^n3«flcn 3 fr. t*te t-ei 2X uöfunft^«
mtietlunfl 4 ?r.
JVbonnniwnt«prct» fl- i. 3 t. in #eftelbevft-
burd) bie 'Poft fl. K 16 fr. merteljö&rifl
0amffag,
JS 1.
<£tn!ßimug prn ^öonucmcnt
Auf baö mit bev heutigen Rümmer begonnene
neue Abonnement auf baS
IjciMbcrßer ^outrmil
nebft ber wöchentlich erfcbeinenbcit Setlage
Pa© Jjaue
(güufirirte grauenjeitung.)
laben mir hiermit U'tebevljoU ergebeuft ein.
SDürct) bie wertvolle Peigabe beS lederen
Plattes, iß ber jjauSfrau bie befonbere Aufgabe
erfpart, für eine in (ewiger 3fß unentbehrlich ge-
worbene ^rauen-3cWnnß, unb glauben wir ba*
l)er auch einer wetteren güiißtgen Aufnahme ent*
gegenieben ju hülfen-
W®jT" ©er Preis beb §>cibel&erßcv SournalS
wirb tlidjt CVtjüljt Uttb betragt für betbe Platter
»icrtelfahrtid) nur fl. fl. fl Kr.
@ht Söort über bie ©erüd)te tum cuvoftät«
fc^cr SlBritffung.
©S fotlte unb gar nicht munbern, wenn bie
Bon gebetmnijjoollcr ©eite attbgegebene Parole:
„Abrüßuttg!" ju einer großen An$al)l larmoyant
beginnenber unb brot)enb enbenber geßhetradttungen
ben Anlaß gäbe. 3« beren elftem Dtitil wirb bat*
ewige griebcnSbcbiirfniß ber Pölfcr in ben rü(jrenb*-
ßen garben gefdßlbcrt, in bereit jweitem bie l)erj-
lofe ©hrfticfit ber ©äfaren aufs ©rbarmungelofeße j
gegeißelt, bie ba unabläffig Ärteg finnt unb bie i
©elegeubeiten Born ßaune briht, um biefem Per*
wftficr beb SRenfhengefhlehtö ben ©hweiß unb
baS Slut i&rer gefluchteten Pölfcr jum Opfer 511
bringen. Uttb wir-mpd)ten ^uttberte gegen (Sind
wetten, baß bleS ^ftfntel «baulicher allgemeiner
^Betrachtungen bann jcbeSntal mit berPcfhulbigtitig
abfcftließen wirb, halber üerbünbete preu|ifd)-
ruffifd)c ©{jrgcij Bor Adern ber Serut)igung ©u-
ropa’S im ©ege flehe. Denn-grnnf-
Teidt, ber cäfarißffhße. unb frieflSflcmobntcße unter
gden Sänbern ©uropa’S, ^at feibß brüberlich unb
mcnicbenfreunblih jur adgemeiitett (Entwaffnung
aitfgefovbert; ba ihm aber Bon jener Seite nur
tinefüt)lcAbIehnung jttDheil geworbenfß,fo muß eS
nun aud) fefnerfeitS ©ewehr bet gttß fielen blci*
ben. — ©,xä gilt’S, bad @an$e iß nur eine
abgefartete Sift jwifhen aden betten, btc Preußen
gar ju gern etwas am 3(US1C ßiden unb baS
bcnifcbe ©tttigungSmcrf nicht nur auf halbem ©ege
junt bauetnben ©tidßanb bringen möchten, fon*
bern feit ber Schlacht Bon ©abotoa überhaupt tttt*
abläfftg heßiffen ftttb, bie ©eltgcfhidße rücfwärtS
51t ferchen. — ©eint an ben 3eüuiigSbcrihtcu
über ben 3TO^ ber Rdjf beS fraitjofxfdten ©ette*
rat gleurp nad) ©t. Petersburg — Anbahnung
einer franäöft|d)=rnffiich-öfterreithtf'chcn Adtattj gegen
bett bcutfdjen Aortbunb — etwas . ©ai)reb war,
fo mußte eS in Paris allcrbingS entpßnblid) be*
rühren, in bemfelben Augcttblicf, tu bem man hoffte,
