M 275
bic $oji fl. i. 16 fr. »ifrtrifä&rtß.ß* Stomterftag, 24. ^oöem^er.
^ttjcigta 3 fr. bie ^etttjeUr, fcd Äuöfujifiö»
ertbeUunp 4 fr.
1870.
ffteuefte SHaffjtitfjten.
©erlitt, 21. ©oü. Dfftjtell.
©leß, 21. ©oo. 3m gort ©lappeoille {ff
ßeute früh 91/* Uhr ftn ©iunitionSmagajin
in bie 8uft geflogen. Einige Dobte, 40 ©er-
ttmnbcte. Urfacße unb Details btS jeßt unbcfannt.
o. Sowenfelb.
©erfaillcS, 21. ©oo. Die bei Dreur unb
(Shatcauncuf gefdjlagenen ©fobilgarben flitzten
ffd) nad) SCBcflctt unb ©orbweffen. — Das Sanb*
weßr*33ataißon Unna unb bic 2. © 6 c a b r o n beS
5. ©eferöe=,£)ufarenrcgimeiitS mürben am 19. b.' in
(Sßatülon für ©eine angegriffen unb tjaben
ftcb mit einem Serluff oon 120 ©fann unb 70
fffferben auf (S^ateau ©illatn jurüefgejogen.
9. ©obbielsfi.
©erlin, 21. ©oo. 3« ber beut»flcn Sißung
beb SunbeSratbS unter ©orffß Delbrücfs legte
baS ©räftbium bie ©etbanblungen mit ben ©eoofl*
mädjttgtcn ©abenS unb£)eftenS oom 15. ©oo
nebff ber biefer ©erhanblung angefchloffenen ©er*
faffung beb Deutfcßen ©unbeS, fomie ben (Sntmurf
eineb ©efcßcS roegen beb ferneren ©elbbebarfS für
bie KricgSfüfjrung unb bfe ©emmieratfonSetatS für
bie ©crwaltung ber DarlebenSfaffen oor.
Srcblau, 22. ©oo. Die f>auSblätter melben,
baß (SanotticuS Dr. Salier, ©rofeffor ©elnfenS
Mt»b ©eligionSleßrer Dr. äßeber ab oficiis fuSpcn*
birt ftnb.
2(ug§bttrg, 22. ©oo. Der „3lßg. wirb
aub ©f uneben telegrappirt: ©ad) fo eben etnge*
troffener ©aeßrtebt aub 33erfaileb ifi auch über
ben @ i n t r i 11 © a p e r n b in ben ©orbbeutfeßen 33 unb
ein ©inoerftänbnifj erjielf. Dev Stbfcßluß ber
SBer&anbtungen fiept Peoor.
Hamburg, 21. ©oo. @in Delegramm ber
„©örfenbafle" melbet: Der norbbcutfdje Schooner
„©boettia" faß am greitag im Saufe beb DageS
gwifeßen Derel unb ©orfum 20 franj. Kriegs*
feßiffe an oerfebiebenen ©unffen.
SSBicn, 21. ©oo. DaS SlbgeorbnetcnbauS
»oßjog in feinet heutigen @(ßung bic ©Bahlen ju
ben Delegationen unb bemiafgte bie gorterbebung
ber ©teuern blb @nbe gebruar, nicht wie bie ©e-
gierung beantragt batte, bib 6nbe ©für}.
— 22.©oo. Das „Äotrefp.'Sureau" melbet aub
Kon ffantinopel, 21. ©oo.: 3« gut unterrich*
teten Greifen oerffeßert man, bie Dürfei wünfeße
ieben Konfftft mit ©ußlanb ju oermeiben unb mit
ben UnterjeicbtiungSmädffcn beb ©arifer ©ertragS
bab ©erlangen ©ußlanbS in ©etradff ju gieren.
©rüffel, 22. ©oo. DaS „@d)o bu Surentb."
berietet unter allem ©orbcbalte, baß 1000 ©reufjen
auf belgifcbeb ©ebiet übergetreten unb internirt
worben ftnb. — Dte „grauce" melbet, baf (gng*
lanb, ohne ©djübigung ber bereits abgefcbloffenen
Sontracte, bie fernere SCBaffenauSfuhr unterfagt
haben fotl.
