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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0434

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418

Münstermaifeld.

römischen Castells gebaut und dem h. Martin geweiht,
vielleicht die 761 im pagus Ambitivus erwähnte Martins-
kirche (Hontheim 1, 121. — 764. Günther, cod. diph 1, 68 f.). 773 Süll
das Kloster gegründet oder um 982 unter Erzbischof
Egbert von Trier die Kirche zu einer Collegiatstiftskirche
als monasterium Maginense erhoben und dem h. Severus
mitgeweiht worden sein, wurde 905 erwähnt (Günther, cod. dipi.
1. 55), 956 und öfter beschenkt (Günther 1, 65- — Görz, Reg. d. Erzb.
5, 7, io.). — Von dem folgenden, 1103 geweihten Bau ist noch
die Thurmanlage in ihrem Erdgeschoss erhalten. 1225
wurde der alte Chor abgebrochen und der jetzige nebst
den Nebenapsiden im Uebergangstil hergestellt, das Lang-
haus 1240 begonnen, frühgothisch (also etwas später) gebaut,
das Querhaus, der Thurmzwischenbau und die Sacristei
1255—60. Nach einer Unterbrechung wurde am Anfang
des 14. Jahrhunderts der Bau wieder aufgenommen (1321
und 1322 die Kirche im Bau begriffen — Görz, M. Rh. Reg. 69 f.),
das Langhaus gewölbt und das Paradies aufgeführt. 1332
fand eine Weihe der Kirche statt. 1323 wurde dem Stift
der Platz unterhalb der Kirche, wo das alte Castrum
gestanden hatte, vom Erzbischof von Trier zu einem Kirch-
hof überlassen (Görz 76. — Günther 3, i, 315). Im 15. Jahrhundert
wmrde das Querhaus verändert, 1515 das Kloster dem
Erzstift Trier einverleibt (Günther 5, 193—195), 1802 aufgehoben.
Die interessante Kirche ist eine dreischifüge kreuz-
förmige Säulen-Basilika. Der Chor, von gleicher Breite mit
Vierung und Langhaus-Mittelschiff, hat das aus fünf Seiten
des Zehnecks gebildete Schlussjoch und ein kurz recht-
eckiges Joch. An dieses lehnen sich an der Nord- und
Südseite, bis etwa zur Hälfte reichend, Nebenchöre, welche
östlich von den Kreuzarmen, und gegen sie geöffnet, aus
einem schmalen Rechteck und Halbkreis-Apsis bestehen.
Zwischen ihnen und dem Chorviereck führen kleine Wendel-
treppen zu einem schmalen Chorumgang im Innern und
auf das Dach. An der Nordseite des Querhauses ist eine
zweijochige Sacristei und eingeschaltet eine Wendeltreppe.
Das Langhaus hat drei breit rechteckige Mittelschiff- und
drei lang rechteckige Seitenschiffjoche. Längs des nörd-
lichen stehen Reste eines sechsjochigen Kreuzgangs; vor
dem westlichen Joch des südlichen eine quadratische Vor-
halle. Westlich von dem Mittelschiff, schmaler als dieses
und etwas nach Süden verschoben, giebt ein rechteckiger
Thurm mit zwei angelegten Dreiviertelthürmen der Kirche
einen eigenartigen, festungsähnlichen Character. Zwischen
dem nördlichen dieser Dreiviertelthürme, der eine Wendel-
 
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