3<ntnutl
Js 110.
•sefictmtmnrtiprfi* ff. ). 3 1.
Dutdi btc 9>o|i i). 1. 16 !t.
£)wmevflag, 12. 9M.
^Vajtigrn 3 fr. t>te 'Petitjetfe, fcci Slutffiinfttf-
ertöeilmif? 4 fr.
1870.
unb 40 Kreuger frei »erbient, nid^t utöglid) fein,
ba»ott etwad gurüffgulegett ?
SGBic »tele ber übrigen 33ürger im «Staate tonnen
»on flc^ fagen, baß jie täglich gu ihrem Abenbbrob
nnb gu fottfiiger freier Verfügung fo »iel übrig
haben?
©ünffiger aber noch wirb bie Sage ber Sache
für ben Unterofftgier, ber aud ber Unterofftgierd*
fdjnte |eroorgegangen iff; unb wir wollen ßinmal
gutn Seweid bie entladenen 3ogtinfle in bie »er*
fchicbenen Arten einer fpäteren SebendfMung furg
begleiten. 35a iff gunäd)ff ein aUerbingö fel)r fleiner
©heil — aber ed gibt eben Solche, unb barum
müffett fte auch erwähnt werben — welche ben 9Jii-
litärfianb alb Beruf für bad gange Sehen wählen,
atfo Offiziere werben wollen. SRancher Junge SJfann,
bem bie fEftlttel fehlen, bent aße Berhältniffe ent*
gegen ftnb, um bte »olle erforberliche SSorbilbung
ft<h gu erwerben, geht in bie Unterofffgierdfihule. (Sin
regeb Streben, ein tüchtiger Sharafter, ein heller
Kopf jeithnen ihn aub; alb Unterofftgier beim
giment finbet er an ben Dffijteren bie 8et)rer, il)m
bab gehlenbe gu ergängen; er ift im ©taube, ftch
noch in jugenblid)em Alter bie @J?a uletfeii gu er*
ringen, unb bie gange militärifche 8aufbal)n btb gu
ben haften ©teflen fle^t il)m offen, wätjrenb früher
manched tüdffige ©alent eben gerabegu gu alt würbe,
unb wenn fdjlteßlfch bod? gum Dfffgier beforbert,
ein foldjer 3Jiann über eine gewiffe Stufe nicht
mehr hinaufflimnten tonnte, unb anberer ©eitb
ging »telerf, vielleicht feffr geeigneten Snbtoibuen,
in ber langen Dteihe »on Untcrofffgierdjahren ber
(Schwung gu >£>&berem »erloren; fie biteben im
©iettffe, fo lange ihre Kövperfräfte eb erlaubten
unb traten alb bejahrte ÜJtänner bann in ©fei*
lungen, bie an fid) nicht gu ben glängenben gätjlten,
! unb in benett für fte, ihreb hohen Sebendaltcrd wegen,
eine Jebe SBciterbeförberung audgefcploffen War.
6iner anbern Klaffe wirb eb „ermöglicht fein,
hei einziger StnjteUung im üfflilttäroerwaltungd*
bienft, g. B. alb Sahtmeifter" u. f. w. ihr guteb
Audfommen ju ftnben, SDicfe Stellungen bieten
eine ehenfo geartete, alb ihren ÜJtann ernährenbe
Sebenöffeßung, unb fleht auih hierin bem gleiß unb
Talent bab SBeiterfommen ftetb offen.
SDte größte 3aßl aber ber aub ber Unterofß*
glerdfcßule &ev»orgegangenen wirb gunäclfff bie „be*
»orgugteren ©teflen im Unterofffgiereffanb" beferen,
bie ©teilen ber ©ergeanten unb gelbwebel. Sie
haben babei fchon in jungen fahren ihr »orgüg*
licheb ©infommeit, bab f<höne (Srfparniffe erlaubt,
unb tonnen, wenn fte nicht länger bei bem ÜJtili*
; tär füllten bleiben wollen, »om 25. Sabre an (bab
| ftnb ©olche, bie mit 16 Sabren bei ber Unteroffi*
gicrdfcbule gugegangen ftnb), mit bem wolfferwer*
benen Anfprud) auf ßioiloerforgung aubfeheiben.
