M 179.
♦***»«*
»nt« bi» Ap ü. I. 18 *'■ »intdi^f.fl,
©onnerjlag, 4.
^.uutijen 3 fr. Me 'perifje'tff,
. mbeü urö 4 ix
:ei 'Su^funftö-
1870.
gut bie SRonat 9lu0uft unb Werben
Seftcßungen auf baS ßeiöelberger Smirital für
auswärts bet beu betreffenben $ojlanfta.Ucn, unb
'hier bei ber ©epebition unb beit Svägevu entgegen*
genommen. ißretS für ^ier mit Sragcvlohn 50 fr.
2>ic dypebition.
2Ba§ toitt betr granjog?
unb
Söa§ toiU ber Seutfefje?
@ilte 2t nt wort aus beut ©cpwarjwalb.
Surd) bie Sörfer, bureb bie 2öä!ber meiner
^etmatb wanbette id), als ber ßriegSvuf übcr’m
[Rhein herüber fd^ott. ®er einfame £)oljfäßer
ftemmtc ftd) auf feine 2lrt unb fragte: SBaS tritt
ber granjoS? Ser ©teinflopfev am SGBcge hielt
ben fptitternben |>ainmer in ber |)atib, ber ©ebnit*
ter auf bem 21 cf er lieft bie ©tdjcl ruhen unb brtu
im Sovf ber 2Ute, ber bie Ütinbcr hütet, fte 2ttte
fragten: 2߫S will ber granjoS? Sa unb bort
bieß eS: ber granjoS t)at eine fd)led)te (grnte, er
fommt nun herüber unb will ftd) WaS holen. 3a
wohl! er granjoS hot fine fcbfect^te ©ritte, aber
noch ganj anberS, als hloS von heuer, unb barum
lO'll er ben Ärieg unb ift ihm bie fchlechtefte 2luS-
eebe gut genug baju. S03aS Id) manchem Sßcgjfe*
henben in’S fampfeSmutbigc, manchem ßurücfblei*
benben in’S ftarr--ernfie 2lntli| gefaßt, id) mtU cS
hinauSrufen jum ganjen beutfdgn ißolfe, ju bett
Äampfcnbcn braußen, ju ben SBavtenben bahetm.
3« bieft’il füllen, jum |)iebe auSholenbeit Sagen
finb alle ©eelen, wie im Sßartcfaal auf bem Baßn*
bofe, in Unruhe, in Spannung; man jäbit bie
Limiten, man fragt: SBarum gcßt’S nod) nicht
los? Sie 3cit, bis etwas gefchiebt, erfcheint fo
lang unb bang. SaS £>erj hat nd) nicht brein
finben mögen, bnj; ein folcper Krieg in unferett
Sagen nod) möglich, bah bilbungSmörbcrifdjc 2lbeti*
tcucrfudjt bie fricblicben ©rrungetifdiaften jWeier
Bolfer auf’s ©piet fe|te. [Run ift cS bod) ge*
ideheu, unb immer wtebcv briingt ftd) bie grage
hervor: 2BaS will ber granjoS? 3d) will eS eud)
lagen. Ser granjoS h«t ein höfeS ©cwiffeit, ifi
unjufrieben mit fid) unb barum will er im Kriegs*
taumel fid) belauben, unb weit er feine eigene
id)led)te SBirtbfdaft nicht orbtten fatttt, braußen ttt
ber Sßclt hemm rumoren; er ift mit fleh felbft im
$rieg, barum fucht er |)änbd mit 2lnbcren. @r
fieht'feinen ladbar, baS beutfehe Bolf, ruhig unb
bebaditfam, in treuer Arbeit, im wachfcitbett SBcbl-
fiattb ftd) einen, beilfamc ©efe^e btlbeu, baS öffent*
ltd)e 2Bot)l gewiffenhaft verwalten.