— Die „Snbet)." enthält eine Sonboner ©rf*
oatcorrefponbenj, nad) welcher man in maügcbenben
Greifen ber Ueberjeuguttg fei, bag ©nglanb für
ben gall eines ÄrtegeS im Orient bie Oberleitung
ber ÄriegSoperationcn übernehmen unb jur ©tcbe-
ruitg feiner ©erbtnbung mit 3nbten ftd) materielle
©arantiett, etwa bie 33efe§ung* teS ©ueäfanalS,
auSbebingen muffe.
— Die am üRontag auSgegebene „grancc"
melbet aus Soulon: Die oor 8 Sagen auS |)aore
cingelaufenett, jur ©titwirfung bei ber ©ertbeibi*
gung oon Spott beffitnmten ©ahjerbatterien sJtr. 7
unb 11 ftnb mit bem gefammten ©taterial oerun*
glüeft, bie ©tannfehaft würbe gerettet.
— DaS „@cbo bu ©art." melbet: Obo fftuffel
ifi mit einer ©erföhnungSmiffion nach ©erfaiUeS,
betreffenb bie bisherige englifche ©Baffcttlicfcrung
für graitfreidf, betraut.
Dourß, 21. ©09. Die „grattce" bringt eitt
Selegramm auS 8onbon, ©nglättb refpectire jwar
noch bie bereits’abgefcbloffenen äSaffenlteferungSoer*
träge, oerbtete aber oon heute att jebe 2öaffeitauS-
fupr. — Der „STOontteur" fagt, ©ujHanb mag baS
©etht haben, eine ©ertragSreoiffon ju oerlangen,
nur bie eigenmächtige SoSfagung oon bemfclhen fei
unffatthaft.
— ©ejierti würbe @t. Ouenttn oon ben ©reu-
ffeit befeht. 3ebc ©ifenbahnoerbinbnng oott bort
iff unterbrochen, ©eneral SKanteuffet fte^t jwtfchen
ber 8oire:3lrmee u. ber ©orb=2lrmee (unter ©our-
bafi), beren ©eteinigung htnbernb. — ©arifer
©allonbcpcfihen oom 20. b. lauten überaus traurig.
SourS, 21. 31oo. Die Regierung verbreitet
folgenbe ©achrichten: ©tontbeliarb, 20. ©oo.
©tan fpriebt ferttoährenb oott bem glttcflichen 2luS-
fall ber ©elforter ©arnifon, fennt aber bie Details
nicht. Der geinb befefffgt ©tontbeliarb auf aßen
©eiten unb legt gelbf<i)an$en mit ©räbett auf ben
untliegenben |)ohett an. — 8ille. 3u ber Slffaire
bet |)arcp (nörbli^ oott ©tejiereS) würben 200
©reuffen außer ©efe^t gefegt (?); fte ftnb feither
ni^t oorgerücftj bie granctireurS hatten 1 Sobten ;
unb 15 ©erwunbete.
ßonboit, 21. 3too. DaS auswärtige 2lmt macht
folgenbe ©tittheilung: ©edittg, 3. ©oo. Der
englifihe ©efattbte SÖBabe erwartet, baß bie ©er*
wenbuttg oon ©ttlitärmacht nirgenbS nothtoenbig
werbe.
Sonbon, 22. ©oo. 8orb ©uffel beantragt in
einer ßuührift an bie DtmeS, hunberttaufenb ©M-
lijfolbaten nebff ©eferoe einjufleiben. Sorb @h«fteb*
burp wiberlegt ©till’S 3uf4)rtff atl ^ie SHmcS.
