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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0612

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596

Hirzenach.

Dreischiffige, romanisch angelegte, im Uebergangstil
des 13. Jahrhunderts ausgebaute fünfwöchige Pfeilerbasilika
mit einem nicht vortretenden Querhaus und frühgothischem,
einschiffigem Chor, der ein Langjoch und das Schlussjoch
aus fünf Seiten des Achtecks hat (1224? J. im Giebelfeld eines
südlichen Seitenportais). Vor das Mittelschiff tritt ein quadratischer,
romanischer Westthurm, vor das zweite Joch des südlichen
Seitenschiffs eine spätgothische, jetzt durch Zumauerung
entstellte Vorhalle (Beinhaus).
Der Chor ist ein besonders edles Werk der kölnischen
Schule. In beiden Jochen tragen fünffache durch Hohl-
kehlen reich gegliederte Dienste mit schönen Sockeln und
Knospencapitellen die mit Birnstäben zwischen Hohl-
kehlen prohlirten Rippen der Kreuzgewölbe. Die Wand
ist unter den Fenstern durch Doppelblenden gegliedert,
deren Spitzbögen auf drei gedrungenen Säulchen mit Eck-
blattbasen und sehr hohen viereckigen Sockeln ruhen. —
Im Querhaus spätgothische Gewölbe, in der Mitte ein
Sterngewölbe, in den Flügeln Gewölbe, deren Diagonal-
rippen einander nicht treffen, sondern ein Rautenfeld frei-
lassen. — Im Langhaus sind die Pfeiler unten achteckig,
dann durch einfach gekehlte Abkantungen in das Viereck
übergeführt, und tragen auf schlichten Kämpfern die rund-
bogigen Scheidebögen, jetzt flache Holzdecken. Thurm-
Erdgeschoss mit einem Kreuzgewölbe.
Aussen am Chor einfache Strebepfeiler mit Pultdächern,
hübsches Kaffgesims. Das Langhaus einfach glatt.
Fenster im Chor denen der Marburger Elisabeth-
kirche ähnlich, elegant spitzbogig, zweitheilig, mit Schluss-
ring. Aussen vor den Mittel- und Eckpfosten sind Säul-
chen mit drei Schaftringen vorgestellt, aus einzelnen Stücken
gearbeitet, die mit den Pfosten durch Bindersteine ver-
bunden sind. Im Langhaus einfache Fenster, im zweiten Joch
der Südseite ein frühgothisches (zur Zeit des Chorbaues
eingeführtes) Portal. Davor die Vorhalle mit einem Kreuz-
gewölbe auf dreifachen Diensten.
Der Westthurm hat im Erdgeschoss Hache spitz-
bogige Doppelblenden, das erste Obergeschoss mit Lisenen,
zwischen dem ersten und zweiten Obergeschoss ein Gesims
mit Rundbogenfries; modernen achteckigen Helm. Von
zwei kleinen Ostthürmen sind nur die Unterbauten erhalten.
— Kugler, El. Sehr. 2. 211 mit Ans. des PB. — Kämpfers; 2, 48 mit Gurtproßl. —
Lassaulx in Klein Rheinr. 2. Au8. 455. — Lassaulx, Aufnahme in d. Mappe s.
.Zeichn. i. Cult.-Min. in Berl. — Luthmer in d. deutsch. Bauz. 1869, 47 f. mit Querschn.
 
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