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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0584

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568

Boppard.

zuerst neben einer altern dem Kloster Eberbach gehörigen
Kapelle, dann nach deren Verlegung 1318 neu gebaut,
ursprünglich einschiffig, 1439 durch ein nördliches Seiten-
schiff erweitert, 1870 restaurirt.
Der gothische Chor hat das aus fünf Seiten des
Achtecks gebildete Schlussjoch und zwei rechteckige Lang-
joche; das ebenso breite gothische Hauptschiff des Lang-
hauses hat vier rechteckige Joche; das gleich hohe spät-
gothische Nordschiff hat fünf quadratische Joche, denen
des Hauptschiffes und ersten Chorjochs entsprechend, und
ein kurzes Joch, welches bis zur Hälfte des zweiten Chor-
jochs reicht. Oestlich davon, bis zu den Schrägseiten des
Chores reichend, ist die niedrigere, auf der Nordseite, gegen
das Langhaus zurücktretende Sacristei, welche drei recht-
eckige Joche und den aus drei Seiten des Achtecks ge-
bildeten Schluss hat (und ihrer Kapellengestalt nach
vielleicht die Stelle der ältern Kapelle einnimmt). Ueberall
Kreuzgewölbe.
Am Choranfang im Hauptschiff runde Dienste; die
durch das theilweise Forthauen der ursprünglichen Nord-
wand entstandenen Pfeiler sind roh gefast, und haben
gegen das Seitenschiff noch die ursprünglichen Strebe-
pfeiler, denen Vorlagen an der Nordwand entsprechen.
Die in der Spätgothik eingebaute Westempore ruht im Haupt-
schiff auf zwei achteckigen mit acht Diensten versehenen
Pfeilern, und (da sie in das Seitenschiff hineinreicht) auf
einem Stück eingebauter Mauer und Wandvorkragungen.
Von den Pfeilern steigen Spitzbögen auf, elegant ge-
schweifte Spitzbögen an der Emporenbrüstung, dazwischen
auf Consolen etwas roher geschnitzte Heiligenfiguren unter
Baldachinen.
Aussen ist die Kirche, soweit sie nicht eingebaut ist,
einfach. Die Sacristei hat Strebepfeiler, über welchen
die Strebepfeiler des Hauptchores heraustreten.
Die Fenster sind spitzbogig, die obern mit einfachem,
zum Theil modernem Masswerk.
Die Kirche ist 36,8 3 m lang, 8,75 m breit, 15,62 m
hoch; das Seitenschiff 8,44 m breit. Bruchschiefer.
s. Zeichn. im Cuit.-Min. zu BerL — Marx, Gesch. des Erzst. Trier 2, 2, 485—491.
Altar, 1734 von Maria Theresia von Friedberg und
Heydeck gestiftet (j.), ehemals in der Pfarrkirche, prunk-
 
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