ßtne berliner OimcSbepefche melbet, ©ußlanbS Slen»
ßeruttgen wären fo frieblich wie möglitb. ©ußlanb
läugnet ben ätnfauf amerf. ÄricgSIcpiffe für baS
©(hwarje ©teer ab.
fRufftanb§ äJorßeJjen
Db ©ußlanb in feinen ftäfen am f^wargen
©teer 6 Dampffcbiffe hält, ober 12, unb ob feine
gahrjeuge eine Sänge oon hbchffcttS 50 ©tetern
haben, wie ber ©arifer gnebenSoertrag oorf^retbt,
ober biefer Sänge eine @ße gufe^en, tft feiner ©taebt
in ©uropa fo ^ergltd) gleicbgtliig, als Deutfdffanb.
|)(er tff benn and) oon ©nfang an baS Urtheil
über bett neueffett Schritt ©ußlanbS fälter geblie-
ben, als an anberen Orten, ©ehnten wir nur ein
mäßiges 3ntcreffc an ben ©orgängen im füböfflichcn
©uropa, fo werben wir auch bie Tragweite ber
3nittatioe ©ußlanbS nüchterner hemeffen, als bieS
im erffett Schrecfen $u 2Biexr unb Sonbott ber gaff
gewefen tff. ©or 3lfiem tff in ber ©rfläruug beS
rufftfdjen StaatSfan^lerS ber 3nhalt unb bie gotm
ju nnterfchetbett. ©BaS bett 3><l)alt betrifft, fo wirb
fein ©tßigbenfenber etwas außerorbentlidjeS barin
ftnbcn, baß ©ußlanb ber läffigffen ©ebittgungen beS
©arifer grfebenS, fo balb eS fann, ft<h ju cntlebigen
fud)t. Unb bie ©ebingung, baß eS bloS 6 Dampfer
tm fchwavjen ©teer halten bürfe, gleichwie bie Dürfet,
ber aber gleidjjeitig auSfd)lfeßIi<b bie ©enühung
ber Darbaneüen pgelptochen würbe, war nicht bloS
läffig , fonbern fte war brrnütlffgcnb. ©?an fann
eitt beffegteS Sanb ju einer ©ebfetSabtretung jwin®
gen, baS iff UriegSgcbrauch, aber einem Staat
.auf bem ©oben, ber tljnt ttnbcffritten eigen iff,
©cfdjränfuttgen aufsuerfegen, ihm oorsuf^reiben,
wie oiel er in ben £äfen feiner anSgebehnten
Äüffe Schiffe hatten bürfe, uttb wfc lang ober fnrg
biefelben fein müffen, baS war ftd)er eine hbchff
unglüdltdje ©rftnbung ber bamaligen Diplomatie.
Solche ©ertrüge pflegt ein beffegteS Sanb nur ein*
gugehen mit bem Sorbehalt, fte fe nach ®unff ber
Umffänbe ju halten ober nicht ju halten. Slnch
hatte bie europätfehe Diplomatie offenbar fein ganj
gutes ©ewiffen wegen btefeS ©ertragS.
©ooellette oon 2. SScHp.
(gortfefeung.)
©eim Orbnen ihres golbenen §aares war ihr
bie Suff gefommen, eine neue griffet ju prohiren
unb wir mürben ofS ©i<hter unb ©ewunberer ci-
tirt. ©eichtgebanfen unb traumreihe Stiße waren
gebannt.
SBoffte idp Dir aber erjählen, mie e§ fam, baß
ich War weine ©efuhle geworben, fo wäre ba§
eine Stufgabe, ju wefcher mir nicht ber SBiße, fon*
bern einzig nur baS Können fehlen mürbe, ©tan
fagt ja ba§ 2Bte unb 2Barum läßt fidp bet feiner
Uieigung erflären!
Seine männliche ©uhe, feine imponirenbe lieber*
legenheit — unb fein §erj, ba§ er nicht geigen unb
uerrathen miß, unb baS boh burep bie $üße leuch*
tenb, au§ feinen Singen blidff .... eS iff mir,
als ^ätte ich einmal oon foldjen Singen geträumt,
©teßeiht bamalS, als tdj noch ein glüdliheS Kinb
war.
