Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0352

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
336


Obergeschoss reducirt und mit einer Zwiebelkuppel ab-
geschlossen. 1868—70 ist die Kirche restaurirt.
Griechisches Kreuz mit Halbkreisapsiden im Osten
des Chors und der beiden Kreuzßügel; auf der Vierung
ein mächtiger Achtecksthurm. Südlich lehnt sich an das
Westjoch eine niedrige zweijochige Kapelle. Bau von her-
vorragender Bedeutung.
Die Apsiden haben unmittelbar aus den glatten Wänden
aufsteigende Halbkuppeln. Das Chorviereck hat ein acht-
kappiges Kreuzgewölbe, dessen Diagonalrippen auf Eck-
diensten, dessen Zwischenrippen auf Consolen in den
Wandmitten ruhen. In den Kreuzflügeln und dem West-
joch tragen Eckvorlagen (nach beiden Seiten gerichtet)
die Schildbögen, und eingelegte Dienste die Diagonalrippen
der einfachen Kreuzgewölbe; in der Vierung tragen nur
Eckvorlagen die Schildbögen, da hier das achtkappige
Gewölbe direct auf der Wand ruht, welche oben durch
Zwickel in das Achteck übergeführt ist. Die Wandgliede-
rungen haben gemeinschaftliche Basen, mit Eckblättern
und Capitelle mit Knospendecoration oder schematischen
Prohlirungen. Die Rippen sind mit zweifacher Einkehlung,
aber im Rundstab endend, prohlirt. Etwa */2 m unter
dem Vierungsgewölbe treten die Kragsteine für die ur-
sprünglichen Binderbalken frei aus der Wand heraus. —
Das Innere ist in edeln Verhältnissen und klar aulgebaut,
eine der herrlichsten Anlagen der ganzen Gegend. — Die
Seitenkapelle entstammt zwei Bauzeiten. Das Westjoch ist
das ältere, mit einem gut ausgeführten Gratgewölbe, und
war ehedem gegen die Kirche hin geölfnet. Das östliche,
welches die Verbindung mit dem KreuzHügel herstellt, hat
ein sehr schlechtes Kreuzgewölbe, dessen Grate ungeschickt
anfangend nach dem Scheitel zu in die Kappen verlaufen.
Die Rundbogenthür, welche jetzt von da nach dem Kreuz-
ßügel führt, war ehemals ein Aussenportal, wie die mehr-
fach und stark abgestufte Einfassung bezeugt.
Das Aeussere ist schlicht, sorgfältig ausgeführt, bezw.
restaurirt. Ecklisenen und Rundbogenfriese auf Kopf- oder
Blumen-Oonsolen. Einzelne mit Reliefs versehene Glieder
bei der letzten Restauration an beliebigen Stellen in die
Wandßächen vermauert. — Fenster und Thüren einfach
rundbogig. Vor dem Westportal Hessen sich die Spuren
der beabsichtigten Verlängerung erkennen.
[Das Kloster wurde 1564 aulgehoben, 1622 bezw.
1687 wieder besetzt, 1802 aulgehoben, abgebrochen.] Am
neuen kath. Pfarrhaus ist links von der Thür ein Stein
 
Annotationen