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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0285

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des 18. Jahrhunderts auf einer des 17.) Aus der Ost-
mauer ist der Abtritt vorgebaut. Von der Westhälfte der
Südmauer tritt die Kapelle heraus, rechteckig, spätest-
gothisch, mit einem zum Theil erhaltenen schlechten Kreuz-
gewölbe, dessen Rippen rechteckig mit abgefasten Kanten
proßlirt, auf schematisch proßlirten Oonsolen ruhen. Die
Südmauer des Hauptgebäudes setzt sich sehr lang nach
Westen fort. Sie bildet zunächst die vierte Seite eines
von den südlich und östlich vom Bergfried auslaufenden
Mauern und der Westmauer des Hauptgebäudes gebildeten
inneren Hofes mit Brunnenloch und hat einen quadratischen,
nach aussen vorspringenden Thorthurm, der den Eingang
in den Hof schützt. Von der weiteren Fortsetzung dieser
Südmauer und der von dem Bergfried aus nach Westen
laufenden Mauer eingeschlossen, beßnden sich Mauern und
Trümmer eines ziemlich alten Wohngebäudes. — Südlich
von der erwähnten Südmauer und ihr parallel (also im
rechten Winkel von der östlichen Ringmauer ausgehend),
läuft die südliche Ringmauer. So wird ein langer äusserer
Hof gebildet, tiefer gelegen als der innere. Unter ihm
liegen auf der Innenseite der Ringmauer die Stallungen etc.
mit ungemein starken Gewölben. Diese südliche Ring-
mauer ist in ihrem Zuge durch einen Halbthurm unter-
brochen, wendet sich dann mit einem rnnden Eckthurm
nach Norden, bis sie den Zug der vorher erwähnten Süd-
mauer erreicht, dann in kurzem Lauf nach Westen, und
wieder nach Norden biegend. In dieser Ecke befand sich
der gefährdetste Theil der Befestigung; hier bilden innere
Quermauern und Thorbauten einen Vorhof (ähnlich einem
Barbakan), während in späterer Zeit noch westlich von
dem Eckthurm ein zweiter, etwas tieferer Rundthurm,
weiter westlich ein im Grundriss ßachbogiges Bastion
vorgelegt wurde. — Nördlich von diesem (ungefähr in der
Richtung der von dem Bergfried nach Westen zugehenden
Mauer) ist ein Stück Mauer, im rechten Winkel dazu der
Haupteingang, ein massiv aus Quadern aufgeführtes
Thor. — Nordöstlich vom Bergfried im Anschluss an das
zuerst erwähnte Hauptgebäude liegen noch Wohnräume
mit Kaminanlagen. Weiter nördlich nach aussen ent-
sprechen tiefer gelegene Mauerzüge, mehrfach vor einander
und in sehr spitzen Winkeln auf einander zulaufend, in ihrem
System der Spätzeit des 17. Jahrhunderts. — Der nord-
westliche Theil der Burg ist vollständig zerstört.
Die Burg mit ihrem hohen Bergfried beherrscht die
ganze Umgegend und gewährt besonders von der West-
 
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