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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0702

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686

Altenberg.

Der Chor hat in den vier Schlussecken, um welche
ein Rundstab als Gurtgesims läuft, dreifache Bündeldienste,
deren mittelster rund und von den halbachteckigen seitlichen
durch kleine Hohlkehlen getrennt ist, mit Laubcapitellen.
An den Ecken der Vierung sind auf der Südseite halb-
kreisrunde, auf der Nordseite dreiviertelkreisrunde Säulen
mit runden Diensten nach den geraden Richtungen hin.
An der Nordostecke der Vierung ist nach dem Chor hin
statt dessen die Wandsäule selbst in drei Seiten des Acht-
ecks gestaltet. Auf den unverzierten Kelchcapitellen dieser
Gliederungen, im Langhaus auf schematisch profdirten
Wandconsolen, ruhen die rechteckig prohlirten Vierungs-
bögen bezw. die Birnstabrippen sämmtlicher Gewölbe. An
der Süd- und Westecke der Vierung führt eine neuere
Treppe auf die Emporen. Die hohlproßlirten Gurtbögen
und Grate der Emporengewölbe wachsen unmittelbar aus
den Wänden heraus und ruhen in der Mitte auf Säulen
(so dass hier zwei quadratische Gewölbe auf ein recht-
eckiges der oberen Decke kommen). —- Im Capitelsaal
trägt eine Mittelsäule mit Kelchcapitell die vier hohl-
prohlirten Rippen, welche nach den Wandmitten auf redu-
cirt spätgothische Consolen herablaufen, sowie die vier
Grate, welche nach den Ecken laufen und sich mit anderen,
die Wandmitten verbindenden Graten kreuzen.
Aussen haben der Chor und Kreuzarm an den Aussen-
werken schräggestellte Strebepfeiler, das Langhaus gerade,
zweimal abgesetzte. Die des Langhauses sind in späterer
Zeit anders abgedeckt, die des Kreuzarmes oben glatt.
Die Fenster sind im Chor (wie in Wetzlar und Mar-
burg) zweitheilig mit Schlussring, im Langhaus in zwei
Reihen, unten einfach spitzbogig mit hübschem Profil von
einem Rundstäbchen zwischen zwei schwach gekehlten
Abfasungen, oben spitzbogig, mit zwei durch einen Steg
getrennten Kehlen als Einfassung und einem Dreipass im
Schluss über einem Kleeblattbogen (in späterer Zeit ver-
dorben). An der Westwand sind drei wie die letzteren
gegliedert, mit Höherführung des mittelsten; 1708 oben
zugeblendet. — Auf der Nordseite führt eine Spitzbogen-
thür mit einem Einfassungsprofil von Rundstäben zwischen
Kehlen in das östliche Langhausjoch; eine kleeblattbogige
in den Capitelsaal.
Abicht, der Kreis Wetzlar, histor., statist. n. topogr. 1836, 2, 118 f.; 1838, 3,
68 f. — Kugler, kl. Sehr. 2, 179 f. mit Details. — (Ludolif), Sammlung histor. Nach-
 
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