Sein fhtoffeS SBefen habe idj faff überwunben
— foß heißen, es fränft mich nicht mehr- gür im-
Wer hat er eS rtid^l gegen mich abgelegt, bei man*
hen Kleinigfeiten bricht eS noch heiöor- ©ebe idp
eine Slntwort, welche feinen gragen, bie'oft fe^r
bireft ftnb, ausrocichen miß, fofort fliegt baS böfe
3udlen um feinen ©tunb unb eine haff'8e unb
fcfjroffe ©ntgegnung faßt äurücf. Sogar ©eßa h«t
baS bemerft: „ghr ffehf euch gegenüber, wie ein
paar geinbe!" äußerte ffe neulich w feiner ©egen*
wart.
@r fdjerjte an jenem ©benb oiel mit ©eßa unb
rebete einmal faff heimlich wit ©lotilbe, beren 3lu-
gen glänjten. Du mußt nämlich wiffeit, baß er
jeßt fdjon häufig einige 3lbenbe an unferem Dljee*
tifh äugebracht hat, wenn ihn feine menffhenfreunb*
Ithe Stufopferung nicht an ben Kranfenbetten ju*
rüdfhält. Die ©räffbentin hat tljn für ooßffänbig
courfähig erflärt, waS bet il)r oiel heißen miß. @r
hat ©eßa’s ©efang begleitet, — ein Sthnbert’fheS
Sieb, baS ich »or 3ahren ^an9> Hang mir wie
auS ber gugenbjeit —
„3tcb, Wie iff fo weit, fo weit,
SffiaS einft mein war."
©S war mir peinlich, baß fein ©uge bem mei-
nigen begegnete — aber ich ^atf mich Höffen, ©Beß*
mutß.wirb er nicht IjerauSgelcfen ßaben!
©eßa iff baS fonberbarffe SBefen, bem man be-
gegnen fann — mir iff eS, als ljüße fte [ich jeßt
wie ein fleiner Kobolb in einen ©ebelmantelj Iffcr
lacßt ein Sluge, bort broßt ein ginger unb eS iff,
als bewege fteß ber fletne guß näßer ßeran, aber
bann faßen bie gcauen galten wteber runb unb
bergenb um bie jierlicße ©eftalt. 3cß meinte neu-
lieh/ ffe liebte ben ©rofeffor nießt — ßör’, was fte
ptauberte, als fte ßeute ©torgen wie ein neefifeßer
Sonnenffraßl in mein ©entaeß gefcßlüpft . . .
©lifabeth, Dante (SItfabetFp, wa§ Hingt beffer,
„grau Doftor" ober „grau ©rofeffor"? — Unb
glaubff Du, baß ©tama eS überwinben wirb, midß
einft oßne „oon" nennen ju hören? ©ib mir ernffe
Slntwort auf biefe tiefe grage, toürbige Dante, fonff
tff eS nicßtS mit bem greiplaß in meinem jufünf*
tigen §aufe. ©Icinft Du, baß man gut leben
fann, oßne bebeutenbe Kapitalien, unö baß baS
3Sort Siebe ein unerfhöpflicßer gonb iff, ber 3m-
fen trägt, welche feinem Kurs unterliegen? ©laubff
Du, baß Deine Heine, lebenSluffige ©eßa aus pu*
rer, rotsfltdßer Siebe ßeiratßen fönne? Steß mieß
nidßt fo oerwunbert an — eS tff bie 3dt ber ©in*
quartierung nnb beS Krieges unb ber peffungSüber*
gäbe — wer fann ba für ein fo Heines, großes
unrußigeS §erj einffeßen ?"
„©eßa, ber ©rofeffor ßat —weiter braeßte
icß e§ nießt unb jtoar mit ftodenbem 2ltßem.
„O!" rief fte aus unb fdßlug in bie fleinett
ftänbe; „alte butnrne _@tfe, biff Du benn taub unb
blinb geworben? biefe grage! Unb Du, bie icß
fo maßr unb offen geglaubt, fpielff fo bie ©eßeim*
ntßooße unb Unroiffenbe? For shame, for
f shame! geßt mag bie Strafe folgen! ©eießtett
bic $oji fl. i. 16 fr. »ifrtrifä&rtß.ß* Stomterftag, 24. ^oöem^er.