baS gußanbefommen biefer AUtanj ber ©dt Ser*
fünben ju fötuien, bie riijjifd)*brcußtfd)£ ©affen*
brübcrfchaft, welche bem erften Äaiferrefch ein @nbe
mad)te, burdj’ben AuStauich ihrer l)öd)ftcn Oxbett
unb ben ©ecbfel bei berjühfiat ©orte jwtfchen
bem Jböiitg non Preußen uttb bem ©jar in fo
lebhafte ©rinnerung gebracht 311 fefjett. DaS nun
plöglicb auftaud)enbe ©crebe Bott ©nfwaffmittgS*
Borfchlagcn ©citenS graufrcidjS erfüllt bem gegen*
über einen hoppelten fod einmal be*
weifen, wie wenig man oor Bier ©od)cn in Paris
an ein aggtefftoeS Süubniß gegen preußen bachte
unb jum anbern füll, fo wenig eS ernft gemeint
iß, baS fßichtjußanbefommcn ber ©ntwaffnung beit
Pubacht erweefen, baß nur Preußen unb fRuß-
lattb baS SßißKttgen oerfchulbet Ijabetx. ©tc fantt
man ftd) in ber Dbat eine allgemeine ©ntwaff*
nung in ©uropa möglid) benfett, wie ließe ftd)
eine folcße prafttid) auSführcit ? Hcöglich iß fie bod)
nur bann, wenn ftc wtrfltch allgemein unb.gleich*
jeitig iß, unb wenn oorljer ober wenigßettS gleich*
jeitig bie noch fchwebenben fog. „grageu" gelöß
werben.
Por Adern aber iß ^icrju nothtg bie ßöfung
ber fog. „beutfdjeu grage", bie freilid) cigetttlicl)
gar (eine gragc iß. Solange nod) baS fübfceutfdje
Piertel beS bcutfdjcn JPolfeS itid)t ju bem |)aupt-
ttjeft DeutfchtgnfcS ,Tfm norbbeutfdien Snnbe ge-
hört, fo lange ©übheßen, Sabett, Sapertt unb
©ürtfemberg als getrennter unb nicht ju cittigenber
Seßanbtbetl DeutfdjlanbS angcfehcn werben, fo
lange granfveid) unb Deßcrreid) ftd) aumaßen bie
Pefeittgung ber füßaittlitiie, bie Perctnigttng beS
ganzen au§erößerreid)i|chen DeutfchlanbS in einem
©tdatSgebilbe mit ßlorb* unb P?tttclbeutfd)lanb
als ^riegSfad ju bebanbeln unb ßd) überhaupt
als junt PJltfpvecher über tiefe innere beutfd)e An*
gelegenbett beredßigt tu erflciren, fo lange fann
ernftlid) unb ehrlich an einer wtvfUd)cn ©ntwaffnung
unb ©rlctcbterung ber Pölfer ttnferer Ucberjcugtutg
nad) ntd)t bie fffebe fein.
©er alfo ben Ärieg, ben militarifchen Dcfpo*
tfSmttS, baS Aufbringeit aller ©taatsfräftc bttrd)
bie Armee haßt, unb wer eine ©rleichterung ber
Pölfer burch möglidtße Pcrminberung ber fteere
j außrebt, wer enbitd) ßatt ewiger fffüftuttg bis' ju
| bett 3ül)tten ^ebuttg beS PolfSwidenS unb beS
| PolfSwohlßanbeS burch frtebliehctt Perfet)r, burch
S fjanbel unb 3nbttßrie unterftühen wid, ber helfe
j bie balbtgße ßöfung ber beutfdten grage burd) ©in*
I tritt Bott Sübbeutfd)lattb in bnt ©taatSocrbanb
( beS übrigen DcutfdjlanbS hevbeiführett.
Dann, aber auch nur bann fann 9ful)c unb
j griebett, uttb mit bem Pertratten bie alte Plütlje
Bon £>anbfl unb ©anbei wieberfehren! (3Jö.=3)
DeutfcBlanö.
