&cMkriicr Journal
JS 109.
?,fcirest»!3t«|)ifis R. i. 3 f. In twlbetterg,
cjmt) Me 'Soft fl. 1. 1« (v. oierteljaörifr.
11. mi.
5lH3dߣc 3 fr. bte s^etiij\dfe, fcei
fvtbeiiimq 4 fr.
1870.
Sanbßröfjemtei?.
SaS ®effß; unb Berorbnungblatt oorn 3. 9Bai
fiat ein @eK& über bic Beröof!flänbiguiig beb 8anb-
fbrapcmie^cö öom 16. 2lpril b. 3- gebraut, beffen
5öfbeutuug ntcbt für Jebermami flar fein burfte.
3»t 3afir 1868 würbe befanntlicfi ein ®efeß
erlaffen, wonach in ßufunft bie ganbßrnßen nicht
mefir wie oorbem non ber StaatSfajfe allein, ol)ne
pjug ber ©emeinben unb Greife, gebaut, oerbei*
fert unb unterhalten werben foUcn, fonbern gußleicl)
uuf Soften beb Staats, ber greife unb ber ®e-
nteinben. JnSbefonbere foflen bei Beubauten unb
<$auptüerbefferungen bie Boßcu in ßutunft fo oer*
%ilt werben, baß ber Staat. 4/6, bie ©emeinben,
beren ©emarfflngen bie fietreffenben Straßen burd)*
Riehen, V6, bie ßveiSoerbänbe baö ießte ©ecfibtel
beitragen feilen. SBeil man jebodj glaubte, baß
ber oor 1868 gemalte Slufwanb nicht gleichmäßig
auf baS gange Sanb üertljeilt worben fei, unb bah
einzelne Sanbebgegenben beßßalb nnb aus fonßfgett
©rünben ber Bißfgfcit noch Bnfprüdje auf weitere
Bacfibülfe tfätten, fo beßimmtc baS ©traßengefeß
»ont 14. Januar 1868, bah bem ßanbtage oon
1869/70 nod) eine Vorlage über eine Beiße oon
©traßen gemacht werben jolle, welche, wie feiger,
*>orgugSweife auf Äoßett ber StaatSfaffe gu bauen
fein würben. Biefe ®orlage erfolgte beim 8anb-
tage unb würbe mit einigen SBobißcattonen auf ben
Bericht beb Bbg. Äirbner bon ber 2. Kammer an*
8enonimen. SaS obenerwähnte ©efeß bom 16.
Iprii 1870 ift nun baS ©rgebniß berfelben. Bar*
>m Saufe bon 8 fahren, bom Jahr
1870 au gerechnet, noch burefi bie StaatSfaffe
Straßenbauten unb SSerbejfcrungen im ganzen Sanbe
biä gum betrage bon 3,250,000 ff. gebaut werben,
ju benen gwar and) Beiträge ber ©emeinben fom*
meit foßen, aber nur folcfie, welche niefit naefi bem
©traßengefei, bon 1868 bemeffen werben, fonbern
mit ben ©emeinben, wie biefj auch fräßet fictö ge*
fchai), gu bercinharen ftnb. Ber ©efammtaufwanb
einfchließltd) biefer Beiträge, iß gu 3,718,860 fl
angenommen. Bie ^Reihenfolgen ber Sauten wirb
mitten StänbenimBubgetoereinbart. gürbte Jaf)te
1870/71 ftnb an neuen Bewilligungen auf©runb btefeS
eben publicirten ©efeßeS 650,000 fl. in baS außer*
orbentlicfie Subget aufgenommen, alfo weniger alb
ber bierte Sfieil ber ©efamrotfumme, ba biefer
812,500 fl. betragt.
SlafürficfienbonfröherenSerwiHigungen alb auf*
ted)terfialtene ©rebite noch 183,718 fl." am außer*
crbentlichen Bubget, fowie für fonßtge oertragS*
mäßige ober gefcßlidw BuSgabcn für Straffen unb
Brücfen über 400,000 fl., fobaß bie ©cfantmt*
fumme beb BufwanbeS für 1870 bib 71 945,718
©ulbeit beträgt.
