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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0759

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Wetzlar.

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herversetztes) Relief, Christus sitzend, auf seine Wunden
weisend, umgeben von hh. Maria, Johannes d. T. und
drei Engeln.
[Consolen und Baldachine aussen rechts und links
von dem Spitzbogen sind leer geblieben.]
Spitzbogenblende über dem Südportal des Thurmes,
wie dieser von einer doppelt gekehlten Einfassung umzogen,
welche mit [leer gebliebenen] Consolen und Baldachinen
besetzt sind. Im Bogenfeld ein aus kleinen Kleeblatt-
bögen gebildetes Netzwerk-Ornament. Im unteren Theil
auf Consolen unter Baldachinen einzelne stehende Figuren
an die Steine der Wand angearbeitet, in der Spätgothik
des 15. Jahrhunderts, handwerklich tüchtig. In der Mitte
Christus, rechts von ihm h. Maria und ein Engel, links
Johannes [der linke Engel fehlt].
Inneres Westportal. Die Anlage stammt aus der
Blüthezeit der romanischen Kunst; die eigentümliche
Decoration aber ist nicht die Folge einer sehr frühzeitigen
Kunstweise, sondern, wenigstens zum Theil, eine rohe und
missverstandene Combination vorhandener romanischer
Stücke in einer Zeit gesunkenen Kunstgeschmacks. Der
Architekturtheil ist in Wirklickheit kein Portal, sondern
vor dem eigentlichen Portal eine einfache Vorhalle, zwei
Rundbögen, auf einer Mittelsäule zusammenstossend, von
einem gemeinsamen Rundbogen umzogen. (Die Anordnung
ähnlich Ilbenstadt.) Die Mittelsäule hat einen Schaft
aus blauem Niedermendiger Basalt, attische Eckblatt-
basen und ein Capitell mit vier Adlern und Schachbrett-
verzierungen aus Sandstein im gewöhnlichen Uebergangstil.
Die Rundbögen, deren Unterflächen mit einem mittleren
Rundstab verziert sind, ruhen mit ihren äusseren Anfängern,
durch kragsteinartige Kämpfer, welche in die Thurmmauern
eingelassen sind, vermittelt, auf Pfeilern, welche aus grünem
und violettem (schmutzig rothem) Schalstein hergestellt
und zweimal abgestuft sind. Auf der inneren Abstufung
ruhen die Doppelbögen, auf der äussersten der umrahmende
Rundbogen, der einfach abgestuft prohlirt und an der
Stirnfläche mit einem Rundstab verziert ist. Auf der
mittleren Abstufung ruht ein, den Umrahmungsbogen be-
gleitendes Glied, in merkwürdiger Weise aus (zahnschnitt-
artig) dicht nebeneinander gesetzten Halbcylindern bestehend.
Diese Verzierung, so eigentümlich sie aussieht, hat
möglicherweise gar nicht im ursprünglichen romanischen
Portal gesessen, ist vielmehr in späterer Zeit aus einem
Rundstabgesims, das in einzelne Stücke geschnitten ist,
 
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