ÄötlSriihe, 30. De;. Der heute erfchtcnene
„©taatSanjetgcr Ar. 37. enthält (außer Perfonal*
nad)rfd)ten) Per füg ungen unb Pefanttt*
mad)ttngen ber © ta atS bet)ör b en. 1) Pe-
fanntmadjungen beS 3U ßj 5 tu t n i ße r itt nt S. a)
Die Pcfanntmadntng ber ©tnträge in bie |)anbelS-
regißer betreffenb. Diefelbe lautet:
Unter Pejug auf Artifel 14 beS £>anbelSgefej5-
bud)ö unb Artifel 27 beS ©inführungSgcfe^fS ju
legterem wrb anbur^ Bevöffeutlldjt, baß bie ©tn-
träge in bie ^janbelSregißer wäßrenb beS S^lpeS
1870 Bon AmtSwegen in ber „ÄarlSruher SUtung"»
fowte in bem AmtSoerfünbigungSblatte beS betref*
fenbett AmtSgevid)ts=$k$irfS, uttb auf Antrag ber
Pethetltgtcit in ben weiteren oon ihnen bejcichnetett
in* ober attSlänbifdien Plättern befannt ju madjen
ftttb. Die Amtsgerichte haben ftd) hiernach ju achten.
b) Die Seforgung ber AotariatSgefdjäfte im
Amtsgerichts Pcjttfe ©äeftttgen betreffenb. Die
©emeittbett Aiebcrltof unb Oberhof Werben
oorübergehettb bem AotariatSbißrifte Aidenbad)
sugewiefeu. 2) DcS Ti inißeriunt S beS -
nein, a) Die ©tiftuug beS oerßorbettett DefattS
unb ©tabtpfarrcrS 3. 33. Äuttruffin Ptdittgen
betreffenb. Derfelbe hat burch Icgtwidige Perfü*
gangen 00m 1. 3atx. 1861, 1. 3an. 1862 unb
31. Aug. 1867 für feine Paterßabt Donauefchittgen
eine ©tiftung gegrünbet, auS bereu burd) bie Per*
laffenfchaftSoerhanblungen auf bett Pehag oott
9630 ß. 37 fr. feßgeftedtem Permögen afljährliclj
heßimmte Seträge unter gewiffen Sebingungen
unb PorauSfeßurigcn ju einem ©tipenbium für
©tubtrenbe, jur Unterßügung armer fiehrlinge unb
5ur Attfehaffung boii ©hrtßenlehrgefchenfen unb
JlletbungSßücfe für arme ©rßfommunifanten ser*
weitbet, welcher ferner bie Abhaltung einer 3af)veS-
meffe für bett ©tifter uttb beffen Perwanbte ^ur
Pß(d)t gemacht, unb bereu Ucberfd)ttjfe, wenn fte
einen beßintmten Pctrag erteilen, einem armen
(Su t ji.
Aooelle Bott (|mflie ft e 11» r i d) S.
gm hoßen Aorbctx SDeutfdjlanbS, in einer fdjönen
frudf)tbaren ©egenb, wo herrlidje Sanbfeen mit b unfein
©albungen, reid;en Rittergütern unb gefegneten
gluren abroedßtln, liegt baS Sdßoß berer uon
Jtronburg; ein altes fretherrlidjeS ©efeßleeht, fo*
gar einem gürßenhaufe oerwanbt unb an Reidßhum
baS erße beS Sanbeg.
©enn tnan am Ufer beS großen romantifdjen
See’S, an welchem bie Keine Stabt p. liegt, fteßt,
bann fie^t man gegenüber in ber gerne baS ßolje
©cßloß, h°16 mobern, fyalb mittelalterlich, mit feinen
blißenbett gettßern, ben feltfam geformten unb man*
nigfältig gejaeften Dhdrwen unb 3*nnen/ üon e'ner
Stetige ©irtl;fchaftsgebäube umgeben, währenb fid>
bem @ee fjituxO ein außerorbentlidj großer ©arten,
welihcr fogar ©einberge in rheinfänbifd)er Art ent*
haß/ jießt, an ben fteß ein weitläußger ißärf fcßließt.
iß eine alte ©efdfjichte unb auch fogar ganj
naturliih, baß bie Reichen unb ©roßen biefer ©eit
non bett Armen unb felhß tton ffio&lljabenben be*
neibet werben, un^ mürbe bie Rlehrjal)! ftdjer*
l'd) nidjt tnit biefen Peoorjugten unb Peneibeten
taufchen, wenn ße einen Plitf in bie ^äuSCxe^feit
u«5> baä Sehen berfelben werfen fönnten.
