Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0302

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
286

Dalberg.

1693 tkeilten sie sich in zwei Linien. Die jüngere, Dalberg-
Hernsheim (aus welcher der letzte Kurfürst von Mainz und
Grossherzog), starb 1833, die ältere, Dalberg-Dalberg starb
1838 aus; eine Nebenlinie derselben, Dalberg-Hessloch
lebt in Mähren und gehört ihr die Ruine.
Die Bnrg ist umfangreich, von regelmässiger Anlage,
und zum Theil in ihrer Bestimmung wohl erkennbar. Sie
umschliesst ein Rechteck, dessen längere Seite die ost-
westliche ist. Nach Westen ist ein künstlicher Graben
nöthig gewesen und sind hier zwei Pfeiler der Brücke
stehen geblieben. Nach den drei andern Seiten fällt der
Burghügel von Natur ab, östlich wurde eine natürliche
Einsenkung etwas vertieft [und jenseits derselben auf dem
Ende des Hügelplateaus ein gänzlich zerstörtes Vorwerk
angelegt]. Das innere Rechteck hat an der Nordost- und
Südwestecke der Mantelmauer einen runden Dreiviertel-
thurm, ausserdem in der Nordmauer fast in ihrer Mitte
einen vollständigen runden Mauerthurm. Auf der südlichen
Hälfte entspricht demselben die Abrundung der Mauer,
welche hier einspringt, und den Raum bezw. Deckung für
den Eingangshof zum Burghof gewährt. In der Westhälfte
der Südseite theilt sich die Mantelmauer in zwei parallele
Mauern, den Burgweg in die Mitte nehmend. Das Haupt-
thor befindet sich an der Südwestecke; das Pfortenhaus
zeigt die Spuren gewaltsamer Zerstörung. Die westliche
(Angriffs-)Seite ist vorwiegend durch den ziemlich in der
Mitte hinter der Mantelmauer, also allseitig freistehenden
Bergfried gedeckt, der etwa 8 m hoch erhalten ist. —
Die drei Wohngebäude lagen an der Ostmauer, an
der östlichen Hälfte der Südmauer (dies wohl mehr mili-
tärischen Zwecken dienend), und an der inneren der
beiden auf der Westhälfte der Südseite befindlichen Mauern
(nahe dem Bergfried, wohl vorzugsweise ein Wirthschafts-
gebäude, quadratisch, in zwei Geschossen erhalten). Auf
der Ostseite der beiden ersterwähnten Gebäude befindet
sich die Kapelle, an deren Ostwand eine Nische für d'e
heiligen Geräthe. Andere Räume, besonders auf der Nord-
seite, scheinbar theils untergeordneter Bestimmung, sind
schwerer erkennbar; einzelne Fensteröffnungen, Spitzbogen
und Friese moderne Zuthat. — Rings um die Süd-, Ost-
und einen Theil der Nordseite zieht sich der Zwinger.
An dem südlichen Theil entlang geht der Burgweg von
Ost nach West hinauf) mit scharfer Biegung an der er-
wähnten Südwestecke.
1880, 100.
 
Annotationen