Unb ftcher wirb bann ber iunge, friffhe SRann,
ber mit einem guten „©chulfaff" im btlbungdfä*
higffen Alter feine Bewerbung anbringt, beffere
©teilen erhalten, alb ber frühere abgemißte @rau*
topf, ber oft außer @brlicl)feit unb ©ewiffenbaftig*
feit nicht viel SBiffenfchaft mithrachte: benn eb liegt
im Satereffe ber Bebörben, bie heften ©teilen mit
ben beften Kräften gu beferen. Auch h“t biefer
tüdffige, junge l.Xnterofftjier ffetd 3ett, bie guten
©teflen abguwatten, benn man behält ihn gerne
heim ßRilitär unb er ift alfo feiten in ber Sage,
wie eb früher oft gefebab, bab erfle Befte angu*
nehmen, um überhaupt nur weggufommen.
@o ftnb bie bienfftichen Slerhältniffe ber burch
bie Unteroffigierbfchule erjogenen jungen Seute meiji
fehr angenehmer Statur unb bie tneifien berfelhen
fehen ttherbitb einer guten Sßerforgung in ber Su*
tunft mit jiemltcher ©ewi^heit entgegen.
Unb felhft für Solche, bie bie Schule wegen
Unfäbigfeit wieber »erlaffen mtiffett, bürfte ber
©ewinn einer tüchtigen Schulung unb ßueht nicht
gu gering angufchlagen fein, gubem bie bafelbft gu-
gebrachte ßeit benfelbett an ihrer fpäter abgulei-
fienbett allgemeinen 3Mettffpflt<bt ja abgerechnet wirb.
Sille biefe SSorthetle treffen aber auch nicht
aDetn bie jungen Seute, fte treffen auch in gang
befonberem ©rabe bie ©Item. <Sö bürfte gewiß
manchem SSater unb mancher 9Jfutter »om hö<hften
2Bertb fein, wenn ber ©ohn »om 16. SebenSjabre
an leinen Äreuger mehr heanfpru^t für Nahrung,
Äletbung, Sehrgelb n. f. w., wenn er fl<b feinen
Unterhalt felbjtänbig »erbient unb neben einer
ernffen firammen ©vgiehung ftch wohlbcaufjichtigt
einer guten forperlichm unb geiffigen pflege er-
freut unb babei gleichgeitig ben ©runb legt gu
einer fiebern, genügenben Sebett^oerforgung; unb
wir glauben, baß manff) ein fogenannter „hofet 58uh"
in biefer Schule unb bei ber im bortigen IDienji
unb Unterricht liegenben Anregung gur greube ber
©item gutn brauchbaren ÜJfenfchen E)cra«gebilbet
werben wirb.
3um ©chlttß erübrige und noch, bie 39ebing-
ungen anguführen, bereu ©rfüßung bie ©rlaubniß
gum ©intritt in bie Unterofßgicrdfchule erwirtt. ©3
barf ein junger ÜRann nicht „jünger alö 16, nicht
älter ald 19 Sabre fein; er muß wenigffend 5
guß 1 3oH meffen, »ollfommen fehlerfrei unb fo
' gebaut fein, baß er »oraudfnhtltcb gänglich fftb#
®ie (ghde&tuwfi eiltet U«tetoffijiet§fr§«le
in Sttlingen.
2) ie Slagesblätter hrachten bie Slufforberung bc$
Äriegdmintfteriumd gur foforttgen älnmelbung junger
Seute gum ©intritt in bie Unterofftgicrdfhule in
Ettlingen unb mit gcettben ergreift bie 33. Sbdgtg,
biefe ©elegenheit, bad Sntereffe ihrer Cefer auf einen
©egenffanb hingulenfen, beffen SBichtigfeit unb 2lrag-
weite ben tneifien berfelhen »orerfi noch unhefannt
fein bürfte.
3) ie Unteroffigierdfchule will „freiwillig ftch bem
Sllilitärffanbe wtbmenbe junge Seute gu Unterof-
figieren, gunächft für bie Snfanterie, heranhilben."
