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Lehfeldt, Paul
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz — Düsseldorf, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.26048#0424

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408

Mayen.

Ueberall Spitzbogenfenster, zum Theil mit Fischblasen-,
zum Theil mit nachmittelalterlichem Masswerk, in unregel-
mässiger Reihenfolge zwei- und dreitheilig, das an der Sa-
cristei reingothisch (von anderer Stelle?). — In das Mittel-
joch der Südseite führt ein rundbogiges Portal, dessen
Einfassung als eine von Rundstäben eingefasste Kehle
prohlirt ist. Davor ist eine Vorhalle mit rechteckigem
Kreuzgewölbe, dessen hohlprohlirte Rippen auf schematisch
proßlirten Consolen ruhen. Nach aussen öffnet sie sich in
einem einfachen Spitzbogen mit Kämpfergesims; darüber
ein an den Ecken horizontal geknickter Diebel.
Westfront. Der Südthurm ist noch aus dem 12. Jahr-
hundert. Unten glatt, hat er im obersten Geschoss, welches
durch ein starkes, aus Rundstab und halber Kehle com-
binirtes Gesims getrennt ist, ein gepaartes Fenster in
einer Rundbogenblende; darüber vier Giebel, in welchen
Rundbogenfenster mit eingelegtem Wulst und Rautendach.
Die ganze übrige Westseite ist bis zum Krönungsgesims
des Zwischenbaues mit dem Nordthurm zusammengefasst;
gegen den Südthurm ebenfalls glatt gebaut, doch ohne
Verzahnung, so dass die Verticallinie des Anschlusses
sichtbar bleibt. Gegen dieselbe laufen das Sockelgesims,
ein Gurtgesims und das Hauptgesims; dieses letztere etwas
höher als das Gurtgesims des Hauptthurms. Das Gurt-
gesims ist im Zwischenbau durch eine ßachbogige, recht-
eckig umrahmte Thür des 17. Jahrhunderts (aus Basalt-
lava) unterbrochen. Ein grosses Fenster darüber entstammt
noch dem 15. Jahrhundert, ist spitzbogig, dreitheilig mit
Schlussring und hässlich dadurch, dass der mittelste Spitz-
bogen der Theilung tiefer als die beiden äussern ist, und
diese direct gegen den Umfassungsbogen anlaufen. Ein
kleineres Spitzbogenfenster ist über dem Gurtgesims der
Nordseite. Ueber dem gemeinschaftlichen Krönungsgesims
steigt der Nordthurm in einem Geschoss auf, das an jeder
Fläche eine Spitzbogenblende, von zwei Spitzbogenfenstern
auf Mittelsäulchen untertheilt hat. Hierüber vier in nach-
gothischer Zeit reducirte Giebel, mit rundbogigen Fenster-
paaren, deren Mittelstütze glatt ist, unter einer Spitzbogen-
blende. Zuoberst der Helm, eigentlich achteckig, aber
durch verschiedenes Werfen des Holzwerks zu einer form-
losen Spirale gedreht, welche Wahrzeichen der Stadt und
Stoff zu Sagen geworden. Der Nordthurm ist weit höher
als der Südthurm.
S. o. d. Lit. d. Stadt; bes. Hansen 16. 56 ff., 115 f. —Lassanix, Aufnahme in d.
Mappe s. Zeichn. im Cultusmin. zu Berl. — Marx, Gesch. d. Erzst. Trier 2, 2, 108 f., mit
Verw. auf Diöcesan-Chron. 1828, 663 f. 737 f. — v. Stramberg, Rhein. Ant. 3, 2, 707 f.
 
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