§eM6
4# 282.
$to£8««Rtipr*i* fl. 1. 3 f. in fteibelberq,
lutd) bie ’Pofi fl. 1. 16 ft. öiemtidbriq.
Steitaß, 2. Dezember.
Ha3eififß 3 fr. bte 'peritjeile, bei »uflfunftfl*
erfbcilwup 4 fr.
1870.
gür ben Plonat ©ejcmbcr werben
Pefteßungen auf bag ©eibelbergcr Journal für
aufwärts bei ben betreffenben Poftanftalten, uub
hier bei ber ©epebition unb ben Prägern entgegen*
genommen. 5ßrcfö für ßter mit ©rägerloßn 25 fr.
SDic ©fpebttion.
Weneftt Sfiahrtcfjtett.
^Berlin, 30. Poo. Offi §ietlemtlitärtf(3je
Pacßrtcßten.
I. PerfailicsS, 29. Poo. ©er Königin 21 u*
gufla in Perl in. ^ßrinj griebriß Karl mel*
bet: ©adgeftrige ©efcd)t ift eine wahre gfiie-
berlage beg größten SL f> e i f ö ber Soirc*
Slrmee, oon ber bag gange 20. Kovpg unb wahr*
fßefnlid) aud) bag 18. unb ©b£Uc beg 15. u. 16
ba waren — nach frangöftfeben Angaben 70,000
SRann. ®ag 20. fodit gang, bie anbern tßeilwetfe.
©er geinb ließ 1000 Sobte auf btm Sßladüfelbe
unb foll über 4000 SSleffirte haben. 1600 gefunbe
©efangene, bie fiep flünbliß meßren. ©er ©ei'ammt*
oerlujl ift woßl 7000 Platin. ©enerat Slurefle^
foH blcfftrt fein. Unfer Perluft 1000 Plann, we*
nig Dfftjiere. — SB i I ß e l m.
II. SJcrfaiflcg, 29. Poo. ©er bei Slntiens
gefßlagene gefnb flieht in eolterSlnflöfung
Oon ben bieffeitigen ©ruppen oerfolgt, gegen Por*
ben. 3n feinen Perfßangungen toutben neß 4
©efßüße oorgefunben.
Sn golge beö ftegreißen Kampfe« beb 10.
Sltmeeforpg am 28. (bei Saune) bat ber oor
bemfelben beftnblfße ©egner feinen Püdgug fort*
gefegt.
Sn ber üftadjt gum 29. fotoie b£ut£ Plorgen
ßeftigeg ©efßüßfeuer auä ben gortS um Paris,
©obann ftarfercr SlüSfall, unfcrfiüßt bnrß bie
K anonenboote auf ber ©eine gegen r©aß unb bag
6. SlrmecforpS.
©lefßgcittg fleinere Slugfätle, unter anberen
gegen ba3 5. Slrmeeforpg unb ©emonfirationen an
oerfßiebenctt ©teilen.
©er geinb würbe überall ftegreicb jurüdgefßlagen.
50febrere bunbert ©efangene ftnb in unfern ©an*
ben. ©iejfeitiger Pcrlnjl 7 ©fftgtere, etwa 100
Plann.
3m ©efeebt gegen bie 8oire* Slrmee oerlorett
Wir ein ©efßüß, nußbem Pfetbe unb Pcbtenung
beffelben tobt. o. Pobbielbfi.
PerfaittcS, 29. Poo. ©ag ©rog ber Soire*
Slrmee oerfußte geftcru mit einem ©ewaltftoße
in ber Pidßung oon gontainebleau burßgubreßen,
fließ habet in ber ©egenb oon Peaune la Polanbe
auf baö 10. beutfebe Slvmceforpg unb würbe oon
biefem, oerfiärft bureb bie 5. ©töiftott unb 1. Sa*
üaleriebtotfton, mit. großen Perluften an ©obiett,
Perwunbeien unb namentlich an ©efangenen gurttd*
geworfen.
