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Heidelberger Journal (64): Heidelberger Journal — 1870

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Nr. 1-25 (1. Januar 1870 - 30. Januar 1870)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25213#0101

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M 25.

(Sittlctiimtg gunt SlüPimcmcttt.

gm fcic SJlonate gfehruar unb äftflrj fann
man auf ba«

fetiidbcrjier Journal

ncbfi ber wöchentlich erfhetnenbcn SBetla^e

P«e J)aus

(Süufirirte grauenjeitung.)

für au«wärt« bei allen Ü3ojtanfiaIten, für hkr bet
ber ©rpebition ober ben Srägettt abonntren.

Surd; bie werthöolle SÖeigabe beb lederen
SStattee, »oit welkem noh tßrobenummern grati«
gur SScrfügung fielen, tjl ber $au«frau bie be®
fonbere Slubgabc erfpart, für eine in feiger ßeit
unentbehrlich geworbenen grauen - Seitung.

Ser ^retb beb §»ciDclOcvgci' SüUTtlftlö
beträgt für 2 ÜJionate für beibe Blätter nur 50 fr.
— aud; fönnen nod» bie feit 1. San. erfhienenen
4 Hummern ber „grauengeitnng", foweit ber 3?or-
ratb reicht, gunt greife »on 16 fr. nacbgeliefert
werben.

Seutfifclattb.

Karlsruhe, 27. San. 47. öffentliche ©ijjung
ber 3 weiten Kammer. Unter bem SBorftp beb
Sßräftbenten ^)ilbebranbt. (©djlufj.)

2lfc0. ©rimm fprlht fth für ben Äommff®
fionecorf^lag au«, welker aber einer rebaftionellen
Slcnberung bebürfe, etwa fiatt: fte bemalten bie
Äraft „einfacher ©hulbfdfeine", „bie Kraft »on
©hulbfhetnen auf ben Snhaber".

2lbg. Kufel änbert feinen Antrag baljin, au«
ber ©inlöfuaß«frifi »on 6 SJtonaten eine folhe »on
1 3«h* gu machen.

abg. 31 äf hält bie Sebcnfcu ber betben Sßor*
rebner für uubegrünbet. Sa« öebenfen be« abg.
©rimm fei unerheblich; benn eine S3anfnote werbe
allgemein al« ein ©chulbfcbein ü6er ein Sariehen
betrachtet unb erhalte überbte« uod) bureb biefe«
©efeh ben ©harafter eine« gütigen ©chulbfcbein«.

abg. Same» fpricljt ebenfall« für ben Kom?
Btijfion«antrag, Weidner ben SSerhättniffen be« Sehen«
»kl mehr entspreche. ©« liege im Snterejfe be«
fßublifnm« wie ber 33anf, bafi bie ©inlöfung«frift
eine furje fei, inbem fonfi ba« fßublifuut bie grift
leicht »ergeffe. ©nblth tritt Sletner btn 2luSfüh-
tungen be« 2lbg. 3läf über bie jurifiifhe Slatur
ber in biefer grifi nicht eingelegten Sanfnote bei.

abg. ©ifenlohr beantragt im ©efef; au«?
gufpiechen, bafj biefe Rapiere nach Slblauf ber 6

Jfrumta §lid.

JiooeUe oon Scrnfl Bott ®ufctf.

(gortfefeung.)

„Seiber!" oetfefüe er. „Söei meinem @ol;ne
barf ich aber nicht fürchten, ba« gu erleben! 2öenn
er fth um eine Same gefdjlagen tjat, fo tft e« nur
au« bem ehrenhafteften ©runbe gefchehen, beffen
fann ich» fthee fein." ®r örah auf unb lehrte mit
ben ©einigen nach ber SBohnung gucücf.