351e ganje 2üelt betrachtet bteS 2ÜleS mit 2tcb*
tutig, nur ber granjoS, ftatt ftd) ein Beifpiel baran
ju nehmen, waS tl)ut er? ißeibifd) auf bett Bad}*
bar, will er ihm bie ©ruhe feiner cmfigeit 2lrbdt
jerßörcn ttttb fpridt babei von greitieit unb Sivi*
lifattott. Sa hinter aber fte (ft bie Säubergter, bie.
gemeine Baubfudit. 2luf unferett Sergen grünen
bie Sföatber, bte granjofen haben ibrcSßftlber »er*
wüftet. Unb tief unter ber ©rbfrttme, barauf ber
Sanbmann arbeitet, .ruht »ou Urjeiteu her bie Äohle,
bie unfern ©ewcthfleifi förbert. Sie granjofen
wollen ftd) unfere Äohlenlänber am dibeiu unb an
ber ©aar holen unb jprechcn babei von greiheit
unb Sivtltfalton, bie fte unS bringen Wollen. 3a,
wer fatttt aber etwaS bring tt, waS er felber nicht
hat, unb waS man auch nicht ftei)len fatttt? Scr
SÄann, ber bte granjofen regiert, ()at oft glficfllch
gcfpielt. ©r hat auf bte Summliett unb ©djlcdß
tigfeit ber tütenfehen fpeculivt unb bähet gewonnen.
9fun hat er auch auf Summ heit unb @d)!ecbtig-
feit ber Seutfd)en fpeculirt, l)at gehofft, eS werbe
fo Silberne unb fo Sfiebertrachtige geben, bte ju ihm
ftchen. — 21 ber was inufte er erleben? ©r l)at
unS bereits ju einem ©iege verltolfett, jttm fchou-
ften, unjerftörharen. Ser Söfe wollte glud) brin-
gett unb er brad)te bereits ©egett. ©S gibt fein
jlorbbeutfcbtaub unb @fibbeut|d)fanb mel)r, eS gibt
nur noch ein einiges Scutfchlanb. 9Bir taffen unS
nicht mehr jerret^ett, barnit wir in ber ©etrennt--
heit nichts ftub unb ntdtts gelten. Sie granjofen
haben einen Sauj ber llnftttlidtfeif, fte nennen il)n
Cancan, ber äBaffcntntij, ju bem jc^t dlapoleon
ihnen aufff)ieU, ift ber kriegScancan. S3aS bte
granjofen wollen? [Raufen — in ©tielfeit ihre
Sraft mit bem friebferltgen IRachbar mejfni —
unb ßänberfheefen erobern, wetl freiwillig Sliemanb
iöerlangen hat, au ber franjöftfdten |>etrlld)feit
Shcil ju nehmen. 2BaS föunctt bte granjofen auf
thve ^rtegSfalnte als ©prud) fdtrethen: SEÖeiter
nidtlS, alS^: wir woflett raufen unb rauhen! 2BaS
aber wollet! wir Seutfchen? 2SaS fonnett 9Bir
auf unfere gal)ne fd)reiben? SaS fittlüb SRctufte
unb f)eiligftc. ©eit einem 3al)>-'htmbert bauert ber
Äampf um bie ©leidjberechttgung ber SRenfchett vor
bem ®efeh. Unvergeffen foU eS bleiben — beim
wir Seutfchen finb gerecht and) gegen ben heutigen
getnb — baf bte' granjofen ©roffeS in biefetn
Äamftfe gdeiffet. Sie ©leichhercdttigung »or bem
©efe^e ift im 2Befe«tlid)en errungen. ' £>eute famfjft
Sentfd)lanb um bie ©leichhercdttigung ber
SSölfcr. 2BaS wofien bie granjofen? ©ie
wollen ben Storrang, bte 'Bonnuiibjcbaft über bie
Solfe.r, baS fogenannte Prestige, ©tc erfrechen
fich, bem 9?ad)baroolfe ;tt faßen: Su barffi bid
nicht wohl heftnben, weil 3ch mid) auch ttid)t wohl
beftube, bu bavfft beiue 2lngelegenhciten nid)t erb*
tten, rote cS btr gut bünft, bu mupt bie ©uppe
effen, wie. 3ü) fte fcir falje, unb natürtid) gefrort
von 2lllem mirjuerft, was mir fdpneeft — id bin
baS auSer.wahlte Seif bev greiheit unb ©totlifatio«.