Perlt«, 30. Poo. ®ie „Prooingial*(5omfp."
fdjreibt: ®te Pontugfrage gebt immer entfdjiebeiter
einer f lieblichen Söfung entgegen, ©er oon unferer
Pegietung aubgegangene Potfßlag einer ©otifereng
gur ©rörterung ber gragc bot guttäßfi bie 3«-
ft unmutig Pußlattbg unb ©ttglanbö gefunben. Pad)
ber gu erwarienbett Peifiimtnung ber übrigen
Pläßte wirb bie ©ottfereng unoerweilt in Sonbort
guiammeittrcten. Set ber oerföhnlißen ©timmung
aller Setbeiligtcn ift an einem frieblißen Sluggattg
ber Pefpred)uttgen faum gu gmeifelit.
— 30.3ioo. ßieiebötag. iftettttonöberatbung.
®te Petition wegen ©rlaß eineg ®efe|eg, betreffenb
bie Serforgung ber Familien ber ju ben gaßnen
etnbernfenen Dfeferoiften unb Sanbwebrmaitner, wirb
bem Snnbebfanjler überwiefen. S“* Saufe ber
©ebatte erflärt ©taatgminifter Selbrtuf, bie Sln^
geiegenbfit befebäftige ben Sunbegratl), welcher bett
Slntrag beö 3lugfd)uffeg erwarte. Ueber bie $e-
tition auf ©rtoerbung ber franjöftfcben glotten-
fiation oon Saigon bei bem grtebenbfcbluffe wirb
gur ©ageborbnung übergegangen, ©ie ©ommif|ton
batte bie Ueberwetfuug an ben Sunbegfanjler ge-
münfd)t. ©ie ttä^fie ©ibmtg bed ßteitb^tagg ftubet
©onnerftag ftatt. ©ageborbnung: Snterpellation
©umfer unb 9toß wegen bem gal)rwaffer bet©fbc;
ferner ©eneralbebatte über bie Verträge mit Sßaben,
©effen, SBürttemberg unb Sapern.
— 30. 97oo. ©er „©taatbanjeiger" oer-
öffentUctjt tag ©efe| oont 29. ßlooember, betreffenb
bett ferneren ©elbbebarf für bie Kriegführung.
JfBicn, 30. 9too. ©utem Sernebmeit nach
haben Oefterreid), 3!«licn unb ©nglanb ben oon
Preußen gemalten ißorf^lag einer (Sonfereng an*
genommen, itadibem augbritdlicb erflärt war, ßtuß-
lanb werbe bem 23orfd)lage ohne ißräjubij bei-
treten.
Srüffel, 29. Sfoo. ©ab beu*e «fW£uene
„©rapeau" (Organ ©ranicr’o bc ©affagnac) be*
ridjtet, baß ber ©raf o. ©bam^or5 an ben König
oon Preußen gefebrieben unb ihn mit „lieber Setter"
angeeebet, aber gar feine Slntwort erhalten habe,
©benfo habe bag preußtfibe ©auptguartier eg ab*
gelehnt, einen legftimifiifdjeu Agenten ju empfangen.
— 30. 9(oo. ©ie Siorbarmcc wirb, wie bag
©eritdjt gebt, ben flrategifcbcu Slan, ftd) mit ber
Soire=2Irntee ju oereinigen, aufgeben, ihren 9lüd-
gng tiad) Sille antreten unb nicht einmal bie geflung
llrrag gu halten oerftteben.
SEisurg, 29. 9loo. Keratrp ijl bt£r etnge-
troffen, ©r bat einen Srief an ©ambeita gerid)*
tet, Worin er feine ©emfffion alö Kommanbiren*
ber ber SBeftarmce gibt. Sourbafi ift gum
Kommanbirctiben beä 19. Korpg ernannt worben.
Petersburg, 30. ßioo. ©er Sorfcblag, bie
orientalifdje Ingelegenbeit burd) eine in Sonbon
gufammentretenbe Kotifereitg gu regeln, fanb
hier eine febr günftige Slufnabme.
SJcrfoffung be§ ©eutfebe« ISunbeS.