„SffiaS fdjreibt Sante Souife öaju ? fragte Stbb».
(Sr gab ihr ba« SSIatt. @ie la« e« ihm ©eben.
„2öie fomifdh, biefe großen fteifen Sudhftaben!"
Tagte fie. „Sie mögen ihr recht fauer werben! —
<Siehft Su?" rief fte bei ber 3?ac&fhrift- „3Jcan
juufc sjjon antonio nur näher fennen lernen! @r
?at ihr fjerg hoch noch in Sranb gefefct!"

. ^Übenftein hörte bie aeufjerung mit einigem
-‘lh®ehagen( bodh antwortete er barauf nicht«. Sie
junge grau reichte nun Sertha ba« Seilet unb biefe
la« mit greuben, was über ihren Sruber barin ge«
jagt war. ga, biefe Meinung oon Kuno war feft
begrünbet,

„SSirft Su nach Srüffel reifen?" fragte Stbbt;.

„9lein! geh fe^e feinen 3roecf babei," antraor«
tete 2BiIbenftein. „3KU^ er benn gerabe in ©rüffel
fein? 2Benn ich reife, jo »erfäume ich oielleicht ge? I
rabe eine ütadjrichi oon thm, bie währenb meiner i

@omttag, 30. 3anuar*

ÜJionate „einfache Snh«berpapiere" werben (fiatt
einfache ©cfjulbfcheine).

Slach einigen Scmerfungcn be« ÜJliniflerialpiä*
ftbenten ». Sufch unb be« at>g. 31 oShirt er?
flärt fuh ber Scrichterflatter Slbg. Rummel
gegen ben antrag be« abg. Kufel; bagegen fei
er ülamen« ber Kommiffton bamft etnoerfianbett,
ba§ nach „einfache ©chulbfcheine" noch „auf ben
Snhaber" jugefeht würbet

hierauf wirb biefer art. unter ablehnung be«
antrag« be« abg. Kufel mit ebengebacljter ■aen?
berung nach bem Kommijfion«antrag angenommen.

3u art. 7 mäht abg. 31 äf barauf aufmerf?
fam, bajj ber ©rwerber einer bona fide evworbe?
nen oerfälfhtcn Sanfnote nicht ben ©haben tragen
bürfe.

ÜJlinijlerialpräftbent ». Sufh: ©ine gcfejjtiche
Ser»f!i(htung ber Sanf ^ieju föntie nicht begrün?
bet werben} hoch werbe eine coulante Sanf folche
3loten ben baburch ©cfhäbtgten ahnehmen.

ßu art. 9 fpricht abg. ». ©ulat bie Sefürch?
tung au«, baS biefe Seftimmung: „Sie Sanfnoten
haben ein allgemeine« Sßorjngörecht nah ben ©taat«?
forberungett gemäS S.3l.@. 2101 unb 2104" fcer
Krebitgewährung an bie Sauf nahtheiltg fein
bürfte.

Ser Serfdjterfiatter atg. fiuntmci »erthet-
bt0t biefe Seflimmung, Welche bem Sublifum einen
©huf} gewähre, inbem baffelbe wegen ber Scrfehr«?
»erhältniffe gcwijfermaSen genöthigt fei, ©laubiger
ber SÖanf ju werben.

abg. 3läf: 3?ur ein Konflift fet möglih, ber
jwffcben ben 3lotengläubigern unb ben Scpofftcn?
gläubigem. Sabei werbe ben ©rflern ber Sor-
jug gegeben, weil fte ber Biefuüüiem unb nicht ber
Sanf ihr Vertrauen fhenfen, weil Ic^tcrc jtch e«
felbfi jujufhreiben hätten, wenn fte einen fhiehten
©laubiger an«wählen.

abg. ©ifenlohr: ©« fei boh jweifelhaft,
warum ben 3?otengläublgern ein allgemeine« Sor?
gnggrecht jugefianbtn, alfo auch ba« für bie Se®
pofitengläubiger gnrücfgelegte Kapital ihrem Sor»
jug«red)t unterworfen werben fotle. auch bie 3lo-
tengläubiger hätten ja ihrSertranen ber Sanf ge?
fhenft unb fth e« jugurehnen, btefen ©laubiger
au«gewählt ju haben.