Der junge ÜRann, weld;er an einem Sommer*
abenb am Ufer jenes Sanbfee’S ßattb uttb träume*
rifdj na^ bem ©hloße, in beffen genftern ßd) bie
leßten ©onnenftrahlen fpiegelten, hinüber fchaute,
mochte ebenfads oon folchen unb ähnlichen @e*
banfen bewegt feilt, benn plögüch fprad) er halblaut: :
„©er bort wohnen fönnte inmitten ber Ratur unb !
boef) nicht einfam; 0, bie Reichen finb bennöch i
glüdflidß!" j
©itt im wilbeßen ©alopp bal)et ßürmenber Reiter
ließ ihn oerßumtnen unb [ich umfdiauen. ©in flücf)*
tiger Plicf — unb ber wilbe Reiter ^ielt fein Pferb
mit einem gewaltigen Rucf an, baß eS fich laut
wieljernb bäumte unb feinen §errn faß bügedoS ge*
maeßt hätte. Doch biefer faß wie auS Stahl ge*
goffen im Sattel unb fdjaute ben gußgänger mit
großen brennenb'fdhwar^en Augen einen furjen Rio* |
ment forfd;enb an.
„Du biß’S, Pruno, — magft Du Dein ©e*
ßdjt auch fputer Urtoalb oon partwuchs oer* I
fdianjt haben, idh würbe Dich h'ntsr jeber Rlasfe
erfennen."
®o rief ber Reitet, fchwang-ftch au§ Rem Sattel
unb warf ben gügel feines RoffeS einem jeßt 'äthem* |
loä auf einem ponnt) baher trabenben goefetp ju. f
„Rimm Didß mit bem Dreß irt Acht, gohrtlj
führe -»h« Iaxtgfam ben See entlang, baß er fich a|*f |
fühle, ich habe ihn arg mitgenommen." t
„Die Pefiie wid nicht mehr pariren!" wanbte
er fich an bett gußgängee, beffen Arm er jegt ohne
Umftänbe ergriff, mät)renb ber godeg fich mit ben
beiben pferben entfernte.
„Das Pferb ober ber goefet) ?" fragte- gener
Iädjelnb.
„Rarrheit, ein goefep jählt nicht mit," oerfegte
ber Anbiere, feinen fjut abnehmenb; es iß Ber*
bammt l)eiß, ich wodte mich in ber Abenbluft ab*
fühlen unb h“be eine wahre ^ödenglut baoon ge*
tragen."
„Roth immer ber Alte, wie idh fe^e," fpracjj
Pruno SanbSberg fopffhüttetnb; „wann werben ©ie
wie snbere Rfenfchenfinber, ©raf ^ronburg?"
„©enn id; früher ober fpäter in ber ©ruft
meiner Ahnen ober in einem anbern ©infei ber ©rbe
ruhen werbe," oerfegte ber ©raf in herbem Done;
„warum ermieberß Du meinen Prubergruß aus oer*
gangenen Dagen nicht, Rlenfh?" fuhr er heftig
fort, „Ejängß Du auch wie bie übrige langweilige
Sijxpfhaft an albernem gormen, bann geh®urecfß-
wärtS nah jenem Reße jurücf — währenb ich weinen
©eg nah linifl nehmen werbe."
„Sod th wie in früheren Dagen mit Dir fpredjen,
Arthur iHronburgl" jagte Pruno ruhig, „bann be*
fehle ih-®ir ftaft meines ärjtlihen Amtes fogleih.
