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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0035

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Nürburg.

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an der Sacristei einen einfachen Kleeblattbogen. — Aussen
am Chor zweifach abgestufte Strebepfeiler. Auf dem Lang-
hausdach ein thurmartiger Dachreiter.
Nordaltar barock, reich; mit stark vortretenden,
kleinßgurigen Reliefs; Darstellungen aus dem Leben
Christi und Heiliger; lebendig, doch handwerklich in
Sandstein, durch Ueberputzen und Bemalen entstellt.
Figuren auf dem Sacristeispeicher, von ehemaligen
Altären herrührend, darunter namentlich eine Maria auf
dem Halbmond, die linke Hand auf die Brust legend,
18. Jahrhundert; etwas manierirt, aber ungemein poetisch
empfunden. Holz.
Grabstein im Langhaus-Fussboden, ein Ritter unter
spätgothischem Masswerk, sehr verlöscht. Rother Sand-
stein.
Ampel, 17. Jahrhundert; die Ketten an drei Engels-
köpfen.
Beschlag der Sacristeithür, spätgothisch.
Kreuz, mit Hahn auf dem Dachreiter, hübsch. Eisen.
Glasmalereien in den Fenstern der Chor-Schräg-
seiten, spätgothisch. Im nördlichen vier Abtheilungen:
unten Wappen, eingefasst von der aus Durchdringung
des Vierpasses mit dem Quadrat gebildeten Figur; darüber
knieender Ritter und Edelfrau; Johannes d. Ev., Petrus,
Jacobus, in grossen Brustbildern. Im südlichen Fenster
sind nur die zwei oberen Felder erhalten: Verkündigung;
das Jesuskind in der Glorie von Maria verehrt. — Die
Bilder, zum Theil wirkliche Malerei, zum Theil farbige
Gläser (Uebergangszeit des 15. Jahrhunderts), sind von
seltener Schönheit; die würdigen Gesichter der Männer,
besonders des Jacobus, das lieblichrundliche der Maria,
die weitgebauschten Gewänder mit Knickfalten, die wunder-
bar leuchtenden Farben unmittelbar an van Eyk erinnernd.
— In den drei andern Chorfenstern sind nur einige Reste
im obersten Masswerk.
Burgruine. 1167 wird die, wohl schon von Graf
Theodorich von Are in der ersten Hälfte des 12. Jahr-
hunderts gebaute Burg zuerst erwähnt als castrum Nürburg
und gemeinschaftlicher Besitz von Theodorichs zwei Söhnen
und einem Enkel von einem dritten Sohn. 1202 wurde
eine Kapelle gebaut. Nach weiteren Bauten und Ver-
stärkungen folgender Jahrhunderte und mehrfachen Be-
schädigungen bezw. Eroberungen im dreissigjährigen Kriege,
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