(gortfebuitg.)
VI. 3oll= uub ^anbeldwefeu.
Slrt. 33. ©er Suttb bilbet ein ßod- unb ©an*
belögebiet, umgeben oon gemeittfcbaftlid)er3olIgrenge.
Sluggejd)loffen bleiben bie wegen ihrer Sage gut
@titfd)ließuiig in bte SoHg^ujc nrc(>t geeigneten ein*
gelnen ©ebietgtbeile. SlÖe ©egenftänbe, welche im
freien Serfebre eineg Sunbeeftaateg befinblich finb,
fönnen in febett anberen Sttnbcgfiaaf cingeführt unb
bürfen in lebterem einer Slbgabe nur in fo weit
unterworfen werben, alg bafelbft gleichartige in*
lanbifche ©rgeugnijfe einer inneren ©teuer unter*
liegen.
Slrt. 34. ©ie ©anfeftäbte Svemett unb ©am*
bürg mit einem bem 3*®cde entfprechmbcn Segirfe
ibreg ober beS umliegenben ©ebieteg bleiben alg
Freihäfen außerhalb ber gemeinfebaftheben 3°fl-
gtenge, big fte ihren ©infcpluß in biejelbe bean*
tragen.
Slrt. 35. ©er SSunb aug|d)lteßlid) bat bie ®e-
fe^gebung über baö gefammte Sollwefen, über bie
Sefienerung beg im Sunbeggebiete gewonnenen @al-
geg unb ©abafg, bereiteten Srannfwetncg tt. ©iereg
unb aug Stuben ober anberen inlätibifdjen ©rgeug*
niffett bargefiellten 3u<J£rg unb ©ßrupg, über ben
gegenfeitigen @chu^ ber in ben etttgehten Sttnbeg*
ftaaten erhobenen Serbraudjgab gaben gegen ©inter*
gfebuttgen, fo wie über bie SSaßregeln, welche in
ben Sollangtcbüffen gur Sicherung ber gemeinfamen
ßollgrettgc erforberlicb ftnb. 3« Saben bleibt bie
Sefteuerung beg tnlänbifchett Sramtiweineg unb
Sßtercö ber Sattbeggefepgebung oorbebalten. ©ie
Suttbegfiaaten werben feboch ihr Sefireben barauf
. rieten, eine debereinfiimmung ber ©efebgebung
I über bie Sefteucrung attbb tiefer ©egenftänbe her*
beigufubren.
öiiii aufeefitn^t'ner
(Sin drlebniß aug jüngfter Seit.
Oortfeßung.)
,,©ie Stiebte ber grau ©eneraltn" — mein 33e*
gleitet batte entfebiebene 2l6neigung gegen bie Slug*
fpraeße beg frangöfifeben StamenS unb bebiente fidj
mit SSorliebe btefer Umftbreibung — »miffen ©ie,
man wirb nicht recht auä ihr flug; ich glaube fte
fcbludt allen Kummer in fth hinein, ©ie arme grau
ift auch übel baran. Sb1 oerfiorbener iOlann war
»on unfenn ©errn nicht wohl gelitten, oon ber grau
©eiteralin übrigeng auch nicht. Unfer junger ©err
— ©ott hflb ihn felig — muß wohl einmal mit
bem granjofen gufammengefoaiwen fein. 33or fünf
gaßren reifte unfer junger ©err gu feinen 33erroanb*
ten nach Porig gum Vergnügen. @g war eine
feßöne Pergnügungsreife! 6r ift nie roteber gefom*
men. ©ie Seute fagen, unb ber ©eneral fagtg auh,
ei wäre ihm ein Unglücf gugefioßen, mag ber grau*
gofe tlRalbeur nennt. Slber, roiffen @ie, mir macht
man fo etroag nicht meig. SJtan ift boeß aueß nicht
taub, unö roenn man bei ©tfeße feroirt, hört man
ßie unb ba ein Söort, unb bas Uebrige fann man
fieß ergangen, gh meine, unfer junger ©err bat mit
