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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0316

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800

Kirn.

Gegend häufige Netzgewölbe (Kreuzgewölbe mit einander
diagonal kreuzenden Rippen) übergeht. Im Langhaus
haben die Seitenschiffe Kreuzgewölbe, während das Mittel-
schiff (bei grosser Breite und mangelhaften Widerlagern),
jetzt mit einem Tonnengewölbe bedeckt ist. Die hohlproh-
lirten Rippen wachsen überall aus den Wänden direct heraus.
In der Sacristei Schlussteine mit aufgemalten Löwen und
Sahnen. Die Schiffpfeiler sind rechteckig, später vielfach
in den Kanten verhauen, die Scheidebögen einfach spitz-
bogig. Die Kirche ist innen schlecht überputzt.
Aussen ist der Chor mit mächtigen Strebepfeilern
trefflich ausgeführt, und wäre die Kirche in dieser Weise
vollendet, ungemein schön geworden. Das Langhaus sieht
in Folge der sehr niedrigen Seitenschiffe schlecht aus.
Fenster schlicht spitzbogig. Auf der Westseite ein
Spitzbogenportal mit später Vorgesetztem Rundbogen. Zu
dessen beiden Seiten gehen Freitreppen zu den Emporen.
— Besonders wirkungsvoll ist der bis oben im Uebergang-
stil erhaltene Thurm mit vier durch Gurtgesimse getrennten
Geschossen; in deren unteren sind Schlitzen, im obersten
auf Mittelsäulen gepaarte Rundbogenfenster. Darüber vier
Giebel, darin je drei Fenster auf zwei Mittelsäulen mit
Höherführung des mittleren spitzbogigen angeordnet und
von einer Blende umrahmt. Rautendach.
rheingr. Hs. 1854, 166. 289. — Schneider, Kirburg und Kirn 1846, 17.
Altar, von einem Löwen und einem Bären gestützt,
frühromanischen Sculpturen mit gekräuselten Haaren etc.,
von einer andern Stelle her übertragen (dem ehemaligen
Portal?).
Kanzel, barock, achteckig; auf jonisch-compositer
Säule.
Sacramentshäuschen an der Chor-Nordostecke,
1482 (Auf dem Gebälk der Säule: nad? ypi gbcr mccccl^tt). Auf
einer an die Wand gelehnten Kernsäule mit reichen
Laubcapitell, zwei an die Wand gelehnten Bündeldiensten
und einem die vordere Ecke stützenden, frei heraus-
gearbeiteten Säulenbündel ruht, durch Gebälk vermittelt,
der zweiseitig aus beiden Wänden vortretende Schrein,
von zarten Säulenbündeln mit durchbrochenen, (neu)
vergoldeten krausen Capitellen umsäumt, welche die
Uberdeckung, geschweifte einander kreuzende Spitzbögen
tragen. Auf ihnen stehen zwei äussere Wandfialen und
zwei frei vortretende höhergehende Säulenbündel; diese,
 
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