©ie fucht bied gu erreichen burch einen praftifd)*
bienßlichen Unterricht, ber bad ©rcergieren, ©hießen,
Rechten, Surnen, «achwitnrnen umfaßt, unb bur<h
einen ©(hutunterricht, ber {ich auf Sefcit, ©hrei»
hett, ßiehnen, Anfertigung aller Arten »on ®ienff-
fchrcihcit, militärtfhed 9tehnungd= unb S:ruppen-
»erpffegungdwefett, ©efhthte, ©eographie, frangö-
ftfehe ©pracbe unb ßoithnen erftrefft. ®er Aufent-
halt in ber ©hule bauert 3 Sah^e- «nb ber ßogs
Ung, ber gut eingefchlagett hat, wirb nach biefer
Seit an ein Snfantcrieregiment abgegeben, unb meifi
gleich gum Unterofftgier beforbert werben.
3)er ßubrang gu ben UnterofßgierdßeHen tff
feit bem Aufbören ber (Sinftanbdgelber fein fehr
8«6er mehr, bie ©rrichtuitg ber Unterofftgierdlffule
dürfte aber bie ©affe wefentlih wieber anberd gu
flcßalten im ©tanbe fein. 35te Unterofftgierdlauf-
hahn war unb ift in ben meiffen gäflen bad ÜKittel
gum Uebergang gu einer ber vielen Stellungen ber
nieberen ßibilbiener, Amtdbtener, ©enbarmen, 3°ö;
Wächter, ßugweifiev unb fo fort. 'IBenn nun früher
tin Unterofßgicr nad) 12 unb meht 35icnjtjahren,
a'fo jwifchen 30 «nb 40 Sehren alt, fel'*c fpäte
Snforgung in einer folcben Sfaatdftelle antrat, fo
hatte er allerbingd ein fffifftged Äapital »on 400,
500, 600 ©ulben gur ^)anb. 35ad war aber nur
ber ©parfame. Siele, fetjr »tele bagegtn hatten
bad äReifie baoon fchon aufgebrauht. ®ettn ba*
gegen hei ber heutigen Viel höheren 8ej«hlung ein
Unterofftgier, namentlich »om Stange ber Sergeanten
unb gelbmebel, einigermaßen an bad Sparen benft,
fo iff ed ihm ein Seichtcd, fleh im Saufe »on 10
SMenffjahren ein gleiched Äapital in einer ©par*
taffe angufammetn. Ober foßte ed einem lebigen
3RanHc, ber SBofwung, Äleibuttg, Stahrung, 33e-
leuchtung u. f. f. frei hat, ber nur für einen Ahcnb=>
trunf forgen muß unb fomit täglich gwifcfye« 13
(Ücpr^jt und kinährl
Aooelle »on Otfrtb SKpliud.
Cgortfefeung.)
3ff SDir bad ©tübcljm nicht hübfh genug, fo
uwßt Söu feibft 35ir’d woljnli^er machen. ®u weißt,
ich h'n nidit tetd) unb nur auf ein befcfjeibeneS
©intommen befchränft, fann alfo feine ©efeflfdjaften
geben. 25u wirft beßhalb h'er n,eni8 Umgang haben,
unb Seine Unterhaltung in mißlicher S'hätigfeit,
Seine Erholung bei Seinen Suchern unb Slumen
fuhen. §ter habe id) 35tr eine eigene fleine S8tb-
liothef angelegt, lauter Südjer oou gebiegenem Ie^r-
reichem ©efjalte. ^ch werbe für aße ©eine Sebürf-
nifje forgen, unb wenn ic§ auh nicht folch ele-
9ante Kleiber unb folgen 5|Juß »erfchaffe, no<h ©ich
mit ben Seffereten füttere, TOel^e betne ©hweftern
^aben, fo foß ®ir nichts SRothwenbiged mangeln,
bö«iit ©u an Seih unb ©eele gefunb unb frifch
^'•halten werbeft. ©elhft ein lletned Safd^engelb
0I* Sir nicht fehlen, bamit ©u mit (Mb umgehen
l«r«eft. — Unb nun ich ©fr Aecßte gefehlt'
ett, lerne nun auch ©eine Pflichten fennen! ©u
mein Sinb, baß ich ein einfamer, menfdhen^
v 3Jiann hin, ben bie ißrüfungen unb Kämpfe
Sehend hart, ftreng unb bitter gemacht haben,
® ber agielen mürrifch erfehernen mag. 3$ habe
j meine üblert Saunen unb Sßerftimmungen, welche
©u gebulbig unb nadjfidjtig ertragen lernen mußt.
