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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0380

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364

Andernach

An den Windungen der Treppe sind Säulchen eingelegt,
deren schematisch gekehlte Oapitelle der reducirten Spät-
gothik entsprechen. Die beiden oberen Räume sind nicht
unmittelbar von der Treppe, sondern durch unbequeme
Verbindungsgänge zugänglich. An jedem Zugang einge-
arbeitete Thürangeln und Spuren von starken Verschlüssen
bezeugen die Absicht besonderer Sicherung. Der unterste
Raum, direct von der Treppe aus zugänglich ruht mit
seinem Mauerwerk auf einem Eichenrost, und steht voll
Wasser, das hei niedrigem Wasserstande aber nur 60 cm
hoch. Dieser Raum hat wie der mittelste, eine viereckige
Oeffnung im Scheitel. Es ist daher anzunehmen, dass dieser
mitten in der Stadt in directer Verbindung mit dem Rathhause
stehende Bautheil (vielleicht an der Stelle eines ehemaligen
Judenhades, dessen Name in der Tradition blieb), 1481
von der Stadt den Brüdern von Oieberg abgekauft und
kurze Zeit darauf der jetzige Bau errichtet wurde, welcher
zur Unterbringung von im Stadtbesitz beßndlichen Vor-
räthen verschiedener Aufbewahrungsart, in Kriegszeiten
unter Umständen auch als Wasserbehälter, event. vorüber-
gehend im untersten Raum als Verliess diente. — Braun, das
23, 179 f. — Freudenberg ebd. 18, 217. — Mehring, Burgen 2, 150. — Rosenbaum,
ebd. 18, 217 (201). — v. Stramberg, Rhein. Ant. 3, 4, 375 f. — Terweip im Nieder-
rhein. Geschichtsfr. 1883, 70 f. 78 f. 91 f.
Rheinkrahn, 1554 gebaut von den Meistern Hans
Emel, Phil. Hünermenger, Peter von Frankfurt und Hans von
Speyer, während Ohristoffel Goltschmitt die äussere Aus-
schmückung übernahm, spätestgothisch, mit Renaissance-
Einzelheiten; rund, breit. Im Erdgeschoss ein Thor mit
geschweiftem Spitzbogen; über dem mit Kleeblattbogenfries
und Wasserspeiern gezierten Gurtgesims das Obergeschoss,
durch lisenenartige (Renaissance-)Vorlagen in Felder ge-
theilt. Das Krönungsgesims mit Laubwerk. — Hope, essay etc.,
Ans. Tat. 83. — Kugler, ki. Sehr. 2, 248. — Terweip im Niederrh. Geschichtsfr. 1884,175.
Wohnhäuser: Isbertsches Haus, Hochstr. Nr. 245;
2. Hälfte des 15. Jahrhunderts, gothisch; Eingangsthür
mit Relief einer von einem Engel gehaltenen Krone und
einem gekrönten Löwenkopf; Giebel mit den ursprünglichen
Kreuzstockfenstern. — Bock, Rheinl.Baudenkm.Bd. 2. - Hochstr.
Nr. 450, gegenüber der Post, 1558 (j.), mit dem Wappen
der von Merl aus Ooblenz. — Haus zum Schwan,
Hochstr. Nr. 248, von 1580 (J. u. Relief, s. Pohl in Picks Monatsschr.
1878, 245 f.). — Rheinstr. Nr. 102, 2. Hälfte des 17. Jahr-
hunderts, barock; mit korinthischen Pilastern, Brüstungs-
 
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