Dein jrotefah erhigteS §aupt ju bebeefen, bamit
mtietlunfl 4 ?r.
JVbonnniwnt«prct» fl- i. 3 t. in #eftelbevft-
burd) bie 'Poft fl. K 16 fr. merteljö&rifl
0amffag,
JS 1.
<£tn!ßimug prn ^öonucmcnt
Auf baö mit bev heutigen Rümmer begonnene
neue Abonnement auf baS
IjciMbcrßer ^outrmil
nebft ber wöchentlich erfcbeinenbcit Setlage
Pa© Jjaue
(güufirirte grauenjeitung.)
laben mir hiermit U'tebevljoU ergebeuft ein.
SDürct) bie wertvolle Peigabe beS lederen
Plattes, iß ber jjauSfrau bie befonbere Aufgabe
erfpart, für eine in (ewiger 3fß unentbehrlich ge-
worbene ^rauen-3cWnnß, unb glauben wir ba*
l)er auch einer wetteren güiißtgen Aufnahme ent*
gegenieben ju hülfen-
W®jT" ©er Preis beb §>cibel&erßcv SournalS
wirb tlidjt CVtjüljt Uttb betragt für betbe Platter
»icrtelfahrtid) nur fl. fl. fl Kr.
@ht Söort über bie ©erüd)te tum cuvoftät«
fc^cr SlBritffung.
©S fotlte unb gar nicht munbern, wenn bie
Bon gebetmnijjoollcr ©eite attbgegebene Parole:
„Abrüßuttg!" ju einer großen An$al)l larmoyant
beginnenber unb brot)enb enbenber geßhetradttungen
ben Anlaß gäbe. 3« beren elftem Dtitil wirb bat*
ewige griebcnSbcbiirfniß ber Pölfcr in ben rü(jrenb*-
ßen garben gefdßlbcrt, in bereit jweitem bie l)erj-
lofe ©hrfticfit ber ©äfaren aufs ©rbarmungelofeße j
gegeißelt, bie ba unabläffig Ärteg finnt unb bie i
©elegeubeiten Born ßaune briht, um biefem Per*
wftficr beb SRenfhengefhlehtö ben ©hweiß unb
baS Slut i&rer gefluchteten Pölfcr jum Opfer 511
bringen. Uttb wir-mpd)ten ^uttberte gegen (Sind
wetten, baß bleS ^ftfntel «baulicher allgemeiner
^Betrachtungen bann jcbeSntal mit berPcfhulbigtitig
abfcftließen wirb, halber üerbünbete preu|ifd)-
ruffifd)c ©{jrgcij Bor Adern ber Serut)igung ©u-
ropa’S im ©ege flehe. Denn-grnnf-
Teidt, ber cäfarißffhße. unb frieflSflcmobntcße unter
gden Sänbern ©uropa’S, ^at feibß brüberlich unb
mcnicbenfreunblih jur adgemeiitett (Entwaffnung
aitfgefovbert; ba ihm aber Bon jener Seite nur
tinefüt)lcAbIehnung jttDheil geworbenfß,fo muß eS
nun aud) fefnerfeitS ©ewehr bet gttß fielen blci*
ben. — ©,xä gilt’S, bad @an$e iß nur eine
abgefartete Sift jwifhen aden betten, btc Preußen
gar ju gern etwas am 3(US1C ßiden unb baS
bcnifcbe ©tttigungSmcrf nicht nur auf halbem ©ege
junt bauetnben ©tidßanb bringen möchten, fon*
bern feit ber Schlacht Bon ©abotoa überhaupt tttt*
abläfftg heßiffen ftttb, bie ©eltgcfhidße rücfwärtS
51t ferchen. — ©eint an ben 3eüuiigSbcrihtcu
über ben 3TO^ ber Rdjf beS fraitjofxfdten ©ette*
rat gleurp nad) ©t. Petersburg — Anbahnung
einer franäöft|d)=rnffiich-öfterreithtf'chcn Adtattj gegen
bett bcutfdjen Aortbunb — etwas . ©ai)reb war,
fo mußte eS in Paris allcrbingS entpßnblid) be*