Bn bem auf 8 Jaf)re gu bertheilenben außer*
crbentlichen Slttfwanbe bon 3,250,000 fl. haben
bie Äreifc beb Sanbeb fefitr ungleichen Bntbeil. Bte
gebirgigen Greife beb Dberlanbeb nehmen bie größte
Summe in Bnfpvud), nätnlicl):
Äreib Äonßang 761,000 fl.,
„ SBalbSßut 740,000 fl.,
„ gvetburg 493,100 ß.
Jn ber SRitte ßeßen:
$refS Bfßittgen mit 200,500 ß.,
„ Sbrracfi „ 237,300 ß.,
„ Dßenburg „ 267,000 ß.,
„ Baben „ 221,400 ß.,
„ Äarlbrutjc „ 281,700 ß.
31 nt befcheibcnßen iß bab Utttevlanb botirt,
nämlich:
, ßreib |>etbelberg mit 140,860 ß.,
ßreib SRobbad) mit 171,000 ß.
35er Äveib SRannhctm erfcheint mit nur 13,000
©nlben. 3)eßeuungea^tet geigt eine genaue fßn’U
futtg aßet Berhältniße, baß man möglichß beflei-
ßigt war, biefe 31ubgleid)ung fo billig gu geßalten,
wie bie Berhältniffe unb bab Bebürfttifj eb ge-
ßatten.
3Roge ein geßefiertec Triebe gutaßen, baß bab
®efe|, welcheb in hefouberm Sinn ein ©efeß für
eilten fortbauernben grieben ift, ohne Ifemntntß
gur Slubführnng fornmt!
35eutfdj lanb.
tarlSruhe, 9. 9Rai. 3)ab heute evßhteuene
©efeßebs unb Berorbnungbblatt Br. 30 enthält
eine Berorbnung beb fSanbeibminißertumb, bett
®ottgug beb ©efeßee! über bir Berheßerung ber
gelbeintheilung betreßenb.
Stuttgart, 8. SRai. Ba^ hartcnt, Wwerem
$obebfam|)fe, ber geßertt unb heute ben gangen
Sag über anbauerte, iß biefe Bacht ber ßSrirtj
grieb er ich »on2Bürttemberg, Better unbSchtunger
beb Äottigb, geßovhen, nacfibem oor einigen Sagen
nod) bie itranfheitberfdjeinungen auf eine-Beßerung
hingubeuten fchtenen. 35od) fd)on geßern früh gab
bab Bulletin gfemltcb oerßänbli^e Btibeututtgen, baß
bab ©nbe herannahe, worüber bab heutige oollenbb
feinen ßwetfel mehr übrig ließ. 3lu^ würbe burd) ’
Slnfcblag befannt gemacht, baß mit Büdftd)t auf I
bab Beßnbeit S. f. Roheit beb Bviugeu griebrich |
bab f. ^oftheater hib auf SBeitereb gefchloßen bleibe.
Bnt 21. gehr. 1808 geboren, am 20. Boö. 1845
mit ber britten Sod)ter beb Äöttigb 3Bilhelm, ber
Bringefftn ©atharina, Schweßer beb feigen Äonigb,
oevmähit, erreid)tc ber ßkittg ein Sllter bon 62
/Jahren. 35em Berßorbcnen, ber ein fd)6tter unb
ftattlichev Btann »on Mftfger unb gefeinter Äör«
ßerconßitntton war, fd)ien ein langeb Sehen he*
fchieben, wenn ihn nicht oor etwa nenn /Jahren
auf einer 3«gb ber 'Unglüdbfaü betroffen hätte,
baß er gegen einen ©auntgweig ftieß, ber ihm eine
ßöunbc unter bem einen Buge hetbrndjfe, bie 3ln-
fangb wenig beachtet, fpäter einen fchlimmen ®has
rafter atinahmunb eine Blutgerfeßung fierbeiführte,
welcher ber fonß gefuttbe J?brßer erlag, baber aber
auch ber Sobebfampf ein Ijartev unb langanbauern*
ber gewefen iß.
