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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0571

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Bacharaeh.

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872 Baucrapia etc., 923 abgabepRichtig an ein Kölner
Nonnenkloster, im Mittelalter blühend nnd berühmt.
(Die EtMymologie: ara Bacchi wohl zuerst von einem
Biographen Kaiser Friedrichs II. aufgestellt.) Im
Jahre 1120 wurde Bacharaeh vom Erzstift Köln an
Friedrich Barbarossas Bruder, Pfalzgraf Konrad als
Lehn gegeben, 1190 an die Pfalzgrafen von Stahleck.
1316 wurde es von Kaiser Ludwig (der dort öfter
wohnte) an Erzbischof Balduin verpfändet, 1329
mit der Pfalz vom Kaiser an seinen Bruder Rudolf
und dessen Söhne überwiesen (aber bis 1354, so lange
Erzbischof Balduin und König Johann lebten, von
diesen zurückbehalten und durch die Ritter Beyer von
Boppard verwaltet). Um die Mitte des 14. Jahrhunderts
wurde Bacharaeh zur Stadt erhoben (1349 fand dort
die Vermählung Karls IV. statt, 1408 ein Reichstag).
Im 30jährigen Kriege von den Spaniern u. A. wieder-
holentlich genommen und geplündert, 1689 von den
Franzosen verwüstet, wurde die Stadt später kur-
pfälzisch, vorbehaltlich einiger Rechte Kurkölns [dessen
Saalschultheiss in dem 1798 abgerissenen Saal- oder
Kummerhof auf dem Markt residirte]. 1872 wurden durch
einen grossen Brand viele Häuser zerstört und die Pfarr-
kirche beschädigt. — Back, Kl. Ravengiersburg 2, 41. — Bodmer, Ans.
n. Lasinsky. — Handschr. Chron. i. Rathb. z. Bacharaeh, worin a. Abschr.
eines ,,Eurtzen Berichtes der Stadt B. 1673". — Diethelm, Rhein. Ant. 1739,
451. — Fourmois, Lauters et Stroobant, le Rh. 1845, Ans. — Mannfeld,
11. 12. — Simon, Anal. d. Verw. d. L. am 1. Uf. d. Rheins 1824, 609. —-
— Widder, Beschr. d. Pfalz 3, 388. — Williams in Berl., Photogr.
Kirche, kath., h. Nikolaus, des ehemaligen 1601 ge-
stifteten Kapuzinerklosters, 1688 gebaut. — v. Stramberg, Rhein.
Ant. 2, 8, 420.
Pfarrkirche, evang., h. Peter, Templerkirche, 1094
und 1119 erwähnt, um 1200 von dem Oanonikerstift zu Köln
gebaut, vielleicht schon vor 1269 vollendet (da vor diesem
Jahr der Zehnte an den Erzbischof von Mainz übertragen
wurde), jedenfalls bis 1293; der Thurm zu Anfang, der
Chor in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts; die
Mittelschitfgewölbe am Ende des 15. Jahrhunderts. Im
16. Jahrhundert bekamen die Thürme Kuppelhelme. Nach
dem Brand von 1872 wurde die Kirche gründlich restaurirt.
DreischiRige interessante Pfeilerbasilika, im Uebergang-
stil mit frühgothischen Aenderungen, von regelmässiger Anlage
und schönen Verhältnissen. Der halbkreisförmige Chor ist an
 
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