rühren, in bemfelben Augcttblicf, tu bem man hoffte,
baS gußanbefommen biefer AUtanj ber ©dt Ser*
fünben ju fötuien, bie riijjifd)*brcußtfd)£ ©affen*
brübcrfchaft, welche bem erften Äaiferrefch ein @nbe
mad)te, burdj’ben AuStauich ihrer l)öd)ftcn Oxbett
unb ben ©ecbfel bei berjühfiat ©orte jwtfchen
bem Jböiitg non Preußen uttb bem ©jar in fo
lebhafte ©rinnerung gebracht 311 fefjett. DaS nun
plöglicb auftaud)enbe ©crebe Bott ©nfwaffmittgS*
Borfchlagcn ©citenS graufrcidjS erfüllt bem gegen*
über einen hoppelten fod einmal be*
weifen, wie wenig man oor Bier ©od)cn in Paris
an ein aggtefftoeS Süubniß gegen preußen bachte
unb jum anbern füll, fo wenig eS ernft gemeint
iß, baS fßichtjußanbefommcn ber ©ntwaffnung beit
Pubacht erweefen, baß nur Preußen unb fRuß-
lattb baS SßißKttgen oerfchulbet Ijabetx. ©tc fantt
man ftd) in ber Dbat eine allgemeine ©ntwaff*
nung in ©uropa möglid) benfett, wie ließe ftd)
eine folcße prafttid) auSführcit ? Hcöglich iß fie bod)
nur bann, wenn ftc wtrfltch allgemein unb.gleich*
jeitig iß, unb wenn oorljer ober wenigßettS gleich*
jeitig bie noch fchwebenben fog. „grageu" gelöß
werben.
Por Adern aber iß ^icrju nothtg bie ßöfung
ber fog. „beutfdjeu grage", bie freilid) cigetttlicl)
gar (eine gragc iß. Solange nod) baS fübfceutfdje
Piertel beS bcutfdjcn JPolfeS itid)t ju bem |)aupt-
ttjeft DeutfchtgnfcS ,Tfm norbbeutfdien Snnbe ge-
hört, fo lange ©übheßen, Sabett, Sapertt unb
©ürtfemberg als getrennter unb nicht ju cittigenber
Seßanbtbetl DeutfdjlanbS angcfehcn werben, fo
lange granfveid) unb Deßcrreid) ftd) aumaßen bie
Pefeittgung ber füßaittlitiie, bie Perctnigttng beS
ganzen au§erößerreid)i|chen DeutfchlanbS in einem
©tdatSgebilbe mit ßlorb* unb P?tttclbeutfd)lanb
als ^riegSfad ju bebanbeln unb ßd) überhaupt
als junt PJltfpvecher über tiefe innere beutfd)e An*
gelegenbett beredßigt tu erflciren, fo lange fann
ernftlid) unb ehrlich an einer wtvfUd)cn ©ntwaffnung
unb ©rlctcbterung ber Pölfer ttnferer Ucberjcugtutg
nad) ntd)t bie fffebe fein.
©er alfo ben Ärieg, ben militarifchen Dcfpo*
tfSmttS, baS Aufbringeit aller ©taatsfräftc bttrd)
bie Armee haßt, unb wer eine ©rleichterung ber
Pölfer burch möglidtße Pcrminberung ber fteere
j außrebt, wer enbitd) ßatt ewiger fffüftuttg bis' ju
| bett 3ül)tten ^ebuttg beS PolfSwidenS unb beS
| PolfSwohlßanbeS burch frtebliehctt Perfet)r, burch
S fjanbel unb 3nbttßrie unterftühen wid, ber helfe
j bie balbtgße ßöfung ber beutfdten grage burd) ©in*
I tritt Bott Sübbeutfd)lattb in bnt ©taatSocrbanb
( beS übrigen DcutfdjlanbS hevbeiführett.
Dann, aber auch nur bann fann 9ful)c unb
j griebett, uttb mit bem Pertratten bie alte Plütlje
Bon £>anbfl unb ©anbei wieberfehren! (3Jö.=3)
DeutfcBlanö.