5Jlinifleriaipräfbent ». Sufht faffen ^h
eben im Vermögen ber Sattf niht Jtoei 9)laffen
fheiben unb bie eine bem 3u8riff bet üloten?, bie
anbere bem ber Sepofttengläuhiger unterwerfen.
3ubem fei bie Sanf nah bem neuen Statut in
bem Sepofitengefhäft febr befhränft.

5lnjda« 3 !r. bic ^etitjeilf, bei HuSfunftS*'
ertbeilunfi 4 !r.

abg. 31 äf: Ser abg.©ifenlohr fönneaudj eine
23enahtheiligung ber ©iroglänbiger in biefer 33e?
flimmnng fehen. Sicfelbe beruhe eben auf bem
©runbgebanfen, bafj eine ßettelbanf eigentlih gar
feine anbern ©efhäfte mähen fofle.

art. 9 wirb hierauf nah bem Sommiffion«*
antrag angenommen} ebenfo bie art. 10, 11 unb
11a, nahbem ju le^term ber Serihterflatter
uod» eine erläuternbe Scmcrfung gemacht unb ein
oon bem abg. Sinbnu geäußerte« 3J?iS»erftänbniS
hefeitigt hatte.

3u art. 11 b

mäht ber abg. 9t ct auf bie baburd) nothig
werbenbe aenberung ber Sanfftatuten anfnterffam,
womit ftd» ©lüiifierialpräftbent ». Sufh «nb bet
SBcrfhte rftatter cinöerfianben erflären.

Sie art. 11 b, 12 unb 13 werben nah bem
Äommi)fton«antrag angenommen.

3n art. 14

wünfht ©eh- 3leferenfcär Sie gen au er, bah ber
»on ber Kommifjton beantragte 3ufnh/ ioornah
ba« an bie ©tant«faffe au«jufolgenbe günftel be«
jährlichen 3lcingewinn« (nah abjug eine Sioibenbe
oon 5 iprojent be« aftienfapitalö) al« „weitere
©teuer" entrichtet werben foHe geftrtdien werbe.

abg. 3täf »ertheibigt ben Äommif|ion«antrag,
welcher Da« 2Äifjöerftänbnif; auöfhliehe, bah ber
©taat felbfi an ber S3anf betheiligt fei; ebenfo
abg. Samep: ber ©taat fönne nur fraft feine«
33efteuerungSreht« biefe« Weitere »on bet 58anf
begiehen, nahbem er ja »orber ba« ©ewtrbefieuer*
fapital ber 33attf um bie Hälfte »erminbert habe;
für ba« 33anfnotenma<hen bürfe er feine 23ergütnng
oerlangen, ba ber ©taat ein SSaufnotenregal niht
habe.

HJllnifierialpräftbent©Ilflätter: Sieau«gabe
»on Sanfnoten fei fein ©ewerbe, fonbern ein Shell
be« bem ©taat au«fhlkfüth jufiehenben SOtünj?
regal«; für Ueberlaffnng bejfelbeit fönne ber ©taat
ein abgahe »erlangen, ©ine ©teuer fei biefe niht,
ba biefe abgabc ja für eine fpejielle Seijlung ge®
geben werbe. Uebtigcn« fei bie abätibetung un?
erhtblih-

abg. ». ©ulat iflntit ben au«führungen be«
abg. Same» einoerftauben unb wünfht nur ©rhöh*
ung biefer abgabe.

abg. 3?äfwenbet fleh bagegen, bah Sanfnoten
unter ba« ÜJlünjregal fallen, ba fie ja feinen
3wang«fur« hätten; überbem fotle ba« SDlüngregal
feine @rwerb«quelle fein. Surh ben fftegierung«®
entwurf werbe bie Sanffreiheit gefhäbigt.