Berit«, 7. SBai. Ber „Staatbangcigev" ettf-
hält folgenbe SRitheilung:
Ba^bem mit bem Bbleben beb oerewigten
gürßett gu .f)oheitg olIern=|)e(hingen bie
ältere Sinie beb fürßlid)eu ^aufeb ^ohengollertt
erlofcheit unb bamit ber Bnlaß gu ber bibherigett
Unterfcheibung ber beibeit Sinien beßelben fortge-
faßen iß, führt in ©emäßheit ber für bfefen gaß
getroffenen Bnorbnungen ber nunmehrige ©hef beb
fürßlichen ©efammthaufeb ben einfachen Sitet eineb
gürßen oon &ohettgoUern, — unb ebtnfo
iß für bie übrigen SRitgtieber ber fürßlichen ga-
milie an bie Steßc beb früher oon ihnen geführten
Sitelb oon Bringen unb Bringeßfnncn gu £wjjen-
goßent=Sigmaringett ber Sitel oon Bringen unb
Bringeßinnen oon Iwheugoßern getreten.
ipattb, 5. fDJai. 3Ban fd)ößft aub ben heutt-
gen BeroßentUdiungen ben Stoß unb bie Bevuht-
gung baß, ber oerrüdte glourenb aubgenommen,
nfd)t bie gertngße politifcfie Berfönlidjfeit in ber
gangen ©cfdnchte erfcheint, baß feine Bartel inb
Spie! gegogen werben fann. Bab ooraubgegangene
gweitc ©omplott befeßränft fid) auf bie Berichte
unb ?lubfagen gweier barin beßnblid)en Bdigei5
Bgentcn nnb eineb gegen feine Slubfage feßt prote-
ßirenben Benuncianten, welche bei ,3ufammenfünf-
ten gewefen waren wo man über fhwülßigeb fo*
ciaUrepublicanifcheb ©efhwäß unb über Brutub*
Bhrafen, wie ße in aßen 3eituugen ju lefett W..ren,
nientalb hioaubfam, wab bie bibher beßanbene
Sd)wierigfeit erflärt einen jurißifhen Shatbeßanb
I hergußellen. golgenbeb fann ich Jhnen oerfiürgen,
j unb wirb auch n°h oor bem 8. 9Bat urfunfclih
\ in ben Bettungen crfheineit. Befanntlicfi ftebt ein
©ommtßär ber Boligeiptäfectur, |)r. 'Sagrange,
(Üejjräft imd kmähn.
Rooette oon Ot[rib OTpliug.
(gortfefeung.)
»D, eb iß mclß ber erße gaß, baß i<h mit
biefern jierftodten @efd)i3pf mtd; über altes Ertragen
ärgere,“ oerfefite bie SRajorin, fid; miihfam bewälti*
genb unb in einem eiufchmeihelnben, rul;ig-fein=foIs
lenben Sone. „©§ ift ejn ©efhopf, über bem auch
bie fcüteße unb ruhigfie.Batur bie ©ebulb oerlieven
lann. Benfen @ie ßh, Schlag61’/ ba überrafdje
id) bie träge ®trne foebett, wie fie in einem alten
Jeitungäblatte liest, anßatt an ber Bobe gu arbeiten,
bte heute noch fertig werben foß, weil ©ifcla fonß
Jorgen am Balmfonntage nidßä atrgugiehen h«*-"
f„nb boch §atte biefem hobhaften 3Räbhen hier
formal gute SBorte gegeben, bamit fie noch heute
tertig werbe 1°
■ "§m, Srftgheit U1,b ©igenßnn ßnb ßhon
Jioet haßli^e Untugenben, aber Bogfieit ift ein un-
oergethltches gaßer, bab man in einem jungen §ergen
je efier befto befler auärotten mitß," oerfefite Onfel
ßtubolf im Sone unerbittlicher Strenge. „tEßag haß
Bu Btr benn gu Sd;utbenfommen laffen, SWelanie?