ÄötlSriihe, 30. De;. Der heute erfchtcnene
„©taatSanjetgcr Ar. 37. enthält (außer Perfonal*
nad)rfd)ten) Per füg ungen unb Pefanttt*
mad)ttngen ber © ta atS bet)ör b en. 1) Pe-
fanntmadjungen beS 3U ßj 5 tu t n i ße r itt nt S. a)
Die Pcfanntmadntng ber ©tnträge in bie |)anbelS-
regißer betreffenb. Diefelbe lautet:
Unter Pejug auf Artifel 14 beS £>anbelSgefej5-
bud)ö unb Artifel 27 beS ©inführungSgcfe^fS ju
legterem wrb anbur^ Bevöffeutlldjt, baß bie ©tn-
träge in bie ^janbelSregißer wäßrenb beS S^lpeS
1870 Bon AmtSwegen in ber „ÄarlSruher SUtung"»
fowte in bem AmtSoerfünbigungSblatte beS betref*
fenbett AmtSgevid)ts=$k$irfS, uttb auf Antrag ber
Pethetltgtcit in ben weiteren oon ihnen bejcichnetett
in* ober attSlänbifdien Plättern befannt ju madjen
ftttb. Die Amtsgerichte haben ftd) hiernach ju achten.
b) Die Seforgung ber AotariatSgefdjäfte im
Amtsgerichts Pcjttfe ©äeftttgen betreffenb. Die
©emeittbett Aiebcrltof unb Oberhof Werben
oorübergehettb bem AotariatSbißrifte Aidenbad)
sugewiefeu. 2) DcS Ti inißeriunt S beS -
nein, a) Die ©tiftuug beS oerßorbettett DefattS
unb ©tabtpfarrcrS 3. 33. Äuttruffin Ptdittgen
betreffenb. Derfelbe hat burch Icgtwidige Perfü*
gangen 00m 1. 3atx. 1861, 1. 3an. 1862 unb
31. Aug. 1867 für feine Paterßabt Donauefchittgen
eine ©tiftung gegrünbet, auS bereu burd) bie Per*
laffenfchaftSoerhanblungen auf bett Pehag oott
9630 ß. 37 fr. feßgeftedtem Permögen afljährliclj
heßimmte Seträge unter gewiffen Sebingungen
unb PorauSfeßurigcn ju einem ©tipenbium für
©tubtrenbe, jur Unterßügung armer fiehrlinge unb
5ur Attfehaffung boii ©hrtßenlehrgefchenfen unb
JlletbungSßücfe für arme ©rßfommunifanten ser*
weitbet, welcher ferner bie Abhaltung einer 3af)veS-
meffe für bett ©tifter uttb beffen Perwanbte ^ur
Pß(d)t gemacht, unb bereu Ucberfd)ttjfe, wenn fte
einen beßintmten Pctrag erteilen, einem armen
(Su t ji.
Aooelle Bott (|mflie ft e 11» r i d) S.
gm hoßen Aorbctx SDeutfdjlanbS, in einer fdjönen
frudf)tbaren ©egenb, wo herrlidje Sanbfeen mit b unfein
©albungen, reid;en Rittergütern unb gefegneten
gluren abroedßtln, liegt baS Sdßoß berer uon
Jtronburg; ein altes fretherrlidjeS ©efeßleeht, fo*
gar einem gürßenhaufe oerwanbt unb an Reidßhum
baS erße beS Sanbeg.
©enn tnan am Ufer beS großen romantifdjen
See’S, an welchem bie Keine Stabt p. liegt, fteßt,
bann fie^t man gegenüber in ber gerne baS ßolje
©cßloß, h°16 mobern, fyalb mittelalterlich, mit feinen
blißenbett gettßern, ben feltfam geformten unb man*
nigfältig gejaeften Dhdrwen unb 3*nnen/ üon e'ner
Stetige ©irtl;fchaftsgebäube umgeben, währenb fid>
bem @ee fjituxO ein außerorbentlidj großer ©arten,
welihcr fogar ©einberge in rheinfänbifd)er Art ent*
haß/ jießt, an ben fteß ein weitläußger ißärf fcßließt.
iß eine alte ©efdfjichte unb auch fogar ganj
naturliih, baß bie Reichen unb ©roßen biefer ©eit
non bett Armen unb felhß tton ffio&lljabenben be*
neibet werben, un^ mürbe bie Rlehrjal)! ftdjer*
l'd) nidjt tnit biefen Peoorjugten unb Peneibeten
taufchen, wenn ße einen Plitf in bie ^äuSCxe^feit
u«5> baä Sehen berfelben werfen fönnten.
