Kommenden aus zugänglich; zu dem
Schutze dieser Stelle dient eine runde Erweiterung der
Terrasse links vom Eingang, vor ihr der entsprechend ab-
gerundete Aussengrahen. — Der Eingang führt zunächst
in ein Thorgebäude für Kasernements etc. Das Portal
rundbogig, rechteckig umrahmt, mit Spundquadern, Wappen
und der Jahreszahl 1684. Ueber dem Mittelbau ein ge-
brochenes Zeltdach; an der linken Hälfte der Vorderfront
Rundbogenfriese. Der Thorweg ist im Innern nach rechts
geschleift. Hat man ihn passirt, so ist ein Graben zu
überschreiten, der rings an den Rasenterrassen entlang
laufend, ein inneres Rechteck umgiebt, auf dem sich zwei
ungefähr quadratische Gebäude hintereinander erheben,
beide noch einmal durch einen Quergraben mit Brücke
von einander getrennt. — Das erstere ist ein Wirth-
schafts- und Dienstgebäude. Ein Hof, dessen Nord-
seite eine Mauer abschliesst, wird von einem östlichen,
einem etwas kürzeren westlichen und einem südlichen
Flügel umgeben. Der letztere, hat an den Ecken zur
Beherrschung des Eingangs Rundthürme mit Rundbogen-
friesen und Helmen, deren Wetterfahnen in hübschen
Eisenverzierungen die Jahreszahlen 1671 und 1678 zeigen.
Der Mittelbau ist ganz aus Stein errichtet, die Flügel nur
im Erdgeschoss, im Obergeschoss Fach werk. Das letzte
Gebäude ist das eigentliche Schloss. Hier umschliessen
ein nördlicher, ein etwas kürzerer südlicher und ein
westlicher Flügel einen Hof. Erdgeschoss und zwei Ober-
geschosse; unter dem ersten Obergeschoss an der Aussen-
front Rundbogenfriese. Mansardendächer; an den vier
Aussenecken Rundthürme mit verschieferten Aufsätzen,
Kuppeln und hohen Laternen. Nord- und Südflügel haben
nur eine Zimmertiefe, der Westflügel zwei. Nach dem
Hofe zu liegt hier im Hauptgeschoss der grosse vier-
i'enstrige Ahnensaal, der zugleich die Verbindung zwischen
den beiden andern Flügeln bildet. Er ist reich geschmückt
mit Götterfiguren, Trophäen und Genien im Rankenwerk
der stuckirten Decke. Vier Thüren führen von ihm aus
 
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