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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0013

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Freude, Lei Regen und Sonnenschein von Ort zu Ort zu
wandern, hei Alt und Jung sich Raths zu erholen, oftmals
freundliches Geleit und Weisung zu Rnden, unter Umständen
auch manchen Einwohner über Werth und Wesen der
einheimischen Kunstschätze aufzuklären. Gerade dieser,
gleichsam praktische Theil einer solchen kunstgeschicht-
lichen Aulgabe erscheint mir wichtig genug, wo es sich
um die Erhaltung von Denkmälern handelt. Dazu gehört
aber auch ein nicht zu leicht zu nehmendes Erforderniss;
dass nämlich derjenige, der an eine solche Aulgabe heran-
tritt, ohne vorgefasste Meinung und ohne Bevorzugung
einer bestimmten Kunstentwicklung allen Zeiten und
Richtungen gleiche Liebe zu Theil werden lässt und
„tendenziös" das Schöne sucht und findet. Denn, wenn sich
am Rheine vorzugsweise die Kunst der Römer und Franken,
und wiederum die des 12.—14. Jahrhunderts vielleicht
besonderer Werthschätzung zu erfreuen hatte, so sind in
diesem kunstliebenden Lande doch gerade andere Zeiten
auch von hervorragender Bedeutung und belohnen das
liebevolle Eingehen auf sie. So überrascht und fesselt die
Spätgothik des 15. Jahrhunderts mit ihrer sicheren Be-
herrschung der Formen und technischen Meisterschaft,
zumal in der Kleinkunst, und der Beschauer nimmt aller-
orten wahr, wieviel die deutsche Renaissance der Erbschaft
dieser Zeit zu verdanken hat. So nöthigen ferner die
kühnen Kunstgedanken der Jesuiten in der Barockzeit
uns volle Achtung ab.
Diese Beispiele seien herausgegritfen, um zu zeigen,
wie unparteiisch mit der Zeit der Kunstforscher den ihm
entgegentretenden Denkmälern gegenüber wird, und auch,
wie verlockend es für den Verfasser dieses Verzeichnisses
wäre, eine Gesammtübersicht der örtlichen Kunstgeschichte
zu geben. Ich muss es mir versagen, denn das Bild eines
einzelnen Regierungsbezirkes ist immerhin nur ein un-
vollständiges.
Hoffen wir, dass in schnellerer Folge, als bisher durch
den Zwang der Verhältnisse stattfand, die übrigen Re-
gierungsbezirke ihre Veröffentlichung finden. Alsdann
 
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