^ttjcigta 3 fr. bie ^etttjeUr, fcd Äuöfujifiö»
ertbeUunp 4 fr.
1870.
ffteuefte SHaffjtitfjten.
©erlitt, 21. ©oü. Dfftjtell.
©leß, 21. ©oo. 3m gort ©lappeoille {ff
ßeute früh 91/* Uhr ftn ©iunitionSmagajin
in bie 8uft geflogen. Einige Dobte, 40 ©er-
ttmnbcte. Urfacße unb Details btS jeßt unbcfannt.
o. Sowenfelb.
©erfaillcS, 21. ©oo. Die bei Dreur unb
(Shatcauncuf gefdjlagenen ©fobilgarben flitzten
ffd) nad) SCBcflctt unb ©orbweffen. — Das Sanb*
weßr*33ataißon Unna unb bic 2. © 6 c a b r o n beS
5. ©eferöe=,£)ufarenrcgimeiitS mürben am 19. b.' in
(Sßatülon für ©eine angegriffen unb tjaben
ftcb mit einem Serluff oon 120 ©fann unb 70
fffferben auf (S^ateau ©illatn jurüefgejogen.
9. ©obbielsfi.
©erlin, 21. ©oo. 3« ber beut»flcn Sißung
beb SunbeSratbS unter ©orffß Delbrücfs legte
baS ©räftbium bie ©etbanblungen mit ben ©eoofl*
mädjttgtcn ©abenS unb£)eftenS oom 15. ©oo
nebff ber biefer ©erhanblung angefchloffenen ©er*
faffung beb Deutfcßen ©unbeS, fomie ben (Sntmurf
eineb ©efcßcS roegen beb ferneren ©elbbebarfS für
bie KricgSfüfjrung unb bfe ©emmieratfonSetatS für
bie ©crwaltung ber DarlebenSfaffen oor.
Srcblau, 22. ©oo. Die f>auSblätter melben,
baß (SanotticuS Dr. Salier, ©rofeffor ©elnfenS
Mt»b ©eligionSleßrer Dr. äßeber ab oficiis fuSpcn*
birt ftnb.
2(ug§bttrg, 22. ©oo. Der „3lßg. wirb
aub ©f uneben telegrappirt: ©ad) fo eben etnge*
troffener ©aeßrtebt aub 33erfaileb ifi auch über
ben @ i n t r i 11 © a p e r n b in ben ©orbbeutfeßen 33 unb
ein ©inoerftänbnifj erjielf. Dev Stbfcßluß ber
SBer&anbtungen fiept Peoor.
Hamburg, 21. ©oo. @in Delegramm ber
„©örfenbafle" melbet: Der norbbcutfdje Schooner
„©boettia" faß am greitag im Saufe beb DageS
gwifeßen Derel unb ©orfum 20 franj. Kriegs*
feßiffe an oerfebiebenen ©unffen.
SSBicn, 21. ©oo. DaS SlbgeorbnetcnbauS
»oßjog in feinet heutigen @(ßung bic ©Bahlen ju
ben Delegationen unb bemiafgte bie gorterbebung
ber ©teuern blb @nbe gebruar, nicht wie bie ©e-
gierung beantragt batte, bib 6nbe ©für}.
— 22.©oo. Das „Äotrefp.'Sureau" melbet aub
Kon ffantinopel, 21. ©oo.: 3« gut unterrich*
teten Greifen oerffeßert man, bie Dürfei wünfeße
ieben Konfftft mit ©ußlanb ju oermeiben unb mit
ben UnterjeicbtiungSmädffcn beb ©arifer ©ertragS
bab ©erlangen ©ußlanbS in ©etradff ju gieren.
©rüffel, 22. ©oo. DaS „@d)o bu Surentb."
berietet unter allem ©orbcbalte, baß 1000 ©reufjen
auf belgifcbeb ©ebiet übergetreten unb internirt
worben ftnb. — Dte „grauce" melbet, baf (gng*
lanb, ohne ©djübigung ber bereits abgefcbloffenen
Sontracte, bie fernere SCBaffenauSfuhr unterfagt
haben fotl.
