Lehfeldt, Paul: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Band 1): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz (Düsseldorf, 1886)

Greifenstein.

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im rechten Winkel einander tretend. An jeder Ecke ein
rechteckig vortretender Halbthurm, von denen der der
Nordostecke bis zum ersten Obergeschoss erhalten ist; in
jeder Mitte ein starker rechteckiger Thorthurm. Der
nördliche ist mit Spitzbogenthor und bis zum ersten
Geschoss erhalten; der der Ostseite war der Haupteingang,
durch welchen der Burgweg hineinführte. Auf der West-
seite ist diesem Thor gegenüber ein Halbthurm, von welchem
aus südlich die Mauer zurückspringt und zwar durch eine
doppelte Mauerverbindung in der Form eines schiefen
Parallelogramms. An der abgerundeten Südwestecke sind
die Reste eines grösseren runden Halbthurms. Im Osten
der Südseite zeigen sich mehrfache Veränderungen, und
zwar um der Kapelle willen, welche hier im 17. Jahr-
hundert (s. u.) gebaut ward. Ursprünglich ging wohl die
Mauer in gleichmässiger Abrundung in denjenigen Mauer-
zug über, welcher, wie erwähnt, die Südostecke abschrägte.
Die Mitte dieses Stückes liegt gerade gegenüber der
Südostecke des innern Beringes und dem dort von den
zwei kleinen Rundthürmen dankirten Thor. Dieser Schutz
wird noch durch zwei Rundthürme verstärkt. Der eine
(die sogenannte Rossmühle ?) in der Mitte der Aussen-
mauer, ist ziemlich breit, nicht sehr hoch, von gutem
Mauerwerk. In seiner besser erhaltenen Osthälfte ist über
einem Backsteingesims der Rest einer Kuppel von auf-
fallend schlechter Arbeit, offenbar erst aus einer sehr
späten Zeit, als die Wehrfähigkeit dieser Anlage schon
aufgehört hatte. Der andere kleinere Rundthurm (der
Nassauer Thurm ?) liegt zwischen dem vorigen, mit welchem
er durch eine kleine Mauer verbunden ist und zwischen
der inneren Ringmauer (dem einen der beiden Thürme
der innern Mauer neben dem Ausfallsthor gerade gegen-
über). Unter dieser sehr starken Deckung läuft der Burg-
weg auf die Südseite zwischen der innern und der äussern
Mauer. Er kommt von dem Mittelthor der östlichen
Aussenmauer her. An dem zuletzt genannten kleineren
Thurm ist der Anfang einer ihn dankirenden Mauer, also
einer dritten Befestigungslinie, welche in sanfter Rundung,
erst ziemlich nahe der Innenmauer, so den Weg einengend,
dann nach dem Mittelthor der östlichen Mauer zu lief;
wie weit, lässt sich nicht mehr erkennen. Auf diese Weise
entstand zwischen dieser mittleren und der äusseren Mauer
ein annähernd dreieckiger Abschnitt, der, tiefer gelegen,
als das Innere, einem Zwinger gleichend, doch nicht
eigentlich diesen Namen verdient.