Lehfeldt, Paul: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz (Düsseldorf, 1886)

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Nürburg.

wurde sie 1689 von den Franzosen zerstört. 1815 preus-
sische Staatsdomäne geworden, wurde 1818 der Bergfried
als trigonometrischer Punkt eingerichtet und ein Eingang
zu ebener Erde hereingebrochen, 1864 die Plattform mit
einer Brustwehr versehn und das oberste Gewölbe her-
gestellt; neuerdings mehreres durch Baurath Cuno (jetzt
in Hildesheim) restaurirt. —
Die Burg, auf einem der höchsten Punkte der Eifel
gelegen, beherrscht die ganze Umgegend und ihr Bergfried
ist weithin von allen Seiten sichtbar. — Die Anlage bestand
aus der auf dem Gipfel gelegenen Hauptburg und der
westlich davon durch einen Graben getrennten Vorburg.
Die Ringmauer der Hauptburg bildet ein ungefähres,
von Osten nach Westen sich erstreckendes Rechteck mit
Ausbiegung der Nordmauer in ihrer Mitte. Ungefähr in
der Mitte des Bezirks etwas näher nach Norden zu
steht der runde Bergfried. Ueber seinem Erdgeschoss
(Verliess), welches früher nur von oben her durch eine
Oeffnung in dem (jetzt eingeschlagenen) Gewölbe zugänglich
war, sind drei Obergeschosse. Das erste hat ein wohl-
erhaltenes Tuffsteingewölbe mit Scheitelöffnung, dessen
sechs Basalf-Rippen auf Blätterconsolen des Uebergang-
stils ruhen. In fünf der so entstehenden sechs Abtheilungen
sind oben Rundbogenfenster, in der sechsten eine Feuerungs-
nische mit Oonsolen (für den einstigen Rauchmantel). Eine
Thür geht zur Fallbrücke nach aussen, eine zweite zu der
in der Mauerstärke befindlichen Wendeltreppe, welche zum
Abort und zum zweiten Obergeschoss führt. Dieses war
niedrig, einst durch eine Balkendecke von dem dritten
getrennt, welches eine Kuppel aus Gussmörtel mit Steinchen,
und eine Scheitelöffnung darin zur Plattform hatte. Der
Bergfried ist 9,5 m breit im Durchmesser, 20 m hoch.
Die, unten 2,7 5 m, oben 2 m starken Mauern bestehen
aus 1—3 m langen, oft 30 cm starken Basaltblöcken, welche
aufeinander geschichtet sind, mit öfteren kreuzweise gelegten
Schichten dazwischen; die inneren Wände sind mit Tuff-
und Bruchsteinen bekleidet. Der Bergfried stammt in der
Anlage aus dem 12., im Ausbau aus dem Anfang des
13. Jahrhunderts. Die übrigen Theile der Burg meist aus
den folgenden. Der innere Burghof wurde durch umfang-
reiche Wohngebäude eingeengt, welche sich an die nördliche
und westliche Ringmauer anlehnten, lange schmale Flügel
bildend. Von dem nördlichen sind drei mit Tonnengewölbe
aus Tuffsteinquadern bedeckte Räume erhalten. An dem
Westflügel sind die Reste eines grösseren Wohngebäudes