— Die „Snbet)." enthält eine Sonboner ©rf*
oatcorrefponbenj, nad) welcher man in maügcbenben
Greifen ber Ueberjeuguttg fei, bag ©nglanb für
ben gall eines ÄrtegeS im Orient bie Oberleitung
ber ÄriegSoperationcn übernehmen unb jur ©tcbe-
ruitg feiner ©erbtnbung mit 3nbten ftd) materielle
©arantiett, etwa bie 33efe§ung* teS ©ueäfanalS,
auSbebingen muffe.
— Die am üRontag auSgegebene „grancc"
melbet aus Soulon: Die oor 8 Sagen auS |)aore
cingelaufenett, jur ©titwirfung bei ber ©ertbeibi*
gung oon Spott beffitnmten ©ahjerbatterien sJtr. 7
unb 11 ftnb mit bem gefammten ©taterial oerun*
glüeft, bie ©tannfehaft würbe gerettet.
— DaS „@cbo bu ©art." melbet: Obo fftuffel
ifi mit einer ©erföhnungSmiffion nach ©erfaiUeS,
betreffenb bie bisherige englifche ©Baffcttlicfcrung
für graitfreidf, betraut.
Dourß, 21. ©09. Die „grattce" bringt eitt
Selegramm auS 8onbon, ©nglättb refpectire jwar
noch bie bereits’abgefcbloffenen äSaffenlteferungSoer*
träge, oerbtete aber oon heute att jebe 2öaffeitauS-
fupr. — Der „STOontteur" fagt, ©ujHanb mag baS
©etht haben, eine ©ertragSreoiffon ju oerlangen,
nur bie eigenmächtige SoSfagung oon bemfclhen fei
unffatthaft.
— ©ejierti würbe @t. Ouenttn oon ben ©reu-
ffeit befeht. 3ebc ©ifenbahnoerbinbnng oott bort
iff unterbrochen, ©eneral SKanteuffet fte^t jwtfchen
ber 8oire:3lrmee u. ber ©orb=2lrmee (unter ©our-
bafi), beren ©eteinigung htnbernb. — ©arifer
©allonbcpcfihen oom 20. b. lauten überaus traurig.
SourS, 21. 31oo. Die Regierung verbreitet
folgenbe ©achrichten: ©tontbeliarb, 20. ©oo.
©tan fpriebt ferttoährenb oott bem glttcflichen 2luS-
fall ber ©elforter ©arnifon, fennt aber bie Details
nicht. Der geinb befefffgt ©tontbeliarb auf aßen
©eiten unb legt gelbf<i)an$en mit ©räbett auf ben
untliegenben |)ohett an. — 8ille. 3u ber Slffaire
bet |)arcp (nörbli^ oott ©tejiereS) würben 200
©reuffen außer ©efe^t gefegt (?); fte ftnb feither
ni^t oorgerücftj bie granctireurS hatten 1 Sobten ;
unb 15 ©erwunbete.
ßonboit, 21. 3too. DaS auswärtige 2lmt macht
folgenbe ©tittheilung: ©edittg, 3. ©oo. Der
englifihe ©efattbte SÖBabe erwartet, baß bie ©er*
wenbuttg oon ©ttlitärmacht nirgenbS nothtoenbig
werbe.
Sonbon, 22. ©oo. 8orb ©uffel beantragt in
einer ßuührift an bie DtmeS, hunberttaufenb ©M-
lijfolbaten nebff ©eferoe einjufleiben. Sorb @h«fteb*
burp wiberlegt ©till’S 3uf4)rtff atl ^ie SHmcS.
