Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0124

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
108

Freusberg.

Vroisberg, das noch 1244 genannt, dann der Grafen
von Virneburg, 1246 Besitz der Grafen von Sayn
(Kreis Oobienz, s. d.), 1367 der Schutzherrschaft
(Günther, cod. dipi. 3, 734), 1378 der Lehnsherrschaft Triers
übertragen, 1372 von Kaiser Karl mit einem freien
Richtstuhl begabt, 1388 Vrogsbracht mit einer Pfarr-
kirche (Görz, M. Rh. Reg. 7i). Seit 1477 wurden Daaden,
Fischbach, Gebhardshain und Kirchen (s. d.) zum
Antheil der Burg gerechnet. Nach dem Aussterben
des Saynschen Geschlechts 1605 erhoben einerseits
der Graf von Sayn-Wittgenstein (als Gemahl der
Nichte des letzten Grafen von Sayn) und seine Nach-
folger einerseits, andrerseits Kurtrier (in Folge der
Lehnsherrschaft und eines Vertrages von 1600 zwischen
dem letzten Grafen von Sayn und Trier) Ansprüche
auf das erledigte Lehn. Im Verlauf des Streites
wurde Freusburg 1632 von den Schweden als Bundes-
genossen der protestantischen Wittgensteins besetzt,
(daher „Schwedenschanze" die gegenüberliegende Halb-
insel), aber 1637 von Kurtrier erobert, auch die
Lehnsherrschaft Triers von den beiden Wittgenstein-
schen Erbtöchtern anerkannt. Bei der Besitztheilung
zwischen diesen 1652 fiel Freusburg der neugebildeten
Grafschaft Sayn-Altenkirchen zu und theilte deren
Geschicke (?. Altenkirchen); machte noch 1729 den An-
spruch auf die Huldigung der Regenten im dortigen
Schlosse. — Dahlhoff, Gesch. d. Grafsch. Sayn 1874, 12 n. ö. — Fahne,
39 unter „Zell". — Weyden, Siegthal 1865, 288 f.
Schloss, aus verschiedenen Zeiten herrührend, von
1356, besonders aber I08O (J.vonl754 aufeinerTafelan einem Treppen-
thurm der Nordseite), seit 1616 nur von Beamten, dem Festungs-
kommandanten, Oberförster und Kellermeister bewohnt.
1637 Neubauten und Veränderungen, im Laufe des 18. Jahr-
hunderts viel Abtragungen, besonders auf der Ostseite.
1810 wurde Freusburg Sitz eines Justizamtes, 1815 preus-
sisches Staatseigenthum, 1869 Försterei.
Das Schloss, mit vielen Mauern einst eines der
stärksten der Gegend, ist von sehr umfangreicher, ganz
unregelmässiger Anlage, im Ganzen von Osten aus,
woher es zugänglich ist, sich nach Westen erstreckend,
und hier, wie nach Norden und Süden steil gegen die
herumdiessende Sieg abfallend.
Es sind zwei Haupttheile, ein östlicher, von der un-
gefähren Form eines Dreiecks mit nach Norden, Süden
 
Annotationen