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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0551

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Rommersdorf.

535

hat im Giebelfeld noch ein romanisches Rundbogenfenster
und darüber einen Sechspass; das Uebrige ist seit dem
Herstellungsbau des 17. Jahrhunderts schmucklos, jetzt
zum Theil durch Anbauten verdeckt.
Der grosse prächtige Capitelsaal schliesst sich an die
ältere Sacristei im Süden an (so die Ost- und Westmauer des
Kreuzdügels mit seiner Ostkapelle fortsetzend). Er ist ein
dreischifßger Hallenbau. Zwei Reihen von je drei Säulen
(das mittlere Paar von Granit, die äusseren von Trachyt)
mit breitgedrückten attischen Basen, trefflichen Knospen-
capitellen und achteckigen Kämpferplatten, sowie Oonsolen
an den Wänden tragen die rundbogigen Kreuzgewölbe,
deren Diagonalrippen bereits geschärfte Rundstäbe bilden.
Auf drei Seiten laufen zwei Stufen (zum Sitzen bei Capitel-
versammlungen) herum, auf der Ostseite ist in der Mitte
eine dreifache Abstufung. Die Ost- wie die Westwand
hat in der Mitte ein Portal, zu den Seiten je ein Fenster.
Jedes Fenster der Westwand hat eine sowohl innen, wie
aussen zweimal abgestufte Umrahmung mit eingelegten
Säulen und mehreren Rundstäben und Platten als Archi-
volten und in dieser Umrahmung eine Unterteilung durch
zwei Rundbogenötfnungen, deren mehrfach gegliederte
Bögen auf gepaarten Eck- und Mittelsäulchen ruhen. Das
Portal hat innen einfache, aussen dreifache Abstufung,
eingelegte Säulen und abwechselnd rund und eckig geglie-
derte Archivoltenbildung von seltenem Reichthum. Sacristei
und Capitelsaal haben auf der Ostseite aussen Strebepfeiler.
An die Westseite sowohl des äusseren Joches des
südlichen Kreuzarmes, also auch der älteren Sacristei und
des Capitelsaals legt sich der östliche Kreuzgang, ein
Flügel von sechs quadratischen Jochen, deren letztes über
die südliche Abschlusswand des Capitelsaals hinausreicht.
Das Rundbogenportal, welches aus dem Südschitf des
Langhauses in den Kreuzgang führt, hat zweifache Ab-
stufung mit eingelegten Säulen und über der inneren
schlankeren Säule in der Archivolte einen Diamantfries
mit auf das zierlichste ausgearbeiteten Feldern, über der
äusseren stärkeren einen Wulst mit dem versetztem Rund-
stäbchenfries. Die Kreuzgewölbe über den Jochen ruhen
an der Ostwand auf Consolen, an der Westwand (nach dem
Klosterhofe hin) auf abgestuften Pfeilern, die aussen als
Strebepfeiler vortreten. Die Westwand ist in den fünf
nördlichen Jochen zwischen jedem Pfeiler schon gothisirend
aufgelöst. Den inneren Schildbögen entspricht nämlich in
jedem Joch aussen ein herumgeführter Rundstab, und ist
 
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