bem grangofett ©anbei befommen, oielleicht gar tue*
gen ber jungen, feßönen grau, unb bann haben fte
fieß gefeßlagen; ber grangofe ßat unfern jungen
©errn tobtgefcßoffen ober tobtgeftoeßen. So äßnlicß
muß ftd) bie @ad)e öerßaiten ßaben. ©ie junge
grau, bie in ben erfien gaßren ißrer @ße jährlich
einige SBocßcn bet un§ oerbraeßte, ift feit bem®obe
beg jungen ©errn nießt wieber gum ©errn ©eneral
gefommen, unb fie wäre aueß je©t nießt gefotnmen,
wenn fte naeß partg gurüefgefonnt ßätte. Unb nun
fönnen ©ie jicß ja benfen, wie eg ber armen grau
gu SJlutße ift. ©ie grau ©eneralin ift eine gute
©ame, Sllleg wag ßteeßt ift! Slber oon bem grau*
jofen ßört fte boeß nießt gern fpreeßen, unb bie
Pichte üttferet grau ©eneralin fprießt benn aueß
nießt baoon. Unb fo oergeßrt fie fteß in ftiUem
Kummer, unb tßut fo, alg ob fte nte einen Sölann
gehabt ßätte."
„@o, fo", fagte icß, alg ber gluß ber Pereb*
famfeit meineg Pegleiterg etrnag ftodte. geßt war
mir in ber ©ßat flar, weßßalb ©err be ProuiHac
oon feinen beutfeßen Perwanbten felbft in ber pein*
ließen Sage, in bet er fteß befanb, jiß feine Slu*
ncßmlicßfeiten unb feinen Pußen oerfeßaffen moßte.
„©tauben Sie benn", fragte icß, „baß bie junge
grau an ißrem SDtanne feßr geßangen ßai? Sie ßa*
ben fte ja oft gufammen gefeßen."
„©efeßen feßon, aber wer fann aug bem Kau*
berroelfß, bag bie mit einanber fpraeßen, fing wer*
ben? Uebrigeng glaube icß, baß fie fteß Peibe reißt
lieb gehabt ßaben. Sie waren nießt geiabe gärtlidß.
wie bas fo bei uit3 ift, aber boeß reeßt nett mitei*
nanber. Unb noeß meßr glaube idß es j:ßt. ©ie
arme grau härmt ftß wirfilcß feßr. Sie ift eigent*
ließ reeßt franf. ©ie große Peife, bie unruhigen
Seiten, ber ©obegfalt — baS fann ber 3eßnie nicht
oertrageu. ©er Slrgt fommt aueß einen um ben
anbern $ag unb erfunbigt fteß naeß ißrem Peftn*
ben. Peulicß ßat fte fogar baäPett ßüten müjfen.
Unb ber ©oftor fcßüttelte bebenfließ ben Kopf unb
meinte, eg gäbe ,ein Peroenfieber. Pa, eg ift noeß
Sllleg gut gegangen."
Plein mitßeilfamer Pegleiter erjäßlte mir noeß
manherlei, was mieß weniger intereffirte, a6er je*
benfallg unterhielt er mich; ber SBeg oon ©roine«
münbe naeß Peuborf würbe mir furg unb angeneßm
gemaeßt, unb icß fudßte mid) meinem Pommer fo er*
fenntlicß wie möglicß gu geigen.
@ä moßte gegen Plittag fein, alg iß in bag eie*
gant eingerißtete Porgimmer beg ©etteralg etnge*
führt würbe, gß ßätte meinem Pegleiter gefagt,
baß er bei ber jungen grau melben möge, ein ©err
ber oon tßarig ßer ftefenne, erbitte ftß bießrlaub*
uiß, oßne feinen Patnen gu nennen, ißr feine Sluf*
Wartung gu maßen. Paß wenigen Plinuten fam
er gurücf unb bat miß eingutreien. 3ß gefteße, baß
mir ba§ ©erg Hopfte. Sß war twHfiänbig unoor*
bereitet auf ©ag, wag iß fagen würbe) benn feit*
4# 282.