Sch btn unerbittlich ftreng in meinen Anforberungen
an Anbere, weil ich e§ auch gegen mich feibft bin.
SBeadjteft ©u bied unb eiferft mir naih, fo wirft
©u ffiebulb, ©emuth unb ©ehorfam lernen, biejeni-
gen Sugenben, aus benen aße anberen heroorwadifeu!
©u wirft mir bie §audhaltung führen unb für
meine einfache ©arberobe unb bie ©einige forgen;
bie groben Arbeiten wirb ©ir meine alte Sehne ab«
nehmen, unb fo wirb ©ir ßeit genug bleiben, ®ei-
nen ©eift burch SBieberholung bed ©rlernten unb
neu gu erwerbenbe Kenntniffe, welche ©ir noch
mangeln, gu bereidhern. Ulict;t ein gelehrtes grauen*
gimmer wiß ich auä ©ir machen, fonbern eine praf-
tifdße, tüdhtige, umftchtige, ftnnige, liebreiche unb
erfahrene §audfrau, welche gang für bad befhetbene
Stbendlood paßt, in weldjed bie 3Sorfehung fte ge* j
feßt hat. — @o! nun fennft ©u meine Abfichten
mit ©ir, unb e§ fte^t nun bei Sir unb Seinem
guten SBißen unb Sßerftanbe, pb Su fie erreichen
wißft, wogu ber§immei feinen ©egen geben möge."
Dntel Stubolf ging hiuaud; er woßte fUielanie
feine eigene Bewegung ntd^t geigen, unb feine SBorte
bei ihi nachwirfen Iaffen. Unb biefe ÜBorte waren
fürwahr auf einen fruchtbaren 33oben gefaßen, benn
bie barin liegenbe liebreidje Sorgfalt unb ber fanfte
milbe ©rnft Ratten bie arme 9Satfe tief gerührt.
I @d war fo gang anberd gelommen, ald fte erwartet,
unb fte patte Vertrauen gu bem ftrengen alten
Dntel gewonnen, fomie gu bem neuen Dbbadj, bad
ihr eine wirtliche #eimath gu werben oerfprach-
Unb ald fte gu Sette ging, ba brängte e§ fie, »or
ihrem Säger ntebergufnien, um bem §immel unb
bem alten Dntel gu bauten, welker fein befchetbened
.peimroefen mit ihr theiten woßte, unb Dntel SRubolf
bad Unrecht abgubitten, bad fte ihm im ©eifte ge*
than hatte.
4.
Sie Hoffnungen, welche äRelante auf biefed
ßufammenleben mit ihrem Dhetm gefeßt hatte, tro*
gen benn auch nicht. 2öo£)l hatte er auch rauhe
©eiten feined SSefend, war worttarg unb in ftch
gelehrt, unb geigte manchmal, wenn feine törperlidje
i Seiben ihn heimfuhten, auch ßar feltfame Saunen
unb SSerftimmungen. Aber bie arme 2Baife gewöhnte
ftch halb baran, benn unter aß biefen ÜBunberlich®
feiten lag bodj eine Unterftrömung »on pergendgüte
unb inniger fK^eilna^rrte, unb unter ber etwad fta*
cheligen ©chale ein ebler weicher Kern »erborgen,
ber aflerbingd für ben gewöhnlichen Beobachter nicht
fetjr augenfäßig an bie ©rfdjeinung trat. Dntel
Aubolf war einer »on jenen äRenfdjen, bie niffjt
gerne weidh unb gerührt erßheinen; je mehr er fleh
j innerlich erwärmt unb ergriffen füllte, befto geflif*
Js 110.