3Ba§ haft®w auf biefe Beßhulbtqung juerwiebern?
©prih!"
„Jh lJier am genftcr gearbeitet, bib ich
nichts mehr faß unb ben bunflen Bwirn auf bem
bunflen Stoß nicht mehr ertennen fonnte unb mich
bie Bugen fhmergten," fagte Blelanie ohneBhvänen,
in einer unoerljotenett ©ntrüßung. „Sa bat ich
©tfela, bie bort in ber Saube lab, bie Sampe gu
holen, wab ße gö^ntfdß abteljnte, unb mm nafim
ich rin Bah>er, in welches ein Stüd fjuttevgeug
gewtdelt war, unb lab barin, wäljtenb ih etwab
| ruhte."
— „Sieb hier, biefe alte Bummer ber ©arten*
laube;" rief bie Btajorin mit Jnbignation unb
Jroniej „müßiges Jeug gu lefen, geht ber oergoge*
nen Brefon aßerbingS beffer ein, als arbeiten. Äein
ge^en Bapier faßt il;r in bie §änbe, ohne baß ße
feinen gnhalt oerfc^Iinge!"
„Unb was bann weiter?" fragte Bubolf feine
Bidjte, ohne auf bie Sd;wägerin gu achten.
— „Barob fam Blama unb fdßalt mich faul
unb oerßodt, unb bvo^te mich aus bem §aufe gu
werfen ..."
»Sa§ iß eine nthtswürbige Sage, wie mir ©i-
fela unb Salerie begeugen fönnen!" fiel ihr bte 3Ra-
jorin in bas 2Bort.
— «Jß Blelanie benn wirflih fo träge unb un*
lenffam unb befhränft, baß fte gt;nen Berger unb
9Rühe oerurfaht, grauShwägertn?" fragte Bubolf
ruhig.
„Su lieber §tmmel, ©ott ift mein Jeuge, wie
oiel Berger unbBerbruß fie mir fdfjon gemäht fiat!
Sie Sirne iß nodj ber Bagel gu meinem Sarg!"
fagte bie Biajorin wohlftagenb unb faul in baS
Sopl;a, wäßrenb fie ßh ein gtacon mit ®ßigätl;er
unter bie Bafe fitelt. Sa hab’ td; ihon wieber
meinen §erglrampf — SBoßte ©ott, fie ginge unb
ließe ßh niemals mehr oov mir fe^en!"
— „§m, ba fonnte geholfen werben, grau
Schwägerin," oerfeßte Bubolf fehr ernft unb ftreng.
„Bleine alte taube Sene, bte mir mein ßattlidjeS
§auSwefen in Drbnung f;ält, ift fränllid;. Jh brauhe
eine Bit ßBirthfhafterin, bie mir gugleidj in mei*
nem einfamen .fjeimroefert etwas ©efeßfhaß leißet.
©eben Sie mit Btelanie auf etliche ja(;ve in Juht
unb Bufßdjt, Shwägerin unb es foß ihr nichts ge*
fdjenft werben: ih werbe fie arbeiten unb rührig
fein lehren unb ihr ben ©igenßnn unb bie Bos|eit
oertreiben. 3lße Sßetter, ih mache nid)t oiel geber*
lefenS mit ihr; barauf mögen Sie ßh oerlaffen!"
Unb er warf Blelanien einen folh ftrengen brohen*
ben Blicf gu, baß biefe gufammenbebte unb aßet
Stoß ooßcnbS aus ißrer Haltung oerfhwanb.
„Biit Bergnügetv gebe ih ßegßnen, @hwa8etl
Beßmen Sie fie noh heute Bbenb mit, je eher,
befto lieber!" rief bie ÜRajorin ßhtlih erleichtert.
„Ja fürwahr, wenn ih baran gebäht hätte, würbe
ih 3hnen SRelanie fhon längß angetragen haben,
unb uns Beiben wäre geholfen gewefen. Biefer
JS 109.