Der junge ÜRann, weld;er an einem Sommer*
abenb am Ufer jenes Sanbfee’S ßattb uttb träume*
rifdj na^ bem ©hloße, in beffen genftern ßd) bie
leßten ©onnenftrahlen fpiegelten, hinüber fchaute,
mochte ebenfads oon folchen unb ähnlichen @e*
banfen bewegt feilt, benn plögüch fprad) er halblaut: :
„©er bort wohnen fönnte inmitten ber Ratur unb !
boef) nicht einfam; 0, bie Reichen finb bennöch i
glüdflidß!" j
©itt im wilbeßen ©alopp bal)et ßürmenber Reiter
ließ ihn oerßumtnen unb [ich umfdiauen. ©in flücf)*
tiger Plicf — unb ber wilbe Reiter ^ielt fein Pferb
mit einem gewaltigen Rucf an, baß eS fich laut
wieljernb bäumte unb feinen §errn faß bügedoS ge*
maeßt hätte. Doch biefer faß wie auS Stahl ge*
goffen im Sattel unb fdjaute ben gußgänger mit
großen brennenb'fdhwar^en Augen einen furjen Rio* |
ment forfd;enb an.
„Du biß’S, Pruno, — magft Du Dein ©e*
ßdjt auch fputer Urtoalb oon partwuchs oer* I
fdianjt haben, idh würbe Dich h'ntsr jeber Rlasfe
erfennen."
®o rief ber Reitet, fchwang-ftch au§ Rem Sattel
unb warf ben gügel feines RoffeS einem jeßt 'äthem* |
loä auf einem ponnt) baher trabenben goefetp ju. f
„Rimm Didß mit bem Dreß irt Acht, gohrtlj
führe -»h« Iaxtgfam ben See entlang, baß er fich a|*f |
fühle, ich habe ihn arg mitgenommen." t
„Die Pefiie wid nicht mehr pariren!" wanbte
er fich an bett gußgängee, beffen Arm er jegt ohne
Umftänbe ergriff, mät)renb ber godeg fich mit ben
beiben pferben entfernte.
„Das Pferb ober ber goefet) ?" fragte- gener
Iädjelnb.
„Rarrheit, ein goefep jählt nicht mit," oerfegte
ber Anbiere, feinen fjut abnehmenb; es iß Ber*
bammt l)eiß, ich wodte mich in ber Abenbluft ab*
fühlen unb h“be eine wahre ^ödenglut baoon ge*
tragen."
„Roth immer ber Alte, wie idh fe^e," fpracjj
Pruno SanbSberg fopffhüttetnb; „wann werben ©ie
wie snbere Rfenfchenfinber, ©raf ^ronburg?"
„©enn id; früher ober fpäter in ber ©ruft
meiner Ahnen ober in einem anbern ©infei ber ©rbe
ruhen werbe," oerfegte ber ©raf in herbem Done;
„warum ermieberß Du meinen Prubergruß aus oer*
gangenen Dagen nicht, Rlenfh?" fuhr er heftig
fort, „Ejängß Du auch wie bie übrige langweilige
Sijxpfhaft an albernem gormen, bann geh®urecfß-
wärtS nah jenem Reße jurücf — währenb ich weinen
©eg nah linifl nehmen werbe."
„Sod th wie in früheren Dagen mit Dir fpredjen,
Arthur iHronburgl" jagte Pruno ruhig, „bann be*
fehle ih-®ir ftaft meines ärjtlihen Amtes fogleih.
Dein jrotefah erhigteS §aupt ju bebeefen, bamit