Siefe ®ropmäuüd)feit bev granjofen, hinter ber
fidt noch baju bie Sänber.fRaubfudtt verfieeft, tturß
ben ©d)lag befomtnen, ben fie.öerbient. SaS SSlut,
baS nicht mehr als ©d)amrött)e über eigene Ser-
fommenheit in’S ©eftebt ft eigen will, mufj oetfprifjt
werben, ba feine fBerftäubigung, fein 2Beg ber SSil-
buitg helfen wollte. Uttfcr beutfdjer gahuenfpvud)
beifit: ®lctd)bcrechtigung ber SSölfcr. Sföir befreien
unS. unb bte Sßelt von ber Snraafjung ber gran-
jofen unb befreien bie granjofen felbft von ihrer
2lttmafntng. 2ßir wiffen, waS wir wofien unb
bürfen eS laut befennett. Sie granjofen muffen
ftd) etwas einreben unb ber SEBelt burd) alle fal*
fdten fünfte etwas cinjureben fud)en. — @o ge-
wt^ es ift, bah fci* 28at)rheit über bie 8üge ftegt,
fo gewiß ift ber ©teg unfer.
fRorb Retten, 3nli 1870.
93ertholb 21 ucrbad).
Seuffdjlanb
Karlsruhe, 2. 2lug. SaS @efeheS= unb Ser*
orbnungSblattJtr. 55 enthalt ein pro viforifeheS
© e f e h: bie ©tttführuitg bes 2Rilitär^@trafgefe|-
bucheS betr. Saniad) treten baS 3Rilitär=©trafge-
fchbud) vom 14. DJfai b. 3- fowic ber 2lrtifel i
btS 7 uttb 10 beS ©infuhrungSgefe|eS vom ßleictjen
Saturn fe-fort in ISirffamfeit.
Som Sllljein, 1. Slug. Ser Befehlshaber beS
fübbeutfdten |>eereS hat gefiern attS feinem ftaupt*
quartier folgenbett 21 r m ce bef e h l erlaffen:
„@otbaten ber brüten 2Xtntee!
Bon ©einer SRajcftat beut Ä'öttig von Preußen
jutn Dbcrbefel)lShaber ber 3. 2lrmee ernannt, ent*
biete 3$ ^>en bon hcute unfcr Bieinem Befehl
vereinigten fonigl. preufifcheu, fönigl. baprtfden,
fönfgl. württembergifehen unb großh- bafcifchett Srup*
pett 3)?eilten ©ruf.
©s erfüllt Bitdt mit ©totj unb greube, an ber
©pitje ber auS allen ©aiten beS beutfd)en Baterlan*
beS vereinten ©ohne für bie gemeinfamc nationale
©ad)e, für beutfehes iRed)t, für beutfehe ©Ijre gegen
ben getnb ju jiel)en.
$ E I » TU £ 0
H.
iRach bem Sagebneh eines StrjteS erjäfjU von Ä. SRtlj.
(Sortierung.)
3d fdhredte jufammen — ich ful)r auf — meine
ätugen öffneten fiep — glaubte jn wa^en; aber
jd täufdjte midh — ich fdf)tief immer noch, benti
ich hatte ja el ©ueco gefe§en — ich hörte ja nod
immer bie ©timme el ©ueco’S, ber jefjt ein an-
bereS Sieb mit jenem wehmüthigen 3fefrain hegon<
nen, ben er mit leifer, faft jitternber Stimme wieber*
ftolte:
Btutter, adh, ich ^ann ni4jt fc^fafen
Büt folchem ©chmerj im Bttfen,
Seben, SKutter, a<h ich fann’S ni<ht
ÜKit meiner röbtliden ©tinnerung! —
Blit ©eroalt rüttelte id mid aus bem ©dtafc
— id fprang auf — mein $af)n glitt ganj ruhig
über bie fpiegelglatte ©ee, aber nod immer glaubte
id ju ttäumen, — nvd immer; — benn — o
meine 2lugen täufden mich — ba fx|t er ja wirt-
lich — unb fieljt mid mit einem Blitfe »ott tiefer
[Rührung an . . .