•sefictmtmnrtiprfi* ff. ). 3 1.
Dutdi btc 9>o|i i). 1. 16 !t.
£)wmevflag, 12. 9M.
^Vajtigrn 3 fr. t>te 'Petitjetfe, fcci Slutffiinfttf-
ertöeilmif? 4 fr.
1870.
unb 40 Kreuger frei »erbient, nid^t utöglid) fein,
ba»ott etwad gurüffgulegett ?
SGBic »tele ber übrigen 33ürger im «Staate tonnen
»on flc^ fagen, baß jie täglich gu ihrem Abenbbrob
nnb gu fottfiiger freier Verfügung fo »iel übrig
haben?
©ünffiger aber noch wirb bie Sage ber Sache
für ben Unterofftgier, ber aud ber Unterofftgierd*
fdjnte |eroorgegangen iff; unb wir wollen ßinmal
gutn Seweid bie entladenen 3ogtinfle in bie »er*
fchicbenen Arten einer fpäteren SebendfMung furg
begleiten. 35a iff gunäd)ff ein aUerbingö fel)r fleiner
©heil — aber ed gibt eben Solche, unb barum
müffett fte auch erwähnt werben — welche ben 9Jii-
litärfianb alb Beruf für bad gange Sehen wählen,
atfo Offiziere werben wollen. SRancher Junge SJfann,
bem bie fEftlttel fehlen, bent aße Berhältniffe ent*
gegen ftnb, um bte »olle erforberliche SSorbilbung
ft<h gu erwerben, geht in bie Unterofffgierdfihule. (Sin
regeb Streben, ein tüchtiger Sharafter, ein heller
Kopf jeithnen ihn aub; alb Unterofftgier beim
giment finbet er an ben Dffijteren bie 8et)rer, il)m
bab gehlenbe gu ergängen; er ift im ©taube, ftch
noch in jugenblid)em Alter bie @J?a uletfeii gu er*
ringen, unb bie gange militärifche 8aufbal)n btb gu
ben haften ©teflen fle^t il)m offen, wätjrenb früher
manched tüdffige ©alent eben gerabegu gu alt würbe,
unb wenn fdjlteßlfch bod? gum Dfffgier beforbert,
ein foldjer 3Jiann über eine gewiffe Stufe nicht
mehr hinaufflimnten tonnte, unb anberer ©eitb
ging »telerf, vielleicht feffr geeigneten Snbtoibuen,
in ber langen Dteihe »on Untcrofffgierdjahren ber
(Schwung gu >£>&berem »erloren; fie biteben im
©iettffe, fo lange ihre Kövperfräfte eb erlaubten
unb traten alb bejahrte ÜJtänner bann in ©fei*
lungen, bie an fid) nicht gu ben glängenben gätjlten,
! unb in benett für fte, ihreb hohen Sebendaltcrd wegen,
eine Jebe SBciterbeförberung audgefcploffen War.
6iner anbern Klaffe wirb eb „ermöglicht fein,
hei einziger StnjteUung im üfflilttäroerwaltungd*
bienft, g. B. alb Sahtmeifter" u. f. w. ihr guteb
Audfommen ju ftnben, SDicfe Stellungen bieten
eine ehenfo geartete, alb ihren ÜJtann ernährenbe
Sebenöffeßung, unb fleht auih hierin bem gleiß unb
Talent bab SBeiterfommen ftetb offen.
SDte größte 3aßl aber ber aub ber Unterofß*
glerdfcßule &ev»orgegangenen wirb gunäclfff bie „be*
»orgugteren ©teflen im Unterofffgiereffanb" beferen,
bie ©teilen ber ©ergeanten unb gelbwebel. Sie
haben babei fchon in jungen fahren ihr »orgüg*
licheb ©infommeit, bab f<höne (Srfparniffe erlaubt,
unb tonnen, wenn fte nicht länger bei bem ÜJtili*
; tär füllten bleiben wollen, »om 25. Sabre an (bab
| ftnb ©olche, bie mit 16 Sabren bei ber Unteroffi*
gicrdfcbule gugegangen ftnb), mit bem wolfferwer*
benen Anfprud) auf ßioiloerforgung aubfeheiben.