$to£8««Rtipr*i* fl. 1. 3 f. in fteibelberq,
lutd) bie ’Pofi fl. 1. 16 ft. öiemtidbriq.
Steitaß, 2. Dezember.
Ha3eififß 3 fr. bte 'peritjeile, bei »uflfunftfl*
erfbcilwup 4 fr.
1870.
gür ben Plonat ©ejcmbcr werben
Pefteßungen auf bag ©eibelbergcr Journal für
aufwärts bei ben betreffenben Poftanftalten, uub
hier bei ber ©epebition unb ben Prägern entgegen*
genommen. 5ßrcfö für ßter mit ©rägerloßn 25 fr.
SDic ©fpebttion.
Weneftt Sfiahrtcfjtett.
^Berlin, 30. Poo. Offi §ietlemtlitärtf(3je
Pacßrtcßten.
I. PerfailicsS, 29. Poo. ©er Königin 21 u*
gufla in Perl in. ^ßrinj griebriß Karl mel*
bet: ©adgeftrige ©efcd)t ift eine wahre gfiie-
berlage beg größten SL f> e i f ö ber Soirc*
Slrmee, oon ber bag gange 20. Kovpg unb wahr*
fßefnlid) aud) bag 18. unb ©b£Uc beg 15. u. 16
ba waren — nach frangöftfeben Angaben 70,000
SRann. ®ag 20. fodit gang, bie anbern tßeilwetfe.
©er geinb ließ 1000 Sobte auf btm Sßladüfelbe
unb foll über 4000 SSleffirte haben. 1600 gefunbe
©efangene, bie fiep flünbliß meßren. ©er ©ei'ammt*
oerlujl ift woßl 7000 Platin. ©enerat Slurefle^
foH blcfftrt fein. Unfer Perluft 1000 Plann, we*
nig Dfftjiere. — SB i I ß e l m.
II. SJcrfaiflcg, 29. Poo. ©er bei Slntiens
gefßlagene gefnb flieht in eolterSlnflöfung
Oon ben bieffeitigen ©ruppen oerfolgt, gegen Por*
ben. 3n feinen Perfßangungen toutben neß 4
©efßüße oorgefunben.
Sn golge beö ftegreißen Kampfe« beb 10.
Sltmeeforpg am 28. (bei Saune) bat ber oor
bemfelben beftnblfße ©egner feinen Püdgug fort*
gefegt.
Sn ber üftadjt gum 29. fotoie b£ut£ Plorgen
ßeftigeg ©efßüßfeuer auä ben gortS um Paris,
©obann ftarfercr SlüSfall, unfcrfiüßt bnrß bie
K anonenboote auf ber ©eine gegen r©aß unb bag
6. SlrmecforpS.
©lefßgcittg fleinere Slugfätle, unter anberen
gegen ba3 5. Slrmeeforpg unb ©emonfirationen an
oerfßiebenctt ©teilen.
©er geinb würbe überall ftegreicb jurüdgefßlagen.
50febrere bunbert ©efangene ftnb in unfern ©an*
ben. ©iejfeitiger Pcrlnjl 7 ©fftgtere, etwa 100
Plann.
3m ©efeebt gegen bie 8oire* Slrmee oerlorett
Wir ein ©efßüß, nußbem Pfetbe unb Pcbtenung
beffelben tobt. o. Pobbielbfi.
PerfaittcS, 29. Poo. ©ag ©rog ber Soire*
Slrmee oerfußte geftcru mit einem ©ewaltftoße
in ber Pidßung oon gontainebleau burßgubreßen,
fließ habet in ber ©egenb oon Peaune la Polanbe
auf baö 10. beutfebe Slvmceforpg unb würbe oon
biefem, oerfiärft bureb bie 5. ©töiftott unb 1. Sa*
üaleriebtotfton, mit. großen Perluften an ©obiett,
Perwunbeien unb namentlich an ©efangenen gurttd*
geworfen.