„61 ©ueco!" rufe id, „$etr im .fjimmel! ift
es möglich . . . 3hr h'er?" 1
„3d felbft, £err Sottor . . . id felbft . . .
f hier ... in Sentfdlanb . . . bet ghueti unb rubere
! ©ie fpajieren!"
3d ftredte i[;m beibe §änbe entgegen; aber fanb
feine Sßorte in meinem übergroßen (Srftaunen.
„3d habe 3h«e« rerfpreden müffen, 3hnen
Badtidt von mir ju geben," fagte er, „anfiatt 3hnen
ju fdreiben, bin id felbft gefommen, habe an ber
2lbreffe, bte ©ie mir gaben, glgen 2öol)nort erfahren
— unb h'er hat man mir gejagt, bajj ©ie am
©tranbe wären; id fanb ©ie fdlafenö unb tonnte
mir baS Bergnügen nidt verfagen, ©ie ein wenig
fpajieren ju rubern \“
„©eib mir hetjüd unb abermals Ejergliclj will5
tommen, el ©ueco; — faßt, wie ift e§@ud eegan*
gen? — unb bie Steife nach 2lnftralten?"
„Sa ftnb Sie fc^ulb, §err Sottor, baß au§ ber
nidtS geworben ift; wer heißt ©ie in meinen ©adelt
tramen unb Bantnoten mit wahrer Safdenfpteler*
gefdicfüdteit hinein pracitctrcn! @et;en ©ie, waS
©ie angeridtet; — td habe e§ 3hnou vorher ge-
fagt! 3Rit etnhunbertunbjroanjig Bfunb in ber Safdje
bin id) ein »erborbener SRenfd, id) mußte e§ im
BorauS! 3d fdärnte mid, mich mit fo vielem ©elbe
als üRatrofe jn verbtngen — fing an, etwas bavon
auSjugeben, um mid weniger ju fdämen; — bann
etwas mehr — unb — nun was juleßt gefdat),
fönnen ©ie fich bod mohl benfen; — als baS
ganje (Selb aufgejeljrt war — ba war bie Suft,
nad) 21uftralien ju geben, auch fort!"
„©dabet nidits, el ©ueco — fdabet nidhts!
id freue mid feßr, @ud wiebet ju feßen, als baß
ich baran beiden foßte, @ud Borwürfe ju machen;
3hr habt and übrigens gar nidt ju Iteberlich ge*
wirthfdaftet; benn eS finb beinahe adt Btonate her,
baß td @ud baS ©elb gab."
„ga, aber §err — baS ©elb war fdon nach
weniger als bret 2Ronaten verjehrt!"
„Unb waS madtet 3hr bann, 3Ü* toKer @e-
feit?"
„2lllerhanb, ^err; — aber ©nglanb ift ein
fdled)ter Bobett für ®fenfden wie id); — berfelbe
Sapitain ©roSoenor, ber uns im BiStaifden SReer*
bnfen im vorigen 3ahre auffifdte, brodle mid nad
Spanien jurüd unb id warb wieber ©dmuggler,
wie id e§ getvefen."
,,2Bie, 3hr wagtet eS, nad bem, was gefdel)en,"
rief id 'n e'ner unbefdreibbaren ©rregung, „nad
2lfiurien jurücfjufehren unb ..."
„Bad Stfturien gerabe nidt, fjetr, baS war mir
bod für ben 2lnfang ju gewagt, id ließ mid in
Bigo anSfdiffen unb „arbeitete" auf ber portugtefU
fden ©renje; bas ift aber ein elenbeS Seben; —•
ßa, — nein, eS gel)t nidts über 2lfturien unb ©ui*
pujcoa für unfer .Sanbrverf — id hielt eS nicht
lange aus, ich wagte eS — unb eines fdönen 2lbegbS
♦***»«*
»nt« bi» Ap ü. I. 18 *'■ »intdi^f.fl,
©onnerjlag, 4.