?,fcirest»!3t«|)ifis R. i. 3 f. In twlbetterg,
cjmt) Me 'Soft fl. 1. 1« (v. oierteljaörifr.
11. mi.
5lH3dߣc 3 fr. bte s^etiij\dfe, fcei
fvtbeiiimq 4 fr.
1870.
Sanbßröfjemtei?.
SaS ®effß; unb Berorbnungblatt oorn 3. 9Bai
fiat ein @eK& über bic Beröof!flänbiguiig beb 8anb-
fbrapcmie^cö öom 16. 2lpril b. 3- gebraut, beffen
5öfbeutuug ntcbt für Jebermami flar fein burfte.
3»t 3afir 1868 würbe befanntlicfi ein ®efeß
erlaffen, wonach in ßufunft bie ganbßrnßen nicht
mefir wie oorbem non ber StaatSfajfe allein, ol)ne
pjug ber ©emeinben unb Greife, gebaut, oerbei*
fert unb unterhalten werben foUcn, fonbern gußleicl)
uuf Soften beb Staats, ber greife unb ber ®e-
nteinben. JnSbefonbere foflen bei Beubauten unb
<$auptüerbefferungen bie Boßcu in ßutunft fo oer*
%ilt werben, baß ber Staat. 4/6, bie ©emeinben,
beren ©emarfflngen bie fietreffenben Straßen burd)*
Riehen, V6, bie ßveiSoerbänbe baö ießte ©ecfibtel
beitragen feilen. SBeil man jebodj glaubte, baß
ber oor 1868 gemalte Slufwanb nicht gleichmäßig
auf baS gange Sanb üertljeilt worben fei, unb bah
einzelne Sanbebgegenben beßßalb nnb aus fonßfgett
©rünben ber Bißfgfcit noch Bnfprüdje auf weitere
Bacfibülfe tfätten, fo beßimmtc baS ©traßengefeß
»ont 14. Januar 1868, bah bem ßanbtage oon
1869/70 nod) eine Vorlage über eine Beiße oon
©traßen gemacht werben jolle, welche, wie feiger,
*>orgugSweife auf Äoßett ber StaatSfaffe gu bauen
fein würben. Biefe ®orlage erfolgte beim 8anb-
tage unb würbe mit einigen SBobißcattonen auf ben
Bericht beb Bbg. Äirbner bon ber 2. Kammer an*
8enonimen. SaS obenerwähnte ©efeß bom 16.
Iprii 1870 ift nun baS ©rgebniß berfelben. Bar*
>m Saufe bon 8 fahren, bom Jahr
1870 au gerechnet, noch burefi bie StaatSfaffe
Straßenbauten unb SSerbejfcrungen im ganzen Sanbe
biä gum betrage bon 3,250,000 ff. gebaut werben,
ju benen gwar and) Beiträge ber ©emeinben fom*
meit foßen, aber nur folcfie, welche niefit naefi bem
©traßengefei, bon 1868 bemeffen werben, fonbern
mit ben ©emeinben, wie biefj auch fräßet fictö ge*
fchai), gu bercinharen ftnb. Ber ©efammtaufwanb
einfchließltd) biefer Beiträge, iß gu 3,718,860 fl
angenommen. Bie ^Reihenfolgen ber Sauten wirb
mitten StänbenimBubgetoereinbart. gürbte Jaf)te
1870/71 ftnb an neuen Bewilligungen auf©runb btefeS
eben publicirten ©efeßeS 650,000 fl. in baS außer*
orbentlicfie Subget aufgenommen, alfo weniger alb
ber bierte Sfieil ber ©efamrotfumme, ba biefer
812,500 fl. betragt.
SlafürficfienbonfröherenSerwiHigungen alb auf*
ted)terfialtene ©rebite noch 183,718 fl." am außer*
crbentlichen Bubget, fowie für fonßtge oertragS*
mäßige ober gefcßlidw BuSgabcn für Straffen unb
Brücfen über 400,000 fl., fobaß bie ©cfantmt*
fumme beb BufwanbeS für 1870 bib 71 945,718
©ulbeit beträgt.