Perlt«, 30. Poo. ®ie „Prooingial*(5omfp."
fdjreibt: ®te Pontugfrage gebt immer entfdjiebeiter
einer f lieblichen Söfung entgegen, ©er oon unferer
Pegietung aubgegangene Potfßlag einer ©otifereng
gur ©rörterung ber gragc bot guttäßfi bie 3«-
ft unmutig Pußlattbg unb ©ttglanbö gefunben. Pad)
ber gu erwarienbett Peifiimtnung ber übrigen
Pläßte wirb bie ©ottfereng unoerweilt in Sonbort
guiammeittrcten. Set ber oerföhnlißen ©timmung
aller Setbeiligtcn ift an einem frieblißen Sluggattg
ber Pefpred)uttgen faum gu gmeifelit.
— 30.3ioo. ßieiebötag. iftettttonöberatbung.
®te Petition wegen ©rlaß eineg ®efe|eg, betreffenb
bie Serforgung ber Familien ber ju ben gaßnen
etnbernfenen Dfeferoiften unb Sanbwebrmaitner, wirb
bem Snnbebfanjler überwiefen. S“* Saufe ber
©ebatte erflärt ©taatgminifter Selbrtuf, bie Sln^
geiegenbfit befebäftige ben Sunbegratl), welcher bett
Slntrag beö 3lugfd)uffeg erwarte. Ueber bie $e-
tition auf ©rtoerbung ber franjöftfcben glotten-
fiation oon Saigon bei bem grtebenbfcbluffe wirb
gur ©ageborbnung übergegangen, ©ie ©ommif|ton
batte bie Ueberwetfuug an ben Sunbegfanjler ge-
münfd)t. ©ie ttä^fie ©ibmtg bed ßteitb^tagg ftubet
©onnerftag ftatt. ©ageborbnung: Snterpellation
©umfer unb 9toß wegen bem gal)rwaffer bet©fbc;
ferner ©eneralbebatte über bie Verträge mit Sßaben,
©effen, SBürttemberg unb Sapern.
— 30. 97oo. ©er „©taatbanjeiger" oer-
öffentUctjt tag ©efe| oont 29. ßlooember, betreffenb
bett ferneren ©elbbebarf für bie Kriegführung.
JfBicn, 30. 9too. ©utem Sernebmeit nach
haben Oefterreid), 3!«licn unb ©nglanb ben oon
Preußen gemalten ißorf^lag einer (Sonfereng an*
genommen, itadibem augbritdlicb erflärt war, ßtuß-
lanb werbe bem 23orfd)lage ohne ißräjubij bei-
treten.
Srüffel, 29. Sfoo. ©ab beu*e «fW£uene
„©rapeau" (Organ ©ranicr’o bc ©affagnac) be*
ridjtet, baß ber ©raf o. ©bam^or5 an ben König
oon Preußen gefebrieben unb ihn mit „lieber Setter"
angeeebet, aber gar feine Slntwort erhalten habe,
©benfo habe bag preußtfibe ©auptguartier eg ab*
gelehnt, einen legftimifiifdjeu Agenten ju empfangen.
— 30. 9(oo. ©ie Siorbarmcc wirb, wie bag
©eritdjt gebt, ben flrategifcbcu Slan, ftd) mit ber
Soire=2Irntee ju oereinigen, aufgeben, ihren 9lüd-
gng tiad) Sille antreten unb nicht einmal bie geflung
llrrag gu halten oerftteben.
SEisurg, 29. 9loo. Keratrp ijl bt£r etnge-
troffen, ©r bat einen Srief an ©ambeita gerid)*
tet, Worin er feine ©emfffion alö Kommanbiren*
ber ber SBeftarmce gibt. Sourbafi ift gum
Kommanbirctiben beä 19. Korpg ernannt worben.
Petersburg, 30. ßioo. ©er Sorfcblag, bie
orientalifdje Ingelegenbeit burd) eine in Sonbon
gufammentretenbe Kotifereitg gu regeln, fanb
hier eine febr günftige Slufnabme.
SJcrfoffung be§ ©eutfebe« ISunbeS.