^.uutijen 3 fr. Me 'perifje'tff,
. mbeü urö 4 ix
:ei 'Su^funftö-
1870.
gut bie SRonat 9lu0uft unb Werben
Seftcßungen auf baS ßeiöelberger Smirital für
auswärts bet beu betreffenben $ojlanfta.Ucn, unb
'hier bei ber ©epebition unb beit Svägevu entgegen*
genommen. ißretS für ^ier mit Sragcvlohn 50 fr.
2>ic dypebition.
2Ba§ toitt betr granjog?
unb
Söa§ toiU ber Seutfefje?
@ilte 2t nt wort aus beut ©cpwarjwalb.
Surd) bie Sörfer, bureb bie 2öä!ber meiner
^etmatb wanbette id), als ber ßriegSvuf übcr’m
[Rhein herüber fd^ott. ®er einfame £)oljfäßer
ftemmtc ftd) auf feine 2lrt unb fragte: SBaS tritt
ber granjoS? Ser ©teinflopfev am SGBcge hielt
ben fptitternben |>ainmer in ber |)atib, ber ©ebnit*
ter auf bem 21 cf er lieft bie ©tdjcl ruhen unb brtu
im Sovf ber 2Ute, ber bie Ütinbcr hütet, fte 2ttte
fragten: 2߫S will ber granjoS? Sa unb bort
bieß eS: ber granjoS t)at eine fd)led)te (grnte, er
fommt nun herüber unb will ftd) WaS holen. 3a
wohl! er granjoS hot fine fcbfect^te ©ritte, aber
noch ganj anberS, als hloS von heuer, unb barum
lO'll er ben Ärieg unb ift ihm bie fchlechtefte 2luS-
eebe gut genug baju. S03aS Id) manchem Sßcgjfe*
henben in’S fampfeSmutbigc, manchem ßurücfblei*
benben in’S ftarr--ernfie 2lntli| gefaßt, id) mtU cS
hinauSrufen jum ganjen beutfdgn ißolfe, ju bett
Äampfcnbcn braußen, ju ben SBavtenben bahetm.
3« bieft’il füllen, jum |)iebe auSholenbeit Sagen
finb alle ©eelen, wie im Sßartcfaal auf bem Baßn*
bofe, in Unruhe, in Spannung; man jäbit bie
Limiten, man fragt: SBarum gcßt’S nod) nicht
los? Sie 3cit, bis etwas gefchiebt, erfcheint fo
lang unb bang. SaS £>erj hat nd) nicht brein
finben mögen, bnj; ein folcper Krieg in unferett
Sagen nod) möglich, bah bilbungSmörbcrifdjc 2lbeti*
tcucrfudjt bie fricblicben ©rrungetifdiaften jWeier
Bolfer auf’s ©piet fe|te. [Run ift cS bod) ge*
ideheu, unb immer wtebcv briingt ftd) bie grage
hervor: 2BaS will ber granjoS? 3d) will eS eud)
lagen. Ser granjoS h«t ein höfeS ©cwiffeit, ifi
unjufrieben mit fid) unb barum will er im Kriegs*
taumel fid) belauben, unb weit er feine eigene
id)led)te SBirtbfdaft nicht orbtten fatttt, braußen ttt
ber Sßclt hemm rumoren; er ift mit fleh felbft im
$rieg, barum fucht er |)änbd mit 2lnbcren. @r
fieht'feinen ladbar, baS beutfehe Bolf, ruhig unb
bebaditfam, in treuer Arbeit, im wachfcitbett SBcbl-
fiattb ftd) einen, beilfamc ©efe^e btlbeu, baS öffent*
ltd)e 2Bot)l gewiffenhaft verwalten.