5 ahwefenheit l;ier eingehen unb mein ©ingreifen in
einer anbern Sichtung nöthifl machen fönnte. @v
wirb mich niht im Snnteln taffen, wa« au« ihm
geworben ift."

„aöer in 33eroier« erfäl;rft Su oielleiht etwa«
3läl;ere«," fagte Sibb». „3)tan fährt oon Köln
nah Srüffel in fanm fteben ©tunben — Su fönn?
teft fo fhnell wieber gurücf fein!"

„3SiÖft Su mih gern Io« werben?" fragte er.
©ie errötijete. „Sein plöhlid)er ©ifer für Kuno
tft mir etwa« unoerftänblih!" 2Ba« fte erwieberte,
mar gwar fe§r geioanbt, boh fonnte e« ben ©hatten
oon feiner ©tirn niht oerfdjeuhen.

4.

SBilbenftein befhloh alfo, eine 3lahriht oon
Kuno, bie nah feiner 'Uleinung niht lange au«?
bleiben fonnte, abguroarten. „Sh hin gang ruhig
über ihn," fagte er gn feiner Sodjter, al« Stbb» in
ihr 3*mmer gegangen war, um i§re geitraubenbe
Soilette für bie ÜJlittagätafel mit $ülfe ber Kam?
meejungfer gu mähen. „@r tft noh jung unb hat
tafhe« 33lut, wohl fann er fth gu einer Unbefon?
nenheü hinceifjen taffen, aber feine @f;aralterfeftig-
feit bürgt mir bafür, ba| er ben rehten 2ßeg, um
aKe« wieber gut gu mähen, fhan ohne meine §ilfe
finben wirb."

„@ott gebe nur, bap ber Secraunbete niht
ftirbt!" erwieberte Sertha feufgenb. „(5« wäre boh

für beit armen Kuno eine ßrinnernng, bie er^nie
»ergejfen fönnte, ein bunfler ©hatten für fein gan?
geo Seben."

„Sei feiner ernften ©iitneSart wirb er niht
gleichgültig barüber benfen," oerfe^te ber Sater.
„gnbeffen mufste er, fobalb er ben .ßweüampf ein?
ging, auh auf biefe SDtöglihfeit gefaxt fein, unb
wirb fth, wenn fte eintreten füllte, mit ihr abfin?
ben müffen. Ser Sater be« S3erwunbeten hatte
fhon ben fhlimmften gall angenommen, oielleiht
hat er auh nähere 3lahri<hkn, ba ber 3eünng«?
artifel etwa« oeraltet fhetnt — idf rounbere mih
nur, ba^ er niht t)ing,eveist, fonbern ruhig in$ön*
ningen auägeftiegen ift, al« wolle er lanbeimoärt«
gehen."

„@ä ift für ihn oielleiht niht gut ihunlidj —
er fefeien, nah feinem Hengern gunrtheilen, in bürf*
tigen llmftänben gn fein, ffiürbeft Sn oielleiht
einmal an thnfdjreihen? Suweifit ja feine abrejfe:
SKajor So,hei, unb in SSertin gelangen aa?h Briefe
ohne SBohnungSangahe an ihre Seftimmung."

„Su haft3leht, meinKinb, baäwiH ih Üjun!"
fagte ber IBater. — „Sh wollte, Kuno hätte bie
greiftatt inne, bie ihm Sante Souife bieten wollte,
bie wäre fo reht für ihn gemäht- Su hift nie»
mal« in üMbfheibnngen gewefen; Su warft noh
in ber ißenfton, al« ih mit ber 3Jlutter bort met?
nen pflichtfhulbigen 33efuh abftattete. Senfe Sir

|U>pmumttit6prct5 fl. 1. 3 t. in $eibe(&ergi
fcurd) bie %>oft fl. 1. 16 fr. oiertclia^riß.
 
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