Bn bem auf 8 Jaf)re gu bertheilenben außer*
crbentlichen Slttfwanbe bon 3,250,000 fl. haben
bie Äreifc beb Sanbeb fefitr ungleichen Bntbeil. Bte
gebirgigen Greife beb Dberlanbeb nehmen bie größte
Summe in Bnfpvud), nätnlicl):
Äreib Äonßang 761,000 fl.,
„ SBalbSßut 740,000 fl.,
„ gvetburg 493,100 ß.
Jn ber SRitte ßeßen:
$refS Bfßittgen mit 200,500 ß.,
„ Sbrracfi „ 237,300 ß.,
„ Dßenburg „ 267,000 ß.,
„ Baben „ 221,400 ß.,
„ Äarlbrutjc „ 281,700 ß.
31 nt befcheibcnßen iß bab Utttevlanb botirt,
nämlich:
, ßreib |>etbelberg mit 140,860 ß.,
ßreib SRobbad) mit 171,000 ß.
35er Äveib SRannhctm erfcheint mit nur 13,000
©nlben. 3)eßeuungea^tet geigt eine genaue fßn’U
futtg aßet Berhältniße, baß man möglichß beflei-
ßigt war, biefe 31ubgleid)ung fo billig gu geßalten,
wie bie Berhältniffe unb bab Bebürfttifj eb ge-
ßatten.
3Roge ein geßefiertec Triebe gutaßen, baß bab
®efe|, welcheb in hefouberm Sinn ein ©efeß für
eilten fortbauernben grieben ift, ohne Ifemntntß
gur Slubführnng fornmt!
35eutfdj lanb.
tarlSruhe, 9. 9Rai. 3)ab heute evßhteuene
©efeßebs unb Berorbnungbblatt Br. 30 enthält
eine Berorbnung beb fSanbeibminißertumb, bett
®ottgug beb ©efeßee! über bir Berheßerung ber
gelbeintheilung betreßenb.
Stuttgart, 8. SRai. Ba^ hartcnt, Wwerem
$obebfam|)fe, ber geßertt unb heute ben gangen
Sag über anbauerte, iß biefe Bacht ber ßSrirtj
grieb er ich »on2Bürttemberg, Better unbSchtunger
beb Äottigb, geßovhen, nacfibem oor einigen Sagen
nod) bie itranfheitberfdjeinungen auf eine-Beßerung
hingubeuten fchtenen. 35od) fd)on geßern früh gab
bab Bulletin gfemltcb oerßänbli^e Btibeututtgen, baß
bab ©nbe herannahe, worüber bab heutige oollenbb
feinen ßwetfel mehr übrig ließ. 3lu^ würbe burd) ’
Slnfcblag befannt gemacht, baß mit Büdftd)t auf I
bab Beßnbeit S. f. Roheit beb Bviugeu griebrich |
bab f. ^oftheater hib auf SBeitereb gefchloßen bleibe.
Bnt 21. gehr. 1808 geboren, am 20. Boö. 1845
mit ber britten Sod)ter beb Äöttigb 3Bilhelm, ber
Bringefftn ©atharina, Schweßer beb feigen Äonigb,
oevmähit, erreid)tc ber ßkittg ein Sllter bon 62
/Jahren. 35em Berßorbcnen, ber ein fd)6tter unb
ftattlichev Btann »on Mftfger unb gefeinter Äör«
ßerconßitntton war, fd)ien ein langeb Sehen he*
fchieben, wenn ihn nicht oor etwa nenn /Jahren
auf einer 3«gb ber 'Unglüdbfaü betroffen hätte,
baß er gegen einen ©auntgweig ftieß, ber ihm eine
ßöunbc unter bem einen Buge hetbrndjfe, bie 3ln-
fangb wenig beachtet, fpäter einen fchlimmen ®has
rafter atinahmunb eine Blutgerfeßung fierbeiführte,
welcher ber fonß gefuttbe J?brßer erlag, baber aber
auch ber Sobebfampf ein Ijartev unb langanbauern*
ber gewefen iß.
