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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0641

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Rheinfels.

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Die Anlage ist ungemein umfangreich, die Bauten aus
verschiedenen Zeiten (vorzugsweise aus dem 16. und 17.
Jahrhundert), zum Theil an derselben Stelle, auch wiederum
stark zerstört, so dass eine Bestimmung der einzelnen Theile
und ihre Entstehung schwer ist. — Die Burg liegt am Ende
der zum Hunsrück gehörenden Hochebene und ist von hier
(der Süd- und Westseite) aus zugänglich. Nach Osten liegt
sie hoch über dem Rhein, nach Norden über dem in den
Rhein fliessenden Gründelbach. Der älteste Theil ist der
nördliche mit der Kapelle bezw. der alten Klosterkirche
über dem Zusammentritt des Gründelbaches und Rheinthaies
bis zu dem hohen Thurm mit den umschliessenden Mantel-
mauern, welche ein ungefähres Viereck bilden. Die Ka-
pelle, 1315 gegründet, im 16. Jahrhundert im Renaissancestil
gebaut, ist dem Terrain angepasst, etwas schief, einschiffig
mit zweiseitigem Schluss in Südost; sie hat sechs grosse
Fensteröffnungen und war einst mit vier Kreuzgewölben
bedeckt. Der Nebenraum südwestlich war Sacristei und
Gefangenen-Kapelle. Neben der Kapelle ist ein Eckthurm
mit einem Kreuzgewölbe, an den Wänden zwei hessische
Wappen. Der hohe Thurm liegt in der gegen die An-
griffsseite (Süden) vorspringenden Ecke, ist zur Hälfte
erhalten und rund. — Allmälig wurde die Burg in der
Richtung rheinaufwärts (Nordosten) erweitert. Hier der
viereckige, wohlerhaltene Uhrthurm. Zwischen ihm und
dem ältern Theil vorgeschoben das Gouvernements-
gebäude aus dem 17. Jahrhundert, in den Mauern erhalten;
zurückliegend die hohe Batterie. Nach Einführung der
Feuergeschütze folgte die Erweiterung der Anlage nach
Westen, wo Oaponiere und Contregarden längs des Gründel-
bachabhanges entstanden; sowie östlich die bastionsartigen
Formen (?), wie Scharffeneck, Bärengraben etc. dazu kam.
Aus dieser Zeit ist wohl erst der tief eingeschnittene Weg
nach S. Goar. Die landeinwärts (nach Süden) liegenden
Theile, vorzugsweise aus dem 18. Jahrhundert, Horn-
werk etc. bieten uns eine Reihe von Mauern und Festungs-
werken ohne besonderes kunstgeschichtliches Interesse.
— ?. Cohausen in Rhein. Jahrb. 18, 38. — Diethelm, Rh. Ant. 1739^ 472 mit Plan. —
1824, 735 mit der Inschr. v. 1672. — Stork, Darst. aus d. pr. Rh. 1818, 42. — ?. Stram-
berg, Rhein. Ant. 2, 6, 724—806 (z. Th. n. Grebei). — Williams in Berk, Photogr.
Alte Verschanzungen in der Nähe von Rheinfels,
auf dem Hunsrück. — V. Cohausen in Rhein. Jahrb. 18, 27.

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