Unb ftcher wirb bann ber iunge, friffhe SRann,
ber mit einem guten „©chulfaff" im btlbungdfä*
higffen Alter feine Bewerbung anbringt, beffere
©teilen erhalten, alb ber frühere abgemißte @rau*
topf, ber oft außer @brlicl)feit unb ©ewiffenbaftig*
feit nicht viel SBiffenfchaft mithrachte: benn eb liegt
im Satereffe ber Bebörben, bie heften ©teilen mit
ben beften Kräften gu beferen. Auch h“t biefer
tüdffige, junge l.Xnterofftjier ffetd 3ett, bie guten
©teflen abguwatten, benn man behält ihn gerne
heim ßRilitär unb er ift alfo feiten in ber Sage,
wie eb früher oft gefebab, bab erfle Befte angu*
nehmen, um überhaupt nur weggufommen.
@o ftnb bie bienfftichen Slerhältniffe ber burch
bie Unteroffigierbfchule erjogenen jungen Seute meiji
fehr angenehmer Statur unb bie tneifien berfelhen
fehen ttherbitb einer guten Sßerforgung in ber Su*
tunft mit jiemltcher ©ewi^heit entgegen.
Unb felhft für Solche, bie bie Schule wegen
Unfäbigfeit wieber »erlaffen mtiffett, bürfte ber
©ewinn einer tüchtigen Schulung unb ßueht nicht
gu gering angufchlagen fein, gubem bie bafelbft gu-
gebrachte ßeit benfelbett an ihrer fpäter abgulei-
fienbett allgemeinen 3Mettffpflt<bt ja abgerechnet wirb.
Sille biefe SSorthetle treffen aber auch nicht
aDetn bie jungen Seute, fte treffen auch in gang
befonberem ©rabe bie ©Item. <Sö bürfte gewiß
manchem SSater unb mancher 9Jfutter »om hö<hften
2Bertb fein, wenn ber ©ohn »om 16. SebenSjabre
an leinen Äreuger mehr heanfpru^t für Nahrung,
Äletbung, Sehrgelb n. f. w., wenn er fl<b feinen
Unterhalt felbjtänbig »erbient unb neben einer
ernffen firammen ©vgiehung ftch wohlbcaufjichtigt
einer guten forperlichm unb geiffigen pflege er-
freut unb babei gleichgeitig ben ©runb legt gu
einer fiebern, genügenben Sebett^oerforgung; unb
wir glauben, baß manff) ein fogenannter „hofet 58uh"
in biefer Schule unb bei ber im bortigen IDienji
unb Unterricht liegenben Anregung gur greube ber
©item gutn brauchbaren ÜJfenfchen E)cra«gebilbet
werben wirb.
3um ©chlttß erübrige und noch, bie 39ebing-
ungen anguführen, bereu ©rfüßung bie ©rlaubniß
gum ©intritt in bie Unterofßgicrdfchule erwirtt. ©3
barf ein junger ÜRann nicht „jünger alö 16, nicht
älter ald 19 Sabre fein; er muß wenigffend 5
guß 1 3oH meffen, »ollfommen fehlerfrei unb fo
' gebaut fein, baß er »oraudfnhtltcb gänglich fftb#
®ie (ghde&tuwfi eiltet U«tetoffijiet§fr§«le
in Sttlingen.
2) ie Slagesblätter hrachten bie Slufforberung bc$
Äriegdmintfteriumd gur foforttgen älnmelbung junger
Seute gum ©intritt in bie Unterofftgicrdfhule in
Ettlingen unb mit gcettben ergreift bie 33. Sbdgtg,
biefe ©elegenheit, bad Sntereffe ihrer Cefer auf einen
©egenffanb hingulenfen, beffen SBichtigfeit unb 2lrag-
weite ben tneifien berfelhen »orerfi noch unhefannt
fein bürfte.
3) ie Unteroffigierdfchule will „freiwillig ftch bem
Sllilitärffanbe wtbmenbe junge Seute gu Unterof-
figieren, gunächft für bie Snfanterie, heranhilben."