Berit«, 7. SBai. Ber „Staatbangcigev" ettf-
hält folgenbe SRitheilung:
Ba^bem mit bem Bbleben beb oerewigten
gürßett gu .f)oheitg olIern=|)e(hingen bie
ältere Sinie beb fürßlid)eu ^aufeb ^ohengollertt
erlofcheit unb bamit ber Bnlaß gu ber bibherigett
Unterfcheibung ber beibeit Sinien beßelben fortge-
faßen iß, führt in ©emäßheit ber für bfefen gaß
getroffenen Bnorbnungen ber nunmehrige ©hef beb
fürßlichen ©efammthaufeb ben einfachen Sitet eineb
gürßen oon &ohettgoUern, — unb ebtnfo
iß für bie übrigen SRitgtieber ber fürßlichen ga-
milie an bie Steßc beb früher oon ihnen geführten
Sitelb oon Bringen unb Bringeßfnncn gu £wjjen-
goßent=Sigmaringett ber Sitel oon Bringen unb
Bringeßinnen oon Iwheugoßern getreten.
ipattb, 5. fDJai. 3Ban fd)ößft aub ben heutt-
gen BeroßentUdiungen ben Stoß unb bie Bevuht-
gung baß, ber oerrüdte glourenb aubgenommen,
nfd)t bie gertngße politifcfie Berfönlidjfeit in ber
gangen ©cfdnchte erfcheint, baß feine Bartel inb
Spie! gegogen werben fann. Bab ooraubgegangene
gweitc ©omplott befeßränft fid) auf bie Berichte
unb ?lubfagen gweier barin beßnblid)en Bdigei5
Bgentcn nnb eineb gegen feine Slubfage feßt prote-
ßirenben Benuncianten, welche bei ,3ufammenfünf-
ten gewefen waren wo man über fhwülßigeb fo*
ciaUrepublicanifcheb ©efhwäß unb über Brutub*
Bhrafen, wie ße in aßen 3eituugen ju lefett W..ren,
nientalb hioaubfam, wab bie bibher beßanbene
Sd)wierigfeit erflärt einen jurißifhen Shatbeßanb
I hergußellen. golgenbeb fann ich Jhnen oerfiürgen,
j unb wirb auch n°h oor bem 8. 9Bat urfunfclih
\ in ben Bettungen crfheineit. Befanntlicfi ftebt ein
©ommtßär ber Boligeiptäfectur, |)r. 'Sagrange,
(Üejjräft imd kmähn.
Rooette oon Ot[rib OTpliug.
(gortfefeung.)
»D, eb iß mclß ber erße gaß, baß i<h mit
biefern jierftodten @efd)i3pf mtd; über altes Ertragen
ärgere,“ oerfefite bie SRajorin, fid; miihfam bewälti*
genb unb in einem eiufchmeihelnben, rul;ig-fein=foIs
lenben Sone. „©§ ift ejn ©efhopf, über bem auch
bie fcüteße unb ruhigfie.Batur bie ©ebulb oerlieven
lann. Benfen @ie ßh, Schlag61’/ ba überrafdje
id) bie träge ®trne foebett, wie fie in einem alten
Jeitungäblatte liest, anßatt an ber Bobe gu arbeiten,
bte heute noch fertig werben foß, weil ©ifcla fonß
Jorgen am Balmfonntage nidßä atrgugiehen h«*-"
f„nb boch §atte biefem hobhaften 3Räbhen hier
formal gute SBorte gegeben, bamit fie noch heute
tertig werbe 1°
■ "§m, Srftgheit U1,b ©igenßnn ßnb ßhon
Jioet haßli^e Untugenben, aber Bogfieit ift ein un-
oergethltches gaßer, bab man in einem jungen §ergen
je efier befto befler auärotten mitß," oerfefite Onfel
ßtubolf im Sone unerbittlicher Strenge. „tEßag haß
Bu Btr benn gu Sd;utbenfommen laffen, SWelanie?
