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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0625

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Oberwesel.

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Langhaus sind sechs rechteckige Pfeiler mit einfachen Sockeln,
aber ohne Oapitelle. In Kämpferhöhe sind die nach den
Scheidebögen zu gerichteten Kanten in Kehlungen abge-
fast, welche die Scheidehögen bilden; Vorlagen an den
Schitfpfeilern nach dem Mittelschilf gerichtet, steigen auf,
und sind über den Fenstern zu Blenden zusammengezogen,
während die Gurtbögen und Diagonalrippen der Mittel-
schilfgewölbe auf einzelnen Consolen ruhen. In den Seiten-
schilfen sitzen an den Schilfpfeilern, sowie an den Strebe-
pfeilern der Wände Consolen, welche die Gurte und die
Diagonalrippen tragen.
Das Aeussere ist einfach und unverziert. Das Mittel-
schilf wirkt ungemein hoch, was dadurch verstärkt wird,
dass der Chor gleiche Höhe hat, und seine Fenster von
dem Sockel an, ohne horizontale Theilung bis zu gleicher
Höhe mit den Mittelschilffenstern durchgehen. Sie sind
dreitheilig und haben spätgothisches Masswerk aus dem
15., das Langhaus rein gothisches aus dem 14. Jahrhundert.
Auf der Südseite ein Portal mit einem Kreisfenster im
Giebelfeld, auf der Nordseite eines vom Kreuzgang aus.
Der stattliche Thurm ist von zweimal abgesetzten
Eckstrebepfeilern umgeben, setzt über Kirchendachhöhe in
das Achteck über mit acht Giebeln und schlankem Helm.
Die übrig bleibenden Dreiecke sind mit achteckigen
Thürmchen (Achtorten) ausgefüllt. Ebensolche Thürmchen,
an den vier Ecken der Seitenschilfdächer vorgekragt, haben
statt der Helme zophge Kappen erhalten.
Die Kirche hat edle Verhältnisse, ist 57,75 m lang,
28,87 m breit; das Mittelschiff 11,06 m breit (nimmt nach
Osten eigenthümlicher Weise 1 m zu, auf Kosten der
Seitenschiffe), 26 m hoch, der Thurm bis zur Spitze
72,8 0 m hoch.
Kreuzgang, spätgothisch; auf der Nordseite einige
Joche mit Kreuz- und Netzgewölben, weiterhin einige
Consolen und Rippenansätze erhalten.
Conventssaal, in unmittelbarer Verbindung mit der
Westseite der Kirche als Obergeschoss angebaut gewesen;
einige Mauerreste und Fensteröffnungen erhalten.
— King. Studyboock 2, Ans. Taf. 11—12. — Kugler, kl. Sehr. 2, 244 mit StrebepB.-
1820 f. 2. 1 Ans. Taf. 3. — Redtenbacher, Beitr. z. Kennt, d. Arch. etc., Taf. 34, 1. 2.
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