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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0379

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Andernach.

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dem Spitzbogenthor [welche einen Erker zur Sicherung
der Brücke trugen]. — GreiRelds in Köln, Phot. — Kngler, kl. Sehr. 2, 246.
Reisealb. d. Berl. Bauak. 1869, Ans. 109. — Schulcz in Mitth. d. Centralcomm. 1869,
109 f., mit Grundr., Ans., d. Bergfr. u. Det. — Smith, Sketches etc. 1876, Ans. 25.
— Williams in Berl., Photogr. — S. u. bei Stadtbefestigung, bes. v. Stramberg.
Gefängniss, ehemal. Franciscanerkloster, dann Ka-
serne, daher noch dem Militärhscus gehörig, 1709 einge-
nutzung eines Baues aus dem Ende des 12. Jahrhunderts.
Im Erdgeschoss (in der jetzigen Schmiede), eine Säule
mit Eckblattbasis und einem im 18. Jahrhundert in Form
einer verkehrten Basis dürftig nachgearbeiteten Capitell.
Im Kleidermagazin des Obergeschosses eine vollständig
erhaltene, doch umgekehrt aufgesetzte Säule mit der Eck-
blattbasis nach oben und einem den Oapitellen des Bonner
Kreuzganges verwandten Würfelcapitell nach unten.
Postgebäude, ehemals Leyenscher Hof am (Kob-
lenzer Thor, 1620 gebaut, barock; Privateigenthum des
Herrn Cabellen. Stattliches Portal; auf vier jonischen
Säulen ein verkröpftes und im Fries mit Fratzen verziertes
Gebälk, hierüber auf ornamentirten Postamenten canellirte
korinthische Säulen und ein gebrochenes Giebeldach. Die
Rundbogenthür mit verzierter Steineinfassung, einem hocken-
den Männchen und Fratzen, sowie Schlusssteinconsol.
— Kugler, kl. Sehr. 2, 249. — v. Stramberg, Rhein. Ant. 3, 4, 4t9.
R&thll&US, 1572 (J. und das Stadt-Wappen in dem dem Hof zunächst
befindlichen Schlussstein der Erdgeschoss-Halle), spätestgothisch mit Be-
nutzung älterer Einzelheiten; die Vorderseite im 18. Jahr-
hundert restaurirt. —- Im Erdgeschoss eine trapezförmige,
unregelmässig eingetheilte Halle mit vier Kreuzgewölben
auf einem Mittelpfeiler, Eckdiensten und vier Vorlagen in
den Wandmitten. Die Eckdienste haben romanische Capi-
telle und darauf gesetzte Kämpfer des 16. Jahrhunderts.
Spitzbogige, rechteckig mit Rundstäben an den Ecken
prohlirte Gurtbögen, hohlprohlirte Diagonalrippen. — An
der Hoffront zwei spätgothische Brüstungen vermauert.
Auf dem Hof [wo das alte Rathhaus stand, das 1821 ab-
gerissen und durch ein Salzmagazin ersetzt wurde], führt
ein runder Eckthurm mit Wendeltreppe nach dem soge-
nannten Judenbad. Dies entstammt der Technik nach
dem späteren Mittelalter und widerspricht in allen Eigen-
schaften der Bestimmung eines Baderaumes für jüdische
Cultzwecke. Es sind drei unterirdische Räume unter-
einander, alle dunkel und ohne Spuren einer Einrichtung
für den Aufenthalt von Menschen (ausser etwa Gefangenen).
 
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