3Ba§ haft®w auf biefe Beßhulbtqung juerwiebern?
©prih!"
„Jh lJier am genftcr gearbeitet, bib ich
nichts mehr faß unb ben bunflen Bwirn auf bem
bunflen Stoß nicht mehr ertennen fonnte unb mich
bie Bugen fhmergten," fagte Blelanie ohneBhvänen,
in einer unoerljotenett ©ntrüßung. „Sa bat ich
©tfela, bie bort in ber Saube lab, bie Sampe gu
holen, wab ße gö^ntfdß abteljnte, unb mm nafim
ich rin Bah>er, in welches ein Stüd fjuttevgeug
gewtdelt war, unb lab barin, wäljtenb ih etwab
| ruhte."
— „Sieb hier, biefe alte Bummer ber ©arten*
laube;" rief bie Btajorin mit Jnbignation unb
Jroniej „müßiges Jeug gu lefen, geht ber oergoge*
nen Brefon aßerbingS beffer ein, als arbeiten. Äein
ge^en Bapier faßt il;r in bie §änbe, ohne baß ße
feinen gnhalt oerfc^Iinge!"
„Unb was bann weiter?" fragte Bubolf feine
Bidjte, ohne auf bie Sd;wägerin gu achten.
— „Barob fam Blama unb fdßalt mich faul
unb oerßodt, unb bvo^te mich aus bem §aufe gu
werfen ..."
»Sa§ iß eine nthtswürbige Sage, wie mir ©i-
fela unb Salerie begeugen fönnen!" fiel ihr bte 3Ra-
jorin in bas 2Bort.
— «Jß Blelanie benn wirflih fo träge unb un*
lenffam unb befhränft, baß fte gt;nen Berger unb
9Rühe oerurfaht, grauShwägertn?" fragte Bubolf
ruhig.
„Su lieber §tmmel, ©ott ift mein Jeuge, wie
oiel Berger unbBerbruß fie mir fdfjon gemäht fiat!
Sie Sirne iß nodj ber Bagel gu meinem Sarg!"
fagte bie Biajorin wohlftagenb unb faul in baS
Sopl;a, wäßrenb fie ßh ein gtacon mit ®ßigätl;er
unter bie Bafe fitelt. Sa hab’ td; ihon wieber
meinen §erglrampf — SBoßte ©ott, fie ginge unb
ließe ßh niemals mehr oov mir fe^en!"
— „§m, ba fonnte geholfen werben, grau
Schwägerin," oerfeßte Bubolf fehr ernft unb ftreng.
„Bleine alte taube Sene, bte mir mein ßattlidjeS
§auSwefen in Drbnung f;ält, ift fränllid;. Jh brauhe
eine Bit ßBirthfhafterin, bie mir gugleidj in mei*
nem einfamen .fjeimroefert etwas ©efeßfhaß leißet.
©eben Sie mit Btelanie auf etliche ja(;ve in Juht
unb Bufßdjt, Shwägerin unb es foß ihr nichts ge*
fdjenft werben: ih werbe fie arbeiten unb rührig
fein lehren unb ihr ben ©igenßnn unb bie Bos|eit
oertreiben. 3lße Sßetter, ih mache nid)t oiel geber*
lefenS mit ihr; barauf mögen Sie ßh oerlaffen!"
Unb er warf Blelanien einen folh ftrengen brohen*
ben Blicf gu, baß biefe gufammenbebte unb aßet
Stoß ooßcnbS aus ißrer Haltung oerfhwanb.
„Biit Bergnügetv gebe ih ßegßnen, @hwa8etl
Beßmen Sie fie noh heute Bbenb mit, je eher,
befto lieber!" rief bie ÜRajorin ßhtlih erleichtert.
„Ja fürwahr, wenn ih baran gebäht hätte, würbe
ih 3hnen SRelanie fhon längß angetragen haben,
unb uns Beiben wäre geholfen gewefen. Biefer