©ie fucht bied gu erreichen burch einen praftifd)*
bienßlichen Unterricht, ber bad ©rcergieren, ©hießen,
Rechten, Surnen, «achwitnrnen umfaßt, unb bur<h
einen ©(hutunterricht, ber {ich auf Sefcit, ©hrei»
hett, ßiehnen, Anfertigung aller Arten »on ®ienff-
fchrcihcit, militärtfhed 9tehnungd= unb S:ruppen-
»erpffegungdwefett, ©efhthte, ©eographie, frangö-
ftfehe ©pracbe unb ßoithnen erftrefft. ®er Aufent-
halt in ber ©hule bauert 3 Sah^e- «nb ber ßogs
Ung, ber gut eingefchlagett hat, wirb nach biefer
Seit an ein Snfantcrieregiment abgegeben, unb meifi
gleich gum Unterofftgier beforbert werben.
3)er ßubrang gu ben UnterofßgierdßeHen tff
feit bem Aufbören ber (Sinftanbdgelber fein fehr
8«6er mehr, bie ©rrichtuitg ber Unterofftgierdlffule
dürfte aber bie ©affe wefentlih wieber anberd gu
flcßalten im ©tanbe fein. 35te Unterofftgierdlauf-
hahn war unb ift in ben meiffen gäflen bad ÜKittel
gum Uebergang gu einer ber vielen Stellungen ber
nieberen ßibilbiener, Amtdbtener, ©enbarmen, 3°ö;
Wächter, ßugweifiev unb fo fort. 'IBenn nun früher
tin Unterofßgicr nad) 12 unb meht 35icnjtjahren,
a'fo jwifchen 30 «nb 40 Sehren alt, fel'*c fpäte
Snforgung in einer folcben Sfaatdftelle antrat, fo
hatte er allerbingd ein fffifftged Äapital »on 400,
500, 600 ©ulben gur ^)anb. 35ad war aber nur
ber ©parfame. Siele, fetjr »tele bagegtn hatten
bad äReifie baoon fchon aufgebrauht. ®ettn ba*
gegen hei ber heutigen Viel höheren 8ej«hlung ein
Unterofftgier, namentlich »om Stange ber Sergeanten
unb gelbmebel, einigermaßen an bad Sparen benft,
fo iff ed ihm ein Seichtcd, fleh im Saufe »on 10
SMenffjahren ein gleiched Äapital in einer ©par*
taffe angufammetn. Ober foßte ed einem lebigen
3RanHc, ber SBofwung, Äleibuttg, Stahrung, 33e-
leuchtung u. f. f. frei hat, ber nur für einen Ahcnb=>
trunf forgen muß unb fomit täglich gwifcfye« 13
(Ücpr^jt und kinährl
Aooelle »on Otfrtb SKpliud.
Cgortfefeung.)
3ff SDir bad ©tübcljm nicht hübfh genug, fo
uwßt Söu feibft 35ir’d woljnli^er machen. ®u weißt,
ich h'n nidit tetd) unb nur auf ein befcfjeibeneS
©intommen befchränft, fann alfo feine ©efeflfdjaften
geben. 25u wirft beßhalb h'er n,eni8 Umgang haben,
unb Seine Unterhaltung in mißlicher S'hätigfeit,
Seine Erholung bei Seinen Suchern unb Slumen
fuhen. §ter habe id) 35tr eine eigene fleine S8tb-
liothef angelegt, lauter Südjer oou gebiegenem Ie^r-
reichem ©efjalte. ^ch werbe für aße ©eine Sebürf-
nifje forgen, unb wenn ic§ auh nicht folch ele-
9ante Kleiber unb folgen 5|Juß »erfchaffe, no<h ©ich
mit ben Seffereten füttere, TOel^e betne ©hweftern
^aben, fo foß ®ir nichts SRothwenbiged mangeln,
bö«iit ©u an Seih unb ©eele gefunb unb frifch
^'•halten werbeft. ©elhft ein lletned Safd^engelb
0I* Sir nicht fehlen, bamit ©u mit (Mb umgehen
l«r«eft. — Unb nun ich ©fr Aecßte gefehlt'
ett, lerne nun auch ©eine Pflichten fennen! ©u
mein Sinb, baß ich ein einfamer, menfdhen^
v 3Jiann hin, ben bie ißrüfungen unb Kämpfe
Sehend hart, ftreng unb bitter gemacht haben,
® ber agielen mürrifch erfehernen mag. 3$ habe
j meine üblert Saunen unb Sßerftimmungen, welche
©u gebulbig unb nadjfidjtig ertragen lernen mußt.
