Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0305

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Dhaun.

289

18. Jahrhunderts durchschnitten, auch zerstört wurde.
Dazu gehört südöstlich von der Mauer die Georgskapelle,
welche unten mit einem Zahnschnittgesims, oben mit einem
Eierstabgesims in schönem Renaissancestil, und zwei
hohen Rundbogenfenstern errichtet ist. Nach Süden als
Freibau, ist sie nach Norden bis zur Emporenhöhe an
die Futtermauer des Schlosshofes angelehnt. Da der
Schlosshof in Emporenhöhe liegt, ist die Empore für
die Herrschaft direct zugänglich gewesen. Der untere
Raum für die Dienerschaft lag in gleichem Niveau mit
den daran stossenden Wirthschaftsgebäuden, von denen
die ostwärts anstossende Küche erkennbar ist. — Süd-
lich von dieser Küche beßndet sich das äussere (jetzige
Eingangs-)Thor mit Zinnenreihe auf vorgekragtem Rund-
bogenfries und modernem Dachhelm und Dacherker.
Die östliche Ringmauer wurde von Süden nach Norden
zu mit zwei Bastionen versehen und weiter nach Norden
mit einem runden Thurm, der mit dem nordöstlich von
der alten Zinnenmauer aufgeführtem Bau des Ritter-
saales in Verbindung steht. Der Bau besteht aus den
sogenannten Zimmern der Rheingräßn Ludovica mit dem
(modernen) Reliefbild des Grafen Emich V. und der
(ebenfalls modernen) Jahreszahl 1094 über der Eingangs-
thür; sowie dem Rittersaal. Dieser, jetzt dachlos, hatte im
Innern eine Säulenreihe, welche (in den Anfängern erhaltene)
Kreuzgewölbe trug. [Darüber befand sich das Archiv.]
Ueber dem Eingang zum Rittersaal beßndet sich das ver-
einigte Wappen Dhaun-Ottingen, welches also (Maria von
Ottingen war die Gemahlin von Phil. Franz) die Bauzeit
desselben der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zuweist,
und ein (modern überarbeitetes) Steinrelief, einen Aßen,
der einem Knaben einen Apfel reicht, darstellend, an das
sich die Sage des von einem Aßen geraubten rheingräßichen
Kindes knüpfte. Im Rittersaal Spuren von Wandmale-
reien und eine kleine Sammlung (s. u.). Westlich von dem
Glockenthurm, zwischen diesem und dem fünfeckigen Thurm
erößnete den Weg auf das nördliche Burgplateau ein grosser
Thorbau. Es ist ein zweigeschossiger Bau, das Ober-
geschoss auf einem Spitzbogenfries ruhend, der aus grossen
Quadern gehauen, auf Consolen aufsitzt. Im Erdgeschoss
ist rechts vom Eingang die alte Wachtstube, in den Fels
gehauen, links die Schmiede und die in den Eckthurm
führende Treppe. Uber dem Eingang das vereinigte Dhaun-
Neufchateller Wappen (Antonie von Neufchatel war die
Gemahlin des 1521 Philipp) und die Jahreszahl 1526.
 
Annotationen