351e ganje 2üelt betrachtet bteS 2ÜleS mit 2tcb*
tutig, nur ber granjoS, ftatt ftd) ein Beifpiel baran
ju nehmen, waS tl)ut er? ißeibifd) auf bett Bad}*
bar, will er ihm bie ©ruhe feiner cmfigeit 2lrbdt
jerßörcn ttttb fpridt babei von greitieit unb Sivi*
lifattott. Sa hinter aber fte (ft bie Säubergter, bie.
gemeine Baubfudit. 2luf unferett Sergen grünen
bie Sföatber, bte granjofen haben ibrcSßftlber »er*
wüftet. Unb tief unter ber ©rbfrttme, barauf ber
Sanbmann arbeitet, .ruht »ou Urjeiteu her bie Äohle,
bie unfern ©ewcthfleifi förbert. Sie granjofen
wollen ftd) unfere Äohlenlänber am dibeiu unb an
ber ©aar holen unb jprechcn babei von greiheit
unb Sivtltfalton, bie fte unS bringen Wollen. 3a,
wer fatttt aber etwaS bring tt, waS er felber nicht
hat, unb waS man auch nicht ftei)len fatttt? Scr
SÄann, ber bte granjofen regiert, ()at oft glficfllch
gcfpielt. ©r hat auf bte Summliett unb ©djlcdß
tigfeit ber tütenfehen fpeculivt unb bähet gewonnen.
9fun hat er auch auf Summ heit unb @d)!ecbtig-
feit ber Seutfd)en fpeculirt, l)at gehofft, eS werbe
fo Silberne unb fo Sfiebertrachtige geben, bte ju ihm
ftchen. — 21 ber was inufte er erleben? ©r l)at
unS bereits ju einem ©iege verltolfett, jttm fchou-
ften, unjerftörharen. Ser Söfe wollte glud) brin-
gett unb er brad)te bereits ©egett. ©S gibt fein
jlorbbeutfcbtaub unb @fibbeut|d)fanb mel)r, eS gibt
nur noch ein einiges Scutfchlanb. 9Bir taffen unS
nicht mehr jerret^ett, barnit wir in ber ©etrennt--
heit nichts ftub unb ntdtts gelten. Sie granjofen
haben einen Sauj ber llnftttlidtfeif, fte nennen il)n
Cancan, ber äBaffcntntij, ju bem jc^t dlapoleon
ihnen aufff)ieU, ift ber kriegScancan. S3aS bte
granjofen wollen? [Raufen — in ©tielfeit ihre
Sraft mit bem friebferltgen IRachbar mejfni —
unb ßänberfheefen erobern, wetl freiwillig Sliemanb
iöerlangen hat, au ber franjöftfdten |>etrlld)feit
Shcil ju nehmen. 2BaS föunctt bte granjofen auf
thve ^rtegSfalnte als ©prud) fdtrethen: SEÖeiter
nidtlS, alS^: wir woflett raufen unb rauhen! 2BaS
aber wollet! wir Seutfchen? 2SaS fonnett 9Bir
auf unfere gal)ne fd)reiben? SaS fittlüb SRctufte
unb f)eiligftc. ©eit einem 3al)>-'htmbert bauert ber
Äampf um bie ©leidjberechttgung ber SRenfchett vor
bem ®efeh. Unvergeffen foU eS bleiben — beim
wir Seutfchen finb gerecht and) gegen ben heutigen
getnb — baf bte' granjofen ©roffeS in biefetn
Äamftfe gdeiffet. Sie ©leichhercdttigung »or bem
©efe^e ift im 2Befe«tlid)en errungen. ' £>eute famfjft
Sentfd)lanb um bie ©leichhercdttigung ber
SSölfcr. 2BaS wofien bie granjofen? ©ie
wollen ben Storrang, bte 'Bonnuiibjcbaft über bie
Solfe.r, baS fogenannte Prestige, ©tc erfrechen
fich, bem 9?ad)baroolfe ;tt faßen: Su barffi bid
nicht wohl heftnben, weil 3ch mid) auch ttid)t wohl
beftube, bu bavfft beiue 2lngelegenhciten nid)t erb*
tten, rote cS btr gut bünft, bu mupt bie ©uppe
effen, wie. 3ü) fte fcir falje, unb natürtid) gefrort
von 2lllem mirjuerft, was mir fdpneeft — id bin
baS auSer.wahlte Seif bev greiheit unb ©totlifatio«.
