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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0411

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Laach.

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kirche gegründet (Görz, Reg. d. Erzb. 12. — Günther, cod. dipl. 1, 156—159
sowohl im Osten, wie mit dem westlichen Querhaus be-
gonnen; blieb nach Heinrichs Tod 1095 liegen, wurde von
seinem Stiefsohn 1112 fortgesetzt (Günther 1, 172-177; —Hontheim
1, 492—494); nach dessen Tode ward 1113 vorzugsweise durch
Unterstützung der Gräfin Hedwig von Are, Wittwe des
Grafen Gottfried von Arras(?), das Langhaus vollendet.
1136 wurde das Kloster bestätigt; 1156 die Kirche von
Erzbischof Hillin von Trier zu Ehren der h. Dreifaltigkeit
und unter dem Schutze der h. Maria und Nikolaus geweiht
(Beyer u. Eltester, M. Rh. Urk. 2, 178; — Görz, Reg. d. Erzb. 27; — Günther 1, 272).
und gegen Schluss des 12. Jahrhunderts im Ganzen vol-
lendet. 1208 wurde das Oratorium h. Johannis geweiht
(Görz, M. Rh. Reg. 337). Die Abtei war unter selbstgewählten
Vögten, aber unter kölnischer Obervogtei, von welcher sie
sich frei zu machen wusste, dagegen nach langen Kämpfen
1683 Triers Hoheit anerkennen musste. Sie wurde von
der französischen Verwaltung aufgehoben, ein 1812 statt-
gefundener Verkauf von der preussischen Regierung nicht
genehmigt, und der Besitz als Staatsdomäne behalten. Die
Klostergebäude etc. 1820 in Privatbesitz verkauft, kamen
an die Familie Delius, dann durch weiteren Verkauf an
den Jesuitenorden, 1873 an den Grafen Schaesberg. —
Die Kirche, ihrer Bestimmung entzogen, blieb Staatseigen-
thum, wurde unter König Friedrich Wilhelm IV. im
Innern restaurirt (bezw. mit Weiss und Ultramarinblau
übertüncht!) und der Fussboden aufgehöht; 1859 die Vor-
halle gut restaurirt.
Die Kirche ist eine spätromanische, dreischiffige, kreuz-
förmige Pfeilerbasilika. Der Chor besteht aus quadratischem
Joch und Halbkreis-Schluss; die Kreuzflügel haben auf
der Ostseite vortretende Halbkreisapsiden. In der Ecke
zwischen Kreuzflügeln und Chorquadrat erheben sich die
quadratischen Ostthürme, ein achteckiger auf der Vierung.
Diese Vierung ist gleich breit dem Chor, ebenso das
Mittelschiff des fünfwöchigen Langhauses. Westlich ein
Querhaus, über dessen Mittelraum ein viereckiger Thurm;
nördlich und südlich lehnen sich an die wenig vortretenden
Kreuzarme dieses Querhauses runde Treppenthürme. Der
Mittelraum endet westlich in einer Halbkreisapsis, jedes
Seitenschiff wird durch eine niedrige vierjochige Halle
fortgesetzt, welche westlich durch drei Joche verbunden
einen Vorhof (Paradies) umschliesst. — Ueber den Apsiden
Halbkuppeln, sonst überall Kreuzgewölbe. Es ist die
 
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