(gortfebuitg.)
VI. 3oll= uub ^anbeldwefeu.
Slrt. 33. ©er Suttb bilbet ein ßod- unb ©an*
belögebiet, umgeben oon gemeittfcbaftlid)er3olIgrenge.
Sluggejd)loffen bleiben bie wegen ihrer Sage gut
@titfd)ließuiig in bte SoHg^ujc nrc(>t geeigneten ein*
gelnen ©ebietgtbeile. SlÖe ©egenftänbe, welche im
freien Serfebre eineg Sunbeeftaateg befinblich finb,
fönnen in febett anberen Sttnbcgfiaaf cingeführt unb
bürfen in lebterem einer Slbgabe nur in fo weit
unterworfen werben, alg bafelbft gleichartige in*
lanbifche ©rgeugnijfe einer inneren ©teuer unter*
liegen.
Slrt. 34. ©ie ©anfeftäbte Svemett unb ©am*
bürg mit einem bem 3*®cde entfprechmbcn Segirfe
ibreg ober beS umliegenben ©ebieteg bleiben alg
Freihäfen außerhalb ber gemeinfebaftheben 3°fl-
gtenge, big fte ihren ©infcpluß in biejelbe bean*
tragen.
Slrt. 35. ©er SSunb aug|d)lteßlid) bat bie ®e-
fe^gebung über baö gefammte Sollwefen, über bie
Sefienerung beg im Sunbeggebiete gewonnenen @al-
geg unb ©abafg, bereiteten Srannfwetncg tt. ©iereg
unb aug Stuben ober anberen inlätibifdjen ©rgeug*
niffett bargefiellten 3u<J£rg unb ©ßrupg, über ben
gegenfeitigen @chu^ ber in ben etttgehten Sttnbeg*
ftaaten erhobenen Serbraudjgab gaben gegen ©inter*
gfebuttgen, fo wie über bie SSaßregeln, welche in
ben Sollangtcbüffen gur Sicherung ber gemeinfamen
ßollgrettgc erforberlicb ftnb. 3« Saben bleibt bie
Sefteuerung beg tnlänbifchett Sramtiweineg unb
Sßtercö ber Sattbeggefepgebung oorbebalten. ©ie
Suttbegfiaaten werben feboch ihr Sefireben barauf
. rieten, eine debereinfiimmung ber ©efebgebung
I über bie Sefteucrung attbb tiefer ©egenftänbe her*
beigufubren.
öiiii aufeefitn^t'ner
(Sin drlebniß aug jüngfter Seit.
Oortfeßung.)
,,©ie Stiebte ber grau ©eneraltn" — mein 33e*
gleitet batte entfebiebene 2l6neigung gegen bie Slug*
fpraeße beg frangöfifeben StamenS unb bebiente fidj
mit SSorliebe btefer Umftbreibung — »miffen ©ie,
man wirb nicht recht auä ihr flug; ich glaube fte
fcbludt allen Kummer in fth hinein, ©ie arme grau
ift auch übel baran. Sb1 oerfiorbener iOlann war
»on unfenn ©errn nicht wohl gelitten, oon ber grau
©eiteralin übrigeng auch nicht. Unfer junger ©err
— ©ott hflb ihn felig — muß wohl einmal mit
bem granjofen gufammengefoaiwen fein. 33or fünf
gaßren reifte unfer junger ©err gu feinen 33erroanb*
ten nach Porig gum Vergnügen. @g war eine
feßöne Pergnügungsreife! 6r ift nie roteber gefom*
men. ©ie Seute fagen, unb ber ©eneral fagtg auh,
ei wäre ihm ein Unglücf gugefioßen, mag ber grau*
gofe tlRalbeur nennt. Slber, roiffen @ie, mir macht
man fo etroag nicht meig. SJtan ift boeß aueß nicht
taub, unö roenn man bei ©tfeße feroirt, hört man
ßie unb ba ein Söort, unb bas Uebrige fann man
fieß ergangen, gh meine, unfer junger ©err bat mit