Siefe ®ropmäuüd)feit bev granjofen, hinter ber
fidt noch baju bie Sänber.fRaubfudtt verfieeft, tturß
ben ©d)lag befomtnen, ben fie.öerbient. SaS SSlut,
baS nicht mehr als ©d)amrött)e über eigene Ser-
fommenheit in’S ©eftebt ft eigen will, mufj oetfprifjt
werben, ba feine fBerftäubigung, fein 2Beg ber SSil-
buitg helfen wollte. Uttfcr beutfdjer gahuenfpvud)
beifit: ®lctd)bcrechtigung ber SSölfcr. Sföir befreien
unS. unb bte Sßelt von ber Snraafjung ber gran-
jofen unb befreien bie granjofen felbft von ihrer
2lttmafntng. 2ßir wiffen, waS wir wofien unb
bürfen eS laut befennett. Sie granjofen muffen
ftd) etwas einreben unb ber SEBelt burd) alle fal*
fdten fünfte etwas cinjureben fud)en. — @o ge-
wt^ es ift, bah fci* 28at)rheit über bie 8üge ftegt,
fo gewiß ift ber ©teg unfer.
fRorb Retten, 3nli 1870.
93ertholb 21 ucrbad).
Seuffdjlanb
Karlsruhe, 2. 2lug. SaS @efeheS= unb Ser*
orbnungSblattJtr. 55 enthalt ein pro viforifeheS
© e f e h: bie ©tttführuitg bes 2Rilitär^@trafgefe|-
bucheS betr. Saniad) treten baS 3Rilitär=©trafge-
fchbud) vom 14. DJfai b. 3- fowic ber 2lrtifel i
btS 7 uttb 10 beS ©infuhrungSgefe|eS vom ßleictjen
Saturn fe-fort in ISirffamfeit.
Som Sllljein, 1. Slug. Ser Befehlshaber beS
fübbeutfdten |>eereS hat gefiern attS feinem ftaupt*
quartier folgenbett 21 r m ce bef e h l erlaffen:
„@otbaten ber brüten 2Xtntee!
Bon ©einer SRajcftat beut Ä'öttig von Preußen
jutn Dbcrbefel)lShaber ber 3. 2lrmee ernannt, ent*
biete 3$ ^>en bon hcute unfcr Bieinem Befehl
vereinigten fonigl. preufifcheu, fönigl. baprtfden,
fönfgl. württembergifehen unb großh- bafcifchett Srup*
pett 3)?eilten ©ruf.
©s erfüllt Bitdt mit ©totj unb greube, an ber
©pitje ber auS allen ©aiten beS beutfd)en Baterlan*
beS vereinten ©ohne für bie gemeinfamc nationale
©ad)e, für beutfehes iRed)t, für beutfehe ©Ijre gegen
ben getnb ju jiel)en.
$ E I » TU £ 0
H.
iRach bem Sagebneh eines StrjteS erjäfjU von Ä. SRtlj.
(Sortierung.)
3d fdhredte jufammen — ich ful)r auf — meine
ätugen öffneten fiep — glaubte jn wa^en; aber
jd täufdjte midh — ich fdf)tief immer noch, benti
ich hatte ja el ©ueco gefe§en — ich hörte ja nod
immer bie ©timme el ©ueco’S, ber jefjt ein an-
bereS Sieb mit jenem wehmüthigen 3fefrain hegon<
nen, ben er mit leifer, faft jitternber Stimme wieber*
ftolte:
Btutter, adh, ich ^ann ni4jt fc^fafen
Büt folchem ©chmerj im Bttfen,
Seben, SKutter, a<h ich fann’S ni<ht
ÜKit meiner röbtliden ©tinnerung! —
Blit ©eroalt rüttelte id mid aus bem ©dtafc
— id fprang auf — mein $af)n glitt ganj ruhig
über bie fpiegelglatte ©ee, aber nod immer glaubte
id ju ttäumen, — nvd immer; — benn — o
meine 2lugen täufden mich — ba fx|t er ja wirt-
lich — unb fieljt mid mit einem Blitfe »ott tiefer
[Rührung an . . .