Sch btn unerbittlich ftreng in meinen Anforberungen
an Anbere, weil ich e§ auch gegen mich feibft bin.
SBeadjteft ©u bied unb eiferft mir naih, fo wirft
©u ffiebulb, ©emuth unb ©ehorfam lernen, biejeni-
gen Sugenben, aus benen aße anberen heroorwadifeu!
©u wirft mir bie §audhaltung führen unb für
meine einfache ©arberobe unb bie ©einige forgen;
bie groben Arbeiten wirb ©ir meine alte Sehne ab«
nehmen, unb fo wirb ©ir ßeit genug bleiben, ®ei-
nen ©eift burch SBieberholung bed ©rlernten unb
neu gu erwerbenbe Kenntniffe, welche ©ir noch
mangeln, gu bereidhern. Ulict;t ein gelehrtes grauen*
gimmer wiß ich auä ©ir machen, fonbern eine praf-
tifdße, tüdhtige, umftchtige, ftnnige, liebreiche unb
erfahrene §audfrau, welche gang für bad befhetbene
Stbendlood paßt, in weldjed bie 3Sorfehung fte ge* j
feßt hat. — @o! nun fennft ©u meine Abfichten
mit ©ir, unb e§ fte^t nun bei Sir unb Seinem
guten SBißen unb Sßerftanbe, pb Su fie erreichen
wißft, wogu ber§immei feinen ©egen geben möge."
Dntel Stubolf ging hiuaud; er woßte fUielanie
feine eigene Bewegung ntd^t geigen, unb feine SBorte
bei ihi nachwirfen Iaffen. Unb biefe ÜBorte waren
fürwahr auf einen fruchtbaren 33oben gefaßen, benn
bie barin liegenbe liebreidje Sorgfalt unb ber fanfte
milbe ©rnft Ratten bie arme 9Satfe tief gerührt.
I @d war fo gang anberd gelommen, ald fte erwartet,
unb fte patte Vertrauen gu bem ftrengen alten
Dntel gewonnen, fomie gu bem neuen Dbbadj, bad
ihr eine wirtliche #eimath gu werben oerfprach-
Unb ald fte gu Sette ging, ba brängte e§ fie, »or
ihrem Säger ntebergufnien, um bem §immel unb
bem alten Dntel gu bauten, welker fein befchetbened
.peimroefen mit ihr theiten woßte, unb Dntel SRubolf
bad Unrecht abgubitten, bad fte ihm im ©eifte ge*
than hatte.
4.
Sie Hoffnungen, welche äRelante auf biefed
ßufammenleben mit ihrem Dhetm gefeßt hatte, tro*
gen benn auch nicht. 2öo£)l hatte er auch rauhe
©eiten feined SSefend, war worttarg unb in ftch
gelehrt, unb geigte manchmal, wenn feine törperlidje
i Seiben ihn heimfuhten, auch ßar feltfame Saunen
unb SSerftimmungen. Aber bie arme 2Baife gewöhnte
ftch halb baran, benn unter aß biefen ÜBunberlich®
feiten lag bodj eine Unterftrömung »on pergendgüte
unb inniger fK^eilna^rrte, unb unter ber etwad fta*
cheligen ©chale ein ebler weicher Kern »erborgen,
ber aflerbingd für ben gewöhnlichen Beobachter nicht
fetjr augenfäßig an bie ©rfdjeinung trat. Dntel
Aubolf war einer »on jenen äRenfdjen, bie niffjt
gerne weidh unb gerührt erßheinen; je mehr er fleh
j innerlich erwärmt unb ergriffen füllte, befto geflif*