ßtne berliner OimcSbepefche melbet, ©ußlanbS Slen»
ßeruttgen wären fo frieblich wie möglitb. ©ußlanb
läugnet ben ätnfauf amerf. ÄricgSIcpiffe für baS
©(hwarje ©teer ab.
fRufftanb§ äJorßeJjen
Db ©ußlanb in feinen ftäfen am f^wargen
©teer 6 Dampffcbiffe hält, ober 12, unb ob feine
gahrjeuge eine Sänge oon hbchffcttS 50 ©tetern
haben, wie ber ©arifer gnebenSoertrag oorf^retbt,
ober biefer Sänge eine @ße gufe^en, tft feiner ©taebt
in ©uropa fo ^ergltd) gleicbgtliig, als Deutfdffanb.
|)(er tff benn and) oon ©nfang an baS Urtheil
über bett neueffett Schritt ©ußlanbS fälter geblie-
ben, als an anberen Orten, ©ehnten wir nur ein
mäßiges 3ntcreffc an ben ©orgängen im füböfflichcn
©uropa, fo werben wir auch bie Tragweite ber
3nittatioe ©ußlanbS nüchterner hemeffen, als bieS
im erffett Schrecfen $u 2Biexr unb Sonbott ber gaff
gewefen tff. ©or 3lfiem tff in ber ©rfläruug beS
rufftfdjen StaatSfan^lerS ber 3nhalt unb bie gotm
ju nnterfchetbett. ©BaS bett 3><l)alt betrifft, fo wirb
fein ©tßigbenfenber etwas außerorbentlidjeS barin
ftnbcn, baß ©ußlanb ber läffigffen ©ebittgungen beS
©arifer grfebenS, fo balb eS fann, ft<h ju cntlebigen
fud)t. Unb bie ©ebingung, baß eS bloS 6 Dampfer
tm fchwavjen ©teer halten bürfe, gleichwie bie Dürfet,
ber aber gleidjjeitig auSfd)lfeßIi<b bie ©enühung
ber Darbaneüen pgelptochen würbe, war nicht bloS
läffig , fonbern fte war brrnütlffgcnb. ©?an fann
eitt beffegteS Sanb ju einer ©ebfetSabtretung jwin®
gen, baS iff UriegSgcbrauch, aber einem Staat
.auf bem ©oben, ber tljnt ttnbcffritten eigen iff,
©cfdjränfuttgen aufsuerfegen, ihm oorsuf^reiben,
wie oiel er in ben £äfen feiner anSgebehnten
Äüffe Schiffe hatten bürfe, uttb wfc lang ober fnrg
biefelben fein müffen, baS war ftd)er eine hbchff
unglüdltdje ©rftnbung ber bamaligen Diplomatie.
Solche ©ertrüge pflegt ein beffegteS Sanb nur ein*
gugehen mit bem Sorbehalt, fte fe nach ®unff ber
Umffänbe ju halten ober nicht ju halten. Slnch
hatte bie europätfehe Diplomatie offenbar fein ganj
gutes ©ewiffen wegen btefeS ©ertragS.
©ooellette oon 2. SScHp.
(gortfefeung.)
©eim Orbnen ihres golbenen §aares war ihr
bie Suff gefommen, eine neue griffet ju prohiren
unb wir mürben ofS ©i<hter unb ©ewunberer ci-
tirt. ©eichtgebanfen unb traumreihe Stiße waren
gebannt.
SBoffte idp Dir aber erjählen, mie e§ fam, baß
ich War weine ©efuhle geworben, fo wäre ba§
eine Stufgabe, ju wefcher mir nicht ber SBiße, fon*
bern einzig nur baS Können fehlen mürbe, ©tan
fagt ja ba§ 2Bte unb 2Barum läßt fidp bet feiner
Uieigung erflären!
Seine männliche ©uhe, feine imponirenbe lieber*
legenheit — unb fein §erj, ba§ er nicht geigen unb
uerrathen miß, unb baS boh burep bie $üße leuch*
tenb, au§ feinen Singen blidff .... eS iff mir,
als ^ätte ich einmal oon foldjen Singen geträumt,
©teßeiht bamalS, als tdj noch ein glüdliheS Kinb
war.