„61 ©ueco!" rufe id, „$etr im .fjimmel! ift
es möglich . . . 3hr h'er?" 1
„3d felbft, £err Sottor . . . id felbft . . .
f hier ... in Sentfdlanb . . . bet ghueti unb rubere
! ©ie fpajieren!"
3d ftredte i[;m beibe §änbe entgegen; aber fanb
feine Sßorte in meinem übergroßen (Srftaunen.
„3d habe 3h«e« rerfpreden müffen, 3hnen
Badtidt von mir ju geben," fagte er, „anfiatt 3hnen
ju fdreiben, bin id felbft gefommen, habe an ber
2lbreffe, bte ©ie mir gaben, glgen 2öol)nort erfahren
— unb h'er hat man mir gejagt, bajj ©ie am
©tranbe wären; id fanb ©ie fdlafenö unb tonnte
mir baS Bergnügen nidt verfagen, ©ie ein wenig
fpajieren ju rubern \“
„©eib mir hetjüd unb abermals Ejergliclj will5
tommen, el ©ueco; — faßt, wie ift e§@ud eegan*
gen? — unb bie Steife nach 2lnftralten?"
„Sa ftnb Sie fc^ulb, §err Sottor, baß au§ ber
nidtS geworben ift; wer heißt ©ie in meinen ©adelt
tramen unb Bantnoten mit wahrer Safdenfpteler*
gefdicfüdteit hinein pracitctrcn! @et;en ©ie, waS
©ie angeridtet; — td habe e§ 3hnou vorher ge-
fagt! 3Rit etnhunbertunbjroanjig Bfunb in ber Safdje
bin id) ein »erborbener SRenfd, id) mußte e§ im
BorauS! 3d fdärnte mid, mich mit fo vielem ©elbe
als üRatrofe jn verbtngen — fing an, etwas bavon
auSjugeben, um mid weniger ju fdämen; — bann
etwas mehr — unb — nun was juleßt gefdat),
fönnen ©ie fich bod mohl benfen; — als baS
ganje (Selb aufgejeljrt war — ba war bie Suft,
nad) 21uftralien ju geben, auch fort!"
„©dabet nidits, el ©ueco — fdabet nidhts!
id freue mid feßr, @ud wiebet ju feßen, als baß
ich baran beiden foßte, @ud Borwürfe ju machen;
3hr habt and übrigens gar nidt ju Iteberlich ge*
wirthfdaftet; benn eS finb beinahe adt Btonate her,
baß td @ud baS ©elb gab."
„ga, aber §err — baS ©elb war fdon nach
weniger als bret 2Ronaten verjehrt!"
„Unb waS madtet 3hr bann, 3Ü* toKer @e-
feit?"
„2lllerhanb, ^err; — aber ©nglanb ift ein
fdled)ter Bobett für ®fenfden wie id); — berfelbe
Sapitain ©roSoenor, ber uns im BiStaifden SReer*
bnfen im vorigen 3ahre auffifdte, brodle mid nad
Spanien jurüd unb id warb wieber ©dmuggler,
wie id e§ getvefen."
,,2Bie, 3hr wagtet eS, nad bem, was gefdel)en,"
rief id 'n e'ner unbefdreibbaren ©rregung, „nad
2lfiurien jurücfjufehren unb ..."
„Bad Stfturien gerabe nidt, fjetr, baS war mir
bod für ben 2lnfang ju gewagt, id ließ mid in
Bigo anSfdiffen unb „arbeitete" auf ber portugtefU
fden ©renje; bas ift aber ein elenbeS Seben; —•
ßa, — nein, eS gel)t nidts über 2lfturien unb ©ui*
pujcoa für unfer .Sanbrverf — id hielt eS nicht
lange aus, ich wagte eS — unb eines fdönen 2lbegbS