bem grangofett ©anbei befommen, oielleicht gar tue*
gen ber jungen, feßönen grau, unb bann haben fte
fieß gefeßlagen; ber grangofe ßat unfern jungen
©errn tobtgefcßoffen ober tobtgeftoeßen. So äßnlicß
muß ftd) bie @ad)e öerßaiten ßaben. ©ie junge
grau, bie in ben erfien gaßren ißrer @ße jährlich
einige SBocßcn bet un§ oerbraeßte, ift feit bem®obe
beg jungen ©errn nießt wieber gum ©errn ©eneral
gefommen, unb fie wäre aueß je©t nießt gefotnmen,
wenn fte naeß partg gurüefgefonnt ßätte. Unb nun
fönnen ©ie jicß ja benfen, wie eg ber armen grau
gu SJlutße ift. ©ie grau ©eneralin ift eine gute
©ame, Sllleg wag ßteeßt ift! Slber oon bem grau*
jofen ßört fte boeß nießt gern fpreeßen, unb bie
Pichte üttferet grau ©eneralin fprießt benn aueß
nießt baoon. Unb fo oergeßrt fie fteß in ftiUem
Kummer, unb tßut fo, alg ob fte nte einen Sölann
gehabt ßätte."
„@o, fo", fagte icß, alg ber gluß ber Pereb*
famfeit meineg Pegleiterg etrnag ftodte. geßt war
mir in ber ©ßat flar, weßßalb ©err be ProuiHac
oon feinen beutfeßen Perwanbten felbft in ber pein*
ließen Sage, in bet er fteß befanb, jiß feine Slu*
ncßmlicßfeiten unb feinen Pußen oerfeßaffen moßte.
„©tauben Sie benn", fragte icß, „baß bie junge
grau an ißrem SDtanne feßr geßangen ßai? Sie ßa*
ben fte ja oft gufammen gefeßen."
„©efeßen feßon, aber wer fann aug bem Kau*
berroelfß, bag bie mit einanber fpraeßen, fing wer*
ben? Uebrigeng glaube icß, baß fie fteß Peibe reißt
lieb gehabt ßaben. Sie waren nießt geiabe gärtlidß.
wie bas fo bei uit3 ift, aber boeß reeßt nett mitei*
nanber. Unb noeß meßr glaube idß es j:ßt. ©ie
arme grau härmt ftß wirfilcß feßr. Sie ift eigent*
ließ reeßt franf. ©ie große Peife, bie unruhigen
Seiten, ber ©obegfalt — baS fann ber 3eßnie nicht
oertrageu. ©er Slrgt fommt aueß einen um ben
anbern $ag unb erfunbigt fteß naeß ißrem Peftn*
ben. Peulicß ßat fte fogar baäPett ßüten müjfen.
Unb ber ©oftor fcßüttelte bebenfließ ben Kopf unb
meinte, eg gäbe ,ein Peroenfieber. Pa, eg ift noeß
Sllleg gut gegangen."
Plein mitßeilfamer Pegleiter erjäßlte mir noeß
manherlei, was mieß weniger intereffirte, a6er je*
benfallg unterhielt er mich; ber SBeg oon ©roine«
münbe naeß Peuborf würbe mir furg unb angeneßm
gemaeßt, unb icß fudßte mid) meinem Pommer fo er*
fenntlicß wie möglicß gu geigen.
@ä moßte gegen Plittag fein, alg iß in bag eie*
gant eingerißtete Porgimmer beg ©etteralg etnge*
führt würbe, gß ßätte meinem Pegleiter gefagt,
baß er bei ber jungen grau melben möge, ein ©err
ber oon tßarig ßer ftefenne, erbitte ftß bießrlaub*
uiß, oßne feinen Patnen gu nennen, ißr feine Sluf*
Wartung gu maßen. Paß wenigen Plinuten fam
er gurücf unb bat miß eingutreien. 3ß gefteße, baß
mir ba§ ©erg Hopfte. Sß war twHfiänbig unoor*
bereitet auf ©ag, wag iß fagen würbe) benn feit*