Sein fhtoffeS SBefen habe idj faff überwunben
— foß heißen, es fränft mich nicht mehr- gür im-
Wer hat er eS rtid^l gegen mich abgelegt, bei man*
hen Kleinigfeiten bricht eS noch heiöor- ©ebe idp
eine Slntwort, welche feinen gragen, bie'oft fe^r
bireft ftnb, ausrocichen miß, fofort fliegt baS böfe
3udlen um feinen ©tunb unb eine haff'8e unb
fcfjroffe ©ntgegnung faßt äurücf. Sogar ©eßa h«t
baS bemerft: „ghr ffehf euch gegenüber, wie ein
paar geinbe!" äußerte ffe neulich w feiner ©egen*
wart.
@r fdjerjte an jenem ©benb oiel mit ©eßa unb
rebete einmal faff heimlich wit ©lotilbe, beren 3lu-
gen glänjten. Du mußt nämlich wiffeit, baß er
jeßt fdjon häufig einige 3lbenbe an unferem Dljee*
tifh äugebracht hat, wenn ihn feine menffhenfreunb*
Ithe Stufopferung nicht an ben Kranfenbetten ju*
rüdfhält. Die ©räffbentin hat tljn für ooßffänbig
courfähig erflärt, waS bet il)r oiel heißen miß. @r
hat ©eßa’s ©efang begleitet, — ein Sthnbert’fheS
Sieb, baS ich »or 3ahren ^an9> Hang mir wie
auS ber gugenbjeit —
„3tcb, Wie iff fo weit, fo weit,
SffiaS einft mein war."
©S war mir peinlich, baß fein ©uge bem mei-
nigen begegnete — aber ich ^atf mich Höffen, ©Beß*
mutß.wirb er nicht IjerauSgelcfen ßaben!
©eßa iff baS fonberbarffe SBefen, bem man be-
gegnen fann — mir iff eS, als ljüße fte [ich jeßt
wie ein fleiner Kobolb in einen ©ebelmantelj Iffcr
lacßt ein Sluge, bort broßt ein ginger unb eS iff,
als bewege fteß ber fletne guß näßer ßeran, aber
bann faßen bie gcauen galten wteber runb unb
bergenb um bie jierlicße ©eftalt. 3cß meinte neu-
lieh/ ffe liebte ben ©rofeffor nießt — ßör’, was fte
ptauberte, als fte ßeute ©torgen wie ein neefifeßer
Sonnenffraßl in mein ©entaeß gefcßlüpft . . .
©lifabeth, Dante (SItfabetFp, wa§ Hingt beffer,
„grau Doftor" ober „grau ©rofeffor"? — Unb
glaubff Du, baß ©tama eS überwinben wirb, midß
einft oßne „oon" nennen ju hören? ©ib mir ernffe
Slntwort auf biefe tiefe grage, toürbige Dante, fonff
tff eS nicßtS mit bem greiplaß in meinem jufünf*
tigen §aufe. ©Icinft Du, baß man gut leben
fann, oßne bebeutenbe Kapitalien, unö baß baS
3Sort Siebe ein unerfhöpflicßer gonb iff, ber 3m-
fen trägt, welche feinem Kurs unterliegen? ©laubff
Du, baß Deine Heine, lebenSluffige ©eßa aus pu*
rer, rotsfltdßer Siebe ßeiratßen fönne? Steß mieß
nidßt fo oerwunbert an — eS tff bie 3dt ber ©in*
quartierung nnb beS Krieges unb ber peffungSüber*
gäbe — wer fann ba für ein fo Heines, großes
unrußigeS §erj einffeßen ?"
„©eßa, ber ©rofeffor ßat —weiter braeßte
icß e§ nießt unb jtoar mit ftodenbem 2ltßem.
„O!" rief fte aus unb fdßlug in bie fleinett
ftänbe; „alte butnrne _@tfe, biff Du benn taub unb
blinb geworben? biefe grage! Unb Du, bie icß
fo maßr unb offen geglaubt, fpielff fo bie ©eßeim*
ntßooße unb Unroiffenbe? For shame, for
f shame! geßt mag bie Strafe folgen! ©eießtett